Schmuck, Gold und wichtige Dokumente können Sie in einem Bankschließfach vor Verlust und Beschädigung schützen. Im Interview mit dem Kostencheck-Experten klären wir, was Sie für diesen Service ausgeben müssen. Zudem erfahren Sie, wie groß das Depot sein muss und worauf Sie bei der der Auswahl eines Bankfachs sowie dem notwendigen Versicherungsschutz achten sollten.
Was ist ein Bankschließfach?
Kostencheck: Es handelt sich bei diesem um einen geschützten, bei Ihrer Bank verbauten Behälter für Wertsachen. Um diesen nutzen zu können, schließen Sie einen Mietvertrag mit Ihrem Geldinstitut ab. Zugang erhalten nur Sie und ein von Ihnen bevollmächtigter Personenkreis. Das Bankhaus kontrolliert nicht, was Sie in Ihrem Fach verwahren. Öffnen Sie das Schließfach, wird strikte Diskretion gewahrt.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Kostencheck: Ganz billig ist der Service der sicheren Aufbewahrung von Gegenständen mit hoher Wertdichte nicht. Zwischen 40 und 200 EUR müssen Sie für die kleinste Fachgröße bei Ihrer Hausbank jährlich kalkulieren. Bei alternativen Anbietern kann das Fach sogar 500 EUR und mehr kosten.
Beispielhaft haben wir in nachfolgender Tabelle die Preise einiger Geldinstitute aufgelistet:
Name der Bank | jährliche Kosten für das Schließfach |
---|---|
BBBank | 40 EUR |
Commerzbank | 89 EUR |
Deutsche Bank | 60 EUR |
HypoVereinsbank | 79 EUR |
Sparkasse | 70 EUR |
Südwestbank | 60 EUR |
EMS Werteinlagerungen Heilbronn | 312 EUR |
Bitte beachten Sie, dass die Banken die Preise individuell kalkulieren und regelmäßig anheben. Deshalb können obige Werte nur als grobe Richtlinie gesehen werden.
Je größer das Schließfach sein soll, desto teurer wird es auch. Nachfolgend haben wir beispielhaft die Kosten für ein Depot bei der Sparkasse München aufgelistet:
Größe | Jährlicher Preis |
---|---|
Höhe außen ab 5 Zentimeter | 70 EUR |
Höhe außen ab 10 Zentimeter | 100 EUR |
Höhe außen ab 20 Zentimeter | 160 EUR |
Höhe außen 20 Zentimeter bei doppelter Breite | 360 EUR |
Wie groß sollte mein Schließfach sein?
Kostencheck: Das kommt darauf an, was Sie darin verwahren möchten. Für Schmuck, Gold als Wertanlage und ähnliche Objekte genügt in der Regel der kleinste Tresor. Dieser misst sich am Volumen. Je nach Schließanlage liegt dieses zwischen drei Litern, dem Inhalt einer Aktentasche und zwölf Litern, der Füllmenge eines durchschnittlichen Schulranzens.
Möchten Sie einen Aktenordner mit wichtigen Dokumenten im Bankschließfach aufbewahren, muss das Depot mindestens eine:
- Breite von 29 Zentimeter
- Tiefe von 32 Zentimeter
- Höhe von 8 Zentimetern
haben. Überprüfen Sie in diesem Fall vor der Anmietung die Maße der Fächer und verlassen Sie sich nicht einzig auf die Angabe des Volumens.
Wie kann ich ein Schließfach mieten?
Kostencheck: Da Bankschließfächer bevorzugt an die eigenen Kunden vergeben werden, wenden Sie sich zunächst an Ihre Hausbank. Allerdings werden Tresorfächer nicht von allen Instituten angeboten. Zudem besteht die Schwierigkeit, dass einige Unternehmen gar keine Fremdkunden mehr aufnehmen.
Haben Sie Ihr Girokonto bei einer Direktbank oder bietet Ihre Hausbank diesen Service nicht an, müssen Sie sich zwangsläufig an ein anderes Bankhaus wenden. Leider müssen Sie in diesem Fall höhere Kosten in Kauf nehmen, teils wird sogar der doppelte Preis fällig.
