Ölheizung: mit diesen Kosten müssen Sie rechnen

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Ölheizungen sind neben der Gasheizung immer noch die am zweithäufigsten genutzte Heizform. Welche Kosten man für Anschaffung, Betrieb und Wartung bei einer Ölheizung im Allgemeinen rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Ist Öl nicht viel zu teuer und unwirtschaftlich zum Heizen?

Kostencheck-Experte: So pauschal kann man das gar nicht sagen. Im Moment liegt der Ölpreis gerade so niedrig, dass Ölheizungen sogar eine sehr günstige Heizform sind.

Das kann sich aber natürlich auch wieder ändern – wir hatten auch schon Zeiten, wo der Ölpreis enorm hoch lag und Heizen besonders teuer war.

Das ist mithin auch einer der größten Nachteile der Ölheizung: man ist völlig abhängig vom Ölpreis, wenn es um die Heizkosten geht, und der ist auf lange Sicht oft nur schwer vorhersagbar. Das ist bei vielen anderen Energieträgern so nicht der Fall.

Zwar gibt es immer wieder Prognosen und Hochrechnungen, auf welchem Niveau sich der Ölpreis zukünftig bewegen wird, aber angesichts der turbulenten Weltwirtschaft ist so etwas noch nicht einmal mehr als ungefähre Schätzung verlässlich. Vor 10 Jahren hatte niemand vorhersehen können, dass der Ölpreis jetzt gerade so niedrig ist. Das könnte auch völlig anders aussehen.

Bewegte sich der Preis 2012 bei knapp unter 100 EUR je 100 l, lag er bereits 2016 bei knapp unter 50 EUR / 100 l, also bei rund der Hälfte – das bedeutet also auch halb so hohe Heizkosten wie 2012. Gegenwärtig pendelt der Heizölpreis knapp über 50 EUR / 100 l, allerdings gerade wieder mit einer leicht steigenden Tendenz.

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Die Preise für Öl sind sehr starken Schwankungen unterlegen

Man muss sich hier bewusst machen, dass der Preis für das Heizmittel natürlich ganz entscheidend für die Heizkosten ist. Schwankungen bis zu 100 % sind hier problemlos möglich und nicht jeder kann oder will sich das leisten. Solche Unwägbarkeiten gehören bei der Ölheizung aber immer mit dazu, vor allem auf lange Sicht muss man so etwas in Kauf nehmen.

Dazu kommt natürlich, dass unsere Erdölreserven langsam schwinden und irgendwann einmal eine Verknappung eintreten wird. In diesem Fall werden die Preise dann sehr schnell sehr hoch werden – und die Preise für jegliche Heizungsalternativen auch.

Aktuell jedenfalls ist die Ölheizung wieder eine kostenschonende Alternative – als Momentaufnahme gesehen. Auch wenn die Angebote mit CO2-neutralen und vor allem relativ preisstabilen erneuerbaren Energien auf der anderen Seite stehen. Hier muss man als Hausbesitzer einfach eine Grundsatzentscheidung treffen.

Frage: Was kosten Ölheizungen, wenn man sie einbauen lässt?

Kostencheck-Experte: Pauschal kann man das nur schwer sagen, weil die Kosten natürlich vom verwendeten Heizkessel und vor allem von der Leistung der Anlage abhängen – große Anlagen sind natürlich teurer als kleine, weniger leistungsfähige.

In der Praxis wird man bei einem typischen Einfamilienhaus mit durchschnittlichem Heizwärmebedarf in der Regel bei Kosten von rund 7.000 EUR bis 10.000 EUR für eine moderne Brennwertheizung liegen. Hierbei sind die Kosten für einen üblichen Warmwasserkessel und auch die gesamten Einbaukosten für die Anlage bereits mit eingerechnet.

Andere Typen lohnen sich in der Anschaffung heute nicht mehr – ein gewöhnlicher Konstanttemperaturkessel verbraucht so viel Heizöl, dass sich das keinesfalls mehr rentiert.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir wollen für ein Einfamilienhaus in der Größe von 140 m² eine Ölheizung anschaffen. Unser Haus ist mittelmäßig gedämmt.

