Naturpool: diese Kosten müssen Sie rechnen

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Ein eigener Pool im Garten gehört wohl zu den Träumen der meisten Hausbesitzer – der Naturpool ist die sehr ökologische Variante davon. Leider hat das auch immer Auswirkungen auf die Kosten. Mit welchem Kostenaufwand man für einen Naturpool rechnen muss, erklärt deshalb ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was sind die Kennzeichen eines Naturpools – im Vergleich zum herkömmlichen Pool?

Kostencheck-Experte: Den Naturpool als „ökologische Variante“ des klassischen Pools zu sehen, ist gar nicht so falsch. Ein sehr wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Schwimmteichen und Naturpools ist tatsächlich die Art der Wasseraufbereitung: sie erfolgt bei allen Naturpools völlig biologisch, das heißt komplett ohne Chlor oder Chemie, auch auf UV-Bestrahlung zur Wasserreinigung und Entkeimung kann verzichtet werden.

Das tut natürlich der Umwelt aber auch der eigenen Gesundheit gut – viele Menschen haben einfach eine Abneigung gegen gechlortes und chemisch aufbereitetes Wasser in ihrem Schwimmbecken, manche befürchten auch langfristige Schäden durch diese Substanzen, wenn der Pool häufig oder regelmäßig benutzt wird.

Die Gestaltung eines Naturteichs kann dabei ganz unterschiedlich aussehen. Grundsätzlich wird hier vom Fachmann zwischen sogenannten Eintopf-Systemen und Zweitopf-Systemen unterschieden.

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Das Zweikammersystem ist teurer, bereitet aber weniger Arbeit

Zweitopf-Systeme sind dabei grundsätzlich die fortschrittlichere Variante, die in der Regel auch weniger Pflege braucht. Dafür ist allerdings auch mehr Technik eingebaut (Pumpen, Filter, Regenerationszonen, Durchströmeinrichtungen, Skimmer, etc.) und damit liegt der Preis natürlich auch deutlich höher.

Man kann Schwimmteiche allerdings auch noch auf andere Art und Weise kategorisieren, nämlich anhand der Naturnähe ihrer Gestaltung und einiger anderer Eigenschaften.

Eine Kurzübersicht über die einzelnen Kategorien:

Kategorie Besonderheiten Eignung Voraussetzungen
Kategorie 1 60 % der Fläche ist Regenerationszone, viel Pflanzenwachstum, Wassertiere, Algen, sehr kostengünstig, keine Pumpe nötig Naturliebhaber, Algen und trübes Wasser kein Problem große Fläche geplant (mind. 120 m²), qualitativ hochwertiges Füllwasser vorhanden, Bereitschaft mehrmals jährlich umfassend zu pflegen
Kategorie 2 zus. zu Kategorie 1 Oberflächenreinigung mit Skimmer, auch hier keine gezielte Durchströmung der Regenerationszonen, ca. 50 % der Fläche ist Regenerationszone für alle, die etwas weniger Pflegeaufwand wollen und mit einer Pumpe kein Problem haben mind. 100 m² Fläche, Pumpe muss 4 – 8 Stunden arbeiten und mind. 5 m³/h leisten können (Stromverbrauch)
Kategorie 3 gezielte Durchströmung des Bodenfilters, optimale Ausnutzung der natürlichen Reinigung (Bakterien und Wurzeln), 40 % der Fläche ist Regenerationszone, Schwimmzone und Regenerationszone verbunden für alle, die weniger Pflegeaufwand und verhältnismäßig sauberes Wasser wollen mindestens 80 m² Fläche nötig
Kategorie 4 tägliche Umwälzung des gesamten Wasservolumens, teilweise bauliche Trennung von Schwimmbereich und Regenerationszone, 40 % sind Regenerationsfläche, intensive Wasserreinigung auch für öffentliche Nutzung geeignet, geringer Pflegeaufwand mindestens 60 m² Fläche nötig
Kategorie 5 komplette Trennung zwischen Schwimmbereich und Regenerationszone, „echtes“ Zweitopf-System, Regenerationszone 30 % der Gesamtfläche für alle, die gerne einen besonders „poolähnlichen“ Teich möchten (Naturpool) und lieber wenig Wassertiere (Insekten, Frösche) und Algen sehen möchten mindestens 50 m² Fläche und Bereitschaft, viel Technik zuzulassen (entsprechender Stromverbrauch)

