Sickergrube: Welche Kosten fallen an?

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Bei Häusern, die zu weit abgelegen sind, als dass ein Anschluss an das öffentliche Abwassernetz möglich wäre, ist eine hauseigene Beseitigung des Abwassers nötig. Die klassische Vorrichtung für diesen Zweck ist die altbekannte Sickergrube. Da diese in einer solchen Form heute nicht mehr zulässig ist, sind entsprechende Alternativen zu bauen. Welche Kosten man dafür rechnen muss, wollten wir vom Kostencheck-Experten wissen.

Frage: Welche Kosten verursacht der Bau einer Sickergrube bzw. der modernen Alternative davon?

Kostencheck-Experte: Sickergruben in ihrer traditionellen Form sind aufgrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie heute nicht mehr zulässig. Wer sein Abwasser selbst beseitigen muss, hat deshalb nur die Wahl zwischen insgesamt drei Alternativen:

  • der 3-Kammer-Kleinkläranlage
  • der Pflanzenkläranlage
  • der sogenannten abflusslosen Sammelgrube

Alle drei unterscheiden sich sowohl bei den Errichtungskosten als auch bei den Kosten im laufenden Betrieb. Die Kosten richten sich dabei immer stark nach der Dimensionierung der Anlage, abhängig von der Zahl der Personen, die im betreffenden Haushalt leben.

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Auch die Einbaukosten von ca. 3500 Euro sollten nicht unterschätzt werden.

Für die kleinste Größe (3 – 4 Personen im Haushalt) muss man bei vollbiologischen 3-Kammer-Kleinkläranlagen Kosten von mindestens 3.000 EUR bis 4.000 EUR bei der Anschaffung rechnen, dazu kommen noch Einbaukosten von zusätzlich rund 2.500 EUR bis 3.500 EUR. Die jährlichen Betriebskosten bei dieser Anlagengröße liegen allgemein bei rund 500 EUR pro Jahr, abhängig vom Anlagentyp gegebenenfalls auch etwas höher.

Dagegen sind Pflanzenkläranlagen deutlich kostengünstiger: Systeme zum Selbstbau gibt es bereits ab rund 1.000 EUR, Systeme vom Fachmann kosten meist ab rund 5.000 EUR. Die jährlichen Kosten liegen ebenfalls deutlich günstiger als bei technischen Kleinkläranlagen, bei den kleinsten möglichen Größen sind rund 100 EUR bis 150 EUR pro Jahr zu rechnen. Pflanzenkläranlagen werden allerdings nicht in allen Bereichen genehmigt.

Eine Alternative zu diesen aktiv arbeitenden Systemen ist die abflusslose Sammelgrube. Dabei handelt es sich um einen unterirdischen Tank, indem Abwasser lediglich gesammelt wird. Ist die Sammelgrube voll, müssen die gesammelten Abwässer und Fäkalien (kostenpflichtig) entsorgt werden. In einer Größe von 6 m³ kann man von Gesamtkosten von rund 3.500 EUR bis 4.500 EUR ausgehen. Abflusslose Sammelgruben lohnen sich allerdings nur dort, wo ein Haus nur sehr selten genutzt wird. Je Leerung müssen 200 EUR bis 300 EUR gerechnet werden, bei dauerhafter Nutzung durch nur 2 Personen wären rechnerisch 15 Leerungen pro Jahr erforderlich, was bereits Kosten von 3.000 EUR bis 4.500 EUR pro Jahr verursachen würde.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir haben keine Möglichkeit, unser Einfamilienhaus an ein öffentliches Kanalnetz anzuschließen. Aus diesem Grund erhalten wir eine Genehmigung zum Errichten einer Kleinkläranlage bei unserem Haus. Wir entscheiden uns für eine SBR-Anlage. Die geforderte Reinigungsklasse ist Klasse C, wir dimensionieren die Anlage für einen 4-Personen-Haushalt.

Posten Preis
SBR-Anlage (Anschaffungskosten komplett, Reinigungsstufe C) 4.650 EUR
Einbau- und Anschlusskosten komplett 3.600 EUR
Gesamtkosten Anschaffung damit 7.600 EUR
jährlich zu entrichtende Kosten (Wartung, Stromkosten, Prüfkosten jährlich, Schlammentsorgung) 620 EUR jährlich (entspricht monatlich 51,67 EUR)

Die Kosten für andere Typen von Kleinkläranlagen, andere Dimensionierung oder den Einbau unter anderen örtlichen Gegebenheiten können auch deutlich unterschiedlich liegen. Die jährlichen Kosten sind auch abhängig von den Gebührensatzungen der jeweiligen Kommune und der anfallenden Schlammmenge, die entsorgt werden muss.

Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten für die verschiedenen Sickergruben-Alternativen?

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Die Anschaffungskosten einer Sickergrube liegen bei ca. 4000 Euro.

Kostencheck-Experte: Geht man von einem 3- bis 4-Personen-Haushalt aus, kann man mit Anschaffungskosten von rund 4.000 EUR bis 8.000 EUR für die Alternative rechnen. Auch bei Pflanzenkläranlagen kann man aus Genehmigungsgründen sehr häufig nicht auf eine fachgerechte Planung und Ausführung verzichten, damit liegen auch diese Kläranlagen im genannten Preisbereich.

Die jährlichen Kosten liegen beim 4-Personen-Haushalt jährlich zwischen rund 100 EUR und über 500 EUR, je nachdem, ob es sich um eine technische Kläranlage oder eine Pflanzenkläranlage handelt.

Bei abflusslosen Sammelgruben richten sich die jährlichen Kosten nach der Zahl der erforderlichen Leerungen (insgesamter Abwasseranfall im Haushalt). Bei durchgehender Nutzung eines Hauses rentieren sich abflusslose Sammelgruben aber meist nicht.

Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Alternative zur Sickergrube ab?

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Die Kosten einer Sickergrube sind von verschiedenen Faktoren abhängig.

Kostencheck-Experte: Entscheidend ist hier:

  • auf welchen Typ Abwasserbeseitigungsanlage man setzt (Pflanzenkläranlage, vollbiologische 3-Kammer-Kläranlage, abflusslose Sammelgrube)
  • wie die Anlage dimensioniert werden muss (Zahl der Personen im Haushalt, Häufigkeit der Nutzung)
  • welche Kosten für die Anlage selbst anfallen
  • welche Einbaukosten anfallen
  • welche jährlichen Betriebskosten im Einzelfall zu rechnen sind