Pellets: welche Preise und Preisunterschiede gibt es?

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Pellets sind ein vergleichsweise kostengünstiges Heizmittel, das sich im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen auch durch eine große Preisstabilität auszeichnet. Dennoch gibt es Preisunterschiede. Mit welchen Preisen und Preisunterschieden man bei Holzpellets rechnen muss und worin diese begründet liegen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Warum sind Pelletheizungen so kostengünstig – und sind sie das überhaupt?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich schon – und zwar gleich in zweifacher Form: in wirtschaftlicher Hinsicht und in ökologischer Hinsicht.

Pellets bestehen aus Holz und das ist ein nachwachsender Rohstoff. In wirtschaftlicher Hinsicht bedeutet das, dass Holz in einer relativ konstanten Menge zur Verfügung steht und sich nicht verknappt. Das gilt umso mehr, als Pellets zu einem weiten Teil aus Resthölzern, also im Prinzip aus Holzabfall, hergestellt werden. Gemäß dem Gesetz der Preisbildung aus Angebot und Nachfrage besteht hier also nur wenig Potenzial zur Verteuerung, wenn etwas in ausreichender Menge zur Verfügung steht.

Der Herstellungsprozess ist sehr einfach – das Restholz muss nur in seine endgültige Form gepresst werden – damit entsteht auch kein hoher Aufwand bei der Produktion. Auf diese Weise sind auch industrielle Faktoren bei der Höhe des Preises kaum gegeben, diese Unternehmen haben nur einen sehr einfachen Job zu erledigen.

Zuguterletzt lohnen sich weder Spekulationen mit Restholz noch mit Pellets und es gibt keine internationalen Handelsbeziehungen, da Pellets meist lokal gewonnen werden – damit bleibt auch der Einfluss internationaler Rohstoffmärkte oder wirtschaftlicher Beziehungen zwischen zwei Staaten außen vor.

Das alles führt dazu, dass am Ende ein recht stabiler, aber vor allem recht niedriger Preis für Pellets als Heizmaterial entsteht.

Vergleicht man das mit anderen Heizformen, sieht man den Unterschied: für 1 kWh Wärme zahlt man bei der Pelletheizung rund 5 Cent, bei der klassischen Gasheizung, einer traditionell sehr günstigen Heizform dagegen 6 Cent, Heizöl kostet zurzeit noch 6,5 Cent.

Bei beiden fossilen Brennstoffen konnten wir in den vergangenen Jahren aber Schwankungen beobachten, die bis zum 1,5 fachen des Preises oder mehr gehen können. Damit können mit fossilen Energieträgern in „schlechten“ Jahren auch die gesamten Heizkosten 1,5 mal so hoch werden – keine berauschende Aussicht. Wegen der ökologischen Schäden und der Klimapolitik muss man langfristig bei fossilen Brennstoffen allerdings auf jeden Fall mit einem langfristigen Anziehen der Preise rechnen.

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Pellets sind CO2-neutral

In ökologischer Hinsicht sind Holzpellets ebenfalls kostengünstiger: Biomasse ist komplett CO₂-neutral. Abgegeben wird nur das CO₂, das die Pflanze während ihres Wachstums aufgenommen hat – es handelt sich also um einen geschlossenen CO₂-Kreislauf bei dem kein CO₂ hinzugefügt wird.

Bei all dem muss man bei einer Wirtschaftlichkeitsrechnung für die Pelletheizung natürlich auch die Anschaffungskosten für die Heizung noch mit berücksichtigen, die – bedingt durch das notwendige Pelletslager – auch höher sein können als bei traditionellen Heizungen. Durch die niedrigeren Pelletspreise und die Preisstabilität gleicht sich das langfristig aber meist aus.

Frage: Welchen Preis haben Pellets beim Einkauf?

Kostencheck-Experte: Wie schon erwähnt gibt es leichte Preisunterschiede bei Pellets, abhängig von der Bezugsquelle und der Bezugsmenge und kleineren saisonalen Schwankungen.