Diese Einteilung in Kategorien ermöglicht zunächst einmal, die eigenen Wünsche ein wenig besser einzuordnen. Je mehr Technik zum Einsatz kommt, je höher also die Kategoriestufe, desto weniger Reinigungsaufwand fällt in der Praxis an – dafür kommen natürlich entsprechende Stromkosten dazu. Grundsätzlich kann man auch davon ausgehen, dass von Kategorie zu Kategorie auch die Errichtungskosten schon einmal prinzipiell deutlich steigen.

Frage: Was kostet ein Naturpool in der Praxis?

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Die Preisspanne für einen Naturpool liegt zwischen wenigen hundert bis hin zu mehreren tausend Euro

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur sehr schwer sagen – hier spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, darunter auch die jeweils vorhandenen örtlichen Gegebenheiten.

Daraus ergibt sich eine enorme Preisspanne – in der Praxis kann ein Naturpool je nach Ausführung und Ausgestaltung entweder 200 EUR pro m² oder auch 2.500 EUR pro m² kosten. Innerhalb dieses Bereichs ist praktisch alles möglich.

Unterscheiden muss man dabei immer auch zwischen reinen Materialkosten und den Gesamtkosten für die Errichtung.

Die reinen Materialkosten liegen, gerade bei kleineren Pools, oft gar nicht so hoch.

Die Planung muss allerdings immer der Fachmann erledigen, um Fehlerquellen beim Bau möglichst auszuschließen und je nach örtlichen Anforderungen können hier sehr komplexe Bauweisen notwendig werden.

Zudem fallen in der Praxis auch schon die Kosten für die Erdarbeiten oft beträchtlich aus, insbesondere bei ungünstiger Bodenbeschaffenheit und schwieriger Zugänglichkeit des Einbauortes.

Prinzipiell kann man seinen Schwimmteich – eventuell nach der Konsultation eines Experten – auch selbst anlegen. Vor Fehlern ist man dabei aber häufig nicht gefeit – in vielen Fällen muss sehr sorgfältig auf das Gelände und die individuellen Gegebenheiten vor Ort (Boden, Frischwasserqualität, etc.) eingegangen werden. Immerhin spart der Selbstbau aber Kosten.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir wollen einen 20 x 12 m großen Naturpool (Schwimmteich) selbst anlegen, lediglich die Erdarbeiten lassen wir von einem Unternehmen erledigen. Wir beziehen das Material als kompletten Bausatz samt einer ausführlichen Anleitung.

Der Bausatz umfasst:

  • Teichfolie, 1 mm
  • Teichvlies
  • 150 Filterpflanzen, 200 Unterwasserpflanzen
  • Ufermatte samt Teichpflanzen-Saat
  • komplette Teichtechnik (Teichpumpe 16.000 l/h, Saugsammler, 10 m Druckleitung, 24 m Saugleitung, Saugfilter, Dammdurchführungen)
Posten Preis
Aushubarbeiten, 2.400 EUR
Entsorgung des Erdreichs 6.500 EUR
Bausatz-Kosten 8.540 EUR
Gesamtkosten 17.440 EUR
Kosten pro m² in diesem Fall 72 EUR pro m² bei Eigenbau

Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das nur für einen bestimmten Naturpool und für bestimmte örtliche Gegebenheiten gilt. Die Preise für andere Naturpools, insbesondere für Pools vom Fachmann, können auch deutlich unterschiedlich liegen.

In der Praxis können bei schwieriger Bodenbeschaffenheit die Aushubkosten noch deutlich höher liegen. Umgekehrt fallen die Kosten für das Entsorgen des Erdreichs hier sehr stark ins Gewicht – kann es auf dem Grundstück verbleiben (zum Beispiel um es später zum Begradigen eines Hangs zu benutzen), würde lediglich rund ein Viertel der Kosten anfallen (in unserem Fall etwa 1.500 EUR.

Bei den Kosten können also immer sehr schnell große Unterschiede auftreten.

Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für einen Naturpool in der Praxis ab?

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Nicht nur die Größe ist entscheidend für den Preis

Kostencheck-Experte: Hier sind natürlich sehr viele verschiedene Faktoren ausschlaggebend:

  • die Pool-Kategorie die angelegt werden soll
  • die Größe des geplanten Naturpools
  • die individuelle Ausführung
  • die Gegebenheiten vor Ort
  • ob der Naturpool selbst oder vom Fachmann angelegt wird
  • die Kosten für die Erdarbeiten
  • die Kosten für die Ausgestaltung der des Pools im Besonderen und die Kosten für die Gestaltung der Umgebung

Jeder Pool ist eine sehr individuelle Angelegenheit – ohne individuelle Planung kommt man hier auch nicht weiter.

Große Kostenunterschiede kann es dabei sogar beim Selbstbau eines Naturschwimmteichs geben – in unserem Fall lagen beispielsweise allein die Kosten für den Bausatz zwischen rund 4.700 EUR und 13.100 EUR – bei völlig identischer Größe. Dazu kommen dann noch die möglichen Unterschiede bei den Erdarbeiten.

Frage: Was können Erdarbeiten ganz allgemein kosten?

Kostencheck-Experte: Ein ganz wesentlicher Kostenfaktor ist hierbei die Bodenbeschaffenheit, wenn ein Unternehmen die Aushubarbeiten übernimmt.

In der Praxis wird das meist der Fall sein, da das Abgraben von teilweise mehreren hundert m³ Erdreich kaum von Hand zu bewerkstelligen sein wird.

Maßgeblich für Unternehmen, die Erdarbeiten anbieten ist dabei immer die sogenannte Bodenklasse. Je nach Lösbarkeit eines Bodens stuft die DIN 18300 verschiedene Bodentypen in Klassen von 1 – 7 ein. Klasse 1 betrifft lediglich den reinen Oberboden, die Klassen 2 – 4 sind relativ leicht lösbar. Ab Klasse 5 wird der Aushub deutlich aufwendiger, Klasse 7 ist ein sogenannter „Sprengboden“ – das heißt für den Aushub muss zwangsläufig in größerem Maß bereits gesprengt werden.

Die Kosten für den Aushub selbst beginnen dabei bei rund 4 EUR pro m³ bei sehr leicht zu lösendem Oberboden, in den meisten Fällen in Deutschland liegen die Kosten bei rund 8 – 12 EUR pro m³. In extremen Fällen und bei schwieriger Bodenbeschaffenheit können die reinen Aushubkosten dann aber durchaus auch bei 70 EUR pro m³ bis 100 EUR pro m³ liegen. In diesem Fall verteuert sich das Projekt dann enorm.

Dazu kommen allerdings noch die Kosten für entweder die Lagerung des Erdreichs auf dem Grundstück (ca. 2 EUR pro m³ bis 5 EUR pro m³ je nach Unternehmen) oder für die Entsorgung des Erdreichs auf einer Deponie (meist rund 15 EUR pro m³ inklusive Transport).

Wer selber ausheben will (sinnvoll ist das nur bei sehr kleinen Teichen) und das Erdreich dann über Container entsorgen lässt, muss dagegen mit Entsorgungskosten inklusive Transport von rund 20 EUR pro m³ bis 30 EUR pro m³ rechnen.

Frage: Was kostet es den Naturpool von einem Fachmann anlegen zu lassen?

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In den meisten Fällen muss ein Experte mit dem Ausheben des Teiches beauftragt werden

Kostencheck-Experte: Die Materialkosten liegen dann in den meisten Fällen in ungefähr dem gleichen Rahmen wie bei unserem Beispielteich, wenn es um die gleiche Größe geht – bei zwischen 5.000 EUR bis 15.000 EUR.

Dazu kommen dann allerdings noch die Kosten für die Arbeitsleistung und die Erdarbeiten. Das kann man allgemein schwer beziffern, da der Aufwand individuell ganz unterschiedlich sein kann, je nach gewählter Ausführung.

Sonderausstattungen wie eine begrünte Uferfolie, Unterwassermauern oder ein verpanzerter Teichgrund können die Kosten dann zusätzlich in die Höhe treiben.

