Stromtankstelle: Welche Kosten muss man rechnen?

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Um die Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge ist es in Deutschland nicht gerade gut bestellt: nur wenige Ladesäulen im öffentlichen Bereich, davon sind viele entweder gerade defekt oder wegen ihres Anschlusses nicht nutzbar. Dazu kommen zum Teil sehr unterschiedliche Stromkosten. Auch wer seine eigene Ladestation zu Hause bauen will, muss zum Teil mit hohen Kosten rechnen. Wir wollten vom Kostencheck-Experten wissen, mit welchen Kosten man beim Strom tanken rechnen muss.

Frage: Was kostet die Nutzung von öffentlichen Stromtankstellen und was kostet eine eigene Stromtankstelle?

Kostencheck-Experte: Wer bei öffentlichen Ladestationen Strom tankt, muss sich zunächst einmal durch einen wahren Dschungel von verschiedenen Abrechnungsmodellen, deutlich unterschiedlichen Preisen und Gebühren kämpfen.

Einige Ladestationen rechnen eine (jeweils sehr unterschiedlich hohe) Pauschale pro Ladevorgang ab, andere verrechnen nach der Ladezeit, bei wieder anderen zahlt man nach geladenen kWh – wobei in diesem Fall Preise zwischen 0,29 EUR je kWh bis 0,89 EUR je kWh möglich sind.

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Die Preise für das Stromtanken sind bei jedem Anbieter unterschiedlich.

Man muss im öffentlichen Raum also immer genau darauf achten, wo man tankt und zu welchen Bedingungen. Meist muss man ohnehin schon prüfen, bei welchen Ladesäulen man überhaupt aus technischen Gründen (Stecker) tanken kann – häufig ist bei bestimmten Anbietern auch entsprechende Anmeldung im Vorfeld erforderlich, damit man dort überhaupt tanken kann. Wer viel fährt, ist dabei mit überregional vertretenen Anbietern meist am besten bedient – wenn die Kosten stimmen.

Wer sich eine „Ladesäule“, also eine sogenannte Wallbox, in seiner eigenen Garage an die Wand hängen möchte, muss dafür ab rund 700 EUR rechnen, dazu kommen noch die Installationskosten. Abhängig von der Leistung der Wallbox (diese bestimmt die Ladezeit) können die Kosten auch deutlich höher liegen. Wer eine höhere Leistung als die sonst üblichen 22 kW möchte, muss dann meist mit 1.500 EUR bis 2.000 EUR für die Wallbox rechnen. Auch hier fallen noch zusätzlich Einbaukosten an.

In NRW wird der Einbau einer Wallbox mit einer Ladeleistung zwischen 11 kW und 22 kW vom Land mit jeweils 50 % der zuwendungsfähigen Ausgaben gefördert. Für eine private Wallbox gibt es dabei maximal 1.000 EUR, für öffentliche Ladepunkte bis zu 5.000 EUR.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir vergleichen mehrere einzelne Stromtankstellen und ihre Preisstruktur miteinander.

Tankstelle Nr. Ladeleistung Verrechnung nach verlangter Preis
1. bis 50 kW Zeit 0,25 EUR pro min.
2. n.a. pauschal nach Ladevorgang 5,90 EUR
3. n.a. nach kWh 29,5 Cent/kWh

Hierbei handelt es sich um die Kosten einzelner Anbieter, die ein Stromtanken über öffentlich zugängliche Ladesäulen anbieten. Die Aufstellung zeigt bereits, dass im Einzelfall sehr genau gerechnet werden muss, wenn man die Kosten für eine Aufladung vergleichen möchte.

Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten für öffentliche und private Stromtankstellen?

Kostencheck-Experte: Im öffentlichen Bereich lassen sich kaum Preise festmachen, die man so einfach vergleichen könnte. Das liegt daran, dass es derzeit noch sehr viele unterschiedliche Abrechnungsmodelle bei einzelnen Anbietern gibt, die sich nicht so ohne weiteres vergleichen lassen: Abrechnung nach Preis, pauschal nach Ladevorgang oder nach „getankten“ kWh.

