Ich möchte Klavier spielen lernen – was kostet der Unterricht?

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Verschiedene Studien belegen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Musikunterricht und höherem Erfolg in Schule und Beruf gibt. Insbesondere Klavierspielen fördert Kernkompetenzen wie Konzentrationsfähigkeit, Durchhaltevermögen, emotionale Intelligenz sowie Merkfähigkeit. Egal ob Sie mit 17 oder 70 beginnen, Lernerfolge stellen sich bei diesem Instrument relativ schnell ein. Zudem macht es einfach unglaublich viel Spaß, sich ans Klavier zu setzen und in die entspannende Welt der Musik abzutauchen. Es gibt also viele gute Gründe, Klavier spielen zu erlernen. Im Interview mit dem Kostencheck-Experten erfahren Sie, was eine Klavierstunde kosten darf, worauf Sie bei der Wahl des richtigen Lehrers achten sollten und worauf es bei gutem Klavierunterricht noch ankommt.

Mit welchen Kosten muss ich für Klavierunterricht beim Privatlehrer rechnen?

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Die Preise für Privatstunden variieren von 70 bis 110€

Kostencheck: Der Preis für eine Klavierstunde bei einem privaten Klavierlehrer hängt stark von der Region ab, in der Sie leben. So kosten 45 Minuten Unterricht in Wilhelmshaven im Durchschnitt etwa 70 EUR während Sie in Köln circa 90 EUR und in Stuttgart sogar 110 EUR einplanen müssen.

Mit welchen Kosten die Klavierstunde zu Buche schlägt ist aber auch abhängig davon, wie lang die gewünschte Unterrichtseinheit ist.

Unterrichtsdauer Preis
30 Minuten 10 – 30 EUR
45 Minuten 20 – 35 EUR
60 Minuten 25 – 40 EUR

Obige Kostenaufstellung bezieht sich auf längerfristige Verträge, bei denen Sie eine festgelegte Zahl von Musikstunden für einen Monat beziehungsweise ein halbes oder ganzes Jahr buchen.

Bevorzugen Sie gelegentliche Einzelstunden, beispielsweise weil Sie Ihre Kenntnisse regelmäßig auffrischen möchten, müssen Sie mit etwa 25 Prozent höheren Kosten rechnen. Für eine 45-minütige Unterrichtseinheit, jene Variante, die etwa 90 Prozent der Schüler wählen, müssen Sie in diesem Fall mit durchschnittlich 45 EUR rechnen.

Ist Gruppenunterricht günstiger?

Kostencheck: Viele Musiklehrer bieten Musikunterricht in kleinen Gruppen an. Dies ist meist preiswerter, da sich die Kosten für den qualifizierten Lehrer durch mehrere Personen teilen. Das lernen in der Gruppe macht insbesondere Kindern viel Spaß, allerdings kann sich der Klavierlehrer nicht so intensiv auf einen Schüler konzentrieren.

Wie oft sollte ich Unterricht nehmen?

Kostencheck: Eine Musikstunde in der Woche ist ein Rhythmus, der sich bewährt hat. Findet der Unterricht seltener statt, stellen sich Fortschritte nicht so schnell ein. Dies kann zu Motivationsverlust führen und insbesondere Kinder verlieren dann schnell die Lust.

Lohnt der Weg in die Musikschule?

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Unterricht in Musikschulen ist oft günstiger als Zuhause


Kostencheck: Nahezu in jeder größeren Stadt gibt es eine Musikschule, in der qualifizierte Lehrer Klavierunterricht geben. Neben staatlichen Einrichtungen, die einen öffentlichen Bildungsauftrag erfüllen und Fördergelder erhalten, gibt es auch private Musikschulen. Meist ist der Unterricht hier ein wenig preiswerter als bei einem privaten Klavierlehrer. Auch in der Musikschule können Sie fast immer zwischen Gruppen- und Einzelunterricht wählen.

