Flachdach – diese Kosten pro m² fallen an

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Wohngebäude mit Flachdach sind heute schon längst ein vertrautes Bild. Welche Kosten ein Flachdach verursachen kann und worauf bei den Kosten geachtet werden muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was sollte man bei einem Flachdach immer bedenken?

Kostencheck-Experte: Flachdächer können optisch sehr attraktiv sein – keine Frage. Einige Nachteile sollte man aber bei einer Entscheidung für ein Haus mit Flachdachkonstruktion aber immer im Blick haben.

Im Gegensatz zum Flachdach ermöglichen Häuser mit Steildach einen Ausbau des Dachgeschosses – das schafft auf kostengünstigem Weg neuen Wohnraum, was beim Flachdach nicht möglich ist.

Wird bei einem neuen Gebäude der Dachausbau gleich in der Bauphase mit erledigt, sinken die Kosten pro m² Wohnfläche um bis zu 15 % – ein solches Haus ist von den Baukosten her gesehen also deutlich wirtschaftlicher.

Auch bei einem unausgebauten Dachgeschoss bei Häusern mit Steildach lässt sich nachträglich noch auf vergleichsweise kostengünstige Weise zusätzlicher Wohnraum schaffen – bei einem Flachdach fällt diese Möglichkeit weg.

Wer sein Flachdach dann wenigstens für einen Dachgarten oder eine Dachterrasse verwenden will, muss immer entsprechend planen. Die Kosten für solche Dächer liegen immer deutlich höher als für übliche Dachkonstruktionen.

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Soll eine Dachterrasse aufs Flachdach, ist das beim Bau einzuplanen

Was oft unterschätzt wird, sind auch die Wartungs- und Instandhaltungskosten bei Flachdächern. Diese regelmäßig zu tragenden Kosten allein können die Betriebskosten für das Haus um oft mehr als 1.000 EUR jährlich erhöhen in Vergleich zu einem Steildach.

Dazu muss man natürlich auch die Baukosten von Steildächern und Flachdächern auch immer sorgfältig miteinander vergleichen.

Frage: Was kostet ein Flachdach pro m² üblicherweise?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur sehr schwer sagen – hier spielen viele Faktoren mit.

In den meisten Fällen werden Sie für ein Flachdach aber rund 100 EUR pro m² bis 200 EUR pro m² rechnen müssen, wenn es sich um ein vollwertig gedämmtes Flachdach handelt.

Bei einem einfachen Flachdach für eine ungeheizte Garage, das keine Dämmung braucht, liegen die Kosten natürlich entsprechend günstiger. Hier können Sie bei den üblichen Ausführungen ab rund 40 EUR pro m² rechnen, bei sehr einfachen Konstruktionen kann es eventuell sogar günstiger werden.

In beiden Fällen ist hier allerdings nur von der Flachdachabdichtung die Rede – das heißt eine Tragkonstruktion (aus Beton) muss bereits vorhanden sein.

Die Tragkonstruktion selbst, also der obere Gebäudeabschluss verursacht ebenfalls noch Kosten. Je nach den statischen Anforderungen, die für diese Fläche bestehen und je nach Art der Ausführung können hier Kosten von rund 80 EUR pro m² bis 150 EUR pro m² anfallen, in seltenen Fällen auch mehr.

Generell gilt hier: je höher die statischen Anforderungen und je komplizierter die Baumethode, desto höher auch die Kosten.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir wollen für ein Wohnhaus ein vollwertig gedämmtes Flachdach nach den Richtlinien der EnEV herstellen lassen. Aufgebaut werden soll ein einschaliges, unbelüftetes Flachdach (ein sogenanntes „Warmdach“) auf einer (bereits vorhandenen) Betondecke, das danach bekiest wird. Die Dachfläche beträgt 75 m².

Posten Preis
Materialkosten Dämmung und Dacheindeckung 3.540 EUR
Arbeitsleistung Dämmung und Abdichtung Dach 7.125 EUR
Zusätzliche Arbeitsleistungen und Dachentwässerung 1.800 EUR
Gesamtkosten 12.465 EUR
Gesamtkosten pro m² Dachfläche 166 EUR pro m² Dachfläche
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Die Kosten für Dämmung und Abdeckung machen einen großen Teil der Gesamtkosten aus

Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel, das für einen ganz speziellen Fall gilt. Die Kosten können bei anderen Gebäuden auch deutlich unterschiedlich ausfallen.

