Hallenbau: mit diesen Kosten müssen Sie rechnen

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Wer ein Handwerk oder ein Gewerbe auf seinem Firmengelände ausübt, benötigt oft eine Gewerbehalle. Was solche Hallen kosten können, welche Preisfaktoren eine Rolle spielen und wie man dabei Kosten sparen kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Welche Bauweisen gibt es bei Hallen?

Kostencheck-Experte: Die meisten Hallen bestehen aus einem Stahlgerüst und sogenanntem Hallenstahl als Verkleidung.

Die überwiegend verwendete Bauform sind dabei Satteldachhallen – eine Pultdachhalle kann in vielen Fällen aber auch ihre Vorteile haben. Pultdachhallen werden häufig im landwirtschaftlichen Bereich verwendet und eignen sich optimal für den Einsatz von Solaranlagen auf dem Hallendach. Die Dachkonstruktion ist bei einer Pultdachhalle wesentlich einfacher und unkomplizierter herzustellen, da kein First vorhanden ist – dadurch sind die Kosten auch häufig geringer als für Satteldachhallen. In Bezug auf die Größe ist dieser Hallentyp auch meist flexibler als eine Satteldachhalle und kann auch leichter als Anbau an bestehende Gebäude ausgeführt werden.

Neben diesen völlig geschlossenen Hallentypen gibt es auch noch sogenannte Schutzhallen und Schattenhallen. Eine Schutzhalle stellt lediglich eine Überdachung dar, eine oder mehrere Seiten können dabei auch geschlossen ausgeführt sein. Eine Schattenhalle ist immer an allen Seiten offen.

Das Dach von Schutzhallen und Schatzhallen hat meist Bogenform, während es bei der Schattenhalle fast immer eine ebene Fläche darstellt. Diese beiden Hallentypen werden vor allem als Schutz vor der Witterung oder Sonneneinstrahlung verwendet (etwa in Entladebereichen, bei Baumschulen, etc.)

Sie sind wegen der einfacheren Konstruktion natürlich deutlich günstiger als die geschlossenen Hallentypen.

Frage: Was kostet eine Halle üblicherweise?

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Der Preis für eine Halle hängt nicht nur von der Größe ab

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal unmöglich sagen – abhängig von der Größe und Bauweise können die Preise in einem sehr weiten Bereich liegen. Dazu kommen noch viele weitere Faktoren, die den Preis dann noch deutlich beeinflussen können.

Für eine 10 m x 8 m große, komplett geschlossene Systemhalle mit üblicher Ausstattung müssen Sie aber mindestens 15.000 EUR rechnen. Eine sehr ähnliche Halle in gleicher Größe kann aber auch 130.000 EUR kosten. Das macht deutlich, welche Kostenunterschiede es beim Hallenbau geben kann.

Nachfolgend einige Preisbeispiele zur Verdeutlichung:

Wir stellen hier unterschiedliche Hallentypen einmal gegenüber, um eine kleine Übersicht über die Preisunterschiede in Bezug auf Größe und Ausführung zu geben.

Halle Ausführung und Größe Preis
Systemhalle Satteldach zum Selbstaufbau 12 m x 7 m, 5,20 m Firsthöhe, offen 7.800 EUR excl. Lieferung und Montage
Systemhalle Satteldach zum Selbstaufbau 12 m x 7 m, rundum geschlossen, Giebelseite mit Schiebetür, Regenrinne 13.130 EUR exkl. Lieferung und Montage
Pultdachhalle zu, Selbstaufbau 10 m x 8 m, Höhe 3,6 m – 4 m, 3-seitig geschlossen 9.150 EUR exkl. Lieferung und Montage
Pultdachhalle zum Selbstaufbau 18 m x 10 m, Höhe 3,36 m – 7 m, Dachneigung 20° 24.200 EUR exkl. Lieferung und Montage
Schutzhalle zum Selbstaufbau 12 m Spannbreite, 9 m Länge, 4 m Firstöhe, Polycarbonat-Bedachung, seitlich offen 5.650 EUR exkl. Lieferung und Montage
Schattenhalle zum Selbstaufbau 24 m x 24 m, 45 % Schattierwert 11.560 EUR exkl. Lieferung und Montage
Satteldachhalle, geliefert und vor Ort fertig aufgebaut vom Hersteller 35 m x 20 m, 6,20 m Firsthöhe, gedämmt, Schiebetor 129.510 EUR (Materialkosten Halle 28.500 EUR, Anbauteile 53.160 EUR)
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Hallen zum Selberaufbauen sind deutlich günstiger

Hier handelt es sich natürlich nur um einzelne Preisbeispiele einzelner Hersteller. Die Kosten – selbst für ähnlich große Hallen – können auch deutlich unterschiedlich liegen. Alle angegebenen Preise sind Netto-Preise, das heißt, es muss gegebenenfalls auch noch die MwSt. berücksichtigt werden.

