Strom-Grundversorgung: Sind die Kosten zu hoch?

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Wer an einen bestimmten Ort zieht, hat dort einen regional zuständigen Grundversorger. Er kann den Strom entweder von diesem regional zuständigen Versorgungsunternehmen beziehen – oder einen alternativen Anbieter wählen. Grundversorger stehen dabei häufig in der Kritik, im Vergleich zu alternativen Anbietern zu stehen. Wir wollten vom Kostencheck-Experten wissen, ob die Versorgung durch den Grundversorger zu den Preisen von alternativen Anbietern verhält – und welche Mehrkosten das übers Jahr bedeuten kann.

Frage: Was kostet der Strom beim Grundversorger im Vergleich zu alternativen Anbietern?

Kostencheck-Experte: Hier muss man zunächst einmal genau hinsehen – denn auch bei den Grundversorgern gibt es beträchtliche Preisunterschiede, die bis zu 35 % betragen können. Beim durchschnittlichen Haushalt würde allein das bereits einen Kostenunterschied von 317 EUR pro Jahr bedeuten. Grundversorger ist also nicht Grundversorger.

Dazu kommt, dass es bei den meisten Stromanbietern – und das gilt auch für die regionale Grundversorgung – immer verschiedene Tarife gibt. Um einen Wechsel des Tarifs muss man sich allerdings in den meisten Fällen aktiv bemühen, sonst bleibt man im (häufig teureren) Basistarif.

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Die Preise für Musterhaushalte liegen bei ca. 1000 EUR pro Jahr.

Versucht man das in konkrete Zahlen zu fassen, bringen einige berechnete Durchschnittswerte Licht ins Dunkel: bei einem Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4.000 kWh pro Jahr kostet die Grundversorgung im Basistarif durchschnittlich 1.036 EUR, die günstigsten Tarife der Grundversorger liegen im Schnitt bei 951 EUR. Auch dabei kann es allerdings Abweichungen von bis zu 35 % bei den einzelnen Anbietern geben.

Zum Vergleich dazu liegen die Preise der alternativen Anbieter im Durchschnitt bei 806 EUR.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir suchen in 50672 Köln nach alternativen Stromanbietern und sehen uns die Preisunterschiede bei alternativen Anbietern im Vergleich an. Unser Jahresverbrauch liegt bei 4.000 kWh.

Anbieter Nr. Preis
Anbieter Nr. 1 1.005,60 EUR im ersten Jahr
Anbieter Nr. 2 960,60 EUR im ersten Jahr, 1.371,29 EUR ab 2. Jahr
Anbieter Nr. 3 999,00 EUR im ersten Jahr
Anbieter Nr. 4 1.004,14 EUR im ersten Jahr
Anbieter Nr. 5 1.006,09 EUR im ersten Jahr
Vergleichstarif 1.334,35 EUR

Die Preise anderer Anbieter können auch unterschiedlich liegen. Die bei einzelnen Tarifen geltenden Boni (im 1. Jahr) sind bei den einzelnen Preisen bereits berücksichtigt. Ab dem 2. Jahr können sich die Preise entsprechend erhöhen.

Frage: In welchem Rahmen bewegt sich der Unterschied zwischen Grundversorgung und alternativen Anbietern?

Kostencheck-Experte: Hier muss man immer genau hinsehen – viele alternative Anbieter schaffen den Preisunterschied nämlich nur durch entsprechende Boni und Rabatte, die nur für das erste Jahr gelten. Ab dem 2. Jahr fallen diese Boni, die durchaus bei 200 EUR bis 300 EUR liegen können, dann weg – und damit ist der zu bezahlende Strompreis dann plötzlich schon recht nahe am Preis für die Grundversorgung, außer man wechselt wieder.

Rechnet man die Preisunterschiede samt den Boni auf den Monatspreis herunter, ergeben sich in den meisten Fällen Unterschiede von rund 20 EUR bis 30 EUR monatlich.

Frage: Wovon hängt der Preisunterschied zwischen Grundversorgung und alternativen Anbietern ab?

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Ein Preisvergleich beim Stromanbieter lohnt sich meistens immer.

Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:

  • ob man den Preis im ersten Jahr (Boni und Rabatte) oder den Preis für die Folgejahre vergleicht
  • ob man in den Preisvergleich auch mögliche günstigere Tarife des Grundversorgers einbezieht
  • ob man die Dauer der geltenden Preisbindungen bei alternativen Anbietern mit einbezieht

Nicht nur die Boni, sondern auch die Preisbindung gilt häufig nur für einen begrenzten Zeitraum (in den meisten Fällen 12 Monate). Das muss man bei Preisvergleichen mit alternativen Anbietern ebenfalls berücksichtigen. Nach Ablauf dieser Preisgarantie hat der Anbieter damit die Möglichkeit, einen höheren Preis zu verlangen.

Frage: Lohnt sich ein Wechsel vom Grundversorger zum alternativen Anbieter überhaupt?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich sollte man dabei die angegebenen Preise für das 2. Jahr für einen Vergleich heranziehen, wenn man nicht jedes Jahr einen neuen Stromanbieter haben möchte. Dann sieht der Kostenunterschied zu einem günstigen Tarif beim eigenen Grundversorger (den man auch weiterhin behalten kann) dann oft schon gar nicht mehr so beeindruckend aus.

Zudem sollte man bedenken, dass auch ein Preisunterschied von 200 EUR pro Jahr nur einen monatlichen Unterschied von weniger als 20 EUR bedeutet – so deutlich spürbar ist das also nicht unbedingt. In vielen Fällen ist der Preisunterschied zum Grundversorger ab dem 2. Jahr so gering, dass man ihn vermutlich an seinen monatlichen Kosten kaum mehr merkt.

Bewusstes Energiesparen bei einzelnen stromfressenden Geräten würde sich in diesem Fall deutlich mehr lohnen – und zwar dauerhaft. Dadurch lassen sich häufig bereits deutlich größere Unterschiede erzielen, der Aufwand dafür ist oft auch kleiner.