Wohnen findet heute längst nicht mehr nur in gemauerten Häusern statt – es gibt eine ganze Vielzahl von Alternativen. Eine davon ist das Container-Haus. Was das kosten kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wie kann man in einem Container wohnen?
Kostencheck-Experte: Die Bezeichnung „Container-Haus“ steht sinnbildlich für eine ganze Gruppe von zum Teil recht unterschiedlichen Häusern, bei denen nur mehr die Form und die Bauweise annähernd gleich sind. In manchen Fällen handelt es sich auch um Hausmodule, die bereits vorgefertigt und mit unterschiedlichen Einrichtungen versehen sind. Sie können je nach Bedarf zu unterschiedlich großen Wohnhäusern zusammengesetzt werden – dabei bleibt man immer flexibel, was die Vergrößerung oder Verkleinerung der Gesamtfläche angeht.
Das „klassische“ Container Haus ist allerdings tatsächlich ein Fracht-Container, wie er auf Schiffen standardmäßig Verwendung findet. Die „technische“ Basis sind hier 20-Fuß-Seecontainer, deren Normmaße bei 6.055 mm x 2.435 mm x 2.591 mm (Länge x Breite x Höhe) liegen. Daraus ergibt sich eine Grundfläche von 13,87 m² -beim klassischen Container Haus handelt es sich also um eine Wohnform ähnlich wie bei den Tiny Houses.
Leben auf derart reduziertem Raum ist nur mit einer gehörigen Portion Minimalismus möglich – oft kompensieren auch pfiffige Einrichtungslösungen den Mangel an vorhandenem Platz und sorgen für ein wenig mehr Raumgefühl. Dafür lebt man aber kostengünstig – die sehr kleine Fläche führt natürlich auch zu minimalen Betriebskosten.
Das Aufstellen ist dabei nicht ganz unproblematisch: die wärmetechnische Ausstattung des Containers muss der EnEV als auch dem EEWärmeG entsprechen, dafür ist einiges an Dämmung nötig. Zum Aufstellen benötigt man natürlich – wie bei allen anderen Wohnhäusern – eine Baugenehmigung, der Bebauungsplan muss zudem eine solche Art der Bebauung zulassen, was längst nicht überall der Fall ist.
Die originale Container-Optik ist dabei oft sehr hinderlich – sobald Verkleidungen ins Spiel kommen, die den Container mehr wie ein Fertighaus wirken lassen, stehen die Chancen meist besser.
Container Häuser eignen sich gut als Ferien- oder Studentenwohnung, sie können meist sehr kurzfristig (in der Regel innerhalb eines Monats) aufgestellt werden, dafür muss auch ein entsprechendes Fundament angelegt werden. Selbst dann bleiben die Gesamtkosten aber immer noch sehr überschaubar.
Frage: Was kostet ein Container Haus?
Kostencheck-Experte: Das ist individuell natürlich sehr unterschiedlich.
Die kostengünstigste Variante ist der Selbstbau – für einen (unter Umständen schon gebrauchten) Seecontainer muss man je nach Konjunktur und Erhaltungszustand meist zwischen rund 2.000 EUR und 10.000 EUR rechnen, dazu kommen dann die Kosten für die nötige Dämmung und den Umbau.
Fertige Container Häuser, die bereits voll ausgestattet sind, gibt es je nach Größe des Moduls ab rund 15.000 EUR bis 20.000 EUR. Die Preise können je nach technischer Ausstattung aber auch deutlich höher liegen – sofort bewohnbare Hausmodule mit aller nötigen Einrichtung in einer Größe von 20 m² – 30 m² kosten meist um die 30.000 EUR bis 50.000 EUR. Viele dieser Hausvarianten sind dabei auf Wunsch auch in autarker Ausführung möglich, um keine Anschlüsse zu benötigen – in diesen Fällen liegt der Preis dann meist aber noch höher.
Ebenfalls teurer sind Container Häuser, die nur an den Baustil angelehnt sind und solche, die sich als Modulhäuser definieren. Sie sind dafür gedacht, aus einzelnen, frei wähl- und aufstellbaren Modulen individuell zusammengesetzt zu werden. Die einzelnen Module werden dann individuell verbunden.
