Beim Einfamilienhaus kommt man um den Bau einer Terrasse meist nicht herum. Viele entscheiden sich dabei für eine Terrasse aus Holz. Mit welchen Kosten man für eine Holzterrasse im Allgemeinen rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Worauf muss bei einer Holzterrasse geachtet werden – und wo liegen die Vor- und Nachteile?
Kostencheck-Experte: Zunächst einmal sollte der Bau der Terrasse im Vorfeld immer sehr genau geplant werden. Umsichtige Planung ist wichtig, da spätere Veränderungen oder Anpassungen bei Terrassen immer schwierig und kostenaufwendig sind.
Der erste Punkt ist schon einmal die Lage der geplanten Terrasse: Bei einer Ausrichtung nach Süden hat man den ganzen Tag über Sonne (gerade im Sommer ist das oft gar nicht erwünscht). Bei einer mehr südwestlichen Ausrichtung ist es morgens noch angenehm schattig, dafür bleibt die Sonne bis zum Abend, bei einer Ausrichtung nach Nordosten hin hat man die Sonne morgens und abends, dafür ist es am Nachmittag schattig. In vielen Fällen entspricht das besser den geplanten Nutzungsgewohnheiten vieler Hausbesitzer.
Wenn bereits ein tragfähiger Untergrund (etwa eine betonierte Fläche) vorhanden ist, kann man seine Terrasse natürlich am besten dort errichten – dadurch lässt sich oft einiges an Kosten sparen. Ansonsten muss man das Anlegen einer Unterkonstruktion immer mit einrechnen – bei jeder Terrassenart.
Gleich mitplanen sollte man auch die Sonnenschutzlösung (Überdachung, Sonnensegel) und die auf der Terrasse benötigten Stromanschlüsse. Nachträglich ist es meist weitaus aufwendiger, das alles nachzurüsten.
Je nach Größe und Lage der Terrasse und je nach Bauvorschriften im jeweiligen Bundesland kann es sein, dass für den Terrassenbau eine Baugenehmigung erforderlich ist. Die Genehmigung muss auf jeden Fall zuvor beantragt werden – das verursacht in der Regel dann noch zusätzliche Kosten. Beim Bau von überdachten Terrassen oder bei sehr starken optischen Veränderungen am Haus ist der Bau sehr häufig genehmigungspflichtig. Oft muss auch noch zusätzlich die Zustimmung der Nachbarn eingeholt und in manchen Bundesländern auch schriftlich nachgewiesen werden. Eine ungenehmigt errichtete Terrasse, die den geltenden Vorschriften nicht entspricht, muss im schlimmsten Fall wieder auf eigene Kosten zurückgebaut werden. Dazu kommen dann oft noch beträchtliche Bußgelder.
Sehr wichtig ist auch die Auswahl des Terrassenmaterials – man sollte sich auf jeden Fall der Vor- und Nachteile einer Holzterrasse bewusst sein.
Holzterrassen sind weniger langlebig, teurer und pflegeintensiver als Steinterrassen – zudem ist schon nach wenigen Jahren ein Vergrauen zu erwarten. Die Holzterrasse sieht dann nicht mehr neu aus.
Wem es vor allem um die Kosten geht, der sollte sich eher für eine Steinterrasse entscheiden – hier gibt es auch vielfältigere Gestaltungsmöglichkeiten. Eine Terrasse aus Holz wirkt dafür aber oft wärmer und einladender und bringt eine natürlichere Optik mit.
Ein weiterer Nachteil, den man bei Holzterrassen keinesfalls übersehen sollte ist der Pflegeaufwand: Vermoosung und Vergrauen lassen sich nur bei recht aufwendiger Pflege im Rahmen halten – während das bei Steinterrassen keine Arbeit macht.
Holzterrassen können zudem auch immer splittern – Terrassenbeläge aus Holz sind also nur bedingt geeignet, um darauf barfuß zu laufen.
