Balkonverglasung: welche Kosten muss man in der Praxis rechnen?

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Wer aus seinem Balkon einen wetter- und kältegeschützten Raum machen möchte, kann ihn einfach verglasen. Welche Kosten eine solche Verglasung in der Praxis verursacht, und welche Kostenunterschiede es dabei geben kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Wo liegen die Vor- und Nachteile einer Balkonverglasung? Worauf muss man achten?

Kostencheck-Experte: Zunächst einmal muss man ganz klar sagen, dass eine Balkonverglasung natürlich nicht nur Vorteile hat – und dass die Sache mit dem Verglasen in vielen Fällen gar nicht so einfach ist.

Man kann zunächst einmal nicht einfach eine Verglasung anbringen – in jedem Fall braucht man dazu eine Erlaubnis. Auf der einen Seite muss (bei Mietwohnungen) eine Erlaubnis des Vermieters eingeholt werden, auf der anderen Seite ist in vielen Fällen eine behördliche Genehmigung zur Verglasung des eigenen Balkons nötig. Diese Genehmigung wird nicht immer ohne Weiteres erteilt. Beachten muss man dabei auch, dass in den meisten Fällen die ausgewiesene Wohnfläche steigt – das kann vielfältige Auswirkungen in unterschiedlichen Bereichen haben.

Vor dem Einbau ist auch immer eine statische Begutachtung erforderlich, um sicherzustellen, dass die Balkonbrüstung auch die nötige Tragfähigkeit aufweist. Auch hier ist mit zusätzlichen Kosten und zusätzlichem Aufwand zu rechnen.

Vor dem „einfach verglasen“ steht also unter Umständen durchaus einiges an Vorarbeit, die zu leisten ist und das Risiko, dass eine Verglasung nicht genehmigt wird.

Die Vorteile einer Verglasung liegen auf der Hand:

  • man ist auf dem Balkon vor Wind und Kälte geschützt
  • der Balkon selbst ist wirkungsvoll vor Verschmutzung geschützt
  • man kann seinen Balkon auch in der kalten Jahreszeit immer nutzen
  • man gewinnt zusätzlichen Raum, oft noch mit schöner Aussicht (wie bei einem Wintergarten)
  • ein verglaster Balkon bietet eine deutlich spürbare Geräuschdämmung gegenüber störenden Außengeräuschen

Dem gegenüber stehen aber auch einige Nachteile:

  • die amtlich berechnete Wohnfläche vergrößert sich unter Umständen
  • die Verglasung muss regelmäßig gereinigt werden, was je nach Art der Verglasung hohen Aufwand bedeuten kann
  • Systeme, die sich im Sommer einfach zur Seite schwenken lassen, sind sehr kostenaufwendig
  • ist keine ausreichende Belüftung vorhanden, kann es im Sommer zu einem massiven Einstauen von Hitze kommen, sodass der Balkon dann kaum mehr benutzbar wird
  • der Wärmeschutz kann eine beträchtliche Herausforderung bedeuten

Alles in allem ist eine Balkonverglasung also gar nicht „so einfach“ anzubringen. Die Art der Verglasung muss auch sehr sorgfältig im Hinblick auf Tragfähigkeit, Hitzeschutz (Sonneneinstrahlung) und Wärmeschutz (Wärmeverluste über das Glas) und eventuell nötiger Überdachung geplant werden. Am Ende stehen dann oft beträchtliche Kosten, die denen eines Wintergartens bereits durchaus nahekommen.

Frage: Was kostet eine Balkonverglasung?

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Die Kosten für die Verglasung hängt vor allem von der Größe des Balkons ab

Kostencheck-Experte: Pauschal kann man das kaum sagen, die Verglasung muss immer an die Gegebenheiten vor Ort angepasst sein – zudem sind Balkone ja von Fall zu Fall unterschiedlich groß.

In den meisten Fällen wird man für günstige Verglasungen bei durchschnittlichen Balkongrößen aber inklusive aller Kosten mindestens 2.000 EUR bis 2.500 EUR rechnen müssen.

Rahmenlose Verglasungen mit gutem Wärmeschutz und einer Schiebevorrichtung zum Zusammenschieben der Verglasung im Sommer (komplette Öffnung des Balkons) können aber leicht auch ein Mehrfaches davon kosten.

