Manchmal lassen sich Häuser nicht mehr oder nicht mehr wirtschaftlich sanieren, oder sind nicht mehr standsicher. In diesem Fall bleibt nur noch eines: der Abriss. Welche Kosten bei einem Hausabriss anfallen und mit welchen Kostenpositionen Sie rechnen müssen, lesen Sie in diesem Beitrag.
Beispielprojekt
In unserem Kostenbeispiel soll ein älteres Einfamilienhaus in Bungalowform mit einer Grundfläche von 120 m² abgerissen werden. Um das Haus herum ist genügend Freifläche (ausreichend großes Grundstück), so dass keine Abbruchhindernisse und keine Hindernisse für den Geräteeinsatz bestehen. Unser Beispielhaus liegt so, dass keine besonderen zusätzlichen Verkehrssicherungsmaßnahmen getroffen werden müssen. Die Belastung des Hauses mit Schadstoffen, die separat entsorgt werden müssen ist durchschnittlich hoch (nicht völlig schadstofffrei).
Ausführungsschritt | Kosten ca. | das sind rund … EUR pro m² |
---|---|---|
Abrissplanung und Voruntersuchung | ca. 1.000 EUR | ca. 8 EUR pro m² |
Vorarbeiten (Entkernung, Entsorgung beweglicher Teile, Schadstoffbeseitigung) | ca. 2.500 EUR | ca. 21 EUR pro m² |
Abrisskosten (bei der von uns gewählten Abrissmethode) | ca. 10.000 EUR | ca. 80 EUR pro m² |
Erdarbeiten (Auffüllen, Verdichten) | ca. 4.000 EUR | ca. 32 EUR pro m² |
Entsorgung des Bauschutts | ca. 3.000 EUR | ca. 24 EUR pro m² |
GESAMTKOSTEN | 20.500 EUR | ca. 170 EUR pro m² |
Bitte beachten Sie, dass unsere Rechnung lediglich eine Beispielrechnung darstellt, die sich auf ein Musterhaus in von uns festgelegter üblicher Ausstattung bezieht. Im konkreten Fall können Preise deutlich höher oder niedriger liegen, abhängig von den Gegebenheiten vor Ort und von Art und Bauweise des Hauses.
Diese Faktoren bestimmen den Preis
Abweichungen beim Preis können sich bei jedem Arbeitsschritt ergeben. Die Summe aller Abweichungen kann dann zu einem deutlich unterschiedlichen Gesamtpreis für den Hausabriss führen. Beachten Sie vor allem folgende Kostenfaktoren
Kostenfaktoren bei der Abrissplanung
Die Kosten für die statische Untersuchung sind in der Regel relativ konstant. Ausgehend von der Schadstoffbelastung können die Kosten für die Schadstoffuntersuchung aber recht unterschiedlich sein, oft müssen zusätzlich noch Gutachter oder Experten bestellt werden.
Nur aufgrund dieser Daten kann danach auch ein einigermaßen realistischer Kostenvoranschlag oder ein Angebot einer Abrissfirma erstellt werden. Planung und Voruntersuchung sind bei jedem Abriss zwingend nötig.
Kostenfaktoren bei den Vorarbeiten
Wir sprechen hier von folgenden Arbeiten:
- Entkernung
- Entsorgung beweglicher Teile und Einrichtungselemente
- Entsorgung von allen schadstoffhältigen Materialien
Abhängig von der Inneneinrichtung des Hauses und von den verschiedenen noch vorhandenen Einrichtungselementen oder beweglichen Teilen, die entsorgt werden müssen, kann der Aufwand für die Entkernung und Entsorgung recht unterschiedlich hoch liegen.
Bei schadstoffbelasteten Gebäuden (PCB, Asbest, Quecksilber) richtet sich der Aufwand einerseits nach der Menge und dem Einbauort der Materialien, andererseits auch nach der Art des Materials. Asbestsanierung und -entsorgung ist in der Regel oft deutlich teurer als bei anderen Schadstoffmaterialien, da unter speziellen Schutzvorkehrungen gearbeitet werden muss.
Kostenfaktoren beim Abriss
Beim Abriss hängt es vor allem davon ab, welche Abrissmethoden angewandt werden – und welche überhaupt angewandt werden können. Hier spielt eine Rolle:
- die Lage des Hauses auf dem Grundstück
- die Umgebung des Grundstücks
- die Nähe zu Straßen und anderen Gebäuden
- die Möglichkeit bestimmte Abbruchgeräte einzusetzen oder nicht
Ein deutlich aufwändigeres Verfahren als der klassische Abriss stellt der Rückbau des Gebäudes dar. Einen Rückbau kann man
- auch auf sehr beengtem Raum durchführen (in eng bebautem Gebiet oft nötig)
- mit sehr geringer Lärmentwicklung durchführen
- mit Kleingeräten durchführen
- unter sehr geringer Schmutz- und Staubentwicklung durchführen
Der Zeitaufwand für einen Rückbau ist allerdings deutlich höher als beim klassichen Abriss – und dementsprechend auch deutlich teurer. Dafür sorgt allein schon die notwendige nachträgliche Trennung der Baustoffe in Bauschutt und Schadstoffe, die eine große Menge Zeit in Anspruch nimmt.