Einige Kostenbeispiele aus der Praxis
Container Haus Größe | Ausstattung | Kosten |
---|---|---|
Wohncontainer 20,40 m² | ohne Heizung, Sanitär, Elektro, mit fertigen Innenwänden und Bodenbelägen, großzügige bodentiefe Fenster | 38.000 EUR inkl. Lieferung und Aufstellung |
Container Haus als Fertighaus 56 m², Terrasse 32 m² | schlüsselfertig ausgestattet | 150.000 EUR |
Modulhaus als Fertighaus 45 m² | 2 Zimmer mit Bad, komplett ausgestattet | 97.000 EUR |
Wohn- und Bürocontainer 12 m² | Basis-Ausstattung, inkl. Lieferung | 4.700 EUR inkl. Lieferung |
Container Haus mit Terrasse 50,60 m² | Außenfassade Thermokiefer, Holzkonstruktion, Terrassendielen WPC, ohne Heizung, Sanitär, Elektro | 67.000 EUR inkl. Lieferung und Aufstellung |
Hierbei handelt es sich natürlich nur um einzelne Kostenbeispiele verschiedener ausgewählter Anbieter. Die Preise können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
Unsere Preisbeispiele zeigen bereits, dass man unter Container Haus sehr unterschiedliche Dinge verstehen kann – und dafür auch sehr unterschiedliche Preise rechnen muss.
Frage: Wovon hängt der Preis von einem Container Haus in der Praxis dann ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man immer eine ganze Menge Dinge in Betracht ziehen:
- die Bauweise (tatsächlicher Container oder nur ähnliche Form)
- die Größe
- die individuelle Ausstattung
- die Kosten für Lieferung und Aufstellung
- ob es sich um ein komplettes (Klein-)Haus oder lediglich um ein einzelnes Modul handelt
Alle diese Faktoren bestimmen den Preis ganz deutlich mit. Man muss also immer sehen, was genau man vor sich hat.
Bei Kleinhäusern unter 50 m² sind die Kosten oft sogar annähernd gleich hoch wie für ein größeres Haus – das Verhältnis von Größe zu Preis stimmt also gerade bei kleinen Häusern oft heute bei Weitem nicht mehr.
Denselben Effekt kann man aber auch bei Tiny Houses beobachten: ein 20 m² Haus kann hier oft 40.000 EUR – 50.000 EUR kosten, was Quadratmeterkosten von 2.000 EUR pro m² bis 2.500 EUR pro m² entspricht. Bei Holzhäusern in üblicher Größe und in ähnlicher Ausführung liegen die Kosten oft nur bei 1.000 EUR pro m², oft sogar noch deutlich darunter. Ein Gartenhaus in ähnlicher Größe würde weniger als ein Viertel kosten.
Frage: Was würde es kosten, einen Seecontainer selbst umzubauen?
Kostencheck-Experte: Hier stellt sich natürlich die Frage, wie viel Eigenleistung man einbringen kann – und welche Ausstattung man wählt.
Die grundlegenden Kosten für den Umbau sind mit 2.000 EUR – 3.000 EUR sicherlich nicht schwierig zu stemmen.
Im Einzelnen müsste man hier rechnen mit:
Baumaterial | Kosten etwa |
---|---|
3 Fenster, Terrassentür wärmedämmend | 1.000 EUR – 1.500 EUR |
Dämmmaterial 60 m² | 400 EUR – 600 EUR |
Innenwandverkleidung | 600 EUR – 800 EUR |
Trockenestrichplatten | 500 EUR |
Gesamtkosten | 2.500 EUR – 3.500 EUR |
Sanitär- und Elektroinstallation sind hier noch nicht berücksichtigt, auch noch keine Bodenbeläge und keine Wandgestaltungen.
Man kann die Rechnung allerdings auch andersherum aufzäumen: Ein klassischer Innenausbau beim Haus kostet – inklusive Sanitär und Elektro – meist zwischen 400 EUR pro m² und 700 EUR pro m², je nach Ausstattungswünschen.
Legt man das auf die Wohnfläche von 13,78 m² um, ergeben sich Kosten von etwa 5.500 EUR bis 9.600 EUR für die komplette Innenausstattung.
Die Kosten werden sich allerdings je nach gewünschter Ausstattung in einem recht unterschiedlichen Bereich bewegen – immer abhängig davon, wie man die Wohnfläche genau nutzen und aufteilen möchte.
Dazu muss man dann noch die Anschaffungskosten für den Container (ca. 2.000 EUR – 10.000 EUR), die Kosten für die Anlieferung, das Fundament (ab ca. 60 EUR pro m² – 70 EUR pro m²) und die üblichen Anschluss- und Genehmigungskosten rechnen.
Inklusive allem wird es also auch mit dem Mini-Haus gar nicht so billig, bis man darin wohnen kann. Die Suche nach einem erlaubten Aufstellort wird dabei wohl auch nicht einfach.