Wasserkraftwerk: welche Kosten muss man rechnen?

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Auf der Suche nach Lösungen für ökologischere und dezentrale Methoden zur Stromerzeugung bleibt man nicht auf Windkraft und Solarenergie beschränkt: auch Wasserkraft stellt über Klein- und Kleinstkraftwerke eine interessante Option dar. Wie teuer die Errichtung von Wasser-Kleinkraftwerken ist, war unsere Frage an den Kostencheck-Experten.

Frage: Wie teuer ist die Errichtung eines Wasser-Kleinkraftwerks?

Kostencheck-Experte: Solche Kleinkraftwerke sind in Deutschland auch heute schon verbreiteter als man glaubt. Der Beitrag, den sie dabei zur Energieversorgung leisten, ist beträchtlich – auch im Hinblick auf die Kosten, die sie sparen helfen.

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Auch Kleinstkraftwerke sind schon sehr teuer.

Ein Maß für die Kosten eines solchen Klein-Wasserkraftwerks ist die installierte Leistung. Grob gepeilt kann bei solchen Kraftwerken, die als Wasser-Kleinkraftwerk definitionsgemäß eine Leistung zwischen 70 kW und 1.000 kW aufweisen, mit rund 8.500 EUR bis 10.000 EUR pro kW installierter Leistung ausgegangen werden.

Vergleicht man das mit etwas größeren Laufkraftwerken, werden die Kosten aber mit steigender Kraftwerksgröße aber meist geringer. Bei 800 kW werden heute meist Investitionskosten von rund 6.250 EUR pro kW installierter Leistung kalkuliert, die jährlichen Betriebskosten liegen in Summe bei rund 50 EUR pro kW.

Bei dieser Kraftwerksgröße lässt sich bereits sehr effizient Strom gewinnen, die Stromerzeugungskosten liegen häufig bereits bei weniger als 10 Cent/kWh.

Projekt-Beispiel

Wir planen in unserer abgelegen an einem Fluss gelegenen Siedlung ein Kleinstkraftwerk (Laufkraftwerk) mit 70 kW installierter Leistung zu bauen.

Posten Preis
Investitionskosten 80.000 EUR
jährliche Betriebskosten 4.900 EUR
Leistung pro Jahr ca. 300.000 kWh
Stromgestehungskosten damit rund 0,16 EUR pro kWh

Die hier projektierten Kosten beziehen sich auf konkrete Gegebenheiten vor Ort und eine bestimmte Kraftwerksausführung. In anderen Fällen kann das auch deutlich unterschiedlich aussehen.

Frage: Welche Investitionen sind für den Bau eines Wasser-Kleinkraftwerks nötig?

Kostencheck-Experte: Für kleine Leistungsbereiche können Kosten von rund 8.500 EUR bis 10.000 EUR je kW installierter Leistung als Investitionskosten angenommen werden.

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Für den Bau von Wasserkraftwerken sind unterschiedliche Investitionen notwendig.

Je kW installierter Leistung können im günstigsten Fall bis zu 4.000 kWh Energie pro Jahr gewonnen werden, das ist allerdings abhängig vom jeweiligen Kraftwerkstyp und den örtlichen Gegebenheiten im Einzelnen.

Für die Kalkulation besondere Bedeutung haben die jährlichen Betriebskosten für das Kraftwerk – sie entscheiden am Ende auch über die Stromerzeugungskosten, die das Kraftwerk verursacht. Bei den Betriebskosten kann man von 50 EUR aufwärts je installiertem kW Leistung ausgehen.

Hinter einem Kraftwerksbau steht natürlich eine sorgfältige, ortsbezogene Planung und Kalkulation. In vielen Fällen ergeben sich durch den Bau eines Wasser-Kleinkraftwerks aber finanziell interessante Möglichkeiten für die dezentrale Stromgewinnung und die dezentrale Versorgung.

Frage: Was beeinflusst die Investitionskosten?

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Die Investitionskosten sind von verschiedenen Faktoren abhängig.

Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:

  • die Art des Kraftwerks
  • die Größe der installierten Leistung (in kW)
  • die sich ergebenden Investitionskosten und die sich daraus ergebende Amortisierungsdauer
  • die örtlich vorhandenen Potenziale (je nach Kraftwerkstyp, z. B. Laufkraftwerk)
  • der technisch erreichbare Wirkungsgrad
  • die sich ergebenden Betriebskosten pro Jahr
  • die sich ergebenden Stromgestehungskosten pro Jahr

Frage: Welche Vorteile entstehen durch Wasser-Kleinkraftwerke?

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Wasserkraftwerke sind gegenüber Solaranlagen im Vorteil.

Kostencheck-Experte: Zunächst einmal liegt der wesentlichste Vorteil solcher Kraftwerke darin, dass sie eine sehr schwankungsarme, erneuerbare Energiequelle darstellen. Solaranlagen funktionieren nur, wenn die Sonne scheint, Windräder liefern erst ab bestimmten Windstärken Strom – Wasserkraftwerke erzeugen dabei aber unablässig Strom, der gut für die Abdeckung der Grundlast genutzt werden kann.

Diese konstante Stromerzeugung verringert in den Niederspannungsnetzen auch die auftretenden Stromverluste bereits beträchtlich – Studien zufolge um rund 4 % bis 6 % auf den niedrigen Netzebenen, noch mehr auf den höheren. Strom wird also effizienter genutzt und geht nicht in so hohem Maß verloren wie bei der Solar- und der Windenergie.

Den wichtigsten Beitrag leisten Wasser-Kleinkraftwerke aber im Bereich der Netzausbau-Kosten. Durch die 7.000 Wasser-Kleinkraftwerke in Deutschland wurden bis jetzt allein fast 1 Milliarde Euro an Netzausbaukosten eingespart, vor allem auf den mittleren und niedrigen Netzebenen.

Dazu kommt, dass Wasser-Kleinkraftwerke eine sehr hohe Lebensdauer von 50 Jahren und mehr haben, während der sie relativ zuverlässig und kosteneffizient arbeiten. Sie können dabei nicht nur eine ausreichende Versorgung der Haushalte in ihrer direkten Umgebung leisten, sondern auch als sehr gut funktionierendes Back-Up-System im Falle von Netzausfällen dienen und so die Versorgungssicherheit gerade in abgelegenen Gegenden deutlich erhöhen.