Bei der Gestaltung mit Holzstegen, Randeinfassungen oder anderen optischen Verbesserungen können ebenfalls noch einmal deutlich höhere Kosten entstehen.

Eine gute Leitlinie bezüglich der technischen Ausstattung bieten hier aber die schon eingangs erwähnten Teichkategorien. Ein Naturpool Kategorie 1 wird natürlich mit deutlich geringeren Kosten zu realisieren sein als ein selbstreinigender Pool mit technischer Ausstattung der Kategorie 5.

Am besten man setzt sich ein Budget und überlässt es dem Fachmann, passende Vorschläge zur geländeangepassten Gestaltung in der jeweiligen Kategorie zu machen.

Frage: Kann man den einzelnen Kategorien ungefähre Preise zuordnen?

Kostencheck-Experte: Das kann man nur mit der gebotenen Vorsicht – die Preise können natürlich abhängig von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten durchaus unterschiedlich sein.

Als allgemeine Richwerte kann man aber folgende Werte verwenden:

Kategorie Kosten pro m² Mindestgröße gesamt Kosten bei Mindestgröße Größe des Schwimmbereichs bei Mindestgröße ca.
Kategorie 1 200 EUR pro m² – 300 EUR pro m² 120 m² 24.000 EUR – 36.000 EUR 48 m²
Kategorie 2 450 EUR pro m² – 600 EUR pro m² 100 m² 45.000 EUR – 60.000 EUR 50 m²
Kategorie 3 – 5 ca. 600 EUR pro m² – 1.000 EUR pro m², fallweise auch mehr 50 m² – 80 m² ca. 50.000 EUR – 80.000 EUR mindestens je nach Ausstattung ca. 35 m² – 50 m²

Das gibt zumindest einmal einen groben Anhaltspunkt über die zu erwartenden Kosten, wenn der Fachmann den kompletten Poolbau übernimmt.

Die Kosten können je nach gewählter Ausstattung oder problematischen Bedingungen auf dem Grundstück auch höher liegen, gelegentlich lassen sie sich durch Eigenleistungen auch etwas senken.

Frage: Wie entscheidet man, welche Kategorie die richtige ist?

Kostencheck-Experte: Um ungefähr herauszufinden, welche technische Ausstattung für die eigenen Bedürfnisse passend ist, gibt es einige Hinweispunkte:

  • den erträglichen Reinigungsaufwand
  • die Toleranz gegenüber Algen und trübem Wasser
  • die eigene Toleranz gegenüber Wassertieren (besonders Wasserinsekten und Frösche sind hier die Hauptgruppe)
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Naturpools höherer Kategorien bereiten deutlich weniger Arbeit

Bei einem Naturpool der Kategorie 1 und 2 muss man hohen bis sehr hohen Reinigungsaufwand in Kauf nehmen:

  • mindestens 1 – 2 mal jährlich muss der Teich gründlich gereinigt werden
  • abgestorbene Pflanzenteile müssen 1 – 2 mal jährlich sorgfältig entfernt werden
  • Sedimente müssen 1 – 2 mal jährlich entfernt werden
  • die Wasserpflanzen müssen jährlich zurückgeschnitten werden
  • der Teich muss alle 2 Jahre komplett abgelassen und grundgereinigt werden
  • es muss in allen Jahreszeiten eine genaue Beobachtung des Teichs erfolgen, falls nötig müssen Maßnahmen ergriffen werden (Algen abfischen, Teichfolie reinigen, Wasserqualität prüfen und gegensteuern).

Bei Teichen der Kategorie 2 ist der Aufwand etwas geringer, aber immer noch recht hoch.

Wem das alles zu viel Aufwand für den Schwimmteich ist, der ist in jedem Fall bei Teichen ab Kategorie 3 deutlich besser aufgehoben. In dieser Kategorie werden auch die meisten Schwimmteiche gebaut.

Wen Wasserinsekten und Frösche stören und wer ihnen möglichst nicht begegnen will, der muss sich in der Regel an Schwimmteichen der Kategorie 5 orientieren – in allen anderen Kategorien muss man beim Naturpool auf jeden Fall mit Mitbewohnern rechnen.