Blechdächer gelten zu Unrecht immer noch als billige und minderwertige Form der Dachdeckung für Garagen und Geräteschuppen im Garten. Tatsächlich lassen sich mit Blechen fast alle Gebäude decken – und von „billig“ kann häufig auch keine Rede sein. Der Kostencheck-Experte verrät im ausführlichen Interview, was Blechdächer kosten können und wo man sie überall einsetzen kann.
Frage: Wo kann ein Blechdach zum Einsatz kommen?
Kostencheck-Experte: In der Praxis werden Blechdächer heute vor allem auf kleineren, ungeheizten Nebengebäuden, wie einem Geräteschuppen eingesetzt.
Tatsächlich sind Metallbleche aber auch für die Bedachung von Wohnräumen oder anderen geheizten Räumlichkeiten geeignet. In vielen Gegenden der USA sind Blechdächer sogar eine der hauptsächlich verwendeten Dachformen.
Ihre Vorteile liegen – je nach verwendeter Blechart – in der hohen Haltbarkeit, der Pflegeleichtigkeit und der einfachen Montage. Blechplatten sind sehr leicht, verfügen dabei aber gleichzeitig über eine enorme Tragfähigkeit. Das macht sehr leichte (und damit kostengünstige) Unterkonstruktionen und großformatige Platten möglich, die ein sehr schnelles Verlegen der Eindeckung erlauben.
Der bekannteste Nachteil von Blechbedachungen liegt in den typischen Regengeräuschen, die man unter ihnen zwangsläufig hört – das Prasseln der Regentropfen auf dem Blechdach kann sehr laut sein. Moderne Blechplatten, die oft in Form klassischer Dachziegel ausgeführt sein können, dämpfen diese Geräusche aber, indem sie zweischalig ausgeführt sind: zwischen zwei dünnen Metallblechen liegt dann eine Dämmschicht, die die Geräusche sehr wirksam dämpft. Bei gedämmten Dächern (etwa bei einem Wohnhaus) sorgt auch die vorhandene Wärmedämmung dann meist noch für eine zusätzliche Reduktion der Geräusche.
Das Rosten von Blechdächern ist ein Problem, das meist nur bei sehr billigen Blechen und bei zu geringen Dachneigungen auftreten (mindestens 3 % – 5 % sind immer empfehlenswert beim Blechdach).
Hochwertigere Bleche sind aus nichtrostenden Materialien gefertigt, damit ist Rost kein Problem mehr. Das ist allerdings immer auch eine Frage des Preises.
Frage: Das bringt uns gleich zum wichtigsten Punkt: Was kostet ein Blechdach?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht beantworten – das hängt sowohl von der Art des Dachs als auch von der Art des verwendeten Blechs ab.
In der Regel kostet die günstigste Eindeckung mit Blechplatten (Trapezbleche) ungefähr 8 EUR pro m² bis 10 EUR pro m², hochwertige Eindeckungen aus Kupferblechen oder Edelstahlblechen liegen preislich deutlich höher – 100 EUR pro m² bis 140 EUR pro m² sind hier als durchaus realistisch anzusehen.
Die genannten Kosten beziehen sich allerdings ausschließlich auf die Eindeckung – Kosten für die notwendige Unterkonstruktion (Pfetten und Latten beim Steildach) sowie die Kosten für eine eventuell nötige Wärmedämmung und Dampfsperrschicht müssen hier noch hinzugerechnet werden.
Einfache Geräteschuppen kann man auch ganz einfach mit Metallplatten auf Pfosten decken – hier liegen die Gesamtkosten für das Dach natürlich völlig anders als bei einem Wohnhaus, das mit einem Blechdach versehen wird.
Die Dacheindeckung mit Blechen kann durchaus eine Alternative zu Ziegeldächern oder Eindeckungen mit Betonstein sein. Ein kleines Beispiel aus der Praxis soll das zeigen:
Wir wollen ein 120 m² großes Dach anstatt mit Dachziegeln mit einer Eindeckung aus Blechplatten in Dachziegelform versehen. Diese Blecheindeckung ist klassisch gefärbt (dunkelgrün-glänzend) und schallgedämmt, sodass man Regengeräusche nicht mehr als Prasseln hören kann. Unser Haus hat ein klassisches Satteldach ohne Erker und Gauben und in einfacher Dachgeometrie ohne Kehlen.
