Wasser-Kosten pro m³: wie viel muss man rechnen?

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Trinkwasser aus der Leitung setzen wir in jedem Haus und in jeder Wohnung als selbstverständlich voraus, in Deutschland ist der Trinkwasserverbrauch pro Kopf dabei mit rund 120 Litern pro Person und Tag (ohne Industrie und Landwirtschaft) dabei noch weltweit im Mittelfeld angesiedelt und weniger als halb so hoch wie in den USA. Dennoch darf man nicht vergessen, dass das „selbstverständliche“ Trinkwasser auch Geld kostet. Wie viel, erfahren Sie vom Kostencheck-Experten in unserem Interview.

Frage: Welche Kosten muss man für Trinkwasser pro m³ rechnen?

Kostencheck-Experte: Die regionalen Kostenunterschiede beim Wasser sind in Deutschland beträchtlich – pauschal lässt sich das also gar nicht so exakt sagen.

Für bezogenes Trinkwasser können Sie in Deutschland aber nach den gültigen Preislisten der Wasserversorger allgemein zwischen rund 1,50 EUR pro m³ und 2 EUR pro m³ Leitungswasser ausgehen, in manchen Gegenden kann das Leitungswasser auch noch ein klein wenig teurer sein.

Was eine exakte Kostenangabe noch weiter erschwert, sind diverse unterschiedliche Verrechnungsmodelle, wenn es um das Trinkwasser geht. Jeder Haushalt muss zusätzlich eine jährliche Grundgebühr entrichten, die von Ort zu Ort oft sehr unterschiedlich hoch liegen kann. In diese Grundgebühr ist dann gleich ein „Basis-Verbrauch“ von meist rund 30 m³ fest mit eingerechnet.

Unterscheiden muss man bei der Wassernutzung aber grundsätzlich immer auch zwischen:

  • den Kosten für das bezogene Trinkwasser und
  • die Kosten für das anfallende Abwasser.
Abwasserkosten

Auch die Kosten fürs Abwasser werden anhand des Trinkwasserverbrauchs berechnet

Die Abwasserkosten werden in Deutschland aus der bezogenen Trinkwassermenge hergeleitet, egal was man mit dem Wasser macht. Dazu kommt noch ein Aufschlag pro m² versiegelter Fläche, da man auch für das auf das eigene Grundstück auftreffende und in den Kanal gelangende Regenwasser bezahlen muss. Mehr dazu lesen Sie an dieser Stelle.

Zusätzlich zu den reinen Trinkwasserkosten müssen deshalb auch noch die Abwasserkosten hinzugerechnet werden, da man für jeden bezogenen Liter Trinkwasser nicht nur die Wassergebühren, sondern auch die entsprechenden Abwassergebühren berechnen muss.

Will man die tatsächlichen Kosten berechnen, die für den m³ (=1.000 l) Wasser für seinen Ort anfallen, muss man genau genommen also 3 Dinge mit einberechnen:

  • die Grundgebühr geteilt durch den tatsächlichen Wasserverbrauch
  • die Kosten für den m³ Wasser nach der Gebührenrichtlinie des eigenen Wasserversorgers
  • die Kosten für den m³ Abwasser aus dem Haushalt (sogenanntes „Schmutzwasser“) nach der Gebührenordnung des jeweiligen Abwasserzweckverbandes (gegebenenfalls ebenso unter Einberechnung einer jährlich zu leistenden Grundgebühr für die Abwasserentsorgung, falls vorhanden)

Rechnet man also exakt, kostet der m³ Trinkwasser genau genommen deutlich mehr als die offiziell veranschlagten Preise pro m³ am jeweiligen Ort. In vielen Fällen sind die auf den m³ umgerechneten Abwassergebühren bereits deutlich höher als die Kosten für das saubere Trinkwasser.

Beispiel-Kosten

In Deutschland werden pro Person und Tag rund 0,12 m³ Trinkwasser verbraucht. Wir haben für verschiedene deutsche Großstädte die durchschnittlichen realistischen Gesamtkosten für Wasser und Warmwasser pro m³ errechnet.

Stadt Wasserkosten pro m³ (Gesamtkosten, hochgerechnet)
Berlin 7,05 EUR pro m³
Frankfurt a. M. 3,42 EUR pro m³
Köln 5,25 EUR pro m³
Stuttgart 4,82 EUR pro m³
Bremen 4,73 EUR pro m³

Die oben stehende Tabelle zeigt bereits deutlich, wie unterschiedlich die Wasserkosten pro m³ in einzelnen Städten sein können.

Wasser Preise

Die Kosten für Wasser und Abwasser variieren von Stadt zu Stadt teilweise erheblich

Angegeben sind hier nicht die reinen Wasserkosten pro m³, wie sie auf den Preislisten der Wasserversorger angegeben sind, sondern tatsächlich anfallende Gesamtkosten für den m³ verbrauchten Wassers aus den Wasser- und Abwassergebühren und den durchschnittlichen Erwärmungskosten in Ein-Personen-Haushalten am jeweiligen Ort. Die genannten Werte geben also an, was der m³ Wasser bei durchschnittlichem Wasserverbrauch insgesamt tatsächlich kostet.

Gerechnet wurde dabei mit üblichen Durchschnittswerten – die Kosten im Einzelfall können je nach örtlichen Gegebenheiten und individuellem Wasserverbrauch dann auch unterschiedlich anfallen.

Frage: Wovon hängen die Kosten für 1 m³ Wasser ab?

Kostencheck-Experte: Wenn man einen realistischen Preis ermitteln will, muss man einige Dinge in Betracht ziehen:

  • die zu bezahlende Grundgebühr am jeweiligen Ort und die darin enthaltene Wassermenge
  • den Preis pro m³ Wasser vom jeweils zuständigen Wasserversorger am Ort
  • die Kosten für den m³ Abwasser
  • die Größe der versiegelten Flächen am Grundstück (maßgeblich für die Ohnehin-Abwassergebühr, die zwingend immer anfällt) und die Kosten pro m² versiegelter Fläche, die der jeweilige Abwasserzweckverband berechnet
  • die Menge verbrauchten Trinkwassers im Haushalt
  • die Anzahl der Personen im Haushalt

Rechnet man alle Kosten komplett mit ein, ergibt sich ein deutlich höherer Gesamtpreis für den m³ Trinkwasser als gewöhnlich angegeben wird.

Wenn Sie ermitteln wollen, was Sie 100 l Wasser – etwa zum Autowaschen – tatsächlich kosten, sollten Sie also eher diese Werte verwenden.

Frage: Lohnt sich Wassersparen finanziell?

Regenwasser statt Trinkwasser

Wer für die Gartenbewässerung Regenwasser nutzt, kann gutes Geld sparen

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich ja. Gerade wenn es um die Gartenbewässerung geht, für die oft sehr viel Trinkwasser verwendet wird, lohnen sich auch Regenwassernutzungsanlagen.

Etwa ein Drittel unseres durchschnittlichen Trinkwasserverbrauchs macht die Toilettenspülung aus, die Hälfte geht für Duschen und Baden verloren.

Sparmaßnahmen in diesem Bereich haben also übers Jahr gesehen sicherlich deutliche Auswirkungen auf die persönlichen Wasserkosten. Das kann eine Regenwassernutzung für die Toilettenspülung sein oder ein deutlich sparsamerer Duschkopf oder der Verzicht auf zu häufige Wannenbäder.

Wasser zu sparen ist nicht nur ökologisch (und in diesem Bereich mittlerweile sehr wichtig), sondern auch eine vernünftige Maßnahmen, die eigenen Lebenhaltungskosten zu senken.