Abflusslose Sammelgrube: welche Kosten muss man rechnen?

abflusslose-sammelgrube-kosten

Gerade bei wenig genutzten Gebäuden wie Wochenendhäusern können abflusslose Sammelgruben manchmal eine interessante Alternative zu Kleinkläranlagen sein. Welche Kosten für eine solche Sammelgrube anfallen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet eine abflusslose Sammelgrube?

Kostencheck-Experte: Die Kosten lassen sich nicht pauschal beziffern. Sie hängen weitgehend von der Dimensionierung ab. Dazu müssen die laufenden Kosten für die Leerungen mit eingerechnet werden.

Unterscheiden muss man zunächst also:

  • die Herstellungs- und Einbaukosten
  • die laufenden Kosten

Für den Einbau und Anschluss einer abflusslosen Sammelgrube spielt die Dimensionierung die wichtigste Rolle. Sie hängt davon ab, wie viele Personen sich im Haus befinden. Pro Person kann man von etwa 120 l pro Tag Abwasseranfall ausgehen.

abflusslose-sammelgrube-kosten

Die häufigste Variante sind Kunststofftanks

Eine 6.000 l großer Tank aus Kunststoff kostet ab rund 1.500 EUR. Dazu kommen die Einbaukosten und die Kosten für die Herstellung der Anschlüsse. Die Gesamtkosten beginnen in den meisten Fällen bei rund 3.500 EUR bis 4.500 EUR. Dazu muss noch eine Lösung für die Entsorgung des Oberflächenwassers gefunden werden. Das kann entweder eine Versickerungslösung sein (weitere Baukosten) oder eine Nutzung des gesammelten Oberflächenwassers für die Gartenbewässerung (Regentonne oder Grauwassertank).

Zu den Kosten für den Einbau kommen noch laufende Entleerungskosten. Eine Entleerung kostet bei den üblichen Größen von Sammelgruben rund 200 EUR bis 300 EUR. Die laufenden Kosten pro Jahr richten sich danach, wie häufig eine Entleerung der Grube erfolgen muss.

Keine Leerungskosten fallen an, wenn der Grubeninhalt auf ein Feld ausgebracht werden darf. Das ist aber nur dann zulässig, wenn ein ausreichend großes und tatsächlich selbst bewirtschaftetes Feld zur Verfügung steht (eigene Landwirtschaft in festgelegter Mindestgröße).

Wenn statt einer vorgeschriebenen 3-Kammer-Kleinkläranlage eine abflusslose Sammelgrube errichtet werden soll, ist also in jedem Fall zuvor eine Wirtschaftlichkeitsberechnung sinnvoll. In der Regel sind abflusslose Sammelgruben nur dann wirtschaftlich, wenn kleine Gebäude nur sehr wenig genutzt werden und der Abwasseranfall gering ist. Bei ausreichend großer vorhandener Fläche auf dem Grundstück verursacht eine Pflanzenkläranlage meist die geringsten Kosten.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Ein kleines Wochenendhaus, das nicht an den Kanal angeschlossen werden kann, soll eine abflusslose Sammelgrube erhalten. Genutzt wird das Wochenendhaus von zwei Personen regelmäßig an jedem Wochenende.

Posten Preis
Sammelgrube aus Beton, 6 m³ 910 EUR
Kosten für Planung, Genehmigung, Lieferung, Einbau und Anschluss komplett 2.850 EUR
Sickerschacht Regenwasser, Einbau und Anschluss 1.250 EUR
Gesamtkosten 5.010 EUR
laufende Kosten 4 Leerungen pro Jahr 1.120 EUR jährlich

Hierbei handelt es sich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für einen konkreten Einzelfall. Die Kosten in anderen Fällen können unterschiedlich liegen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine abflusslose Sammelgrube ab?

Kostencheck-Experte: Zu berücksichtigen sind hier:

abflusslose-sammelgrube-kosten

Material und Größe des Tanks sind wichtige Kostenfaktoren

  • die Kosten für den Abwasserbehälter selbst (abhängig von der Dimensionierung, also dem Füllvolumen und dem Behältermaterial)
  • die Kosten für die erforderliche Genehmigung (regional unterschiedlich)
  • die Kosten für Lieferung und Einbau
  • die Kosten für den erforderlichen Anschluss
  • die Kosten für eine notwendige Versickerungslösung für Oberflächenwasser (Regenwasser)

Die laufenden Kosten hängen von der Füllmenge und dem Ausmaß der Gebäudenutzung ab (Anzahl der Personen, Nutzungshäufigkeit). Dazu spielen die individuell anfallenden Kosten für die einzelne Leerung eine Rolle.

Frage: Welche Kosten lassen sich beim Errichten sparen?

Kostencheck-Experte: Gegebenenfalls kann man alle erforderlichen Erdarbeiten selbst vornehmen. Dadurch lassen sich Kosten beim Einbau sparen.

Auch die Vorbereitung der Anschlüsse (Verlegung der Abwasserrohre auf dem Grundstück) kann man nach Anweisung des ausführenden Unternehmens zumindest teilweise selbst vornehmen.