Abwassergrube leeren – welche Kosten muss man rechnen?

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Alte Abwassergruben sind schon seit langem nicht mehr zulässig, aber auch die modernen 3-Kammer-Kläranlagen müssen gelegentlich geleert werden. Welche Kosten für solche Entleerungen zu rechnen sind, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet das Entleeren einer Abwassergrube?

Kostencheck-Experte: Die Kosten richten sich nach der Menge des zu entsorgenden Gutes, können also pauschal nicht angegeben werden. Für die jährlichen Kosten spielt die Häufigkeit der Leerung eine Rolle.

Zunächst ist zu unterscheiden:

  • ob es sich um eine abflusslose Abwassersammelgrube handelt
  • ob es sich um eine herkömmliche Kleinkläranlage handelt
  • ob es sich um eine Pflanzenkläranlage handelt
  • ob Fäkalschlamm auf eigenen Feldern ausgebracht werden darf

Sogenannte abflusslose Sammelgruben sind reine Abwasser-Sammeltonnen, die unterirdisch eingebaut sind. Sie sammeln sowohl feste als auch flüssige Abwasserbestandteile. In Verwendung sind sie heute noch vereinzelt in Wasserschutzgebieten oder bei entfernt liegenden Gebäuden mit sehr geringem Abwasseranfall.

Die Kosten für die Leerung richten sich nach der Größe des Sammelbehälters und nach der Menge des Abwassers, das in regelmäßigen Abständen anfällt. Je nach Behältergröße liegen die Kosten für eine Leerung meist bei rund 200 EUR bis 300 EUR, die jährlichen Kosten liegen aber bedeutend höher als bei typischen Kleinkläranlagen, da eine häufigere Entleerung erforderlich ist.

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Pro Jahr muss die Abwassergrube je nach Größe ein bis zwei Mal geleert werden

Gewöhnliche Kleinkläranlagen machen nur das Entsorgen des sogenannten Fäkalschlamms notwendig. Je nach Dimensionierung der Kleinkläranlage und Abwasseranfall sind solche Leerungen meist 1 – 2 mal pro Jahr notwendig. Bei üblichen Haushaltsgrößen der Anlagen verursacht das Kosten im Bereich von 170 EUR bis 250 EUR pro Leerung.

Bei einer Pflanzenkläranlage fällt vergleichsweise wenig Fäkalschlamm an. Die Entsorgung ist meist nicht jährlich erforderlich. Bei manchen Konstruktionsweisen kann auf eine Entsorgung des Fäkalschlamms sogar weitestgehend verzichtet werden.

Wer die Erlaubnis zum Ausbringen auf selbst bewirtschaftete Felder hat, muss für die Entsorgung des Fäkalschlamms natürlich nichts bezahlen. In diesem Fall handelt es sich allein um den Aufwand des Selbstauspumpens und des Transports auf das eigene Feld. In manchen Bundesländern bestehen solche Ausnahmegenehmigungen noch. Voraussetzung dafür ist eine ausreichend große, selbst bewirtschaftete Ackerfläche.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen den Fäkalschlamm unserer Kleinkläranlage von einem dafür zugelassenen Unternehmen entsorgen.

Posten Preis
Entsorgungspauschale / Anfahrt 15 EUR
Fäkalschlamm abpumpen und entsorgen 180 EUR
Gesamtkosten 195 EUR pro Leerung

Hierbei handelt es sich um ein Kostenbeispiel für eine bestimmte Anlagengröße (Fäkalschlamm-Menge) und einen bestimmten Ort. Die Kosten für die Leerung an anderen Orten können unterschiedlich sein.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für die Entsorgung ab?

Kostencheck-Experte: Maßgeblich für die Kosten sind:

  • der Ort an dem entsorgt wird (regionale Unterschiede)
  • die Menge an Fäkalschlamm, der entsorgt werden muss (Anlagengröße, Anlagenart)
  • für die Gesamtkosten: die Häufigkeit der jährlichen Entsorgung

Frage: Welche Kosten können im Extremfall entstehen?

Kostencheck-Experte: Bei Abwassersammelgruben, die zu klein geplant oder dimensioniert wurden, können durchaus bis zu 10 Leerungen pro Jahr nötig werden. Das verursacht in diesem Fall Kosten von bis zu 3.000 EUR pro Jahr für die Leerung (außer man hat die Erlaubnis zum Ausbringen auf das eigene Feld). .

Bei herkömmlichen Kleinkläranlagen kann je nach Anlagentyp und Behältergröße gewöhnlich von 1 bis 2 Leerungen im Jahr ausgegangen werden. Häufigere Leerungen sind bei richtig dimensionierten Anlagen praktisch nie nötig.

Frage: Lohnen sich Pflanzenkläranlagen im laufenden Betrieb?

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Pflanzenkläranlagen sind ökologisch und ökonomisch

Kostencheck-Experte: Kostentechnisch ist eine Pflanzenkläranlage sowohl bei der Anschaffung (Anlegen) als auch im Betrieb klar kostengünstiger – das betrifft nicht nur die Entsorgungskosten für den Fäkalschlamm.

Mittlerweile werden auch Pflanzenkläranlagen nach den Vorgaben der neuen EU-Wasserrahmenrichtlinie an vielen Orten genehmigt. Einzige Voraussetzung sind eine entsprechend große, ungenutzte, geeignete Fläche (für Einfamilienhäuser mindestens 20 m² – 30 m²).