Allerdings binden Sie sich für einen festen Zeitraum, meist ein halbes Jahr, an die Musikschule. Verlieren Sie den Spaß oder haben aus beruflichen Gründen einige Wochen keine Zeit um den Musikunterricht zu besuchen, müssen Sie dennoch den vereinbarten Betrag für die versäumten Stunden entrichten. Bei der Kündigung gilt es, feste Zeiten einzuhalten. Stellt dies kein Problem für Sie dar, erhalten Sie in Musikschulen einen sehr guten Klavierunterricht bei einem qualifizierten Lehrer, und das zu einem ausgesprochen fairen Preis.

Ich bevorzuge privaten Unterricht – wie finde ich den richtigen Lehrer?

Kostencheck: Vielleicht spielt jemand in Ihrem Bekanntenkreis Klavier und kann Ihnen einen qualifizierten Klavierlehrer empfehlen. Alternativ lohnt es sich, einen Blick in die örtliche Tageszeitung zu werfen. Häufig inserieren Musiklehrer hier und Sie können direkt telefonisch Kontakt aufnehmen.

Zusätzlich empfiehlt sich die Internetrecherche. Hier können Sie Angebote von Lehrern in Ihrer Region vergleichen und einen ersten Termin für eine Probestunde vereinbaren. In vielen Fällen ist diese sogar kostenlos. Bei manchen Klavierlehrern müssen Sie 10 bis 20 EUR für diese Kennenlernstunde einplanen.

Wie erkenne ich einen geeigneten Klavierlehrer?

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Ein/e gute/r Klavierlehrer/in ist emphatisch und verständnisvoll

Kostencheck: Ein guter Klavierlehrer kann sich in Ihre Schwierigkeiten beim Erlernen des Instruments hineindenken. Er sollte in der Lage sein, die Grundlagen sowie die richtige Technik anschaulich zu vermitteln und in Ihnen gleichzeitig noch mehr Freude an der Musik zu entfachen.

Nicht immer ist der renommierte Konzertpianist auch der bessere Klavierlehrer. Besitzt der Virtuose kein pädagogisches Geschick, kann er sein eigenes Können nicht erfolgreich vermitteln. Der junge Absolvent einer anerkannten Musikhochschule, der sich in seine Schüler hineinversetzen kann, ist in diesem Fall häufig die ebenfalls qualifizierte und gleichzeitig günstigere Wahl.

Worauf muss ich achten, wenn ich einen längerfristigen Vertrag mit dem Klavierlehrer unterschreibe?

Kostencheck: Klären Sie bereits im Vorfeld, ob Sie ohne Probleme eine Stunde ausfallen lassen oder verschieben können und ob Sie die Kosten hierfür tragen müssen. Gerade wenn Sie beruflich eingespannt sind ist dieser Punkt nicht zu vernachlässigen.

Zudem sollten Sie abklären, ob der Klavierlehrer zu Ihnen nach Hause kommt. Durch die Anfahrt verteuert sich der Klavierunterricht dann meist ein wenig, allerdings ist diese Lösung sehr bequem.

Online oder mittels App Klavier spielen lernen – geht das?

Kostencheck: Diese Variante des Klavierunterrichts ist sehr günstig oder sogar kostenfrei, sie ist allerdings nicht ganz unkritisch zu sehen. Als Ergänzung und um bereits Gelerntes zu vertiefen können der Onlineunterricht oder die App aber durchaus hilfreich sein. Als alleinige Lernform ist sie hingegen nicht empfehlenswert. Selbst wenn Sie in der Lage sein sollten, die Inhalte eigenständig und gut nachzuarbeiten, ersetzt das die Anleitung und Übung mit einem qualifizierten Klavierlehrer nicht.

Im direkten Unterricht können Sie Schwierigkeiten sofort ansprechen und schwierige Passagen eines Musikstücks gezielt üben. Technische Fehler, die beim Klavier lernen häufig auftreten, korrigiert der Lehrer sofort, während Sie beim Onlineunterricht keinerlei Resonanz erhalten.

Benötige ich für den Unterricht ein eigenes Klavier?

