Brennwertheizungen sind der aktuelle Stand der Technik. Das gilt auch für die Ölheizung. Dennoch gibt es besonders im Hinblick auf die künftige Kostenentwicklung durchaus einiges zu beachten. Wie teuer der Einbau einer Öl-Brennwertheizung ist und welche Kostenvorteile und Kostennachteile dabei zu berücksichtigen sind, darüber sprechen wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview.
Frage: Was kostet der Einbau einer Öl-Brennwertheizung?
Kostencheck-Experte: Die Kosten hängen natürlich immer davon ab, welche Heizleistung benötigt wird und welche individuellen Voraussetzungen vorliegen.
Beim durchschnittlichen Einfamilienhaus kann man für den Einbau einer Öl-Brennwertheizung von Kosten ausgehen, die im Bereich von rund 10.000 EUR bis 12.000 EUR liegen. Bei einem reinen Austausch einer alten Ölheizung gegen eine neue Brennwertheizung kann das auch noch etwas niedriger liegen. Höhere Heizungsleistungen verursachen dann auch höhere Kosten. Bei einem Doppelhaus muss man etwa 20 % höhere Kosten ansetzen.
Ist noch kein Öltank vorhanden, müssen noch mindestens rund 3.000 EUR hinzugerechnet werden, bei größeren Tankvolumen auch noch deutlich mehr.
Beispiel-Kosten
In einem freistehenden Einfamilienhaus soll die alte Ölheizung durch eine moderne Brennwertheizung ersetzt werden. Der vorhandene Warmwasserspeicher wird weiterverwendet, auch der alte Öltank wird weiter genutzt.
Posten | Preis |
---|---|
Heizkessel (Brennwertkessel) | 4.100 EUR |
Einbaukosten (Austausch und Einbaumaterialien) | 1.600 EUR |
Einbau Brennwerttechnik im Schornstein | 1.800 EUR |
hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage (vorgeschrieben) | 440 EUR |
Gesamtkosten damit | 7.940 EUR |
Die hier gezeigten Austauschkosten beziehen sich auf ein bestimmtes Heizkesselmodell und die Einbaukosten in einem konkreten Fall durch einen einzelnen Fachbetrieb. Sowohl die Kosten für den Heizkessel (abhängig von der benötigten Leistung) als auch die Einbaukosten können unterschiedlich sein. Werden weitere Bauteile benötigt (Warmwasserspeicher, Öltank) liegen die Kosten höher.
Frage: Welche einzelnen Kostenpositionen kann man bei einer Öl-Brennwertheizung veranschlagen?
Kostencheck-Experte: Das Herzstück der Heizung ist natürlich der Heizkessel. Beim durchschnittlichen Einfamilienhaus bewegen sich die Kosten für den Brennwertkessel zwischen rund 3.500 EUR und 7.000 EUR.
Der Einbau verursacht je nach Einbausituation (Austausch oder kompletter Neueinbau) Kosten zwischen rund 1.500 EUR und bis zu 5.000 EUR. Für den Einbau der Brennwerttechnik in den Schornstein sind zusätzlich rund 1.500 EUR bis 2.500 EUR zu rechnen, bei aufwendigen Komplettsanierungen des Schornsteins gegebenfalls auch mehr.
Ist noch kein Warmwasserspeicher vorhanden oder soll dieser erneuert werden, fallen zusätzlich rund 800 EUR bis 1.600 EUR an, abhängig von der benötigten Speichergröße.
Für einen Öltank müssen Sie ab rund 3.000 EUR rechnen, je nach gewünschter Tankgröße.
Der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage ist durch den Gesetzgeber beim Einbau jeder neuen Heizung zwingend vorgeschrieben. Im Einfamilienhaus bewegen sich die Kosten dafür meist zwischen rund 400 EUR und 600 EUR, können im Einzelfall aber auch höher liegen.
Frage: Wovon hängen die Kosten beim Einbau einer Öl-Brennwertheizung ab?
Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:
- die benötigte Heizleistung des Kessels (in Kilowatt angegeben)
- das gewählte Heizkesselmodell
- die Einbau- und Anschlusskosten im Einzelfall
- die Kosten für den Einbau der Brennwerttechnologie und die notwendige Schornsteinsanierung
- gegebenenfalls die Kosten für einen Warmwasserspeicher oder den Austausch des alten Tanks
- gegebenenfalls die Kosten für einen Öltank oder den Austausch des alten Tanks
- in welchem Zeitraum sich die Kosten für die Heizung amortisieren (falls auf eine Öl-Brennwertheizung getauscht wird)
Frage: Welche Kostenvorteile ergeben sich bei einer Öl-Brennwertheizung?
Kostencheck-Experte: Der wichtigste mögliche Vorteil liegt in der deutlich höheren Effizienz gegenüber klassischen Konstanttemperaturheizungen. Während eine gut gewartete und nicht allzu betagte Konstanttemperatur-Heizung einen Wirkungsgrad von rund 85 % hat, liegt der Wirkungsgrad von alten Heizungen mit hohem Verschleißgrad oft nur noch bei rund 70 %. Eine moderne Öl-Brennwertheizung hat dagegen einen Wirkungsgrad von 104 %.
Im gleichen Verhältnis wie die Wirkungsgrade verhalten sich dann auch die Heizkosten zueinander, das heißt, die Öl-Brennwertheizung hat um einen rund 19 % geringeren Verbrauch als ein gut gewarteter Konstanttemperatur-Kessel, im Vergleich zu einem alten, bereits hohem Verschleiß unterworfenen Heizkessel verbraucht sie sogar um bis zu 34 % weniger Heizöl.
Im Vergleich mit anderen Heiztechnologien ist die Ölheizung allerdings generell teurer – sowohl die Gasheizung als auch Biomasse- oder Wärmepumpenheizungen verursachen pro kWh Wärme geringere Heizkosten, haben dafür aber höhere Anschaffungspreise.
Frage: Lohnt sich der Einbau einer neuen Ölheizung heute überhaupt noch?
Kostencheck-Experte: Aktuell sind die Heizölpreise zwar noch vergleichsweise niedrig, nahezu genauso niedrig wie die Preise für Gas. Ob das dauerhaft so bleiben wird, kann aber natürlich niemand voraussagen.
Besonders ökologische Bedenken und zukünftige Preissteigerungen – etwa in Form einer massiven CO2-Bepreisung – könnten das Heizen mit Öl sehr schnell unrentabel und deutlich teurer als andere Heizungstechnologien machen.
Ein komplettes Verbot von Ölheizungen, wie das bereits in einigen nordischen Ländern durchgesetzt wurde, ist in Deutschland wahrscheinlich nicht so schnell zu erwarten. Der Neueinbau von Ölheizungen wird in Deutschland sicherlich nicht vor 2025 verboten – wenn überhaupt. Für zu diesem Zeitpunkt bestehende Ölheizungen kann man dann sicherlich von geltenden Übergangsregelungen ausgehen.
Allein aus ökologischen und klimatechnischen Aspekten und ebenso aufgrund der relativ instabilen Preissituation beim Ölpreis (hohe Schwankungsbreite von bis zu 100 % allein im letzten Jahrzehnt) und einer möglichen drastischen Verteuerung durch hohe CO2-Bepreisungen sollte man sich die Entscheidung für eine Öl-Brennwertheizung allerdings gründlich überlegen.
Wenn ein Austausch einer alten Heizung nicht gerade zwingend nötig ist, sollte man das auch eher aufschieben, bis über künftige Verbote und zukünftige Preisentwicklungen beim Ölpreis mehr Klarheit herrscht.
Bereits heute gibt es allerdings Heiztechnologien, die deutlich kostengünstiger sein können als die klassische Ölheizung. Dazu gehören etwa Biomasse-Heizungen (Pellets, Hackschnitzel) aber auch Wärmepumpen-Heizungen. Langfristig gesehen ist der Wechsel auf eine solche Heiztechnologie aus Kostengründen möglicherweise eine sinnvollere Entscheidung.