Wenn es um die Kosten für die Mülltonne geht, herrscht häufig Unklarheit. Was kostet welche Mülltonne pro Jahr? Welche Kosten entstehen durch unterschiedliche Größen bei der Mülltonne? Eine Antwort auf alle diese Fragen gibt der Kostencheck-Experte in unserem Interview.
Frage: Welche jährlichen Kosten muss man für eine Mülltonne rechnen?
Kostencheck-Experte: Nichts in Deutschland ist von Gemeinde zu Gemeinde so stark unterschiedlich wie die Müllgebühren.
Für die Entsorgung des Mülls eines 4-Personen-Haushalts im Einfamilienhaus können entweder Kosten von rund 120 EUR anfallen, aber auch von bis zu 800 EUR pro Jahr.
Entscheidend ist dafür immer die Müllgebühren-Satzung der Gemeinde. Der größte Teil der Kosten entfällt dabei auf die Restmülltonne und (sofern zur Verfügung gestellt) die Biotonne.
Die blaue Tonne (Altpapier) verursacht nur sehr geringe Kosten pro Jahr, die in den allermeisten Gemeinden bei unter 20 EUR jährlich liegen. Wird eine gelbe Tonne (Aufbewahrungsort für gelbe Säcke) zur Verfügung gestellt, ist diese meist komplett kostenlos oder lediglich mit einigen Euro jährlicher Mietgebühr belastet.
Zunächst einmal ein Kostenbeispiel.
Beispiel-Kosten
Für unser Einfamilienhaus, in dem 5 Personen leben, wird uns von der Gemeinde eine 120 l große Restmülltonne und ein 80 l große Biotonne zur Verfügung gestellt, die beide 14-tägig geleert werden.
Posten | Preis |
---|---|
Restmülltonne, jährliche Gebühr | 162,50 EUR |
Biotonne, jährliche Gebühr | 75,60 EUR |
Müllgebühren gesamt jährlich | 238,10 EUR |
damit monatliche Kosten für die Müllentsorgung | 19,84 EUR pro Monat |
Die hier gezeigten Kosten gelten nur für die Müllentsorgung in einer bestimmten Gemeinde. Die Kosten für die Mülltonnen in anderen Gemeinden können auch deutlich unterschiedlich liegen, sie können sich zudem von Jahr zu Jahr ändern.
Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten für Mülltonnen?
Kostencheck-Experte: Die Restmülltonne (schwarze Tonne / graue Tonne) in einer üblichen Größe von 120 l kostet je nach Gemeinde und Entsorgungshäufigkeit zwischen 150 EUR pro Jahr und 450 EUR pro Jahr.
Je nach Gemeinde können dann noch zusätzliche Kosten anfallen (z. B. 1 EUR je gewünschter Leerung mittels Aufkleber oder besondere Zuschläge, wenn die Mülltonne vom Entsorgungsbetrieb über längere Strecken oder Stufen transportiert werden muss).
Biotonnen (braune Tonne) werden nicht in jeder Gemeinde zur Verfügung gestellt. Wo das der Fall ist, kosten 40 l Biotonnen meist zwischen 60 EUR und 160 EUR pro Jahr, größere Biotonnen entsprechend mehr. In einigen Gemeinden wird die Gebühr für die Restmülltonne (schwarze Tonne) und die Biotonne (braune Tonne) auch direkt zusammen erhoben und liegt dann entsprechend höher.
Papiertonne
Nicht jede Gemeinde stellt eine Tonne für die Sammlung von Altpapier-Abfällen zur Verfügung. Wo das der Fall ist, liegen die Kosten für eine solche Tonne fast immer sehr niedrig, da Altpapier ein wertvoller Rohstoff ist, für den auch von der Industrie bezahlt wird. Dementsprechend liegen die Kosten für das Leeren der zur Verfügung gestellten Altpapiertonnen bei den Haushalten meist sehr niedrig (fast immer unter 20 EUR pro Jahr, je nach Größe der Tonne und Häufigkeit der Leerung).
Plastik- und Verpackungsmüll (Gelber Sack)
Für die Abholung des gelben Sacks (Plastikmüll und Verpackungen) fallen übrigens in keiner Gemeinde Kosten an. Die Entsorgung der Verpackungsabfälle wird über Gebühren finanziert, die die Inverkehrbringer von Plastikabfall bezahlen müssen, als Verbraucher zahlt man dafür nicht. Wird eine gelbe Tonne bereitgestellt, in die man die gelben Säcke oder die Plastikabfälle hineinwerfen kann, können bei einzelnen Gemeinden geringe jährliche Mietgebühren für die gelbe Tonne (unter 10 EUR pro Jahr) anfallen.
Einige Gemeinden haben auch ein sogenanntes Bringsystem, bei dem Verpackungs- und Kunststoffabfälle selbst zu entsprechenden Sammelbehältern gebracht werden müssen. In diesem Fall entstehen natürlich überhaupt keine Kosten. Gelbe Säcke werden von den meisten Gemeinden kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Frage: Wovon hängen die Kosten für die Mülltonne ab?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich werden die Müllgebühren in jeder Gemeinde durch die dort geltende Abfallgebührensatzung bestimmt. Darüber hinaus sind immer maßgeblich:
- welche Mülltonnen überhaupt bereitgestellt werden (schwarze Tonne immer, braune Tonne, gelbe Tonne und blaue Tonne sind möglich aber nicht zwingend überall vorhanden)
- in welcher Größe die jeweiligen Tonnen bereitgestellt werden (entweder vorgegebene Größe entsprechend der Zahl der Personen im Haushalt oder frei wählbar)
- wie häufig die einzelnen Tonnen geleert werden (entweder vorgegeben oder frei wählbar)
- ob zusätzliche Kosten für die Leerung anfallen (Zusatzgebühren bei von der Straße entfernten Aufstellorten, direkt erhobene Gebühren für jede Leerung über zu kaufende Aufkleber, etc.)
- eventuell nachträglich in Rechnung gestellte Zusatzgebühren für eine Fehlbefüllung oder eine unzulässige Befüllung der Mülltonne
- eventuell zusätzliche Gebühren für beantragte Zusatzleerungen oder den Kauf zusätzlicher Restmüllsäcke bei ausnahmsweise größeren Abfallmengen
Exakte Kosten lassen sich nur ermitteln, indem man die geltende Abfallgebührensatzung der jeweiligen Gemeinde für das entsprechende Jahr genau prüft. Die erhobenen Müllgebühren lassen sich in einigen Gemeinden durch die Beantragung kleinerer Mülltonnen oder seltenere Leerungen etwas senken – das ist allerdings nicht in jeder Gemeinde möglich.