Auffällige Brackets und Metallbögen glänzen im Mund vieler Teenager. Aber auch im Erwachsenenalter lassen sich die Zähne mit festsitzenden Spangen noch bewegen. Allerdings sind dann eher unsichtbare Zahnregulierungen gefragt, die dem Gegenüber selbst dann verborgen bleiben, wenn man ihm ein strahlendes Lächeln schenkt. Was diese Zahnspangen kosten, welche Varianten sich anbieten und viele weitere Informationen hält dieses Interview mit dem Kostencheck-Experten für Sie bereit.
Zahnregulierungen die man nicht sieht – welche Möglichkeiten gibt es?
Kostencheck: Unsichtbare Zahnspangen sind vom Gegenüber nicht zu erkennen. Diese gibt es in zwei unterschiedlichen Ausführungen:
Die innen liegende Zahnspange (Lingualtechnik, Zahnspange Incognito): Bei dieser werden die Brackets auf den zur Zunge gewandten Zahnflächen aufgeklebt und mit Bögen versehen. Dies ist technisch zwar etwas aufwendiger als die Labialtechnik, mit den im sichtbaren Bereich befestigten Brackets. Soll die Zahnregulierung unsichtbar sein und dennoch eine stärkere Fehlstellungen korrigieren, empfehlen viele Kieferchirurgen die Lingualtechnik.
Die Invisalign-Technik: Bei diesem Verfahren kommt eine durchsichtige Schiene, ähnlich einer Knirschschiene, zum Einsatz. Es eignet sich eher für leichte Fehlstellungen.
Was kostet eine unsichtbare Zahnspange?
Kostencheck: Die Kosten für eine unsichtbare Zahnspange variieren stark, denn sie richten sich nach Dauer und Aufwand der Behandlung sowie der verwendeten Technik.
Art | Kostenspanne | Mittelwert |
---|---|---|
Lingualtechnik | 6.000 – 15.000 EUR | 10.000 EUR |
Invisalign-Technik | 6.000 – 9.000 EUR | 7.000 EUR |
Damit sind unsichtbare Zahnspangen um circa 30 bis 100 Prozent teurer als die Versorgung mit einer festen Zahnregulierung.
Trägt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten?
Kostencheck: Die gesetzlichen Krankenversicherer übernehmen bei Erwachsenen die Kosten für eine unsichtbare Zahnspange nur in Ausnahmefällen, beispielsweise bei schweren Kieferanomalien, die auch eine chirurgische Korrektur erforderlich machen.
Bei Jugendlichen übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen nur die Aufwendungen für eine Regelversorgung. Dadurch bleibt nach Anrechnung der Zuschüsse von der Krankenkasse ein hoher Eigenanteil übrig, den die Eltern aus eigener Tasche finanzieren müssen.
Kann ich mit einer Zuzahlung der Zusatzversicherung rechnen?
Kostencheck: Viele private Krankenkassen und Zusatzversicherungen übernehmen einen Teil der Behandlungskosten. Wie hoch die Zuzahlungen ausfallen, ist abhängig vom Vertrag.
Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollten Sie den Heil- und Kostenplan des Zahnarztes noch vor Beginn der Behandlung bei der Versicherung einreichen und sich die (teilweise) Kostenübernahme bestätigen lassen.
Welche Vorteile hat eine unsichtbare Zahnspange?
Kostencheck: Diese Art der Zahnregulierung punktet mit zwei Vorteilen:
- Da diese Zahnspangen nicht zu sehen sind, verändern sie die Optik nicht.
- Die Zahnregulierung wird individuell angefertigt. Dadurch wird vermieden, dass es wie bei festsitzenden Zahnspangen mit standardisierten Brackets zu unnötigen Zahnbewegungen kommt, die zu unerwünschtem Abbauprozessen an der Zahnwurzel führen können.
Was versteht man unter Lingualtechnik?
Kostencheck: Es handelt sich dabei um eine feste Zahnspange, die auf der Innenseite der Zähne (lingual) befestigt wird. Sie stammt ursprünglich aus Japan und wurde für Kampfsportler entwickelt, bei denen die Brackets und Bögen herkömmlicher Zahnregulierungen häufig zu Lippenverletzungen geführt hatten.
