Injektionen mit Hyaluronsäure: Kosten, Nutzen und wertvolle Tipps

Leiden Sie unter schmerzenden, entzündeten Gelenken oder erhöhtem Gelenkverschleiß, können Hyaluronsäure-Spritzen die auftretenden Schmerzen lindern. Im ausführlichen Interview mit dem Kostencheck-Experten klären wir, was diese Injektionen kosten, ob diese zum Leistungskatalog der Krankenversicherung gehören und wie das natürliche Element wirkt.

Was ist Hyaluronsäure?

Kostencheck: Bei diesem Material handelt es sich um eine gelartige, durchsichtige Flüssigkeit. Sie ist im ganzen Körper vorhanden und wird durch spezifische Proteine in der Zellmembran gebildet. Hauptsächlich kommt Hyaluronsäure im Bindegewebe, den mit Flüssigkeit gefüllten Räumen außerhalb der Zellen sowie im Glaskörper des Auges vor.

Hyaluronsäure ist ein Mehrfachzucker, der aus 250 bis 50.000 Zweifachzuckereinheiten besteht. Sie bildet lange Moleküle mit stark verwinkelten Netzwerken. Diese räumliche Struktur ermöglicht eine hohe Bindefähigkeit von Wasser, was zur Stabilität und der reibungsfreien Bewegung von Gelenken beiträgt. Hyaluronsäure macht die Gelenkflüssigkeit zähflüssig und verbessert dadurch ihre Schmier- sowie Dämpfungseigenschaften.

Nehmen Sie Hyaluronsäure mit der Nahrung auf, verbleibt diese höchstens für drei Tage im Körper. Die körpereigene Produktion mit zunehmendem Alter ab, was sich nicht nur in der Faltenbildung der Haut zeigt, sondern auch in Gelenkbeschwerden oder Schmerzen, die von den Zwischenräumen der Wirbelkörper ausgehen.

Was kosten die Injektionen?

Kostencheck: Wie viel Sie für die Spritzentherapie bezahlen müssen, ist von zwei Faktoren abhängig:

Art	Kosten
Injektion	20 bis 50 EUR
Hyaluronsäure-Präparat	abhängig vom verwendeten Produkt

In der Regel werden mehrere Injektionen benötigt, bis eine tatsächliche Verbesserung zu spüren ist. Für drei bis fünf Spritzen müssen Sie mit durchschnittlichen Gesamtkosten von 200 bis 300 EUR rechnen.

Trägt die Krankenversicherung die Kosten?

Kostencheck: Hyaluronsäure-Injektionen sind kein Bestandteil des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenkasse, sondern zählen zu den IGeL-Leistungen. Aus diesem Grund müssen Sie die Aufwendungen aus eigener Tasche bezahlen.

Sind Sie Mitglied einer Privaten Krankenversicherung, werden die Kosten unter Umständen übernommen. Dies ist jedoch vom Vertragsumfang abhängig. Erkundigen Sie sich deshalb im Vorfeld, ob Sie mit einer Erstattung rechnen können.

Warum helfen die Injektionen?

Kostencheck: Bei Arthrose ist die Balance zwischen dem Abbau alter und der Produktion neuer Hyaluronsäure gestört. Dadurch wird die Gelenkflüssigkeit dicker und verliert ihre positiven Eigenschaften. Das Gelenk unterliegt einem höheren Verschleiß und die elastische Knorpelschicht wird angegriffen. Der Knorpel kann die Schutzfunktion des darunter liegenden Knochens nur noch teilweise erfüllen. Leider regeneriert sich zerstörtes Knorpelgewebe nicht.

Wird synthetisch hergestellte Hyaluronsäure in den Gelenkraum injiziert, kann diese das Gleichgewicht zwischen Abbau und Neubildung wiederherstellen. Die körpereigene Gelenkschmiere wird zähflüssiger und kann ihre Funktion wieder erfüllen. Die Knorpelschicht wird entlastet und der Verschleiß gebremst.

Schlägt die Behandlung gut an, verspüren Sie weniger Gelenkschmerzen und können sich wieder besser bewegen.

Wie werden die Spritzen gesetzt?

Kostencheck: Der Arzt desinfiziert zunächst die Haut und spritzt die Hyaluronsäure direkt in das Gelenk. Je nachdem wo die Injektion gesetzt wird, sorgt eine örtliche Betäubung für Schmerzfreiheit.