Posten Preis
Heizkessel 3.800 EUR
Brennwerttechnologie (samt Schornsteinsanierung) 1.900 EUR
Warmwasserspeicher 1.250 EUR
Installation, Zubehör und hydraulischer Abgleich 4.500 EUR
Öltank mit Einbau 3.000 EUR
Gesamtkosten 14.450 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für ein ganz bestimmtes Gebäude. Die Kosten für andere Gebäude können, insbesondere bei anderen Heizungsmodellen, auch deutlich unterschiedlich ausfallen.

Wenn zuvor nicht mit Öl geheizt wurde oder wenn es sich um einen Neubau handelt, muss zusätzlich auch noch ein Öltank angeschafft werden. Dafür sind dann noch zusätzliche Kosten zu veranschlagen (wie in unserem Fall). Wo bereits ein Öltank vorhanden ist, kann dieser natürlich weiterverwendet werden (etwa beim reinen Umstieg auf Brennwert-Technologie).

Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für eine Ölheizung in der Praxis ab?

Kostencheck-Experte: Hier müssen durchaus einige Faktoren in Betracht gezogen werden:

  • die Kosten für den Heizkessel
  • die Kosten für die Umrüstung des Schornsteins und den Einbau der Brennwert-Technologie
  • die Einbaukosten
  • die Kosten für die eventuell notwendige Anschaffung eines Öltanks

Von diesen Faktoren hängt der grundsätzliche Preis der Anlage einmal ab, daraus ergeben sich auch in der Praxis bereits deutliche Preisunterschiede bei verschiedenen Anlagen.

Einen weiteren Einfluss hat natürlich die benötigte Leistung der Anlage . das richtet sich allerdings immer nach dem individuell gegebenen Heizwärmebedarf des Gebäudes und ist kaum beeinflussbar.

Gut gedämmte Gebäude haben aber natürlich einen geringeren Heizwärmebedarf und kommen dadurch oft mit kleineren Anlagen aus. Auch wenn Solarthermie zur Heizungsunterstützung eingeplant wird, lässt sich der Heizwärmebedarf deutlich verringern, in der Regel um bis zu 20 %.

Frage: Welche Kosten muss man für den Heizkessel im Allgemeinen rechnen?

Kostencheck-Experte: Hier hängt es natürlich davon ab, welche Leistung der Kessel erbringen muss, von welchem Hersteller er ist und welche Funktionsmerkmale er hat.

Im Allgemeinen werden Sie aber mit Kosten im Bereich von 3.000 EUR bis 7.000 EUR für einen modernen Brennwert-Kessel rechnen müssen.

Frage: Welche Kosten muss man für den Warmwasserspeicher im Allgemeinen rechnen?

Kostencheck-Experte: Warmwasserspeicher kosten abhängig von ihrer Größe meist rund 800 EUR bis 1.600 EUR.

Entscheidend für den Preis ist auch das gewählte Modell und die technische Ausstattung des Speichers. Speicher von Markenherstellern sind dabei häufig ein wenig teurer als No-Name-Modelle.

Frage: Welche Installationskosten fallen an?

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Für die Installation können bis zu mehrere 1000€ Kosten anfallen

Kostencheck-Experte: Der komplette Einbau einer Heizungsanlage kann beim Einfamilienhaus Kosten im Bereich zwischen 1.500 EUR und 5.000 EUR verursachen.

Bei komplizierten Einbausituationen kann das im Einzelfall auch teurer werden.

Zu den Kosten kommen noch die Materialkosten für das Einbaumaterial (Verrohrung, etc.) – hier müssen Sie je nach Einbausituation meist noch 700 EUR bis 2.000 EUR zusätzlich beim Einfamilienhaus rechnen.

Der hydraulische Abgleich, der nach dem Einbau der gesamten Heizung durchgeführt werden sollte, um eine verbrauchsgünstige und ökologisch „saubere“ Betriebsweise sicherzustellen, kann ebenfalls bis zu 1.500 EUR kosten. Im Regelfall liegen diese Kosten aber zwischen 500 EUR und 1.000 EUR.

Frage: Die Brennwerttechnik muss aber separat installiert werden?

