Rohrbruch: Welche Kosten sind zu erwarten und was zahlt die Versicherung?

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Nicht nur bei sehr alten Rohren im Gemäuer kann es zu Beschädigungen kommen – das kommt durchaus auch gelegentlich bei einer neueren Installation vor, allerdings deutlich seltener. Gleich ist in beiden Fällen, dass ein Rohrbruch meist hohen Schaden verursacht. Welche Kosten für die Beseitigung dieser Schäden zu rechnen sind und was von welcher Versicherung bezahlt wird, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten.

Frage: Welche Kosten sind durch einen Rohrbruch zu befürchten?

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Die Kosten nach einem Rohrbruch lassen sich nicht pauschalisieren.

Kostencheck-Experte: Die Art des Schadens kann natürlich ganz unterschiedlich sein – Rohrbruch ist nicht gleich Rohrbruch. Für die Höhe des entstehenden Schadens ist zudem immer wichtig, an welcher Stelle sich die Beschädigung im Rohr befindet. Liegt die beschädigte Stelle im Wohnbereich eines Hauses, hat das meist einen deutlich höheren Schaden zufolge als bei einem Rohrbruch im Keller oder im Bereich der Allgemeinanlagen von Mietshäusern.

Wie hoch der entstehende Schaden und der Kostenaufwand für die Beseitigung ist, hängt immer vom konkreten Einzelfall ab. Die gesamte, durch Rohrbrüche verursachte Schadenshöhe liegt den Versicherungen zufolge bei über 750 Millionen Euro pro Jahr allein in Deutschland. Und das sind nur die direkten Schäden, für die die Versicherungen aufkommen.

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Die komplette Schadenshöhe nach einem Rohrbruch setzt sich aus mehreren Punkten zusammen.

Die komplette Schadenshöhe nach einem Rohrbruch setzt sich zusammen aus:

  • den Kosten für die Öffnung der Wand und die Reparatur (meist Austausch) der betroffenen Wasserleitung und eventuell weiterer, mitbetroffener Leitungen
  • die Kosten für die erforderliche Bautrocknung
  • die Kosten für die Wiederherstellung der Bausubstanz (Wände, Decken, Böden und Bodenbeläge instandsetzen)
  • die Kosten für bewegliche Sachen die durch das austretende Wasser beschädigt wurden (Möbel, Teppiche, Elektro- und Elektronikgeräte und andere Gegenstände im Raum)

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir vermuten einen Wasserrohrbruch in unserem Keller, da die Kellerwand stark durchnässt ist. Wir stellen das Wasser ab, machen Fotos für die Versicherung und rufen den Installateur. Wir haben den Wasserrohrbruch glücklicherweise relativ frühzeitig bemerkt und konnten schnell reagieren, so hielt sich der Schaden noch etwas in Grenzen. Wir summieren unsere Schäden. Insgesamt 3 Meter Wandfläche sind stark durchfeuchtet und müssen saniert werden.

Posten Preis
Schadensbehebung (Austausch Rohr) durch den Installateur 385 EUR
Bautrocknung (inkl. Stromkosten) 450 EUR
Sanierungskosten Wandfläche und Bodenkante (3 lfdm) 340 EUR
Schäden am Mobiliar (an der Wand gelagerter Teppichboden, Kaufwert) 180 EUR
Gesamtschaden und Behebungskosten damit 1.405 EUR

Die Schäden in anderen Fällen können auch deutlich höher ausfallen, abhängig davon, wo der Schaden auftritt, in welchem Umfang das betroffene Rohr geschädigt ist (lediglich undicht oder komplett geplatzt) und wie lange es dauert, bis das Wasser abgestellt wird. In nicht wenigen Fällen betragen auch die Sanierungskosten ein Vielfaches des Betrages, der hier dargestellt ist.

Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten bei einem Rohrbruch?

Kostencheck-Experte: Das lässt sich nur schwer allgemein sagen, ausschlaggebend ist immer, wie groß der Schaden am betreffenden Rohr ist, wie lange Wasser fließt, bis es abgestellt wird – und was sich alles in der Umgebung der Wandfläche befindet, innerhalb derer das gebrochene Rohr liegt.

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Die Kosten für die Behebung eines Rohrbruches sind immer individuell.

