Wer auf einer Baustelle schnell eine große Menge Beton einbringen muss, arbeitet am besten mit einer Betonpumpe. Welche Kosten man dafür veranschlagen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wo liegt der Vorteil einer Betonpumpe und welche Unterschiede gibt es bei diesen Geräten?
Kostencheck-Experte: Betonpumpen machen es deutlich einfacher, große Flächen zu betonieren – oder auch eine Bodenplatte für ein Gebäude anzufertigen.
Der Einsatz einer Pumpe ist bei Flächenbetonagen ab rund 10 m² Fläche bereits lohnend. Auf diese Weise kann schnell und gleichmäßig Beton in die Schalung eingebracht werden.
Betonpumpen unterscheiden sich dabei nach ihrer maximalen Förderleistung und der maximalen Förderreichweite, aber auch nach ihrer Bauart (Rotorpumpen oder Kolbenpumpen). Die meisten kleineren Betonpumpen sind als Anhänger konzipiert und können so leicht transportiert werden.
Für einzelne Einsätze lohnt sich meist das Mieten einer Pumpe – wer öfter betoniert, kann sich auch überlegen, eine Pumpe anzuschaffen. In den meisten Fällen lohnt das aber nur für Profis.
Frage: Was kostet eine Betonpumpe?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen – die Preise sind hier stark unterschiedlich.
Wenn wir zunächst von einem (Gebraucht-)Kauf ausgehen, können Sie hier Kosten zwischen 10.000 EUR und 20.000 EUR für eine gut erhaltene, als Anhänger transportierbare Pumpe veranschlagen. Neue Pumpen bekommen Sie ab rund 25.000 EUR bis 30.000 EUR.
Beides wird sich für die wenigsten lohnen – daher ist in den meisten Fällen wohl eher eine Miete interessant.
Inklusive aller Kosten müssen Sie bei Selbstabholung und geringen Fördermengen mit mindestens 350 EUR bis 450 EUR für eine gemietete, sehr kleine Pumpe rechnen. Je nach eigenen Bedürfnissen und benötigter Förderleistung können diese Preise schnell nach oben klettern.
Wer Fertigbeton bestellt, zahlt allerdings den Pumpeneinsatz bereits über den Betonpreis mit – die Anlieferung des Betons schließt das Einpumpen in die Schalung bereits mit ein. Lediglich wer zu lange untätig wartet oder Verzögerungen beim Entladen verursacht, muss hier zusätzlich zahlen. Die Preise für Fertigbeton bewegen sich in der Regel zwischen 70 EUR pro m³ und 140 EUR pro m³.
Ein kleines Kostenbeispiel:
Wir benötigen eine Betonpumpe, um 25 m³ Beton zu fördern. Wir lassen die Pumpe anliefern. Da auf unserer Baustelle kein funktionierender Wasseranschluss zur Verfügung steht, müssen wir für die anschließende Reinigung noch zusätzlich bezahlen.
Posten | Preis |
---|---|
Pauschale und Anlieferung | 275 EUR |
Baustelleineinrichtung | 175 EUR |
Fördermenge 15 m³ | in Pauschale enthalten |
Reinigungsleistung Pauschale | 100 EUR |
Anpassungen des Masts und weitere Kosten | 95 EUR |
Gesamtkosten | 645 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Beispiel für eine spezielle Mietsituation. Die Kosten für eine Betonpumpen-Miete können bei anderen örtlichen Gegebenheiten oder bei anderen benötigten Fördermengen auch deutlich unterschiedlich liegen.
Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits deutlich, wie hoch die Kosten für eine Pumpenmiete liegen können.
In vielen Fällen macht das daher die Entscheidung für Transportbeton leicht – die höheren Betonkosten beim Fertigbeton relativieren sich angesichts dieser Kosten deutlich.
Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für eine gemietete Pumpe allgemein ab?
Kostencheck-Experte: Hier müssen zahlreiche Faktoren in Betracht gezogen werden:
- die benötigte Pumpengröße, -reichweite und Förderleistung
- die Kosten für die Fördermenge
- die Kosten, die für die Einrichtung der Baustelle verrechnet werden
- eventuell nötige Anpassungen (Auslegerlänge, Schlauch- und Rohrleitungen, etc.)
- der Preis für den nötigen Vorläufer
- Wochenend- und Feiertagszuschläge
- eventuell notwendiges Hilfspersonal
- notwendige Verlegung der Pumpe auf der Baustelle
Alle diese Punkte können die Kosten für die Pumpenmiete noch zusätzlich verteuern. Bevor man eine Pumpe mietet, sollte man also auf jeden Fall entsprechend kalkulieren oder sich zuvor ein detailliertes Angebot für den Gesamtpreis einholen.
Frage: Wie wirken sich die Pumpengröße und die Fördermenge auf den Preis aus?
Kostencheck-Experte: Je nach Pumpengröße und Pumpenleistung können schon die pauschalen Nutzungspreise bis weit über 600 EUR gehen. In unserem Kostenbeispiel lagen wir daher mit einem Nutzungspreis (Pauschale) von 275 EUR inklusive Anlieferung durch den Vermieter sogar noch relativ günstig.
Wichtig ist hier zu bemerken, dass wenn eine bestimmte Fördermenge pro Stunde unterschritten wird auch noch zusätzlich ein Stundensatz (meist von 150 EUR bis 200 EUR zusätzlich verrechnet wird. Dieser Stundensatz richtet sich ebenfalls nach der Pumpenleistung.
Frage: Welche Kosten für die Fördermenge entstehen in der Regel?
