Standsicherheitsnachweis: welche Kosten sind zu rechnen?

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Bei der Planung jedes Bauvorhabens muss auch nachgewiesen werden, dass das Ergebnis tatsächlich standsicher ist. Das ist Gegenstand der sogenannten Tragwerksplanung. Welche Kosten für einen Standsicherheitsnachweis zu rechnen ist und warum diese Leistung häufig zusätzlich zu den Architektenleistungen zu bezahlen sind, wollten wir vom Kostencheck-Experten wissen.

Frage: Was kostet das Erstellen eines Standsicherheitsnachweises?

Kostencheck-Experte: Bei den Architektenleistungen findet sich häufig in der Auflistung auch die Position „Tragwerksplanung“. Das Erbringen des Standsicherheitsnachweises macht der Architekt aber im Allgemeinen nicht selbst, sondern vergibt die Leistungen an einen Tragwerksplaner (Statiker).

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Auch das Honorar für den Architekten muss kalkuliert werden.

In den Fällen, wo vom Baurecht explizit ein Standsicherheitsnachweis gefordert wird, fallen damit zusätzlich zum Architektenhonorar auch noch beträchtliche Kosten für den Standsicherheitsnachweis an.

Diese Kosten können, abhängig von der Komplexität des Bauwerks, durchaus mehrere tausend Euro betragen. Ein Architekt ist in den meisten Fällen gar nicht dazu befähigt, einen Standsicherheitsnachweis selbst zu erbringen, da dafür eine besondere Ausbildung erforderlich ist.

Ob der Architekt die Kosten übernimmt (und weiterverrechnet) oder nicht hängt dabei im Einzelnen vom geschlossenen Architektenvertrag ab. Ob überhaupt ein Standsicherheitsnachweis erforderlich ist, hängt dann wiederum vom jeweiligen Bauvorhaben und dem Baurecht des jeweiligen Bundeslandes ab.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir planen einen Umbau unseres Hauses, der auch einen Ausbau des Dachgeschosses erforderlich macht. Das Bauvorhaben wird 55.000 EUR kosten.

Posten Preis
Kosten für die Tragwerksplanung nach HOAI (HZ II, Viertelsatz) 6.616 EUR
Gesamtkosten damit 6.616 EUR

Die Kosten für den Standsicherheitsnachweis können in anderen Fällen abhängig von der Art des Bauwerks und der Baukosten auch deutlich unterschiedlich liegen.

Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten für einen Standsicherheitsnachweis?

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Die Kosten richten sich meist nach den veranschlagten Baukosten.

Kostencheck-Experte: Zunächst ist für die Kosten einmal maßgeblich, ob ein Standsicherheitsnachweis überhaupt benötigt wird. Das hängt immer von der Art des Bauvorhabens und dem Baurecht im jeweiligen Bundesland ab. In Berlin, Brandenburg und Hessen sind baustatische Begutachtungen im Gesetz bei jedem Neubau gesetzlich vorgeschrieben.

Die Kosten, die ein Tragwerksplaner für baustatische Begutachtung verrechnen darf, sind in der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) vorgeschrieben. Sie richten sich einerseits nach der Komplexität der Aufgabe beim jeweiligen Bauvorhaben und der Art des Baus und andererseits – wie das Architektenhonorar nach HOAI auch nach der Höhe der Kosten des Bauvorhabens.

Wird die statische Begutachtung als Vorsorgemaßnahme durchgeführt, sind die Kosten steuerlich als außergewöhnliche Belastung absetzbar, bei Unternehmensbauten als Werbungskosten.

Frage: Wovon hängen die Kosten für einen Standsicherheitsnachweis ab?

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Die Kosten des Standsicherheitsnachweis hängen meist vom Gebäude ab.

Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:

  • die Art des Bauvorhabens
  • die Komplexität der geforderten Berechnungen
  • die Höhe der Baukosten (sogenannte anrechenbare Baukosten)
  • ob nach HOAI oder nach vereinbartem Honorar abgerechnet wird (bei Projekten mit geringen Baukosten)
  • gegebenenfalls nötige Zusatzkosten (z. B. Bodengutachten)

Frage: Was beinhaltet der Standsicherheitsnachweis eigentlich genau?

Kostencheck-Experte: Der Standsicherheitsnachweis ist eine Erklärung eines entsprechend kompetetenten und dazu befugten Statikers, dass das Gebäude so wie es geplant ist, standsicher ist.

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Der Standsicherheitsnachweis gewährleistet, dass das Gebäude stabil ist.

Um das festzustellen wird die geplante Konstruktion baustatisch, geotechnisch und mechanisch umfassend berechnet. Nur so lässt sich sicherstellen, dass das Gebäude allen auftretenden Belastungen auch standhalten kann. Berücksichtigt werden dabei sowohl dynamische als auch statische Belastungen des Gebäudes.

Als Grundlage für die Berechnungen wird auch ein Bodengutachten (geomechanisches Gutachten) benötigt. Die Kosten für die Erstellung eines solchen Gutachtens kommen, wenn es noch nicht vorliegt, fallen dann noch zusätzlich zu den Kosten für die Durchführung der baustatischen Berechnungen an. Sie können in komplizierten Bausituationen oder bei problematischen Bodenbeschaffenheit ebenfalls schnell sehr hoch liegen, wenn aufwendige Untersuchungen erforderlich sind.

Einen Bauantrag kann man nur dann überhaupt einreichen, wenn ein geforderter Standsicherheitsnachweis erstellt wurde und dem Bauantrag beiliegt.