Wenn es darum geht, einen neuen Fußballplatz anzulegen, sind die Kosten für den Rasen eine knifflige Sache. Von Tennenrasen über Naturrasen bis hin zu Kunstrasen gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Möglichkeiten, die am Ende sehr unterschiedliche Gesamtkosten verursachen können. Der Kostencheck-Experte erklärt in unserem Interview, mit welchen Kosten Sie für Kunstrasen insgesamt rechnen müssen.
Frage: Was kostet Kunstrasen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal gar nicht so einfach sagen. Dabei kommen viele unterschiedliche Faktoren zum Tragen, die man berücksichtigen muss.
Unterscheiden muss man zunächst einmal grundsätzlich nach:
- den reinen Einbaukosten für den Rasen
- den laufenden Pflegekosten für den Rasen
Beides ist wichtig zu betrachten, wenn man zu einer schlüssigen Gesamtkalkulation kommen möchte.
Einbaukosten
Die Einbaukosten liegen bei Kunstrasen guter Qualität mit rund 50 EUR pro m² bis 60 EUR pro m² fast doppelt so hoch wie bei allen anderen Rasenalternativen.
Dazu kommt, dass Kunstrasen nur eine begrenzte Nutzungsdauer hat. Nach 2.400 Nutzungsstunden oder rund 12 Jahren muss der Belag komplett erneuert werden. Im Gegensatz dazu ist Naturrasen bei ausreichender Pflege praktisch unbegrenzt haltbar.
Pflegekosten
Bei den Pflegekosten bietet der Kunstrasen dagegen wiederum einige Kostenvorteile. Die laufende Pflege verursacht gegenüber der Pflege von Naturrasen etwa 0,50 EUR pro m² bis 1 EUR pro m² geringere Kosten pro Jahr. Bei Plätzen in üblicher Größe verursacht das einen Kostenunterschied von rund 4.000 EUR bis 5.000 EUR pro Jahr.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir planen die Kosten für einen Kunstrasenbelag auf dem neu errichteten Fußballplatz für 25 Jahre.
Posten | Preis |
---|---|
Einbaukosten für den Rasen | 450.000 EUR |
zweimalige Erneuerung der obersten Rasenschicht samt Entsorgung Altrasen | 460.000 EUR |
Pflegekosten für 25 Jahre | 31.233 EUR pro Jahr x 25 = 780.825 EUR in 25 Jahren |
Gesamtkosten 25 Jahre | 1.690.825 EUR in 25 Jahren |
umgelegte Gesamtkosten pro Jahr | 67.633 EUR pro Jahr |
Hierbei handelt es sich Kostenbeispiel für einen konkreten Einzelfall, bei dem eine bestimmte Platzgröße und bestimmte Pflegekosten für den Rasen zugrundegelegt wurden. Die Kosten für andere Plätze können auch abweichen.
Vergleicht man die Kosten mit einem Naturrasen (ohne Verstärkung) kommt man auf Gesamtkosten von 1.070.000 EUR in 25 Jahren oder umgerechnet auf 42.800 Gesamtkosten pro Jahr.
Eventuell mögliche Förderungen für den Sportstättenbau wurden in diesem Fall nicht eingerechnet.
Frage: Wovon hängen die Kosten für den Kunstrasen insgesamt ab?
Kostencheck-Experte: Zu berücksichtigen sind hier:
- die Größe des Platzes
- die Art des ausgewählten Kunstrasens und der Rasenaufbau
- die für die Pflege des Rasens anfallenden Kosten im konkreten Einzelfall
- die möglichen Förderungen beim Bau der Sportstätte und bei der Anlage des Rasenplatzes
- die Nutzungshäufigkeit des Rasens (Nutzungsstunden pro Jahr)
Alle diese Faktoren müssen im Einzelfall in Betracht gezogen werden, am besten sollte eine individuelle Kalkulation unter Einbeziehung der geplanten Nutzungshäufigkeit der Sportstätte und individuell gegebener Pflegekosten erfolgen.
Frage: Welche Pflegekosten muss man für Kunstrasen rechnen?
Kostencheck-Experte: Anders als beim Naturrasen sind beim Kunstrasen geringere Pflegearbeiten notwendig.
Was jedoch dennoch erfolgen muss, ist:
- das Wässern des Rasens
- das Absaugen der Rasenfläche
- die Säuberung der Rasenfläche von Unkraut, Laub und anderen Fremdkörpern
- das Nachfüllen von Granulat
- das Striegeln, Abschleppen und Bürsten der Rasenfläche
- das Beheben von Spielschäden (in deutlich geringerem Umfang als bei Naturrasen)
- das Erneuern von Linien und Punkten
Was beim Kunstrasen wegfällt, sind Arbeiten wie Mähen, Düngen, Vertikutieren und Aerifizieren, Nachsäen und Besanden.
Auch bei den einzelnen notwendigen Tätigkeiten ergeben sich im Einzelnen Kostenunterschiede – das Wässern beim Kunstrasen ist nur halb so teuer wie beim Naturrasen, dafür fallen fast doppelt so hohe Kosten beim Absaugen und mehr als 4 mal so hohe Kosten für das Abschleppen und Bürsten an.
Insgesamt ergibt sich daraus dann ein Kostenunterschied bei den gesamten Pflegekosten von Kunstrasen und Naturrasen, der in den meisten Fällen mit rund 0,50 EUR pro m² bis 0,60 EUR pro m² und Jahr angesetzt werden kann.
Frage: Welche Kostenunterschiede gibt es bei den einzelnen Rasenalternativen?
Kostencheck-Experte: Die Kosten für einzelne Rasenarten können je nach Ausstattung immer ein wenig schwanken.
In der nachfolgenden Tabelle finden Sie allerdings einige Vergleichwerte, die den Kostenunterschied schon recht gut verdeutlichen können. Verglichen wurden hier rein die Bruttopreise für die gesamte Errichtung.
Rasenart | Kosten pro m² komplette Baukosten (brutto) |
---|---|
Tennenrasen | 26,80 EUR pro m² |
Naturrasen, bodennahe Bauweise | 27,50 EUR pro m² |
Zusatzkosten: gewebte Hybridrasenmatte beim Naturrasen | zusätzlich ca. 25 EUR pro m² |
Kunstrasen, Belagstyp D | 55,50 EUR pro m² |
Der kleine Kostenvergleich im konkreten Fall zeigt also, dass ein Naturrasen mit gewebter Hybridrasenmatte am Ende ähnlich teuer in der Herstellung ist, wie ein Kunstrasenplatz.
Der Unterschied liegt allerdings darin, dass der Naturrasenplatz nicht mehr erneuert werden muss, zudem kommen gewebte Hybridrasenmatten typischerweise nicht auf dem gesamten Platz, sondern vor allem in stark beanspruchten Bereichen, wie etwa dem Strafraum, zum Einsatz.
Sieht man die Kosten über einen längeren Zeitraum hinweg, liegen bereits nach rund 12 Jahren die Kosten für den Kunstrasen wegen der notwendigen Erneuerung fast 1,5 mal so hoch. Gerechnet auf 25 Jahre fallen die doppelten Kosten für die Errichtung gegenüber dem Naturrasen an, der bei guter Pflege überhaupt nie erneuert werden muss.