Bei diesem System werden die Brackets, die den zahnmedizinischen Behandlungsbogen tragen, auf die Innenseite der Zähne geklebt. Dadurch ist diese Zahnspange praktisch nicht zu sehen. Diese sind sehr flach, sodass die Sprache nicht beeinflusst wird.
Die Lingualtechnik ist für fast alle Zahnfehlstellung geeignet, die durch eine festsitzende Zahnspange reguliert werden können. Sie bietet eine sehr unauffällige und dadurch ästhetische Lösung. Allerdings ist die Zahnpflege durch die kleinen Plättchen und Bögen auf der Innenseite erschwert und benötigt besondere Aufmerksamkeit.
Wie funktioniert die unsichtbare Invisalign-Zahnspange?
Kostencheck: Bei der Zahnspange bewegen durchsichtige Kunststoffschienen, genannt Aligner, die Zähne sehr schonend. Eingesetzt sind sie durch die Farbe des Materials nicht zu sehen.
Das Verfahren ist recht aufwendig: Am Computer wird mittels 3D-Simulation ein Plan erstellt, der alle Zahnbewegungen während des Behandlungsverlaufs genauestens darstellt. Etwa alle zwei Wochen werden die Schienen gewechselt und die Zähne so nach und nach in die gewünschte Position gebracht.
Die Aligner haben den Vorteil, dass sie jederzeit herausgenommen werden können. Dies erleichtert die Mundhygiene spürbar. Schädigungen des Zahnschmelzes, die bei festsitzenden Zahnspangen häufig vorkommen, treten dadurch nur sehr selten auf. Allerdings ist die Aussprache mit den eingesetzten Schienen anfangs etwas eingeschränkt.
Diese Methode bietet sich dann an, wenn Sie eine unsichtbare Zahnspange wegen Verdrehungen und Verschachtelungen wünschen. Bei starken Zahnfehlstellungen kommt dieses System an seine Grenzen. Zudem erfordert die Invisalign-Zahnregulierung viel Disziplin und Durchhaltevermögen, denn Sie müssen die Schienen den ganzen Tag tragen und dürfen sie nur zum Essen und zur Zahnpflege herausnehmen. Werden sie nicht konsequent getragen, verlängert sich die Behandlungsdauer oder die kostenintensive Therapie bleibt sogar gänzlich erfolglos.
Macht eine Zahnspange auch aus medizinischen Gründen im Erwachsenenalter noch Sinn?
Kostencheck: Viele Erwachsene entscheiden sich aus ästhetischen Gründen für eine Zahnregulierung. Eine Zahnspange im Erwachsenenalter ist allerdings auch aus medizinischen Aspekten eine lohnende Investition, denn auf lange Sicht dient sie dem Erhalt der eigenen Zähne.
Stehen diese im Ober- und Unterkiefer nicht optimal zueinander, kommt es zu Überbelastungen. Auch die Zahnhygiene wird durch gut zugängliche Zahnzwischenräume erleichtert. Stehen die Zähne schief voreinander, lassen sich diese mit Zahnseide oder Interdentalbürste schlecht säubern. Durch eine Zahnregulierung können Sie also auch der weit verbreiteten Parodontitis und Karies vorbeugen.
Allerdings muss eine Erkrankung des Zahnhalteapparats vollständig therapiert sein, bevor Sie sich eine unsichtbare Zahnspange einsetzen lassen. Es könnte ansonsten zu einer unerwünschten Lockerung und sogar dem Verlust von Zähnen kommen.
Gibt es Nachteile?
Kostencheck: Die Behandlung schiefer Zähne dauert im Erwachsenenalter etwas länger als bei Jugendlichen. Je nach Ausmaß der Fehlstellung müssen Sie mit einer Behandlungszeit zwischen sechs Monaten und vier Jahren rechnen, an die sich noch das Tragen eines Retrainers anschließt. Es ist also viel Geduld gefragt. Auch der Zeitaufwand für die regelmäßigen Termine beim Kieferorthopäden darf nicht unterschätzt werden.