Am kostengünstigsten sind in der Regel Festverglasungen, die sich nicht öffnen lassen. Hier kann man oft sogar noch mit Kosten unter 2.000 EUR rechnen. Durch die fehlende Öffnungsfähigkeit haben solche Systeme aber gravierende Nachteile sowohl beim Hitzeschutz im Sommer als auch bei der Reinigung.

Fensterverglasungen (es werden einfach Fenster auf die Balkonbrüstung gestellt und montiert) sind eine vergleichsweise kostengünstige Möglichkeit. Bei normal zu öffnenden Fenstern liegt man hier bei kleineren Balkonen oft nur bei Materialpreisen von rund 1.000 EUR.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir wollen uns für einen kleineren Balkon (Gesamtlänge inklusive Seitenteilen 7,60 m) ein Schiebesystem kaufen.

Es handelt sich dabei um ein Kunststoffrahmen-System, an der Front sind im oberen Bereich einige kippbare Lüftungen angebracht, die Seitenteile sind dagegen festverglast.

Posten Preis
Frontteil 2,20 m Höhe, 3,60 m Länge 1.550 EUR
2 Seitenteile, 2,20 m Höhe, 1,50 m Länge 940 EUR
Gesamtkosten 2.490 EUR

Hierbei handelt es sich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für ein ganz bestimmtes System mit individuellen Abmessungen. Die Kosten für andere Systeme können auch durchaus abweichen.

In unserem Kostenbeispiel haben wir ein sehr schlichtes und einfaches System verwendet. Zu den angegebenen Kosten müssen noch die Mehrwertsteuer und die Einbaukosten gerechnet werden.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Balkonverglasung ab?

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Auch für eine Balkonverglasung benötigen Sie eine Genehmigung

Kostencheck-Experte: Hier muss man natürlich einige Dinge berücksichtigen:

  • die Abmessungen für die Verglasung
  • ob zusätzliche eine Überdachung eingebaut werden soll (bei nach oben hin offenen Balkonen)
  • die Art des verwendeten Systems (festverglastes System, Schiebesystem, Faltsysteme, etc.)
  • die Art der Verglasung (Wärmeschutzglas mit U-Werten unter 1,1 oder ESG-Glas, etc.)
  • Rahmenmaterial (Aluminium-Rahmen sind bereits deutlich teurer als Kunststoff-Varianten, rahmenlose Varianten sind in der Regel am teuersten)
  • die Planungs- und Genehmigungskosten
  • die Kosten für die nötige statische Begutachtung
  • evtl. indirekte Kostennachteile, die sich durch die Vergrößerung des nutzbaren Wohnraums ergeben (z. B. Beihilfen)
  • laufende Kosten für die Reinigung durch Fachunternehmen (wenn man selbst nicht reinigen kann)

Hier müssen also sehr viele Dinge in Betracht gezogen werden. In der Praxis sollte man sich eine Balkonverglasung also immer gut überlegen.

Im Allgemeinen wird man – wenn man alle Kosten in Betracht zieht – in vielen Fällen kaum unter 4.000 EUR – 5.000 EUR Gesamtkosten für ein vernünftiges System davonkommen. Das kann aber auch noch deutlich höher liegen.

Frage: Welche Montagekosten können für eine Balkonverglasung anfallen?

Kostencheck-Experte: Das hängt immer sehr stark vom jeweils verwendeten System und den jeweiligen statischen Gegebenheiten ab.

Pauschal lässt sich das nicht sagen, der Aufwand kann von Einzelfall zu Einzelfall sehr unterschiedlich sein. Von mehr als 1.000 EUR werden Sie allerdings in den meisten Fällen ausgehen können.

Frage: Was kostet die statische Begutachtung?

Kostencheck-Experte: Wenn sich der Rechenaufwand für den Statiker in Grenzen hält, etwa, weil es sich um eine unkomplizierte Einbausituation handelt, werden Sie häufig nicht mehr als 250 EUR bis 450 EUR rechnen müssen.

Wenn jedoch noch zusätzliche Verstärkungen eingebaut werden müssen, die der Statiker berechnen muss und wenn zusätzlich besondere statische Maßnahmen nötig sein sollten, können auch deutlich höhere Kosten anfallen – bis zu 1.000 EUR und mehr.