Im Winter ins kalte Auto steigen zu müssen, und auch noch Eis von den Scheiben kratzen zu müssen, macht niemandem Spaß. Um das zu verhindern, gibt es Standheizungen. Da aber nicht jeder Autohersteller eine Standheizung in seinem Zubehörkatalog führt, gibt es Nachrüst-Standheizungen, die man in jedes beliebige Modell einbauen kann. Was eine solche Standheizung kosten kann und welche Preisunterschiede es dabei gibt, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was kostet eine Standheizung?
Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal nicht sagen – die Kosten können sehr unterschiedlich sein.
Zunächst einmal muss man bestimmen, welche Art von Standheizung gemeint ist:
- die Zubehör-Heizung vom Hersteller
- eine elektrisch betriebene reine Motor-Vorwärmheizung
- eine kraftstoffbetriebene Wasser- und Luftheizung oder
- eine Flüssiggas-Heizung für das Fahrzeug
Je nachdem, welche Art von Standheizung gemeint ist, bewegt man sich hier in völlig unterschiedlichen Preiskategorien.
Wer bei einem Neufahrzeug die Standheizung als Sonderausstattung wählt, muss meist mit Kosten zwischen rund 1.200 EUR und 2.000 EUR je nach Marke und Modell rechnen. Diese Standheizungen kann man aber nur mit Neufahrzeugen ordern – ein späteres Nachbestellen und Nachrüsten ist in vielen Fällen nicht mehr möglich.
Elektrische Motorvorwärm-Heizungen liegen dagegen in einer viel schonenderen Preisklasse – dafür werden gerade einmal Kosten zwischen 150 EUR und 600 EUR fällig, je nach Anbieter. Dafür wird auch nur der Motor auf Betriebstemperatur gebracht, was den Zweck „warmes Auto“ aber immerhin recht gut erfüllt, wenn man gleich die Heizung aufdreht.
„Echte“ Standheizungen als Wasser- und Luftheizung, die das Fahrzeug direkt erwärmen, sind dagegen deutlich teurer. Je nach Anbieter muss man inklusive professionellem Einbau rund 1.100 EUR bis 1.500 EUR rechnen – ungefähr so teuer also wie der Sonderausstattungspreis beim Neufahrzeug.
Unabhängig arbeitende und mit Flüssiggas betriebene Standheizungen gibt es nur für Wohnwagen, Reisemobile und LKWs. Sie liegen kostenmäßig gar nicht so hoch, wie man zunächst meinen möchte – einfache Modelle gibt es schon ab ca. 1.100 EUR.
Je nach Fahrzeugmodell und Fahrzeugtyp sowie gewünschten Extras bei der Standheizung können die Preise dann auch etwas höher liegen.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen einen VW Golf mit einer Standheizung nachrüsten.
Posten | Preis |
---|---|
Nachrüstsatz incl. Einbau | 1.350 EUR |
Gesamtkosten | 1.350 EUR |
Hierbei handelt es sich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel, das nur für ein bestimmtes Heizungsmodell und einen bestimmten Fahrzeugtyp gilt. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: Von welchen Dingen hängen die Kosten beim Nachrüsten einer Standheizung im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man einige Faktoren in Betracht ziehen:
- die Kosten für die Heizung
- die Kosten für den Einbau
- die Kosten für die Steuerung
- den Fahrzeugtyp und das Fahrzeugmodell
- die Art der nachgerüsteten Heizung
Dementsprechend können auch bei der gleichen Heizung die Kosten je nach Fahrzeugmodell unterschiedlich sein. Da es insgesamt nur sehr wenige Anbieter gibt, sind Preisvergleiche meist sehr schnell erledigt.
Frage: Wie verhalten sich die Heizungskosten und die Einbaukosten zueinander?
Kostencheck-Experte: Das Verhältnis kann von Fahrzeugtyp zu Fahrzeugtyp ein wenig unterschiedlich sein – bei den typischen Luft- und Wasserheizungen gelten jedoch ungefähr folgende Richtwerte:
- Heizung: ca. 800 EUR bis 1.200 EUR
- Steuerung: ca. 400 EUR bis 500 EUR
- Einbaukosten: ca. 200 EUR bis 500 EUR
Je nach Fahrzeugmodell sind dann die Kosten im einzelnen immer etwas höher oder niedriger – lediglich die Steuerung kostet für fast alle Fahrzeuge ungefähr gleich viel.
Frage: Sind Heizungen mit Funkbedienung aus der Entfernung teurer?
Kostencheck-Experte: Die Heizung bleibt in diesem Fall die gleiche, auch an den Einbaukosten ändert sich nichts. Wenn die Heizung auch aus der Ferne (zum Beispiel vom warmen Zuhause aus) an- und ausgeschaltet werden soll, wird lediglich eine andere Steuerungseinheit verwendet.
Diese Steuerungen sind etwas teurer als die herkömmlichen Steuereinheiten. Sie lassen sich dann sowohl aus der Ferne als auch in der Regel über eine App bedienen. Dabei kann häufig nicht nur die Heizung ein- und ausgeschaltet werden, sondern auch die vorgewählte Temperatur aus der Ferne höher oder niedriger geschaltet werden.
Einfache Steuerungen lassen sich dagegen nur über eine eingebaute Zeitschaltuhr direkt am Fahrzeug bedienen. Dafür sind sie etwas kostengünstiger.
Frage: Um Kosten zu sparen, kann man also auch einfach eine günstige Motorvorwärm-Heizung einbauen lassen?
Kostencheck-Experte: Ja, das ist eine gute Möglichkeit. Diese Heizungen wärmen zwar den Innenraum nicht direkt vor, bringen aber den Motor auf Betriebstemperatur. Das bedeutet, dass sofort warme Luft in den Innenraum und auf die Scheiben strömt, wenn man die Heizung anmacht – so wie wenn das Fahrzeug bereits warmgefahren wäre. Dadurch schmilzt das Eis auf den Scheiben sehr schnell und auch der Innenraum wärmt sich schnell auf.
Es gibt allerdings noch eine kostengünstigere Möglichkeit: Viele Dieselfahrzeuge sind heute bereits mit einem Zuheizer ausgestattet, da der Motor kaum mehr nennenswerten Wärmeüberschuss für den Innenraum liefert. Diese Zuheizer sind allerdings so geschaltet, dass sie lediglich bei laufendem Motor arbeiten.
Das lässt sich mit einem speziellen Umbaukit lösen, der den Zuheizer auch bei stehendem Motor nutzbar macht. Bei den meisten Modellen liegen die Kosten für den Umbau bei lediglich 200 EUR bis 500 EUR. Für Dieselfahrer ist das also sicherlich die kostengünstigste Möglichkeit ohne große Umbauten zu einer sinnvoll funktionierenden Motorvorwärmung zu kommen. Dafür werden dann nur die bereits im Fahrzeug befindlichen Teile verwendet, es braucht nichts nachträglich eingebaut zu werden.
Frage: Wie hoch ist der Spritverbrauch bei Luft- und Wasserheizungen?
Kostencheck-Experte: Egal ob es sich um einen Benziner oder einen Diesel handelt, liegt der Spritverbrauch bei rund 0,5 l pro Stunde.
Werden sinnvolle Vorheizzeiten gewählt, die nicht allzu lange dauern, spart sich der verbrauchte Kraftstoff aber von selbst wieder ein, wenn der Motor danach keinen treibstofffressenden Kaltstart hinter sich bringen muss.