3-Kammer-Klärgrube: mit welchen Kosten ist zu rechnen?

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Seit dem Inkrafttreten der neuen EU-Wasserrahmenrichtlinie sind herkömmliche Klärgruben nicht mehr zulässig. Es muss auf neue Anlagen mit einer vollbiologischen Reinigungsfunktion umgerüstet werden. Welche Kosten solche 3-Kammer-Kläranlagen verursachen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet eine Kleinkläranlage mit 3-Kammer-System?

Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal schwer sagen. Die Kosten hängen vom gewählten Modell und seiner Dimensionierung sowie von den örtlichen Gegebenheiten ab.

Für die meisten Haushalte beginnen die Kosten für eine Kleinkläranlage im Bereich von rund 3.500 EUR bis 4.500 EUR. Zusammen mit den Einbaukosten ergeben sich Gesamtkosten von rund 7.000 EUR bis 8.000 EUR.

Größer dimensionierte Anlage mit aufwendigerer Reinigungstechnik können Kosten in der Höhe von bis zu 20.000 EUR verursachen.

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Auch die Wartungskosten sind nicht zu unterschätzen

Neben den Anschaffungs- und Einbaukosten sind auch laufende Kosten zu berücksichtigen. Die Wartungskosten hängen von der Größe und der Art der Anlage ab, die Prüfkosten für die Prüfung der Ablaufqualität werden von der jeweils zuständigen Kommune vorgeschrieben. Die Gesamtkosten für den Betrieb und die Wartung liegen meist im Bereich von rund 250 EUR jährlich (etwa 60 EUR bis 80 EUR je EW). Die Kosten können je nach Modell aber unterschiedlich liegen. Sind Reparaturen erforderlich, wird es teurer.

Die Kosten für die Schlammentsorgung, die 1 – 2 mal jährlich durchgeführt werden muss, liegen beim Einfamilienhaus bei rund 200 EUR.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Für ein Einfamilienhaus soll eine neue Kleinkläranlage angeschafft und eingebaut werden. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich Reinigungsklasse C. Die benötigte Anlagengröße ist 4 EW. Es wird auf ein Komplettsystem eines Herstellers (SBR-Anlage) zurückgegriffen.

Posten Preis
Anschaffungskosten 4.200 EUR
Lieferung, Einbau und Anschluss 2.700 EUR
Gesamtkosten 6,900 EUR

Hierbei handelt es sich lediglich um ein Kostenbeispiel für einen konkreten Einzelfall. Die Kosten für andere 3-Kammer-Klärgruben können unterschiedlich liegen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Kleinkläranlage mit 3 Kammern ab?

Kostencheck-Experte: Für die Kosten ist zu berücksichtigen:

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Die Installation macht nur einen Teil der Kosten aus

  • welches System verwendet wird (gebräuchlichstes System ist heute SBR)
  • welches Modell von welchem Hersteller bezogen wird
  • welche Art von Klärbehälter verwendet wird (Kunstoff oder Beton)
  • welche rechtlichen Anforderungen gelten (gesetzlich vorgeschriebene Reinigungsklasse)
  • welche Gegebenheiten vor Ort vorliegen (Einbau in vorhandenen Behälter möglich, Höhe des Grundwasserstandes, Bodenart, Bodenverhältnisse)
  • welche Sonderausstattung bei der 3-Kammer-Klärgrube gewählt wird (z. B. Fernüberwachung)

Die individuelle Ausführung der Kleinkläranlage spielt eine wesentliche Rolle für den Preis. Auch die Gegebenheiten vor Ort können die Preise stark beeinflussen. Eine individuelle Planung im Einzelfall ist deshalb unbedingt erforderlich.

Frage: Welche Reinigungsklassen gibt es und wie wirkt sich das auf die Kosten aus?

Kostencheck-Experte: Die erforderliche Reinigungsklasse wird gesetzlich für einen bestimmten Ort vorgeschrieben. Sie ist zwingend einzuhalten.

Der Gesetzgeber sieht die folgenden Klassen vor:

Klassenbezeichnung Reinigungsart
C Kohlenstoffabbau
N Nitrifikation
D Denitrifikation
+P zusätzlich durchgeführte Phosphat-Eliminierung
+H zusätzlich durchgeführte Hygienisierung

In den meisten Fällen wird lediglich Klasse C vorgeschrieben. Diesen Standard erfüllen alle 3-Kammer-Anlagen.

Höhere Reinigungsanforderungen werden meist nur in Karstgebieten und in ausgewiesenen Trinkwasserschutzzonen vorgeschrieben. Die Kosten für Anlagen mit zusätzlicher Reinigungsfunktion liegen deutlich höher – nicht nur bei der Anschaffung, sondern auch im Betrieb. Die Kosten für die erforderlichen Prüfungen erhöhen sich dann ebenfalls, da zusätzliche Parameter analysiert werden müssen und häufigere Wartungen vorgeschrieben sind.

Die höheren Kosten für Anlagen mit einer höherwertigen Reinigungsfähigkeit als verlangt lohnen sich also auf keinen Fall.

Frage: Wie wird die Anlagengröße angegeben?

Kostencheck-Experte: Gewöhnlich kommt hier der sogenannte EW-Wert, der Einwohner-Gleichwert, zur Anwendung.

1 EW entspricht dabei der durchschnittlichen Abwassermenge, die 1 Person verursacht. Für Einfamilienhäuser werden meist Anlagen in der Größenordnung von 4 EW verwendet.

Mit steigender Größe steigen dann auch die Kosten für die Anlage, sowohl bei der Anschaffung als auch im Betrieb.