Kostencheck-Experte: Bei den meisten Anbietern sind diese Kosten gestaffelt. Sie können je nach Pumpenleistung unterschiedlich sein und liegen bei höheren Fördermengen (ab rund 100 m³) meist etwas günstiger.
Die Preise für Fördermengen bewegen sich dabei zwischen etwa 7 EUR pro m³ und 15 EUR pro m³.
Welche Kosten muss man für die Einrichtung der Baustelle rechnen?
Kostencheck-Experte: Diese Kosten sind meist ebenfalls abhängig vom gemieteten Pumpenmodell. In der Regel werden hier Stundensätze verrechnet – die Stundenpreise liegen im Allgemeinen zwischen rund 150 EUR pro Stunde und 300 EUR pro Stunde.
Für die Einrichtung der Baustelle muss man im Allgemeinen 1 – 2 Stunden rechnen, je nach erforderlichem Aufwand.
Frage: Welche Kosten können für zusätzliche Anpassungen entstehen?
Kostencheck-Experte: Das ist sehr unterschiedlich. Für Rohr- und Schlauchleitungen oder Verlängerungen des Auslegers fallen in der Regel aber keine besonders hohen Kosten an. Eine Rohr- oder Schlauchleitung kostet meist weniger als 10 EUR pro m.
Frage: Was ist ein Vorläufer – und welche Kosten muss man da rechnen?
Kostencheck-Experte: Als Vorläufer wird ein Schlackenmaterial bezeichnet, dass vor dem Beton durch die Pumpe gepresst wird. Der Verbrauch ist – abhängig von der Pumpe – unterschiedlich hoch.
Man kann den Vorläufer entweder selbst besorgen, oder direkt vom Vermieter der Betonpumpe beziehen. In diesem Fall muss man mit Kosten von rund 200 EUR pro m³ für den Vorläufer rechnen.
Frage: Werden für Arbeiten am Wochenende Zuschläge verlangt?
Kostencheck-Experte: Ja, praktisch von allen Anbietern – sowohl für Samstag als auch für Sonn- und Feiertage. Für Samstage werden meist nur kleinere Zuschläge im Bereich von 50 EUR bis 100 EUR verlangt, für Sonn- und Feiertagseinsätze muss man dann meist aber mit sehr hohen Aufschlägen rechnen.
Frage: Welche Kosten muss man rechnen, wenn noch zusätzlich Hilfspersonal nötig wird?
Kostencheck-Experte: In diesem Fall hat jeder Anbieter seine eigenen Kostensätze – in der Regel liegen diese Kosten aber im Bereich von rund 50 EUR pro Stunde bis 70 EUR pro Stunde.
Je nachdem, wie lange Hilfspersonal gestellt werden muss und in welcher Stärke kann auch das die Kosten noch einmal erheblich verteuern.
Frage: Auch das Verlegen der Pumpe auf der Baustelle wird gesondert verrechnet?
Kostencheck-Experte: Ja, wenn ein Verlegen notwendig wird, verrechnen das die meisten Anbieter mit einer Pauschale. In der Regel liegen solche Pauschalen – je Verlegung – bei rund 50 EUR bis 100 EUR.
Frage: Gibt es darüber hinaus noch weitere Kosten, die anfallen können?
Kostencheck-Experte: In unserem Kostenbeispiel wurde auch eine Pauschale fällig, weil auf der Baustelle keine Reinigungsmöglichkeit für die Pumpe (Wasseranschluss) vorhanden war. Wenn der Anbieter dort keine Reinigung durchführen kann, werden ebenfalls zusätzliche Kosten fällig. Diese Kosten lagen in unserem Kostenbeispiel mit 100 EUR im durchaus üblichen Bereich. Normalerweise liegen solche Reinigungspauschalen im Bereich von 50 EUR bis 120 EUR.
Weitere Kosten können auch anfallen, wenn man keine Betonreste auf der Baustelle entsorgen kann oder will. Je nach Anbieter und Restbetonmenge werden dann unterschiedliche Gebühren fällig.
Wer Faserbeton einsetzen möchte, muss ebenfalls mit zusätzlichen Kosten rechnen. In der Regel werden hier allerdings nur zwischen 2 EUR pro m³ und 4 EUR pro m³ zusätzlich fällig.
Man sollte sich übrigens tunlichst davor hüten, einen geplanten Einsatz kurzfristig abzusagen oder nicht bereit zu sein: je nach Anbieter und bestellter Pumpe können dabei Storno-Gebühren von bis zu 800 EUR fällig werden. Lieber also bereits rechtzeitig absagen, wenn es knapp werden könnte.
Wer den Anbieter auf der Baustelle warten lässt, muss übrigens ebenfalls tief in die Tasche greifen: Wartezeiten auf der Baustelle werden bei fast allen Anbietern zum Stundensatz abgerechnet – und der kann je nach Pumpe ebenfalls bis zu 350 EUR pro Stunde betragen.
Frage: Wie kann man beim Mieten von Betonpumpen die Kosten möglichst niedrig halten?
Kostencheck-Experte: Wichtig ist hier, schon im Vorfeld gut zu planen und für reibungslose Abläufe zu sorgen – ansonsten kann es schnell sehr teuer werden.
Natürlich sollte man auch unbedingt dafür sorgen, dass man eine für die benötigte Fördermenge auch wirklich geeignete Pumpe mietet.
Die Preise der meisten Anbieter und auch die Mietbedingungen liegen relativ ähnlich – ein umfangreicher Preisvergleich wird in den meisten Fällen also kaum zu nennenswerten Kostensenkungen führen. Zumindest ein zweites alternatives Angebot sollte man aber immer einholen.