Im Schnitt müssen Sie heute mit Preisen von rund 225 EUR pro Tonne rechnen.

Die Schwankungsbreite liegt dabei zwischen 220 EUR pro Tonne und 230 EUR pro Tonne, zu einzelnen Zeiten kann der Preis bis auf rund 215 EUR pro Tonne fallen. Das ist häufig dann der Fall, wenn sich der Winter dem Ende zuneigt, also im Januar und Februar.

Diese Preise gelten für sogenannte lose Ware. Bei Sackware und auch bei sogenannten BigBags können die Preise hochgerechnet auf die Tonne auch etwas unterschiedlich liegen.

Das alles gilt allerdings nur für den Marktpreis. Was Händler am Ende verlangen, kann in der Praxis deutlich unterschiedlich sein. Der Marktpreis ist immer nur die Kalkulationsbasis für Händler.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir bestellen bei einem Händler eine Menge von 4 Tonnen Pellets als lose Ware inklusive Lieferung im Postleitzahlengebiet 10403 (Berlin-Reinickendorf).

Die Lieferung kann auch tagsüber erfolgen, für einen LKW mit Hänger haben wir ausreichend Platz und auch bei der Schlauchlänge kommen wir mit der Standard-Schlauchlänge von 30 m aus.

Unsere Bestellung erfolgt Mitte November 2018. Wir brauchen keine dringende Lieferung und geben dem Händler bis zu 14 Werktage Zeit.

Posten Preis
4.000 kg Holzpellets inkl. Lieferung an Einzelhaushalt 925,29 EUR
Gesamtkosten 925,29 EUR
Kosten pro Tonne Pellets 222,50 EUR

Hierbei handelt es sich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für einen ganz bestimmten Anbieter in einem ganz bestimmten Liefergebiet. Die Kosten in anderen Fällen können leicht unterschiedlich sein, insbesondere bei abweichenden Liefermengen oder Liefervoraussetzungen oder in anderen Gebieten.

Wir haben im Vorfeld die Preise mit denen anderer Händler verglichen und die Preisunterschiede notiert. Unser Händler hatte das günstigste Angebot. Das teuerste Angebot lag bei 1.130,41 EUR – dieser Händler legte einen Pelletspreis von 249,58 EUR pro Tonne.

Bei der Bestellung von Pellets sollte man also unbedingt immer die Preise vergleichen: trotz des deutschlandweit eigentlich recht wenig schwankenden Marktpreises für Pellets können die Unterschiede bei den Preisen, die Händler verlangen, durchaus beträchtlich sein. Andere Faktoren wie Liefermenge und Zugänglichkeit kommen dann noch dazu.

Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis von Pellets in der Praxis ab?

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Je mehr Pellets bestellt werden, desto günstiger sind sie

Kostencheck-Experte: Hier muss man durchaus einiges berücksichtigen:

  • die Preisgestaltung des einzelnen Händlers
  • die Zahl der Händler im Gebiet (mehr Händler bedeutet meist mehr Konkurrenz und damit auch günstigere mögliche Preise)
  • die Lieferentfernung
  • ob man Sackware, BigBags oder lose Ware bestellt
  • die insgesamt bestellte Pelletsmenge
  • ob es Liefereinschränkungen gibt (Zulieferung nur ohne Hänger, größere erforderliche Schlauchlänge, etc.)
  • wie viele Haushalte beliefert werden sollen (es gibt auch die Möglichkeit von Sammelbestellungen um den Preis zu senken)
  • ob bar oder in Raten bezahlt wird (Ratenzahlung führt zu insgesamt höheren Kosten)

Wie unser Kostenvergleich bei unseren Beispielkosten bereits gezeigt hat, können die entstehenden Kostenunterschiede von Händler zu Händler am Ende beträchtlich sein.

Aus diesem Grund sollte man auf jeden Fall immer die Kosten im Vorfeld vergleichen, aktuelle Angebote nutzen und wenn möglich Sammelbestellungen nutzen, um die Kosten ein wenig zu drücken.