Erwachsene reagieren zudem häufig empfindlicher auf die unangenehmen Begleiterscheinungen der unsichtbaren Zahnspange: Ziehen und Schmerzen im Kiefer sowie das gereizte, geschwollene Zahnfleisch können sich im stressigen Alltag sehr störend auswirken.
Bei der Lingualtechnik beschränken die angebrachten Brackets die Zunge auf ungewohnte Weise. Dadurch können Beeinträchtigungen bei der Aussprache auftreten, die korrekte Artikulation muss einige Tage geübt werden. Die Pflege der innen liegenden Zahnregulierung ist komplizierter als bei der klassischen, festsitzenden Zahnspange und muss geübt werden.
Nicht zu vergessen sind die deutlich höheren Behandlungskosten für beide Systeme.
Wie unsichtbar sind farblose Brackets?
Kostencheck: Völlig unsichtbar wie die vorab genannten Zahnregulierungen sind diese nicht, aber dennoch sehr unauffällig und ästhetisch ansprechend. Diese Brackets bestehen aus zahnfarbenem oder transparentem Keramikmaterial und bieten durch ihre abgerundeten Kanten und die glatte Oberfläche auch bei der Zahnpflege ein Plus.
Allerdings gibt es einen entscheidenden Nachteil: Das Material ist spröde und kann beim Biss auf etwas Hartes wie einen Kirschkern brechen. Zudem sind die Kosten deutlich höher und die Mehrkosten werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Sie belaufen sich auf etwa 6.000 EUR. Dieser Preis kann, abhängig von den individuellen Gegebenheiten, durchaus nach oben oder unten abweichen.
Gibt es Alternativen zur unsichtbaren Zahnspange?
Kostencheck: Das kommt auf die jeweilige Zahnfehlstellung an. Möchten Sie nur kleine Lücken oder unregelmäßig geformte Zähne kaschieren, bieten sich Veneers als Alternative an. Diese hauchdünnen Keramikschalen werden mit einem Spezialkleber auf den Zähnen befestigt und haften 10 Jahre und länger auf den Zähnen. Die Kosten für Veneers, die es in unterschiedlichen Ausführungen gibt, belaufen sich auf 500 – 2.000 EUR.
Sie eigenen sich:
- Um kleine Schönheitsfehler an den Zähnen zu korrigieren.
- Für geringfügige Zahnfehlstellungen.
- Zur Kaschierung einer unschönen Zahnform,
- sowie zur Korrektur von rauen Zahnoberflächen, abgesplitterten Zahnkanten oder verfärbten Zähnen.
Veneers eignen sich jedoch nicht, um starke Zahnfehlstellungen, selbst wenn diese nur einen einzelnen Zahn betreffen, zu korrigieren.
Herausnehmbare Zahnspangen bieten sich in einigen Fällen ebenfalls als Alternative an. Wirklich schwerwiegende Zahnfehlstellungen lassen sich mit ihnen allerdings nicht korrigieren. Der Erfolg dieser Zahnregulierung hängt stark vom Patienten ab. Wird sie nicht regelmäßig und lange genug getragen, ist die Behandlungsdauer sehr lang oder das gewünschte Ergebnis bleibt gänzlich aus. Sie müssen diese Zahnspange meist auch im Arbeitsalltag tragen. Ein Vorteil ist, dass Sie diese vorübergehend herausnehmen können, möchten Sie nicht, dass Ihr Gegenüber die Zahnregulierung sieht.
Bei Erwachsenen kommen die Kassen für diese Art der Zahnregulierung nicht auf. Die Kosten belaufen sich auf etwa 750 bis 1.500 EUR.
Fazit: Starke Zahnfehlstellungen im Erwachsenenalter lassen sich mit unsichtbaren Zahnspangen gut behandeln. Auch wenn Ihr Kind den Fremdkörper im Mund als einen Makel empfindet, sind unsichtbare Zahnregulierungen eine Alternative. Allerdings übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherer die Kosten für Erwachsene gar nicht, bei Kindern werden diese allenfalls bezuschusst.