Kostencheck-Experte: Genau. In der Regel müssen bei allen Niedrigtemperaturheizungen auch die vorhandenen Schornsteine angepasst werden. Wegen der sehr niedrigen Abgastemperaturen muss der Schornsteindurchmesser verringert und damit der Zug erhöht werden, um Kondensatbelastungen des Schornsteins zu vermeiden.

Der Einbau der gesamten Technik samt der notwendigen Anpassung des Schornsteins kostet in den meisten Fällen zwischen 1.500 EUR und 2.500 EUR.

Wie viel spart die Brennwerttechnik gegenüber einem herkömmlichen „alten“ Kessel?

Kostencheck-Experte: Technisch lautet die Angabe: rund 20 % Einsparung an Heizenergie. Dazu kommen aber auch noch häufig weitere Effizienzverluste bei der Kesseltechnologie, sodass in der Praxis Brennwert-Technologie eher bereits 30 % im direkten Vergleich einspart.

Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus kann das durchaus Unterschiede in den Heizkosten von 1.000 EUR pro Jahr oder mehr bedeuten.

Frage: Die vielleicht wichtigste Frage: Was kostet eine Ölheizung im Betrieb und mit welchen Heizkosten muss man rechnen?

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Für die jährliche Wartung fallen kosten von etwa 200€ an

Kostencheck-Experte: Als laufende Kosten muss man in jedem Fall die Heizungswartung einkalkulieren. Eine jährliche Wartung ist nicht nur empfehlenswert, um die Leistung sicherzustellen und den Verbrauch niedrig zu halten, sondern von vielen Herstellern auch vorgeschrieben, da sonst die Garantie erlischt.

Für die jährliche Wartung müssen Sie im Allgemeinen rund 200 EUR bis 250 EUR rechnen – in den meisten Fällen empfiehlt sich der Abschluss eines Wartungsvertrags, um die jährlichen Kosten ein wenig zu senken und die wirklich fachgerechte Wartung sicherzustellen.

Dazu kommen dann noch die Kosten für kleinere Reparaturen, über die man sich bei qualitativ hochwertigen Heizungsanlagen in den ersten Jahren aber meist keine Sorgen zu machen braucht, vor allem wenn regelmäßig gewartet wird.

Beim Verbrauch muss man natürlich den individuellen Heizwärmebedarf berücksichtigen. Die Kosten für eine kWh Wärme kosten beim aktuellen Ölpreis rund 6,5 Cent pro kWh. Der Preis kann, wie wir eingangs besprochen haben, aber auch leicht bis über 10 Cent pro kWh steigen, wenn sich der Ölpreis entsprechend verteuert.

Frage: Wie verhält sich das im Vergleich zu anderen Heizformen?

Kostencheck-Experte: Da der Heizwärmebedarf in der Regel ja gleich bleibt, muss man nur die Kosten pro kWh Wärmeenergie vergleichen, um die Unterschiede bei den Heizkosten gut einschätzen zu können.

Heizmaterial Kosten pro kWh (aktuell)
Heizöl ca. 6,5 Cent pro kWh
Gas (Erdgas) ca. 6 Cent pro kWh
Gas (Flüssiggas) 8 – 9 Cent pro kWh
Pellets / Scheitholz / Hackschnitzel (Biomasse) ca. 4 – 5 Cent pro kWh

Das stellt natürlich nur einen groben Anhaltspunkt dar – vor allem bei Heizstoffen muss man auch die jährlichen Kostensteigerungen (oder die möglichen Kostensteigerungen, wie bei Heizöl) im Blick behalten.

Der Erdgas-Preis ist dabei relativ konstant, auch bei Pellets und noch mehr bei Hackschnitzeln und Scheitholz sind die Preise sehr stabil. Bei Flüssiggas kommt es durchwegs zu Schwankungen zwischen rund 6 Cent pro kWh und über 10 Cent pro kWh.

Heizöl ist damit momentan eine der günstigeren Heizalternativen und nur geringfügig teurer als die sehr kostengünstige Erdgasheizung. Die langfristig sicherlich wieder eintretenden Preissteigerungen sollte man aber bei der Kalkulation berücksichtigen.