Es ist auch nicht sichergestellt, dass Sie wohnortnah ein Depot anmieten können, denn dieser Service wird immer beliebter und die Auslastung bei manchen Banken liegt bei über 90 Prozent. Sie können sich aber jederzeit auf eine Warteliste setzen lassen und werden dann benachrichtigt, sobald ein Schließfach in der von Ihnen gewünschten Größe frei geworden ist.
Der Ablauf
Möchten Sie ein Bankfach mieten, werden Sie zu einem Beratungsgespräch eingeladen. Bei diesem Termin unterschreiben Sie den Vertrag und bekommen auch gleich den Schlüssel für Ihren Tresor ausgehändigt.
Wie lange ist die Mietzeit?
Kostencheck: Der Mietzeitraum ist meist unbegrenzt. Eine Mindestmietdauer von einem Jahr ist die Ausnahme. Es gibt Banken, bei denen Sie ein Depot nur für einige Wochen anmieten können. Das ist ausgesprochen praktisch, beispielsweise wenn Sie verreisen und Wertgegenstände nur vorübergehend außerhalb des Hauses deponieren möchten.
Was darf in einem Schließfach verwahrt werden?
Kostencheck: Schließfächer gibt es in unterschiedlichen Größen. Die kleinen Depots aus unserem Beispiel haben ein Volumen von wenigen Litern und eigenen sich zur Aufbewahrung von Wertanlagen wie Edelmetallen und wichtigen Dokumenten.
Große Fächer verfügen über ein Volumen von 100 Liter und mehr, was dem Fassungsvermögen von mindestens einer Badewanne entspricht. In diesen können Sie auch wertvolle Gemälde oder Antiquitäten verwahren.
Lagern dürfen Sie in Ihrem Fach alles, was gesetzlich nicht verboten ist. Hierzu zählen Drogen, Waffen oder gefährliche Stoffe. Manchmal gibt es Auflagen durch den Anbieter des Depots. So ist es bei manchen Geldinstituten nicht gestattet, Bargeld im Tresor aufzubewahren.
Wann habe ich Zugang zu meinem Schließfach und wer darf es öffnen?
Kostencheck: Bei den meisten Banken gelangen Sie nur während der Öffnungszeiten an Ihr Schließfach. Einige Institute bieten jedoch rund um die Uhr geöffnete Tresorräume, sodass Sie ein wertvolles Schmuckstück für einen besonderen Anlass rund um die Uhr aus dem Fach holen und dort wieder ablegen können.
Möchten Sie an Ihr Bankfach, läuft dies in der Regel folgendermaßen ab:
- Sie betreten das Institut über den Schalterraum und müssen sich ausweisen.
- Mit Ihrem Schlüssel haben nur Sie selbst oder von Ihnen bevollmächtigte Personen Zugang zum Tresor.
- Ein hierzu berechtigter Bankmitarbeiter öffnet Ihnen den Tresorraum und lässt Sie hier alleine, denn alles was Sie in Ihrem Fach verwahren unterliegt dem Bankgeheimnis.
- Sie können nun unbeobachtet Dinge in Ihren Safe legen oder herausnehmen.
- Einige Banken haben umgerüstet. In diesen können Sie nicht nur das Schließfach mit Ihrem Schlüssel, sondern auch den Tresorraum mit einer speziell programmierten Karte öffnen.
Sobald Sie ein Schließfach anmieten, geht eine automatische Meldung an eine zentrale Erfassungsstelle. Hierbei werden die Daten aller von Ihnen Bevollmächtigten übermittelt. Treten nun gewisse Umstände wie ein Erbfall oder die Pfändung des Vermögens ein, dürfen hierzu Ermächtigte ohne Ihr Einverständnis auf das Depot zugreifen.
Etwas anders ist die Gesetzeslage, wenn Sie sich für ein Schließfach bei einem privaten Anbieter entscheiden. Da dieser nicht den Status einer Bank hat, ist er nicht verpflichtet, Daten über die Kunden und deren Besitz an die Behörden herauszugeben. Dies sorgt für höhere Diskretion.
