Kranführer ist ein spannender und abwechslungsreicher Beruf, der hohes Ansehen genießt. Er bringt jedoch auch viel Verantwortung mit sich. Deshalb wird von der Berufsgenossenschaft eine Ausbildung mit theoretischer und praktischer Prüfung verlangt, bevor Sie eine der unterschiedlichen Kranarten führen dürfen. Was diese Qulifikation kostet, welche Kranscheine es gibt und weitere wichtige Informationen erhalten Sie im Interview mit dem Kostencheck-Experten.
Welche Kranarten gibt es?
Kostencheck: Ein Kran ist ein Hebezeug, mit dem Lasten mittels eines Tragemittels heben, in verschiedene Richtungen bewegen und wieder absenken können. Es wird unterschieden in:
- Brücken-, Portal- und Hallenkran
- Lkw-Ladekran
- Auto- und Mobilkran
- Turmdrehkran
Ist der Kranschein vorgeschrieben?
Kostencheck: Nach dem DGUV Grundsatz 309-003 trägt der Unternehmer die Verantwortung, ausschließlich ausgebildete Kranführer einzusetzen. Somit dürfen Sie nur dann in diesem Bereich arbeiten, wenn Sie im Besitz eines Kranführerscheins sind.
Was kostet der Kranschein im Durchschnitt?
Kostencheck: Wie viel Sie für den Kranschein aufwenden müssen ist abhängig vom Kenntnisstand der Teilnehmer, der damit einhergehenden Ausbildungsdauer sowie dem Arbeitsgerät. So beträgt die Qualifikationsdauer für Turmdrehkranführer fünf bis fünfzehn Tage. Den Befähigungsnachweis gemäß DGUV für Brücken- und Säulenportalkrane erhalten Sie hingegen schon, wenn Sie nach dem Ein- bis Zweitageskurs die Prüfung bestehen.
Die durchschnittlichen Lehrgangskosten, unabhängig vom gewählten Kranschein, lassen sich anhand der von den Ausbildungsbetrieben verlangten Tagespreisen ermitteln:
Personenzahl | Dauer | Preis |
---|---|---|
1 Person | 1 Tag | 150 EUR |
1 Person | 2 Tage | 200 EUR |
Bis zu 12 Teilnehmer | 1 Tag | 950 EUR |
bis zu 12 Teilnehmer | 2 Tage | 1.200 EUR |
Diese können jedoch, abhängig vom gewählten Kranschein, den Vorkenntnissen und der Region, in der sich der Ausbildungsbetrieb befindet, stark voneinander abweichen.
Was kostet der Kranführerlehrgang für Brücken- und Portalkrane?
Kostencheck: Die Kosten für den Brücken- und Portalkranschein belaufen sich auf 450 – 500 EUR incl. der erforderlichen Lernmittel. Die Maßnahme dauert im Durchschnitt 3 Tage.
Voraussetzungen: Es wird ein Mindestalter von 18 Jahren sowie die körperliche und geistige Eignung (Schwindelfreiheit) vorausgesetzt.
Was kostet der Kranschein für den LKW-Ladekranführer?
Kostencheck: Die Ausbildungsdauer dieses Kranscheins beträgt, verfügen Sie über Berufserfahrung, zwei Tage. Ohne Erfahrung werden Sie drei Tage unterwiesen. Die Lehrgangskosten für den LKW-Ladekranschein belaufen sich dementsprechend auf 250 bis 350 EUR. In diesem Preis sind die erforderlichen Lernmaterialien bereits enthalten.
Voraussetzungen: Sie sollten im Besitz der Führerscheine für die entsprechenden Fahrzeuge sein, denn nur dann sind Sie befugt, den auf dem Fahrzeug montierten Ladekran zu führen. Dadurch ergilt ein Mindestalter von 18 Jahren. Ebenfalls vorausgesetzt wird die körperliche und geistige Eignung.
Mit welchen Kosten muss ich für den Kranschein für Auto- und Mobilkrane rechnen?
Kostencheck: Die theoretische und praktische Unterweisung dieses Kranscheins schlägt mit etwa 1.100 – 1.200 EUR zu Buche. Die Qualifikationsdauer beträgt für Teilnehmer mit Vorkenntnissen 5 Tage. Haben Sie keinerlei Erfahrung in diesem Bereich, dauert der Lehrgang in der Regel 10 Tage.
Voraussetzungen: Sie müssen im Besitz eines LKW-Führerscheins der Klasse C/CE sein. Ebenso vorgeschrieben ist eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchen nach G 25.
Was kostet der Kranschein für den Turmdrehkran?
Kostencheck: Der Preis für den von der Berufsgenossenschaft anerkannte Fahrausweis für den Turmdrehkran beträgt etwa 1.250 – 1.700 EUR. Dieser Lehrgang ist sehr umfangreich und dauert im Schnitt zehn Tage. Die Kosten können nach oben und unten abweichen, abhängig vom gewählten Ausbilder.
Voraussetzungen: Auch bei dieser Qualifikation ist ein Mindestalter von 18 Jahren vorgeschrieben. Zudem sollten Sie über die erforderliche körperliche und geistige Eignung verfügen.
Wo findet die Ausbildung statt?
Kostencheck: Den Kranschein können Sie beim TÜV, der Dekra, bei Kranherstellern oder bei einer Bauakademie machen. Auch ein Inhouse-Lehrgang in der Kleingruppe ist möglich.
Was lerne ich in der Schulung?
Kostencheck: Unabhängig von den unterschiedlichen Kranarten werden Sie in nachfolgenden Themen unterwiesen:
- im sachgerechten und sicheren Umgang mit dem Gerät
- in den rechtlichen Vorschriften und Aufgaben eines Kranführers
- den Unfallverhütungsvorschriften.
Abgestimmt auf den jeweiligen Krantyp befassen Sie sich mit:
- Standsicherheit
- Umgang mit den Lasten
- Traglasttabellen
- Täglicher Einsatzprüfung, Wartung und Pflege
- Verhalten bei Störungen
- Anschläger und Handzeichen
- den erforderlichen Kranprüfungen und vorgeschriebenen Fortbildungen.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Kostencheck: Häufig übernimmt der Arbeitgeber die Kosten für diese Weiterbildung. Auch eine Förderung durch die Arbeitsagentur ist möglich, sofern die Bildungseinrichtung nach AZAV zertifiziert ist. Finanzieren Sie den Kranschein aus eigener Tasche, können Sie die Lehrgangskosten in der Steuererklärung geltend machen.
Muss ich die Kenntnisse regelmäßig auffrischen?
Kostencheck: Die Deutsche Gesetzliche Unfallverordnung schreibt vor, dass Führer und Bediener von Baumaschinen und Kranen einmal im Jahr ihr Wissen auf den aktuellen Stand bringen müssen. Die Fortbildung dauert einen halben Tag. In der Regel werden die Kosten hierfür vom Arbeitnehmer getragen.