Alle angegebenen Preise beinhalten keine Kosten für die benötigten Fundamente. Auch diese Kosten müssen Sie noch extra hinzurechnen.

Unsere Preisbeispiele zeigen aber bereits klar, wie unterschiedlich allein schon die Materialpreise liegen können und wie hoch die nachfolgenden Kosten (z. B. für Anbauteile und den Aufbau) sein können.

Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für eine Halle ganz allgemein ab?

Kostencheck-Experte: Hier kommen, wenn es um den Preis geht, eine ganze Vielzahl von Faktoren in Betracht:

  • die Art der Halle und die Bauweise
  • die Größe der Halle
  • die Ausführung der Halle
  • die Kosten für zusätzliche Ausstattungsteile für die Halle
  • ob es sich um eine gedämmte oder eine ungedämmte Halle handelt
  • die Kosten für Lieferung und Aufbau
  • die Kosten für das Fundament und den Hallenboden
  • unter Umständen die Kosten für Planung, Statik und Baugenehmigung

Das alles muss in Betracht gezogen werden, wenn es um den Preis für eine Halle geht. Aus diesem Grund sind auch die Preise für Hallen sehr unterschiedlich.

Je nach späterem Verwendungszweck wird auch eine immer unterschiedliche Ausführung und Ausstattung der Halle nötig sein. Eine landwirtschaftlich genutzte Halle verursacht natürlich völlig andere Kosten als eine Montagehalle mit eingebautem Büro. Das versteht sich aber von selbst.

Frage: Welche Arten von Hallen gibt es?

Kostencheck-Experte: Die meisten Hallen sind heute Systemhallen – das heißt, es wird zunächst ein Stahlgerüst errichtet, das dann später mit (unterschiedlichen) Platten verkleidet werden kann. Solche Platten nennt man auch „Hallenstahl“.

Das ist die kostengünstigste Möglichkeit für den Hallenbau.

Frage: Könnte man eine Halle denn nicht einfach auch wie ein gewöhnliches Gebäude errichten?

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Eine Halle kann zwar wie ein normales Gebäude gebaut werden, allerdings kostet sie dann deutlich mehr

Kostencheck-Experte:

Eine Halle massiv zu errichten ist natürlich möglich – von den Kosten her wird man in diesem Fall aber höchstwahrscheinlich teurer liegen. Für eine geheizte, gedämmte Halle in Massivbauweise werden die Baukosten bis zur Fertigstellung deutlich höher liegen.

Denken Sie einmal an Wohngebäude: Dort geht man von Kosten im Bereich von rund 400 EUR pro m³ umbautem Raum aus.

Wenn Sie – je nach Ausstattung – von Kosten im Bereich von 100 EUR – 250 EUR pro m³ umbautem Raum bei einer hochwertig ausgestatteten Massiv-Halle ausgehen, für die Sie ja ebenfalls Bodenbeläge, Wände und Dachkonstruktion benötigen, sowie Elektro- und unter Umständen Sanitärinstallationen, ist das noch günstig geschätzt. Das würde am Ende also rund drei- bis viermal so viel kosten.

Unsere vom Hersteller komplett aufgebaute, gedämmte Systemhalle für 129.510 EUR hat einen Rauminhalt von rund 3.500 m³ – der fertige Systembau (ohne Fundament und Bodenbeläge) kostet in diesem Fall gerade einmal rund 35 EUR pro m³ umbautem Raum. Systemhallen sind bei weitem die kostengünstigste Lösung für den Hallenbau.

Eine mögliche Lösung könnte aber eine Systemhalle mit einer Fassade aus Porenbeton sein. Damit wäre die Halle automatisch auch gedämmt. Nachfolgend finden Sie ein Beispiel für eine solche Halle.

Bauteil Kosten
Halle gedämmt, Stahlgerüst, Fassade aus Porenbeton, 20,5 m x 30,5 m, Höhe 6,50 m 164.400 EUR
Fundament, Sockel und Bodenplatte 67.800 EUR
Elektroinstallation, Beleuchtung und Heizung (Infrarot-Dunkelstrahler) 29.000 EUR
Gesamtkosten 261.100 EUR

Dabei handelt es sich um eine Basis-Ausführung der Halle. Die Kosten für die Halle allein sind aber – trotz Porenbetonfassade – immerhin mit denen der gedämmten Systemhalle aus Stahl vergleichbar.

Die Optik ist natürlich dennoch deutlich hochwertiger.

Frage: Welche Nebenkosten fallen für den Hallenbau noch an?

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Für das Fundament entstehen erhebliche Kosten

Kostencheck-Experte:In unserem Beispiel mit der fertig ausgebauten Halle müssten wir immer noch die Kosten für das Fundament und die Bodenbeläge rechnen.

