Begehungsschein: Welche Kosten muss man rechnen?

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Der Begehungsschein, in korrektem Amtsdeutsch als Jagderlaubnisschein bezeichnet, erlaubt dem Inhaber eines Jagdscheins auch in einem anderen Jagdrevier ohne Begleitung des jeweiligen Jagdpächters für eine festgesetzte Zeitspanne bestimmte Anzahl einzelner Wildarten nach Alter und Geschlecht zu bejagen. Welche Kosten für einen solchen Jagderlaubnisschein anfallen und wovon sie abhängen, erklärt der Kostencheck-Experte in unserem Interview.

Frage: Was kosten Jagderlaubnisscheine?

Kostencheck-Experte: Zunächst einmal gibt es Gelegenheiten, bei denen Jagderlaubnisscheine gar keine Kosten verursachen. Das ist beispielsweise bei Gesellschaftsjagden der Fall: die Einladung des Jagdpächters zur Gesellschaftsjagd gilt in diesem Fall als (kostenfrei zur Verfügung gestellter) Jagderlaubnisschein.

Für kostenpflichtige Jagderlaubnisscheine, die auch für einzelne Abschüsse vergeben werden können, gelten immer die Vorgaben im jeweiligen Landesrecht. Dort wird auch festgelegt, wie viele Jagderlaubnisscheine insgesamt überhaupt ausgegeben werden dürfen. Ziel der Begrenzung ist, zwar den Abschussplan zu erfüllen, darüber hinaus aber keine weitergehende Bejagung zu fördern.

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Die Kosten für einen Jagderlaubnisschein hängen immer vom jeweiligen Revier ab.

Die Kosten hängen immer von der Größe und Lage des Reviers ab, daneben auch von den ortsüblichen Preisen und vom individuellen Wildbestand sowie den ebenfalls individuellen Vorstellungen des jeweiligen Jagdpächters. Sie beginnen meist bei rund 600 EUR, je nach Bundesland und Revier können dabei unterschiedliche Zahlen von Hoch- und Niederwild erlaubt sein. Im Extremfall können die Begehungskosten allerdings auch bei weit über 1.000 EUR liegen, häufig sogar noch bei stark eingeschränkten Erlaubnissen (z. B. 1 Stück Hochwild, 1 Stück Schwarzwild).

In einigen Fällen muss das Wildbret danach abgegeben werden, kann dann aber gegen eine zusätzliche Zahlung „abgekauft“ werden. Mit diesen Zusatzkosten muss man also gegebenenfalls auch rechnen. Verlangt werden meist marktübliche Preise oder geringfügig darunter.

Einzelabschüsse im Staatsforst

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Die Kosten für Einzelabschüsse sind deutlich niedriger als für Begehungsscheine.

Gegenüber den vergleichsweise hohen Kosten für Begehungsscheine liegen die Entgelte für Einzelabschüsse bei Staatsforsten vergleichsweise deutlich niedriger. Sie richten sich allerdings immer nach den Vorgaben im jeweiligen Bundesland. In vielen Bundesländern setzen sich die Kosten dabei aus einem sogenannten Zulassungs-Entgelt und einem Erlegungs-Entgelt zuzsammen. Jungjäger erhalten häufig für längerfristige Begehungsscheine (außer den tage- oder wochenweisen Begehungsscheinen) eine Ermäßigung.

In einigen Bundesländern gibt es auch eine Entgeltrückerstattung bei Erlegung, wenn ein Begehungsschein für ein ganzes Jahr bezogen wird. In Sachsen werden beispielsweise pro Erlegung bis zu 5 % der Begehungsscheinkosten zurückerstattet.

Begehungsscheine für bestimmte exklusive Reviere

Exklusive Begehungsscheine können auch für bestimmte Gebiete für ein ganzes Jahr oder dauerhaft vergeben werden, häufig sind dann auch Sonderleistungen wie die Bergung des Fallwildes von Straßen oder die Weiterverarbeitung und Vermarktung des Wildbrets mit eingeschlossen. Die Kosten beginnen in diesen Fällen meist bei rund 200 EUR bis 300 EUR pro Monat.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir besorgen uns einen Begehungsschein für ein exklusives Revier im Sauerland. Es handelt sich um ein reines Waldrevier mit sehr guter jagdlicher Erschließung, einem hohen Schwarzwild-Besatz sowie einem guten Besatz mit Damwild und Rehwild. Das Revier ist 255 ha groß.

Erlaubt sind: 1 mehrjähriger Keiler, 1 mehrjähriger Bock, 1 Damwild Spießer und 1 weibliches Damwild. Überläufer, Frischlinge, einjähriges Rehwild und Kitze sowie Raubwild darf unbegrenzt gejagt werden.

Posten Preis
Kosten pro Monat 327 EUR monatlich, Kündigung erst nach 1 Jahr möglich

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf einen Begehungsschein für ein bestimmtes Revier in NRW. Die Kosten für Begehungsscheine in anderen Revieren und insbesondere in Staatsfosten können auch deutlich unterschiedlich liegen.

Frage: Worauf kommt es an, wenn es um die Kosten geht?

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Die Kosten für einen Begehungsschein sind von verschiedenen Faktoren abhängig.

Kostencheck-Experte: Hier spielen viele Dinge mit, wenn es um die Kosten für einen Begehungsschein geht:

  • die Größe des Reviers
  • der Wildbesatz
  • der Umfang der erlaubten Jagd
  • die Lage des Reviers
  • ob es sich um eine private Jagdpacht oder einen Staatsforst handelt
  • für welchen Zeitraum der Begehungsschein gilt (tage- oder wochenweise, Einzeljagd, saisonweise, etc.)
  • welche weiteren Leistungen angeboten werden (z. B. Bergung von Fallwild, Weiterverarbeitung des Wildes, etc.)
  • ob das Wildbret selbst verwendet werden darf oder abgegeben werden muss