Bei sehr tief im Gewebe liegenden Gelenken wie dem Hüftgelenk kann die Injektion durch eine ultraschallgesteuerte Navigation unterstützt werden.

Wie und wie lange wirken die Spritzen?

Kostencheck: Darüber lässt sich keine allgemeine Angabe machen, denn dies ist davon abhängig, wie weit der Verschleiß des Gelenkes bereits fortgeschritten ist.

Haben Sie nur leichte Knorpelschäden, genügt manchmal eine einmalige Injektionsserie.
Bei mittelschweren Schäden sollte die Spritzentherapie im Abstand von einem Jahr wiederholt werden.
Ist der Gelenkverschleiß stark fortgeschritten, kann die Therapie auch häufiger angewandt werden. Bewährt haben sich in diesem Fall halbjährlich verabreichte Hyaluron-Injektionen.

Empfohlen wird die Auffrischung, wenn die Erstbehandlung einen guten Therapieerfolg zeigte und Sie eine deutlich schmerzstillende Wirkung verspürt haben.

Was spricht für die Behandlung mit Hyaluronsäure und was dagegen?

Kostencheck:In nachfolgender Tabelle haben wir Ihnen diese Punkte übersichtlich gegenübergestellt:

Pro	Contra
Etliche Patienten berichten, dass die Schmerzen durch die Spritzen nachlassen und im Alltag eine nahezu normale Bewegung möglich ist.	Die Injektion ins Gelenk kann unter Umständen eine Infektion hervorrufen.
Helfen Patienten Schmerzmittel nicht ausreichend oder werden nur schlecht vertragen, befürworten viele Ärzte die Hyaluron-Injektionen, da sie hilfreich sein können.	Nicht alle Patienten vertragen die Hyaluronsäure und es kann in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen kommen.
In einigen Fällen lässt sich der Operationstermin eines künstlichen Gelenkes durch die Injektionen aufschieben.	Die Injektion wirkt nicht bei jedem Patienten.
	Die Schmerzlinderung ist nicht von Dauer. Nach etwa einem halben bis zu einem Jahr muss erneut gespritzt werden.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

Kostencheck: Da es sich bei der Hyaluronsäure um eine körpereigene Substanz handelt, sind Nebenwirkungen sehr selten. In wenigen Fällen kommt es zu einer Hautreaktion aufgrund einer Unverträglichkeit oder zu:

Blutergüssen,
Schwellungen,
Entzündungen an der Einstichstelle,
leichter Juckreiz.

Gibt es Kontraindikationen?

Kostencheck: Haben Sie eine erhöhte Blutungsneigung oder müssen Sie regelmäßig gerinnungshemmende Medikamente wie Marcumar einnehmen, so dürfen die Hyaluron-Injektionen nicht gesetzt werden. Dies gilt auch bei Infektionen der Haut des betreffenden Gelenkes. Leiden Sie unter einer ausgeprägten Spritzenphobie, ist diese Behandlung für Sie eventuell nicht geeignet.

Wo sind die Grenzen dieser Behandlungsmethode?

Kostencheck: Je weiter die Arthrose fortgeschritten ist, desto weniger Wirkung zeigen die Spritzen. Damit die Gleitfähigkeit des Gelenkes durch die injizierte Hyaluronsäure verbessert werden kann, muss noch ein Mindestmaß an Gelenkknorpel vorhanden sein.

Mit der Hyaluronsäure lassen sich nur die Symptome behandeln, nicht jedoch der eigentliche Knorpelverschleiß. Am Fortschreiten der Arthrose kann durch die Behandlung nichts geändert werden, es sei denn, eine kausale Therapie ergänzt die Injektionen.

Welche Alternativen gibt es?

Kostencheck: Schmerzen in den Gelenken können Sie in einigen Fällen durch die Vermeidung von Übergewicht, Physiotherapie und einer, auf die Arthrose abgestimmte, Ernährung lindern.

Lassen sich durch diese Maßnahmen sowie die Hyaluronsäure-Injektionen keine Besserung der Beschwerden erreichen, kann eine Operation notwendig sein um die schmerzfreie Beweglichkeit des Gelenkes dauerhaft wiederherzustellen.