In unserem Beispiel war die Betondecke schon vorhanden und wurde nicht mit eingerechnet. Sie hat im konkreten Fall 10.120 EUR gekostet.

Würde man das mit einrechnen, lägen die Kosten für die gesamte Dachkonstruktion bei 301 EUR pro m² Dachfläche.

Frage: Wovon hängen die Quadratmeterkosten für ein Flachdach im Allgemeinen ab?

Kostencheck-Experte: Zunächst einmal spielt die Art der Dachkonstruktion eine wichtige Rolle, wenn es um die Kosten geht.

Daneben müssen aber auch noch andere Faktoren berücksichtigt werden:

  • die Kosten für die Dämmung
  • die Kosten für die Dachentwässerung
  • die Ausführung des Dachs und die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten

Hier muss vieles miteinbezogen werden, wenn es um eine konkrete Abschätzung des Preises geht. In der Praxis können die Preise für vergleichbar große Flachdächer deshalb dennoch sehr unterschiedlich ausfallen.

Frage: Welchen Einfluss hat die Konstruktionsweise beim Flachdach auf die Kosten?

Kostencheck-Experte: In der Regel wird heute, insbesondere bei Wohngebäuden, fast ausschließlich auf unbelüftete Warmdächer gesetzt.

Dabei liegt das Dämmmaterial, direkt auf der Tragkonstruktion (so gut wie immer eine Betondecke) auf. Über dem Dämmmaterial wird dann die Dachabdichtung angebracht. Als weitere Schichten kommt nur noch eine Dampfsperrschicht (Folie) zum Einsatz.

Technisch kann von dieser Konstruktionsweise zwar abgewichen werden, in der Praxis passiert das aber eher selten. Durch den unterschiedlichen Schichtenaufbau und die völlig andere Arbeitsweise beim Dachaufbau entstehen bei anderen Konstruktionen dann allerdings auch völlig unterschiedliche Kosten.

Beispiele für solche alternativen Konstruktionsweisen sind etwa:

  • ein ungedämmtes Dach
  • ein sogenanntes „Umkehrdach“, bei dem die Dämmung auf der Abdichtung liegt statt darunter
  • belüftete Dachkonstruktionen, bei denen zwischen Tragkonstruktion und Abdichtung ein Luftspalt besteht (Hinterlüftung)
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Ein begehbares Flachdach ist fast doppelt so teuer

Wichtig ist bei der Konstruktionsweise aber auch, an besondere Verwendungen des Dachs zu denken:

Ein begehbares Dach muss anders und auch mit anderen Materialien errichtet werden – die Kosten sind dann meist deutlich höher. Kostenunterschiede zum „herkömmlichen“ Flachdach können in einem solchen Fall bis zu 150 EUR pro m² Dachfläche betragen.

Auch wenn eine Dachbegrünung geplant ist, muss das Dach tragfähiger sein und der Dachaufbau muss um einige Schichten erweitert werden. Auch dafür fallen bei der gesamten Flachdachkonstruktion dann meist deutlich höhere Kosten an.

Frage: Welche Rolle spielen die Art der Abdichtung und die Abdichtmaterialien für die Kosten?

Kostencheck-Experte: Bei Wohngebäuden wird heute in der Regel so gut wie immer mit Bitumenschweißbahnen abgedichtet. Das ist bei Dachdeckern ein etablierter Standard – andere Möglichkeiten zur Abdichtung werden nur überaus selten verwendet und die meisten Dachdecker sind damit auch nur wenig vertraut.

Alternative Abdichtmaterialien wären beispielsweise spezielle Dachfolien (EPDM) oder Dächer mit Metallbedeckung (z. B. Kupferdach). EPDM-Folien finden vor allem bei kleineren, ungedämmten Gebäuden Einsatz (etwa Gartenhäuser mit Flachdächern) aber kaum bei Wohngebäuden, obwohl sie dort grundsätzlich auch einsetzbar wären. Kupferdächer sind vor allem wegen ihres hohen Preises bei Wohngebäuden sehr selten.

Frage: Welche Nebenkosten müssen bei der Dachabdichtung noch mit berücksichtigt werden?

Kostencheck-Experte: Alle Anschlüsse werden mit Blechen und Dichtbändern zusätzlich abgedichtet.

Das Material kostet hier meist nicht allzu viel – je laufendem Meter müssen Sie mit ungefähr 10 EUR bis 20 EUR für Bleche rechnen. Teurer wird es nur, wenn Edelstahl eingesetzt wird – dann liegen die Kosten meist um die 50 EUR je laufendem Meter.