Posten | Preis |
---|---|
Metall-Dachplatten, dunkelgrün glänzend, schallgedämmt | 4.005 EUR |
Ortgangsprofile | 540 EUR |
Bogenfirstkappen und Start- und Endkappen | 307 EUR |
Traufbleche | 215 EUR |
Schrauben | 148 EUR |
2 transparente Lichtplatten | 180 EUR |
einfacher Dachausstieg | 217 EUR |
Gesamtkosten Material | 5.612 EUR |
Gesamtkosten Material ohne Sonderausstattung (Lichtflächen und Dachausstieg) | 5.215 EUR |
pro m² Dachfläche | 43,45 EUR pro m² |
Hier handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für eine ganz bestimmte Dachausführung und ein ganz bestimmtes Dach. Die Preise für andere Dächer – selbst bei ähnlichen Dachplatten – können in der Praxis auch deutlich unterschiedlich liegen.
Anhand des Kostenbeispiels erkennt man aber bereits deutlich, dass Metalldächer im Hinblick auf die Kosten mit klassischen Dacheindeckungen nur schwer mithalten können – sie sind schon vom Materialpreis deutlich teurer.
Diese höheren Kosten werden aber durch andere Faktoren teilweise wieder aufgefangen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für ein Blechdach in der Regel ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man einiges berücksichtigen:
- die Art der verwendeten Bleche
- die Art des Dachs und die Dachform sowie die Dachgeometrie
- die Kosten für die Unterkonstruktion
- die Kosten für eine eventuell erforderliche Dachdämmung
- die Kosten für das Anbringen der Blechbedachung
- die Kosten für eventuelle Sonderausstattungen beim Dach
Alle diese Faktoren müssen berücksichtigt werden, wenn es um eine Abschätzung der Kosten geht. Blechdächer können abhängig vom Einsatzort und dem verwendeten Blech sehr unterschiedliche Kosten verursachen.
Frage: Welche Arten von Blechen gibt es für die Bedachung und was kosten sie?
Kostencheck-Experte: Heute werden verschiedene Materialien verwendet, um daraus Dachbleche herzustellen. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie die gängigen Materialien und gleichzeitig ungefähre Richtpreise pro m²:
Blechmaterial | ungefährer Richtpreis pro m² bei Dachplatten |
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Zinkbleche, Trapezbleche | ab rund 8 EUR pro m², meist bis 15 EUR pro m² je nach Ausführung |
Titanzinkbleche | ab rund 15 EUR pro m² |
Aluminiumbleche | rund 40 EUR pro m² |
Kupferblech | rund 100 EUR pro m² |
Edelstahlblech | meist ab 100 EUR pro m², hochwertige Varianten bis zu 140 EUR pro m² |
Das sind natürlich nur grobe Richtpreise, je nach Ausführung des Blechs können diese Kosten auch nach oben oder unten abweichen.
Am kostengünstigsten sind in der Regel Trapezbleche, die es meist schon ab 7 EUR pro m² bis 8 EUR pro m² zu kaufen gibt.
Höherwertige Bleche für die Dacheindeckung können dann aber auch ein Vielfaches davon kosten. Welches Material zum Einsatz kommt, hängt dann immer davon ab, welche Eigenschaften für die Dacheindeckung gefordert werden.
Frage: Welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Materialien bei Dachblechen?
Kostencheck-Experte: Bei einfachen Trapezblechen und bei einfach verzinkten Blechen besteht häufig noch ein Risiko, dass sie rosten können. Das ist vor allem bei stehendem Wasser der Fall, darum sollten lediglich verzinkte Bleche und Trapezbleche vor allem bei größeren Dachneigungen (ca. 5 % Gefälle) eingesetzt werden.
Bei höherwertigen Blechen aus Titanzink ist die Gefahr der Korrosion meist schon deutlich geringer, völlig witterungsfest und von Natur aus komplett rostfrei sind Aluminiumbleche.
Kupferbleche gelten als sehr hochwertig und besonders haltbar. Manche Kupferdächer sind schon mehrere Jahrhunderte alt. Sie bilden nach kurzer Zeit durch Korrosion eine sogenannte Patina (Grünstich), die das Metalldach vor jeder weiteren Korrosion dauerhaft schützt.
Edelstahl ist ebenfalls völlig rostfrei und sehr beständig gegenüber der Witterung. Edelstahlbleche gelten aufgrund der hohen Materialqualität und des hohen Preises ebenso wie Kupfer als „Luxusdächer“.
Welche Kosten fallen für die gesamte Dachkonstruktion an?
Kostencheck-Experte: Das hängt immer von der jeweiligen Dachform ab. In der Regel werden bei Blechdächern im Steildachbereich – ähnlich wie bei gewöhnlichen Ziegeldächern – Pfetten und Sparren eingesetzt, auf die die Blechplatten dann geschraubt werden.
