Welche Kosten kommen beim Hauskauf auf mich zu?

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Die Kosten beim Hauskauf werden häufig unterschätzt – meist wird nur der Kaufpreis allein gesehen. Daneben sind aber noch vielfältige weitere Kosten in zum Teil beträchtlicher Höhe unvermeidbar. Der Kostencheck-Experte erklärt in unserem Interview, welche Kosten insgesamt bei einem Hauskauf auf Sie zukommen.

Frage: Was kostet ein Hauskauf?

Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer vom einzelnen Haus und den jeweiligen Gegebenheiten rund um das Haus ab.

Berücksichtigen muss man dabei einmal grundsätzlich:

  • den Kaufpreis des Hauses
  • die Maklerkosten
  • die Grunderwerbssteuer
  • die Kosten für die Eintragung im Grundbuch
  • gegebenenfalls die Kosten für einen Gutachter beim Hauskauf
  • die eventuell notwendigen Kosten für Reparaturen und Modernisierung

Kaufpreis

Den Kaufpreis des Hauses erfährt man meist als Erstes. Er gehört zu den Kostenpositionen, die man zunächst einmal sicher kennt. Gegebenenfalls ist er mit dem Verkäufer aber auch noch verhandelbar.

Maklerkosten

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Die Maklerkosten können einen erheblichen Teil der Gesamtkosten ausmachen

Die Maklerkosten (Maklercourtage) kann von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich hoch sein. Sie richtet sich immer nach dem tatsächlichen Kaufpreis des Hauses.

Je nachdem, in welchem Bundesland Sie sich befinden, können die Kosten zwischen 3,57 % bis 7,14 % des Kaufpreises ausmachen.

Grunderwerbssteuer

Die Grunderwerbssteuer ist ebenfalls von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Sie fällt je nach Bundesland auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten an.

Die Steuersätze bewegen sich im Einzelnen dabei zwischen 3,5 % und 6,5 % des Kaufpreises.

Notar- und Grundbuchkosten

Die Kosten für die notarielle Beurkundung des Kaufvertrags und die Eintragung im Grundbuch richten sich einerseits ebenfalls nach dem Kaufpreis für die Immobilie, andererseits auch nach den erforderlichen Arbeiten, die der Notar erledigen muss. Das kann die Eintragung einer Grundschuld, die Abwicklung des Kaufs über ein sogenanntes Notaranderkonto oder auch die Eintragung von Wegerechten und anderen Dingen umfassen.

Die Kosten liegen im Allgemeinen bei 1 % bis 2 % des Kaufpreises, davon entfallen etwa zwei Drittel auf die Notargebühren, die amtlich festgelegt sind und rund ein Drittel auf die Gebühren für die Grundbucheintragungen, die ebenfalls vom Notar in Rechnung gestellt werden. Mehr über die genauen Kosten und die Kostenunterschiede bei der Grundbucheintragung und der notariellen Beglaubigung erfahren Sie an dieser Stelle.

Gutachterkosten beim Hauskauf

Ein Gutachten beim Hauskauf über den Wert des Hauses und gegebenenfalls auch über eventuelle vorhandene Schäden ist zwar nicht Pflicht, aber häufig empfehlenswert.

Die Kosten können individuell unterschiedlich sein, je nach Umfang des Gutachtens, sie beginnen meist aber bei rund 500 EUR bis 600 EUR für einfache Kurzgutachten ohne rechtlich bindende Wirkung. Je nach Hauswert und Umfang der Begutachtung können diese Gutachten allerdings auch deutlich über 1.000 EUR kosten.

In einigen Fällen hat auch der Verkäufer bereits ein Gutachten in Auftrag gegeben, um seinen Verkaufspreis durchzusetzen. Mehr über die Kosten für ein solches Gutachten finden Sie an dieser Stelle.

Modernisierungskosten

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Die Renovierungskosten können schnell die Hälfte des Kaufpreises ausmachen

Gerade bei älteren Häusern muss auch mit Modernisierungskosten und Reparaturen gerechnet werden. Die Kosten dafür sollte man nicht unterschätzen, insbesondere wenn es um die energetische Sanierung geht.

Bei sehr alten Häusern können diese Kosten bis zu 60 % des Kaufpreises ausmachen, auch bei Gebäuden aus den 70er und 80er Jahren werden allerdings häufig bereits 20 % bis 30 % des Kaufpreises an reinen Modernisierungskosten fällig.

Zusätzlich sollten Sie daran denken, dass natürlich auch noch Einrichtungskosten für die von Ihnen gewünschte Einrichtung der Räume anfallen. Gegebenenfalls wollen Sie auch einige Bodenbeläge austauschen oder die Wände in manchen Bereichen des Hauses neu gestalten. Rechnen Sie auch diese Kosten in möglichst realistischer Höhe unbedingt mit ein.

Einige weitere Informationen zu den Kosten für eine Sanierung oder eine Renovierung des Hauses finden Sie an dieser Stelle und an dieser Stelle.

Rechnen Sie zudem auch die laufenden monatlichen Kosten mit ein, die ein Haus im Gegensatz zu einer Mietwohnung verursacht. Mehr darüber lesen Sie hier.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir kaufen ein Haus im Norden Deutschlands mit 160 m² Wohnfläche für einen Preis von 250.000 EUR. Das Haus ist noch relativ neu, die erforderlichen kleineren Arbeiten für die Renovierung im Innenbereich übernehmen wir in Eigenregie.

Posten Preis
Immobiliengutachten (Wertgutachten, einfach) 650 EUR
Kaufpreis 250.000 EUR
Maklerprovision (Maklercourtage) Käufer (3,57 %) 8.925 EUR
Kosten Grundbucheintragung mit Grundschuldeintragung und Kaufpreisabwicklung beim Notar (ca. 2 %) 4.485,38 EUR
Grunderwerbssteuer (6,5 %) 16.250 EUR
Materialkosten Renovierung (Bodenbeläge, Wandbeläge erneuern, Terrasse modernisieren) 12.000 EUR
Möblierung und Einrichtung 14.000 EUR
Umzugskosten 0,00 EUR (wird selbst erledigt)
Gesamtkosten 306.310,38 EUR
Mehrkosten gegenüber Kaufpreis damit 56.310 EUR
Mehrkosten in Prozent damit 22,5 % Mehrkosten gegenüber Kaufpreis
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Die Kosten für die Möblierung können sehr unterschiedlich ausfallen

Hierbei handelt es sich lediglich um ein Kostenbeispiel für einen konkreten Einzelfall in einem bestimmten Bundesland. Die Kosten und Nebenkosten für andere Häuser und Grundstücke in anderen Bundesländern können auch unterschiedlich liegen.

Die Kosten für die Möblierung des Hauses und für die Renovierung sind in diesem Fall sehr niedrig angesetzt. Sie können in vielen Fällen auch deutlich höher liegen.

Frage: Wovon hängen die Gesamtkosten beim Hauskauf ab?

Kostencheck-Experte: Zu berücksichtigen sind hier:

  • der Kaufpreis
  • die Kosten für eine eventuelle Begutachtung des Hauses (Wertgutachten)
  • die Höhe der Grunderwerbsteuer (je nach Bundesland unterschiedlich)
  • die Eintragungsgebühren für das Grundbuch und die Notarkosten
  • die Maklergebühren, falls der Kauf über einen Makler vermittelt wird
  • die Kosten für die Renovierung und Modernisierung des Hauses
  • die Kosten für die Einrichtung
  • die Kosten für den Umzug

Mit 15 % bis 20 % Mehrkosten gegenüber dem Kaufpreis sollte man deshalb sicherheitshalber immer kalkulieren.