Die Planungskosten sind, da es sich um einen Systembau handelt, schon durch den Hersteller abgedeckt, allerdings kommen auch noch die Kosten für den Bauantrag dazu. Welche Kosten für den Bauantrag anfallen, hängt immer von der Art des Baus ab, und von der Gemeinde, auf deren Gebiet sie bauen. Eine Rolle spielt dabei auch der Bauwert des Gebäudes. Pauschal kann man die Kosten also nicht bestimmen, sie hängen immer vom jeweiligen Bau ab. Von Kosten im Bereich von mehreren hundert Euro müssen sie aber in jedem Fall ausgehen.

Gerade die Kosten für das Fundament und Bodenplatte sollte man nicht unterschätzen. Die Herstellung der Fundamente und einer Bodenplatte kostet im Schnitt 70 EUR pro m² und 100 EUR pro m².

Bei unserem Kostenbeispiel für die vom Hersteller errichtete gedämmte Stahlhalle müssen also mindestens noch 50.000 EUR bis 84.000 EUR hinzugerechnet werden.

Art und Ausführung der Bodenplatte richten sich aber natürlich immer nach dem Verwendungszweck der Halle. Unter Umständen muss dann auch noch ein Industrieboden eingebaut werden – in diesem Fall müssen dann noch mindestens 25 EUR pro m² bis zu 100 EUR pro m² für die Bodenbeschichtung zusätzlich gerechnet werden.

In unserem Kostenbeispiel wären das mindestens 15.000 EUR bis 20.000 EUR für den Industrieboden – allein schon das benötigte Material würde sich hier auf Kosten von mindestens 5.000 EUR belaufen.

Frage: Könnte man eine solche Halle nicht auch selbst errichten, wenn es sich um eine Systemhalle handelt? Welche Kosten entstehen dann?

Kostencheck-Experte: Viele Hersteller bieten das sogar in dieser Form an. Wenn man die erforderliche Mannschaft und das nötige Werkzeug hat, ist das sicherlich eine günstige Möglichkeit.

Vergleichen wir einmal die Preise:

Die Fundamentkosten werden in diesem Fall mit 66.500 EUR angenommen.

Halle, gedämmt, inkl. Montage und Fundament 196.300 EUR
Kosten der Halle im Selbstbau (günstigste Möglichkeit, OHNE Bleche, nur Traggerüst und Tore) 95.010 EUR
inklusive aller Ausbauteile (Pfetten, Trapezbleche, Kantteile, etc.) 148.175 EUR
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Selbstaufbau spart eine Menge Geld, aber häufig werden Kräne oder ähnliches benötigt

Man sieht hier also, dass man sich durch den Selbstaufbau bei allen vorhandenen Teilen fast 50.000 EUR ersparen kann. Allerdings muss man hier natürlich rechnen, dass man die eigenen Arbeitskräfte auch bezahlen muss – damit wird die Kostendifferenz gegenüber einem Aufbau direkt vom Hersteller natürlich deutlich kleiner.

Frage: Neben den reinen Kosten für eine Halle muss man also welche Kosten noch berücksichtigen?

Kostencheck-Experte: Hier gibt es eine ganze Reihe von Kosten zu bedenken, die man in die Gesamtkalkulation für den Hallenbau noch mit einfließen lassen muss:

  • Grundstücks- und Grundstückserschließungskosten (falls noch nicht vorhanden)
  • Grundbuch-Gebühren
  • unter Umständen Finanzierungskosten
  • Kosten für den Bauantrag
  • Kosten für das Fundament und die Bodenplatte (70 EUR pro m² bis 120 EUR pro m²)
  • Arbeiten von Folgegewerken (Trockenbau, Elektroinstallation, Heizung) wenn nötig
  • Gestaltung des Außenbereichs (Zufahrt, Parkplätze, etc.)

Daneben sind dann natürlich auch noch die laufenden Betriebskosten langfristig zu berücksichtigen:

  • Energieverbrauch für die Heizung
  • Stromverbrauch
  • Versicherungen
  • Wartung und Instandhaltung
  • Reinigung

Diese Kosten können durchaus beträchtlich sein – wer hier etwas mehr Geld investiert, um dadurch langfristig Kosten zu sparen, fährt hier oft gut – das lohnt sich meist.

Frage: Gibt es auch Förderungen für den Hallenbau?

Kostencheck-Experte: Ja, genau wie im privaten Wohnbau stehen auch für gewerbliche Bauten häufig Förderungen und Zuschüsse zur Verfügung.

Auskunft darüber erhält man in der Regel bei den zuständigen Stellen von Land, Bund und Gemeinden.

Im Übrigen gibt es auch manchmal die Möglichkeit, die eigene Halle zu mieten oder zu leasen. Auch das könnte eine Option sein um nicht so hohe Investitionskosten aufbringen zu müssen.