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Ein gutes Akustikklavier kostet mehrere tausend Euro

Kostencheck: Das kommt darauf, für welche Unterrichtsvariante Sie sich entschieden haben. Findet der Unterricht in der Musikschule oder bei Ihrem Musiklehrer zu Hause statt, steht selbstverständlich ein Instrument zur Verfügung. Kommt der Klavierlehrer hingegen zu Ihnen, benötigen Sie zumindest ein E-Piano, dessen Tasten sich ähnlich spielen lassen wie die eines Klaviers.

Zum regelmäßigen Üben benötigen Sie in jedem Fall ein Instrument. Dabei kann es sich um ein E-Piano oder ein akustisches Klavier handeln.

Was kostet ein Klavier?

Kostencheck: Beginnen Sie mit dem Klavier spielen, müssen Sie das Instrument nicht sofort kaufen, denn Pianos können Sie relativ günstig auch für einen längeren Zeitraum leihen. Die Anschaffungskosten für dieses edle Instrument variieren stark, wie nachfolgende Tabelle zeigt:

Art Kosten
Mietklavier 40 – 125 EUR zzgl. Anlieferung
akustisches Klavier, gebraucht je nach Zustand 1.500 bis 3.000 EUR
akustisches Klavier, neu 4.000 bis 30.000 EUR
E-Piano 800 – 20.000 EUR
Flügel 6.500 bis 200.000 EUR, je nach Größe und Qualität

Entscheiden Sie sich für ein eigenes Klavier, können Sie durchaus auf ein gutes, gebrauchtes Instrument setzen. Im Gegensatz zu Autos und vielen technischen Geräten hat ein Piano eine Lebensdauer von einhundert Jahren und mehr, ist also eine Anschaffung fürs Leben. Da es für Laien in der Regel schwer ist, ein geeignetes Instrument aus zweiter Hand zu finden, sollten Sie sich bei der Auswahl von einem Fachmann oder Ihrem Klavierlehrer beraten lassen.

Unser Tipp: Gerade wenn Sie den Abendstunden üben möchten ist ein E-Piano eine tolle Alternative. Dieses Instrument können Sie mit Kopfhörer spielen, sodass die Nachbarn nicht gestört werden.

Wie viel Übungszeit muss ich einplanen?

Kostencheck: Das kommt in erster Linie darauf an, welche musikalischen Ziele Sie verfolgen. Viele Musiklehrer empfehlen Anfängern, täglich etwa zwanzig Minuten zu musizieren. Je mehr Sie spielen, um schneller stellen sich natürlich Erfolge ein.

Haben Sie mehr Zeit zur Verfügung, so raten Experten Klavierneulingen dazu, besser zwei oder drei kurze Einheiten über den Tag zu verteilen als sich eine Stunde am Stück an das Instrument zu setzen. Kinder, die großes Talent mitbringen und den Wunsch verspüren, Berufsmusiker zu werden, sollten mindestens drei Stunden täglich musizieren.

Sind musikalische Vorkenntnisse von Nöten, um Klavier spielen zu lernen?

Kostencheck: Diese können hilfreich sein, zwingend erforderlich sind sie jedoch nicht. Alle notwendigen Kenntnisse wie das Lesen von Noten oder Musiktheorie vermittelt der Klavierlehrer und ermöglicht Ihnen dadurch den Zugang in die wundervolle Vielfalt der Musik.

Gibt es einen Unterschied zwischen Keyboard- und Klavierunterricht

Kostencheck: Auch wenn sich Klavier und Keyboard auf den ersten Blick sehr ähnlich sehen, so unterscheiden sich beide Instrumente in den Punkten Anschlag und Spielgefühl doch stark voneinander. Der Kraftaufwand für das Spielen der Keyboardtasten ist deutlich geringer, während die Klaviertasten durch ihre Dynamik ein breiteres Klangspektrum ermöglichen.

In der Regel wird deshalb im klassischen Klavierunterricht mehr theoretisches Wissen vermittelt. Die Technik des Spiels (Handhaltung, Fingersatz, Anschlag) gehört ebenso zum Unterricht wie Harmonie- und Notenlehre. Beim Keyboardunterricht hingegen lernen die Schüler in erster Linie die korrekte Bedienung des Geräts.