Für das Anbringen der Bleche verlangen die meisten Dachdecker rund 40 EUR bis 60 EUR je laufendem Meter.

Wichtig sind auch die Kosten für die Dachentwässerung. In der Regel wird bei Wohngebäuden mit Dachflächen von weniger als 150 m² eine sogenannte Freifall-Entwässerung angelegt. Sie muss gleichzeitig mit der Dämmung eingebaut werden. Die Rohre werden im Gefälle verlegt und die Wassersammlung erfolgt über Gullys. Im Allgemeinen liegen die Kosten für den Gully bei 80 EUR bis 200 EUR und je Rohr sind etwa 70 EUR bis 80 EUR an Kosten zu kalkulieren.

Dazu kommen dann aber noch:

  • die Kosten für entsprechende Abdichtungen des Gullys
  • die Kosten für einen erforderlichen Notablauf
  • die Kosten für spezielle Zusatzkonstruktionen, wo das notwendig ist

Wenn Flachdachfenster oder Ausstiege eingebaut werden sollen, fallen dafür dann ebenfalls noch zusätzliche Kosten an.

Frage: Was kosten Flachdachfenster oder Lichtkuppeln gewöhnlich?

Kostencheck-Experte: In den meisten Fällen werden Sie mit rund 1.000 EUR bis 1.500 EUR für Lichtkuppeln samt Einbau auf jeden Fall rechnen müssen.

Bei kleineren Maßen und in einfacher Ausführung können Lichtkuppeln unter Umständen auch ein wenig günstiger sein, größere Kuppeln können auch samt Einbau leicht bis zu 3.000 EUR kosten.

Frage: Welche Kosten verursacht die Dachdämmung?

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Abdichtung und Dämmung verursachen erhebliche Kosten

Kostencheck-Experte: Beim Flachdach muss man davon ausgehen, dass die Dämmung einen ganz wesentlichen Teil zu den Gesamtkosten beiträgt.

Wird nach aktuellem Standard und den Vorgaben der EnEV gedämmt, werden in den meisten Fällen rund 30 EUR pro m² bis 40 EUR pro m² für das Dämmmaterial fällig, der Einbau kostet meist ebenso viel.

Damit verursacht die Dämmung des Flachdachs oft sogar mehr Kosten als die Abdichtung. Um die strengen Vorgaben der EnEV für Wohngebäude zu erfüllen, ist aber eine sehr umfangreiche Dämmung beim Flachdach zwingend erforderlich.

Anders sieht das natürlich bei ungeheizten und damit von der EnEV nicht zwingend zu dämmenden Gebäuden aus – etwa eine ungeheizte Garage oder ein ungeheizter Anbau. Der Wegfall der Dämmung verursacht dann beim Flachdach nur vergleichsweise geringe Kosten.

Frage: Warum ist der Wartungsaufwand bei einem Flachdach so hoch?

Kostencheck-Experte: Bei einem Steildach läuft Wasser sehr schnell ab, damit wird die Eindeckung, die ohnehin sehr stabil und haltbar ist, auch nur wenig belastet.

Auf Flachdächern fließt wegen der geringeren Dachneigung Wasser nur sehr langsam, zudem ist die Bitumenabdichtung auch deutlich weniger belastbar als beispielsweise Dachziegel. Gerade in Randbereichen und an den Anschlüssen führt stehendes Wasser dann schnell zu Undichtigkeiten beim Flachdach.

Diese müssen schnell behoben werden, da eindringendes Wasser schwere Feuchteschäden am gesamten Gebäude verursachen kann. Das Beheben von größeren Schäden kann dann sehr aufwendig sein.

Wegen der hohen Empfindlichkeit der Bitumenabdichtung ist eine jährliche Kontrolle der Dachabdichtung durch den Fachmann ratsam, meist muss auch in sehr geringen Zeitabständen ausgebessert werden. Das verursacht natürlich Kosten.

Ein Steildach bleibt dagegen in der Regel für viele Jahrzehnte beinahe wartungsfrei, bei Beschädigungen lassen sich einzelne Dachziegel oder Dachsteine schnell und einfach austauschen. Selbst wenn das komplette Dach neu eingedeckt werden muss, sind die Kosten oft überschaubar und niedriger als das komplette Erneuern einer Flachdachabdichtung.

Daraus resultieren auf lange Sicht gesehen deutlich Kostenunterschiede bei der Wartung von Flachdächern und Steildächern. Ein Steildach macht sich auf lange Sicht fast immer bezahlt.