Kleinkläranlage: Welche Kosten muss man rechnen?

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Wenn bei einem abseits von größeren Siedlungsgebieten liegenden Haus ein Anschluss an das öffentliche Abwassernetz nicht möglich ist, bleibt nur die Einrichtung einer Kleinkläranlage. Der Kostencheck-Experte erklärt in unserem Interview, mit welchen Kosten dabei zu rechnen ist und wovon die Kosten abhängen.

Frage: Was kostet eine Kleinkläranlage?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal kaum sagen. Die Kosten richten sich nach der Art der Kleinkläranlage, ihrer Größe und den Gegebenheiten vor Ort.

Für die Kleinkläranlage selbst müssen Sie allerdings für einen 4-Personen-Haushalt (kleinste übliche Anlagengröße) mit Kosten im Bereich von mindestens 3.500 EUR bis 4.500 EUR rechnen.

Dazu kommen Kosten für den Einbau von rund 2.500 EUR bis 3.500 EUR.

Das gilt für vollbiologische Kleinkläranlagen. Die Kosten für eine abflusslose Sammelgrube oder für eine Pflanzenkläranlage liegen dann wiederum völlig anders.

Unterscheiden muss man zunächst zwischen:

  • den reinen Anschaffungs- und Errichtungskosten für die Kleinkläranlage und
  • den Kosten im laufenden Betrieb

Die Anschaffungs- und Errichtungskosten richten sich nach der Art der Anlage und ihrer Dimensionierung (1 EW = 1 Person im Haushalt), insgesamt müssen Sie aber auch bei den kleinsten vollbiologischen Anlagen (z. B. SBR) mit mindestens 7.000 EUR rechnen.

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Kleinkläranlagen müssen regelmäßig gewartet werden, was zusätzliche Kosten verursacht

Die Kosten im laufenden Betrieb setzen sich zusammen aus den Wartungskosten für die Anlage, den Gebühren für vorgeschriebene Prüfungen und den Kosten für die Schlammentsorgung.

Für die Schlammentsorgung müssen Sie 1 – 2 mal jährlich rund 250 EUR bis 350 EUR für Anlagen in üblicher Haushaltsgröße rechnen. Die Wartungskosten, die für solche Anlagen anfallen liegen bei jährlich meist 250 EUR. Die Gebühren für die Prüfung der Anlage sind von Kommune zu Kommune und von Anlagentyp zu Anlagentyp unterschiedlich. Gegebenenfalls sind zusätzlich auch noch Stromkosten miteinzurechnen.

Insgesamt liegen die jährlichen Kosten für die meisten vollbiologischen Kleinkläranlagen also bei mindestens 500 EUR pro Jahr.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Ein weit außerhalb liegendes Einfamilienhaus soll mit einer Kleinkläranlage mit SBR-Technologie versehen werden. Von der Kommune wird Reinigungsklasse C vorgeschrieben, die Anlage wird für eine Größe von 4 EW dimensioniert.

Posten Preis
Anschaffungskosten 4.200 EUR
Einbau, Anschluss 3.400 EUR
Gesamtkosten 7.600 EUR

Bei diesem Kostenbeispiel handelt es sich um die Kosten für einen individuellen Einzelfall mit einem bestimmten Anlagenmodell und bestimmten örtlichen Gegebenheiten. Die Kosten für eine Kleinkläranlage können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.

Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Kleinkläranlage ab?

Kostencheck-Experte: Hierbei ist einiges zu berücksichtigen:

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Dimensionierung und Art der Anlage sind nur zwei Kostenfaktoren von vielen

  • welche Art von Anlage eingebaut werden soll (SBR ist das allgemein verbreitetste System)
  • welche Dimensionierung die Anlage haben soll
  • welche Reinigungsstufe individuell für den jeweiligen Standort vorgeschrieben wird
  • welches Anlagenmodell eingebaut wird
  • wie der Klärbehälter beschaffen sein soll (es gibt Behälter aus Kunststoff und aus Beton)
  • die individuellen örtlichen Gegebenheiten (eventuell bereits vorhandener Behälter, Bodenverhältnisse, Grundwassersituation, etc.)
  • welches Ausstattungsniveau bei der Anlage gewählt wird (z. B. Fernüberwachungssystem, Zusatzfunktionen, etc.)

Je nach Art und individueller Ausführung können die Preise für eine Kleinkläranlage bereits sehr unterschiedlich liegen. Preisbestimmend ist allerdings vor allem die Dimensionierung der Anlage, sowohl für die Anschaffungskosten als auch für die Kosten im laufenden Betrieb.

Frage: Welche Arten von Kleinkläranlagen gibt es?

Kostencheck-Experte: Am häufigsten werden heute SBR-Anlagen (Sequencing Batch Reactor) eingesetzt – sie sind der Quasi-Standard bei allen vollbiologischen Kleinkläranlagen.

Anlagen ohne biologische Reinigungsstufe sind mittlerweile nicht mehr zulässig und müssen entsprechend aufgerüstet werden.

In einigen Kommunen ist es möglich, auch eine Genehmigung für eine Pflanzenkläranlage zu bekommen, wenn eine ausreichend große Fläche zur Verfügung steht. Pflanzenkläranlagen werden aber nicht in jedem Fall genehmigt.

Die Kosten dafür liegen deutlich geringer, Bausätze für den Selbstbau sind bereits ab rund 1.000 EUR inklusive einer integrierten Vorreinigung erhältlich.
Bei den Wartungs- und Betriebskosten ist der Aufwand bei einer Pflanzenkläranlage ebenfalls deutlich geringer.

Als Alternative bieten sich – vor allem für wenig genutzte Häuser – immer noch abflusslose Sammelgruben an. Sie sind zwar in der Errichtung günstig, die nötige Entleerung kann aber auf Dauer hohe Kosten verursachen, wenn das Gebäude intensiver genutzt wird.

Frage: Welche Reinigungsstufen können vorgeschrieben sein?

Kostencheck-Experte: In weitaus den meisten Gebieten ist lediglich Reinigungsklasse C (Kohlenstoffabbau) vorgeschrieben.

Im Einzelfall kann die Behörde aber auch andere Reinigungsauflagen erteilen, die dann jeweils mit separaten Kürzeln angegeben werden. N und D stehen für Nitrifikation bzw. Denitrifikation, mit +P und +H werden die vorgeschriebene Phosphat-Eliminierung und die vorgeschriebene Hygienisierung bei der Wasseraufbereitung angegeben.

Zusätzliche Reinigungsauflagen verteuern in jedem Fall den Preis für die Kleinkläranlage.