Kostenfaktoren bei Erdarbeiten
Hier richten sich die Kosten nicht nur nach der Grundfläche, die das ehemalige Gebäude eingenommen hat, sondern auch nach der Bodenbeschaffenheit und dem Aufwand für das Zuschütten und das verwendete Material –
- Kies oder Sand
- Schotter
- gesiebte Muttererde
Kostenfaktoren bei der Bauschuttentsorgung
Wird klassisch abgerissen, ist die Trennung in Bauschutt und Schadstoffe nachträglich nur sehr wenig aufwändig. Bei einem Rückbau des Gebäudes entsteht hier dagegen ein sehr hoher Aufwand.
Die Kosten können je nach Menge des Bauschutts, vorhandenen Entsorgungsmöglichkeiten und Transportwegen für das ausführende Abbruchunternehmen unterschiedlich liegen.
Einsparmöglichkeiten
Insgesamt haben Sie drei Möglichkeiten, die Kosten für den Abriss unter Umständen geringfügig zu reduzieren:
- Eigenleistung
- Verbessern der Zugangsmöglichkeiten
- Bauschuttmenge so weit als möglich reduzieren
Eigenleistung
Geringe Ersparnismöglichkeiten bieten sich eventuell durch Eigenleistung, vor allem bei den Vorarbeiten (ausgenommen Schadstoffsanierung) an. Hier können Sie wenn Sie etwas Geschick und entsprechende Fertigkeiten mitbringen einen großen Teil der Entkernung bereits selbst vornehmen.
Lagern Sie die entfernten Teile und Einrichtungsgegenstände aber am besten an einem mit dem Abbruchunternehmen zuvor vereinbarten Platz, um später umständliches Umräumen und damit erst recht wieder höheren Aufwand zu vermeiden.
Zugangsmöglichkeiten verbessern
Eine weitere Möglichkeit, die Kosten etwas zu reduzieren ist, Zugangsmöglichkeiten zum Grundstück im Vorfeld zu verbessern, wenn das möglich ist. Je mehr mögliche Zugangshindernisse Sie entfernen können, desto geringer werden Aufwand und Kosten für die Abrissarbeiten ausfallen.
Bauschuttmenge reduzieren
Noch gut erhaltene Teile (Fenster, Türen, Dachziegel) können Sie in manchen Fällen eventuell gegen Selbstabholung verschenken. Sie verringern dadurch die Menge an Bauschutt und damit auch die Kosten für die Demontage und Entsorgung dieser Teile.
Staatliche Förderung
Fördermöglichkeiten für den Abriss können in manchen Fällen bestehen. In 11 Bundesländern gibt es derzeit eine Förderung, allerdings unter recht unterschiedlichen Voraussetzungen. In vielen Fällen muss eine Entwicklungsmaßnahme oder eine besondere förderungswürdige Neunutzung von altem Leerstand vorliegen, etwa wenn alte Brachflächen revitalisiert werden soll.
In einigen Ländern, wie etwa in Sachsen, kann auch zusätzlich eine sogenannte Altlastenfreistellung gewährt werden, um Abrisse von nicht mehr sanierungsfähigen Gebäuden (Brachen) und eine Neunutzung noch zusätzlich zu fördern.
Erkundigen Sie sich auf jeden Fall über regionale Maßnahmen und Programme, wenn es um schon länger brachliegende Gebäude auf einem Grundstück geht, die Sie entsorgen wollen (zum Beispiel alte Gutshäuser und Gewerbebrachen in den neuen Bundesländern). Ansonsten können Sie bei einem beabsichtigten Neubau auch in vielen Fällen auf die KfW-Förderung „Wohnraum modernisieren“ (gefördertes Darlehen) zurückgreifen.
Tipps & Tricks
Beachten Sie auch, dass bei Gebäuden mit mehr als 300 m³ umbautem Rauminhalt eine Anzeige des Abrisses am Bauamt notwendig ist, und genehmigt werden muss. Das gilt auch für alle unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, unabhängig von ihrer Größe. Alle Leistungen werden in der Regel von Abrissunternehmen als Komplettleistung erbracht.