Sind die im Bankschließfach verwahrten Dinge in beliebiger Höhe versichert?
Kostencheck: Auch bei Tresorräumen drohen Gefahren durch Brände oder Wassereintritte. Wertgegenstände können hierdurch beschädigt oder vernichtet werden. Selbst Einbrüche sind nicht auszuschließen. So haben Kriminelle im Jahr 2013 einen Tunnel in den Wertschutzraum einer Berliner Bank gegraben und zahlreiche Schließfächer aufgebrochen.
Bei einigen Instituten ist die Versicherung gegen derartige Schäden im Mietpreis enthalten. Bei anderen Finanzinstituten hingegen ist der Inhalt oder ein Teil desselben, beispielsweise das Bargeld, nicht automatisch versichert. Unter Umständen müssen Sie dann eine optionale Bankschließfach-Versicherung abschließen, die von den Bankhäusern angeboten wird. Bitte beachten Sie hierbei, dass die Höhe der Entschädigung in der Regel begrenzt ist.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, den Inhalt des Bankschließfaches bei einer unabhängigen Gesellschaft zu versichern. Die Aufwendungen hierfür belaufen sich auf etwa ein Prozent der Versicherungssumme.
Vor dem Abschluss einer Versicherung sollten Sie die Police gründlich durchlesen, denn häufig ist der Inhalt des Tresors nur bis zu einer gewissen Höchstsumme versichert. Auch Elementarereignisse wie Überschwemmungen werden manchmal ausgeschlossen. Bei besonders wertvollen Stücken kann es deshalb ratsam sein, eine Extraversicherung abzuschließen.
Tipp: Werfen Sie vor dem Abschluss einer Bankschießfach-Versicherung einen Blick in Ihre Hausratversicherung. Bei vielen Versicherungsunternehmen besteht die Möglichkeit, den Wert des Bankschließfaches mitzuversichern. Allerdings ist hier die Entschädigungshöhe fast immer begrenzt. Zudem leistet die Hausratversicherung erst dann, wenn die Bank nicht haftet und wenn kein anderer Versicherungsschutz greift. Bei der Hausratversicherung wird zudem die Haftung für Bargeld fast immer ausgeschlossen.
Muss ich den Inhalt meines Schließfachs dokumentieren?
Kostencheck: Dies ist unbedingt empfehlenswert. Führen Sie eine Bestandsliste über den Inhalt des Tresors und vermerken Sie hierauf auch alle Zukäufe. Für diese sollten Sie die Kaufbelege an einem anderen Ort sorgfältig verwahren.
Der Grund: Damit die Versicherung im Schadensfall leistet, müssen Sie Ihren Besitz möglichst lückenlos nachweisen können. Dies gilt sogar bei eventuellen Schadenersatzforderungen gegenüber der Bank, beispielsweise weil diese Schuld ist am Verlust von Wertgegenständen aus den Depots.
Was ist sinnvoller: Ein eigener Tresor oder ein Bankschließfach?
Kostencheck: Einen eigenen Tresor müssen Sie zunächst erwerben und von einem Handwerker einbauen lassen. Dafür kommen Sie jederzeit an den Inhalt, was bei einem Banktresor meist nicht der Fall ist.
Allerdings rät die Verbraucherzentrale aus versicherungstechnischen Gründen zu einem Sicherheitsschrank, dessen Anschaffungskosten rasch im vierstelligen Bereich liegen. Für diesen Preis können Sie ein Depot lange Zeit mieten. Deshalb lässt sich diese Frage nicht einheitlich beantworten. Es kommt einzig auf Ihre individuellen Bedürfnisse an, für welche Variante Sie sich entscheiden.
Vielleicht erweist sich auch die Kombination aus beidem sinnvoll: Ein kleiner Tresor für Zuhause, in welchem Sie die Stücke verwahren, die Sie häufiger benötigen und zusätzlich ein Bankschließfach für alle Gegenstände mit hoher Wertdichte.