Der Schaden kann mehrere hundert, aber auch viele tausend Euro betragen. Besonders bei einem Rohrbruch im Wohnbereich ist das nachfolgende Schadensausmaß natürlich in den meisten Fällen deutlich höher.

Der größte Teil der Schäden wird allerdings ohnehin von den entsprechenden Versicherungen übernommen.

Frage: Wovon hängen die Kosten ab, die man nach einem Rohrbruch hat?

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Die Kosten nach einem Wasserrohrbruch sind von verschiedenen Punkten abhängig.

Kostencheck-Experte: Dabei kann es um unterschiedliche Kosten gehen:

  • die Kosten für die Reparatur oder den Ersatz des betroffenen Rohrs
  • die Kosten für die Mauerwerkstrockenlegung (und gegebenenfalls auch die Trockenlegung von Böden oder Decken)
  • die Kosten für die Instandsetzung von Decken, Wänden und Böden sowie von Bodenbelägen (gegebenenfalls komplette Erneuerung durchfeuchteter Bodenbeläge)
  • die Kosten für den Ersatz beschädigter Möbel
  • die Kosten für den Ersatz von beschädigten Elektro-und Elektronikgeräten oder anderen im Raum befindlichen Gegenständen
  • gegebenenfalls die Kosten für eine Ersatzwohnung während der Zeit der Trocknung

Frage: Welche Kosten übernimmt die Versicherung nach einem Rohrbruch?

Kostencheck-Experte: Für alle Schäden am Gebäude selbst, das heißt an den Wänden, Decken und Böden, kommt die Gebäudeversicherung auf. Sie bezahlt dazu auch den durch den Rohrbruch auftretenden Wasserverlust und die Instandsetzungskosten nach dem Rohrbruch. Bei einer Mietwohnung ist das die Versicherung des Vermieters.

Für alle Schäden an beweglichen Sachen (Möbeln, Geräten, Gegenständen) kommt immer die Hausratsversicherung auf. Als Mieter ist das die eigene Hausratsversicherung. Die geltenden Versicherungsbedingungen bei einem Wasserschaden sollte man dabei gelegentlich überprüfen, um sicherzugehen, dass im Schadensfall alles Nötige bezahlt wird. Die Kosten für Ersatzwohnungen werden nicht immer von allen Versicherungen gedeckt, auch bei anderen Schäden kann es teilweise Leistungsausschlüsse oder Einschränkungen geben. Das sollte man frühzeitig prüfen und gegebenenfalls ändern.

Frage: Kann man sich vor Rohrbrüchen schützen?

Kostencheck-Experte: Es gibt sogenannte Leckageschutzgeräte, die auf eine plötzlich auftretende, hohe Wasserentnahme reagieren und sofort die Installation sperren, damit kein Wasser mehr nachfließen kann. Das kann gegebenenfalls den Schaden begrenzen.

Ein hundertprozentiger Schutz vor Rohrbrüchen ist das natürlich nicht – zumal es sich bei einem Rohrbruch ohnehin meist um einen schleichenden Prozess handelt, bei dem schon lange vorher Undichtigkeiten am Rohr auftreten. Ein größerer Wasserverlust ist dann nur der Höhepunkt eines schon lange andauernden Geschehens.

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Vor einem Rohrbruch können Sie sich fast nicht schützen; allerdings können Sie die Rohre regelmäßig überprüfen lassen.

Sinnvoll schützen kann man sich am besten, indem man immer auf den Zustand der Wasserrohre achtet und ihn gegebenenfalls auch vom Fachmann überprüfen lässt. Die Lebensdauer der Trinkwasserinstallation ist begrenzt und liegt in vielen Fällen nur bei rund 20 – 30 Jahren. Innerhalb dieses Zeitraums sollten man gegebenenfalls die Wasserrohre bereits erneuern lassen. Alte Metallrohre sollten möglichst auf die deutlich haltbareren Kunststoffrohre ausgetauscht werden.

Das Erneuern der kompletten Trinkwasserinstallation ist natürlich auch mit beträchtlichen Kosten verbunden. Wie viel Sie dafür im Allgemeinen rechnen müssen, können Sie an dieser Stelle nachlesen.