Gerade bei zeitbasierter Abrechnung hängen die Kosten am Ende nicht nur von der Ladekapazität dereigenen Fahrzeugbatterie und der durch den On-Board-Controller vorgegebenen maximalen Ladegeschwindigkeit ab, sondern auch davon, welche Leistung die Ladesäule bereitstellen kann. Die entstehenden Ladekosten für eine Vollladung kann man hier nur vernünftig abschätzen, wenn man die entsprechenden Leistungswerte kennt und ein wenig rechnet.

Wenn pauschal nach Ladevorgang verrechnet wird, kann man wiederum nur schwer sagen, innerhalb welcher Dauer die Batterie voll geladen ist. Das hängt wiederum von der Leistung ab, die die einzelne Ladesäule zur Verfügung stellen kann (dazu, ob Wechselstrom oder Gleichstrom) und von der maximalen Ladegeschwindigkeit, die der OnBoard-Controller des eigenen Fahrzeugs zulässt.

Wallbox

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Die Installation einer Wallbox kostet ca. 700 EUR.

Für die Anschaffung einer Wallbox muss man mindestens 700 EUR rechnen, bei leistungsfähigeren Wallboxen auch das Doppelte und mehr. Dazu kommen noch Einbaukosten.

Zwingend notwendig ist der Einbau einer Wallbox nicht, jedes Elektrofahrzeug lässt sich auch über eine gewöhnliche Haushaltssteckdose aufladen – der Ladevorgang dauert nur so meist ziemlich lange. Eine Wallbox erledigt das bis zu zehnmal schneller als die gewöhnliche Steckdose. Auch hier stellt die maximal mögliche Ladeleistung des Fahrzeugs die natürliche Begrenzung dar: ist sie zu gering, nützt auch die schnellste Wallbox nichts.

Bei den Einbaukosten ist zu berücksichtigen, dass für eine Wallbox mit größerer Leistung gegebenenfalls technische Änderungen am Stromanschluss durch den Stromversorger nötig sind. Solche Änderungen können im Einzelfall sehr aufwendig werden und auch entsprechende Baukostenzuschüsse nach sich ziehen, die man als Besitzer der Wallbox dann bezahlen muss. Die verlangten Kosten können sich dann im Einzelfall durchaus auch auf mehrere tausend Euro belaufen – das sollte man im Vorfeld immer klären.

Beim Einsatz einer Wallbox bis zu einer Leistung von maximal 11 kW sind solche Änderungen meist aber nicht zu befürchten.

Zusätzlich können in vielen Bundesländern Förderungen beim Einbau einer Wallbox in Anspruch genommen werden. Die Zuschüsse können für privat genutzte Wallboxes ohne öffentlichen Zugang zwischen 250 EUR und 1.000 EUR betragen und sowohl von Ländern, Landkreisen, Städten oder einzelnen Stromversorgern kommen. Die Förderung kann jeweils an bestimmte Bedingungen (z. B. Art des Fahrzeugs, erforderlicher Fahrzeug-Neukauf, Bezug des Stroms von einem bestimmten Stromanbieter, Tarifwechsel, etc.) gebunden sein. Auf diese Bedingungen muss man dabei also immer achten.

Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Stromtankstelle ab?

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Für das Strom tanken können unterschiedliche Preise anfallen.

Kostencheck-Experte: Beim Tanken an öffentlichen Ladesäulen kommt es auf folgende Dinge an:

  • die Art der Abrechnung (nach Zeit, pauschal nach Ladevorgang oder nach kWh)
  • die Preisgestaltung im einzelnen
  • die maximale Ladeleistung die die Säule zur Verfügung stellen kann (besonders wichtig bei zeitbasierter Abrechnung)
  • die maximale Ladegeschwindigkeit die das eigene Fahrzeug zulässt (wichtig für zeitbasierte Abrechnung)

Für eine Wallbox ist entscheidend:

  • die Anschaffungskosten für die Wallbox (abhängig von Modell und maximaler Leistung)
  • die Einbau- und Anschlusskosten
  • gegebenenfalls erforderliche Änderungen durch den Stromversorger (teure Kostenbeteiligung möglich)
  • ob man die Wallbox privat nutzen oder öffentlich machen möchte
  • welche Förderungen beim Einbau der Wallbox bezogen werden können