Anders als beim Ziegeldach kann hier allerdings die Konterlattung entfallen. Die Unterkonstruktion kann außerdem wegen des sehr geringen Gewichts der Bleche auch deutlich leichter ausgeführt werden, da keine hohe Tragkraft benötigt wird.
Im Vergleich entstehen aber ähnliche Kosten wie für den Dachstuhl bei einer Ziegelbedachung – bei einem Satteldach liegt das ungefähr im Bereich von 40 EUR pro m² bis 70 EUR pro m² bei einem Satteldach.
Frage: Welche Kosten kann eine Dachdämmung verursachen?
Kostencheck-Experte: Auch hier liegen die Kosten nicht anders als beim Ziegeldach. Bei einer Dämmung nach den Vorgaben der EnEV müssen Sie in der Regel mit Kosten von rund 30 EUR pro m² bis 60 EUR pro m² für die Dämmmaterialien rechnen, wenn zusätzlich zur Aufsparrendämmung auch noch eine Zwischensparrendämmung erfolgen soll, wird es meist noch etwas teurer.
Frage: Welche Kosten fallen für die Arbeitsleistung bei der Dacherrichtung an?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur schwer sagen, da sich das immer nach dem individuellen Aufwand richtet.
Im Allgemeinen ist bei einem gedämmten Wohnhausdach der Aufwand ungefähr mit dem eines Ziegeldachs vergleichbar. Das Verlegen der Eindeckung geht aber aufgrund der hohen Plattengröße oft schneller, sodass geringfügig niedrigere Arbeitskosten entstehen können.
Bei einem ungedämmten Dach kann man die Verlegung der meisten kostengünstigen Platten häufig auch selbst übernehmen – das Anbringen ist nicht schwierig, es muss allerdings sorgfältig gearbeitet werden. Auf diese Weise liegen die Kosten dann lediglich im Bereich des Materialpreises. Bei einem Schuppendach oder einem Garagendach kann sich das durchaus lohnen.
Bei gedämmten Dächern ist ein Selbsteindecken nicht ratsam – hier dürfen gerade im Bereich der Dämmung und der Dichtheit auf keinen Fall Fehler passieren, da sonst schwere Feuchteschäden im Dachraum und im gesamten Gebäude die Folge sein können. Zudem muss auch das Anbringen der Dämmung und die Konstruktion des Dachstuhls hier auf jedem Fall dem Fachmann überlassen bleiben.
Frage: Lohnt sich eine Metalldachdeckung gegenüber einer klassischen Ziegeldeckung auch beim Wohnhaus?
Kostencheck-Experte: Das kann man schwer pauschal sagen. In der Regel liegen die Kosten für die Eindeckmaterialien aber deutlich höher, beim schnelleren Verlegen ergibt sich nicht genug Preisunterschied, um diese Mehrkosten auffangen zu können. Kompliziertere Dachgeometrien verursachen dann einen beinahe ebenso großen Aufwand wie eine klassische Ziegeldeckung.
Wenn man die Kosten für die Eindeckmaterialien vergleicht, zeigt sich folgendes Bild:
Eindeckmaterial | Materialkosten pro m² |
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Blechdachdeckung, schallgedämmt (unser Kostenbeispiel) | 43 EUR pro m² |
Blechdachdeckung einfach, ohne Schalldämmung | ca. 30 EUR pro m² |
klassische Frankfurter Pfanne | ca. 8 EUR pro m² bis 12 EUR pro m² |
Betondachsteine, günstig | weniger als 7 EUR pro m² |
Das macht deutlich, wie groß die Kostenunterschiede zu klassischen Eindeckmaterialien sein können.
In Bezug auf die Haltbarkeit und Pflegeleichtigkeit des Dachs gibt es keine wesentlichen Unterschiede – eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren ist auch bei einem gut gepflegten Ziegeldach durchaus möglich, in den meisten Fällen muss die Dacheindeckung frühestens nach 30 – 40 Jahren erneuert werden.
Durch die Blechbedachung ergibt sich also beim Wohnhaus kein wirklicher Kostenvorteil, es fallen eher sogar höhere Kosten an. Aus diesem Grund werden Blechbedachungen bei Wohngebäuden auch so selten vorgenommen.
Im Vergleich zu einer Bitumenbedachung bei Flachdächern mit etwas höherer Dachneigung stellen Blechbedachungen aber oft eine deutlich kostengünstigere Bedeckungsform dar – die hohen Wartungskosten beim bitumengedeckten Flachdach fallen bei einer Blechbedachung weg, was kostenmäßig durchaus Vorteile bringen kann.