Industrieboden: Welche Kosten muss man rechnen?

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Wo tagtäglich zahlreiche Menschen in einem Gebäude unterwegs sind oder schwere Lasten über den Boden bewegt werden müssen, ist natürlich ein entsprechender Bodenbelag nötig. Was so ein Industrieboden kosten kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet ein Industrieboden im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal unmöglich sagen – Industrieboden ist nicht gleich Industrieboden. Dabei kann es große Unterschiede geben.

Zunächst einmal muss man unterscheiden, von welcher Art von Industrieboden man spricht:

  • von einem einfach beschichteten Betonboden
  • von einem mit Reaktionsharz beschichteten, hoch belastbaren Betonboden
  • von einem Kunststoff-Industrieboden
  • von einem schwimmend verlegten Gewerbeboden als Industrieboden, der aus einzelnen Teilen im Klicksystem besteht

Es gibt in der Praxis also ganz unterschiedliche Möglichkeiten, einen „Industrieboden“ herzustellen. Entscheidend für die Ausführung ist immer die Art der geplanten Nutzung und die technischen Anforderungen, die an einen Boden gestellt werden (hohe Tragkaft, aber auch Chemikalienbeständigkeit,, Leitfähigkeitsvoraussetzungen, etc.).

In der Praxis müssen Sie für einfach beschichtete Betonböden in der Regel ab rund 25 EUR pro m² bis 40 EUR pro m² rechnen. Je nach Ausführung der Beschichtung, Belastbarkeit und Design kann das am Ende auch deutlich teurer werden. Verwendet werden für solche Beschichtungen meist Epoxyharze oder verwandte Kunststoffharze. Der Betonboden muss in diesem Fall natürlich schon vorhanden sein.

Die meist deutlich belastbareren Industrieböden aus Reaktionsharz sind in der Regel auch deutlich teurer. Hier müssen Sie fast immer mit Preisen von deutlich über 100 EUR pro m² rechnen, das kann leicht einmal auch bis 250 EUR pro m² oder sogar mehr gehen.

Alternative Industrieböden aus Kunststoff beginnen preislich bei meist 40 EUR pro m² bis 50 EUR pro m², in vielen Fällen werden Sie aber mit Preisen zwischen 70 EUR pro m² und 100 EUR pro m² rechnen müssen.

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Meist werden Kunststoffböden für Industriehallen verwendet

Gerade für Werkstätten und Montagehallen werden manchmal auch schwimmend verlegte Kunststoffsysteme aus einem hoch belastbaren Verbundmaterial hergestellt. Diese Systeme können leicht verlegt werden, die einzelnen Elemente lassen sich bei Beschädigungen leicht austauschen und das Material ist sehr robust. Gleichzeitig wird ein darunter liegender Hallenboden geschont. Für solche Systeme müssen Sie in der einfachsten Variante meist zwischen 40 EUR pro m² und 50 EUR pro m² rechnen, ist eine höhere Belastbarkeit gefordert, wird es aber oft noch deutlich teurer.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir benötigen für unsere 36 m² große Werkstatt einen Industrieboden. Wir entscheiden uns für ein Klicksystem, das wir selbst verlegen.

Posten Preis
Industrieboden, klickbar (Puzzle-System) 1.584 EUR
Zubehörteile (Rampe, etc.) 152 EUR
Zustellkosten 55 EUR
Gesamtkosten 1.791 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das nur für eine bestimmte Bodenausführung gilt, die bei einem einzelnen Händler bezogen wurde. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.

In der Praxis sollte man die Kosten für einen Bodenbelag nicht unterschätzen. Gerade bei hoch belastbaren Bodenbelägen oder bei bestimmten technischen Anforderungen an den Belag kann es unter Umständen enorm teuer werden.

Frage: Wovon hängen die Kosten für einen Industrieboden ganz allgemein ab?

Kostencheck-Experte: Hier muss man natürlich einiges in Betracht ziehen:

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Der Preis für den Industrieboden hängt von verschiedenen Faktoren ab

  • die Art des Bodens, die gewählt wird
  • die genaue Ausführung des Bodens
  • die Größe der jeweiligen Fläche
  • der spätere Verwendungszweck des Bodens (technische Anforderungen, Belastbarkeit, Abriebfestigkeit, etc.)
  • die Qualität der verwendeten Materialien
  • die Preisgestaltung des ausführenden Unternehmens (außer man bringt den Industrieboden selbst auf)
  • der Umfang der nötigen Vorarbeiten (etwa Instandsetzungsarbeiten bei Rissen oder Schäden im Betonboden, etc.)

Alle diese Faktoren spielen natürlich eine gewichtige Rolle für den Preis pro m² und führen zu sehr hohen möglichen Kostenunterschieden. In der Praxis lohnt es sich daher, zunächst die tatsächlich bestehenden Anforderungen genau zu ermitteln und auf dieser Basis mehrere Angebote anzufordern und zu vergleichen. Auch die Unterschiede in der Preisgestaltung bei einzelnen Unternehmen können beträchtlich sein, daher lohnt sich ein Vergleich im Vorfeld auf jeden Fall.

Frage: Inwieweit unterscheiden sich die Materialien bei einer Beschichtung im Preis?

Kostencheck-Experte: Das kann man gut anhand von einigen Beispielen deutlich machen.

Wir haben uns das komplette benötigte Material für die Bodenbeschichtung in unserer Werkstatt (36 m²) für unterschiedliche Bodenausführungen zusammenstellen lassen und die Preise verglichen.

Bodenausführung mit/ohne Farbchips zum Einstreuen Preis pro m²
Rollversiegelung, Grundierung, matt, einfacher Auftrag ohne Farbchips 158,15 EUR
Rollversiegelung, Grundierung, matt, zweifacher Auftrag ohne Farbchips 195,29 EUR
Rollversieglung, Grundierung, matt, zweifacher Auftrag mit Farbchips und Kopfversiegelung 259,92 EUR
Rollversiegelung, Grundierung, glänzend, zweifacher Auftrag ohne Farbchips 221,93 EUR
Rollversiegelung, Grundierung, glänzend, zweifacher Auftrag mit Farbchips und Kopfversiegelung 301,51 EUR
Dickbeschichtung, Grundierung, ohne Kopfversiegelung ohne Farbchips 514,69 EUR
Dickbeschichtung, Grundierung, mit Farbchips und Kopfversiegelung 707,34 EUR

Beachten Sie, dass es sich hier lediglich um die Materialpreise für die Beschichtung der gesamten Garage Werkstatt handelt. Diese Preise sind nur Beispielpreise eines einzelnen Händlers ohne eingerechnete Versandkosten. Die Preise können bei anderen Händlern auch abweichen.

Würde man hier noch die Arbeitskosten berücksichtigen, die je nach Art der Beschichtung auch unterschiedlich hoch ausfallen können, würde sich von Beschichtungsart zu Beschichtungsart ein noch deutlich größerer Kostenunterschied ergeben.

Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, bei einem Industrieboden zunächst zu klären, welche Belastbarkeit gegeben sein muss und welche Bodenausführung dafür noch geeignet ist. Ein Boden, der mehr leistet, als überhaupt gefordert ist, verursacht ansonsten oft massive, überflüssige Mehrkosten.

Unsere Tabelle zeigt aber bereits sehr schön, wie hoch die Unterschiede bei einzelnen Beschichtungen schon durch den Materialpreis ausfallen können.