Frage: Wie unterscheiden sich die Kosten von Sackware und BigBags von denen von loser Ware?

Kostencheck-Experte: Wir wollen uns das ebenfalls einmal an einem konkreten Beispiel ansehen und dafür die gleichen Voraussetzungen benutzen wie in unserem Kostenbeispiel – nur bestellen wir diesmal als Bigbags.

Anbieter Lieferung Preis für lose Ware Preis für BigBag
durchschnittlicher Anbieter aus unserem Kostenbeispiel Lieferung von 4.000 kg an einen einzelnen Haushalt, keine Einschränkungen 986,54 EUR (Preis pro Tonne 238,61 EUR) 1.086,05 EUR (Palettenpreis 271,51 EUR)

Hier sehen wir also bereits, dass BigBags um rund 1.000 EUR teurer kommen. Dazu kommt auch noch, dass wir nur noch wenig Auswahl unter den Anbietern haben – nur wenige Anbieter liefern auch BigBags.

Der gleiche Anbieter liefert Sackware zu einem Preis von 1,182 EUR, in diesem Fall also zu einem Palettenpreis von 295,59 EUR.

Wenn es um Sackware geht, haben wir allerdings wieder mehr Auswahl an Anbietern in unserem Gebiet und können den Gesamtpreis für die Lieferung insgesamt auf 1.009,99 EUR durch einen Wechsel des
Anbieters drücken. Der Kostenunterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter liegt bei 4 t Sackware also bei deutlich mehr als 150 EUR. Hier lohnt sich also auf jeden Fall immer ein Preisvergleich.

Frage: Wie wirkt sich die gekaufte Menge auf den Preis aus?

Kostencheck-Experte: Die Auswirkungen der Liefermenge auf den Preis sollte man nie unterschätzen. Der Unterschied zwischen einer kleineren Bestellmenge und einer größeren Bestellmenge kann – auch beim gleichen Händler – oft durchaus bis zu 50 EUR pro Tonne und mehr betragen.

Frage: Wie wirken sich regionale Unterschiede auf den Pelletspreis aus?

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Im Süden Deutschlands sind die Pellets etwas günstiger

Kostencheck-Experte: Es gibt hier, ganz grob gesprochen, ein kleines Nord-Süd-Gefälle. Im Süden, wo mehr Holz zur Verfügung steht, können die Preise für Pellets im Schnitt etwas niedriger liegen. Der Unterschied ist allerdings nicht allzu groß – die Liefermenge hat deutlich mehr Einfluss auf die Kosten für die Pellets.

Im Allgemeinen liegen die Preisunterschiede zwischen Norden und Süden der Republik nicht sehr viel höher als 10 EUR pro Tonne. Einen Einfluss haben daneben aber auch:

  • die Lieferentfernung (Entfernung zwischen Wohnort und nächstem Händler)
  • die Entfernung der Pellets-Werke vom Wohnort
  • die Zahl der Händler in der Umgebung
  • die Nachfrage in der Umgebung

Frage: Wie hat sich der Pelletspreis in den letzten Jahren entwickelt?

Kostencheck-Experte: Sieht man sich die Preisentwicklung für den Marktpreis in den letzten Jahren an, zeigt sich vergleichsweise viel Konstanz:

Jahr durchschnittlicher Pelletspreis pro Tonne (Marktpreis)
2008 198 EUR pro Tonne
2009 221 EUR pro Tonne
2011 233 EUR pro Tonne
2014 258 EUR pro Tonne
2015 242 EUR pro Tonne
2016 231 EUR pro Tonne

Abgesehen von einer kurzfristigen Erhöhung 2013 und 2014 hat sich der Preis über die Jahre auf einen Wert von 220 EUR pro Tonne bis 230 EUR pro Tonne eingependelt. Die Schwankungen fallen in den letzten Jahren immer geringer aus. Das wird von Experten auch für die Zukunft prognostiziert. Die Preise sind aktuell ebenfalls auf diesem Niveau.