All diese Nachteile nimmt man für gleichzeitig meist höhere Kosten in Kauf als für eine Steinterrasse – man muss sich also schon bewusst dafür entscheiden und die Natürlichkeit von Holz einer pflegeleichten Steinfläche vorziehen.
Frage: Was kostet eine Holzterrasse im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal kaum sagen – hier spielen viele Faktoren mit.
In aller Regel werden Sie aber schon bei einfachen Terrassen von Kosten im Bereich von 80 EUR pro m² bis 100 EUR pro m² ausgehen müssen.
Für hochwertige tropische Hölzer als Terrassenbelag (wie etwa Bangkirai) können die Kosten dann durchwegs höher sein – hier müssen Sie meist bereits 100 EUR pro m² bis 150 EUR pro m² veranschlagen.
Bei aufwendiger ausgeführten Konstruktionen oder problematischen Untergrundbedingungen kann das auch noch deutlich mehr werden.
Einfache Steinterrassen können hier oft deutlich günstiger sein – zudem sind sie auf jeden Fall langlebiger und pflegeleichter als die Holzterrasse, was ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis noch weiter verbessert.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen vor unserem Haus eine Terrasse mit 20 m² (4 m x 5 m) aus Holz anlegen lassen. Wir entscheiden uns wegen der besseren Haltbarkeit für einen Deckbelag aus geriffelten Keruing-Dielen, einer tropischen Holzart. Die Unterkonstruktion lassen wir aus Kostengründen allerdings aus Lärchenholz herstellen.
Posten | Preis |
---|---|
Untergrund befestigen (tw. Eigenleistung) | 320 EUR |
Deckbelag Keruing geriffelt, 30 mm stark, inkl. Verschnitt | 2.315 EUR |
Unterkonstruktion (Lärche) samt Montage | 440 EUR |
Gesamtkosten | 3.075 EUR |
Gesamtkosten pro m² | 153,75 EUR pro m² |
Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel für eine bestimmte Terrasse in einer bestimmten Holzart. Die Kosten können je nach verwendeter Holzart, konstruktiver Ausführung und örtlichen Gegebenheiten auch deutlich unterschiedlich liegen.
In unserem Fall kam eine besonders hochwertige und haltbare Holzart zum Einsatz, die auch schwieriger (und damit aufwendiger) zu verarbeiten ist. Mit heimischem statt tropischem Holz wäre die Terrasse kostengünstiger gewesen – dafür aber höchstwahrscheinlich nicht so lange haltbar. Das gab bei der Entscheidung für die Holzart den Ausschlag.
Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für eine Holzterrasse im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Hier müssen durchaus einige Faktoren in Betracht gezogen werden:
- die Größe der Terrasse
- die verwendete Holzart
- die Art und Konstruktionsweise der Unterkonstruktion
- der Balkenabstand bei der Unterkonstruktion
- ob ein Terrassenfundament angelegt werden muss oder schon vorhanden ist
- die Beschaffenheit des Untergrunds auf dem ein Fundament errichtet wird
- der Aufwand für den Handwerker und die Höhe der Arbeitskosten
- eventuelle Planungskosten vom Handwerksbetrieb
- eventuelle Kosten für eine Baugenehmigung
Alle diese Faktoren müssen auf jeden Fall in Betracht gezogen werden, wenn es um die Kosten für eine geplante Terrasse geht – aus diesem Grund ist es sehr schwierig, pauschale Preise anzugeben. Jede Terrasse muss immer einzeln kalkuliert werden, selbst ähnlich aussehende Terrassen können in der Praxis dann oft recht unterschiedliche Preise haben.
Frage: Inwiefern spielt die Größe der Terrasse eine Rolle?
Kostencheck-Experte: Die Größe der Terrassenfläche ist natürlich einmal das grundlegende Kalkulationsmaß: von ihr hängt der Holzverbrauch für die Terrassenbedeckung und die Unterkonstruktion ab, aber auch der Aufwand für den Handwerker.
Neben der allgemeinen Größe ist aber immer auch das genaue Maß der Terrasse entscheidend: Wenn eine Größe gewählt wird, bei der viel zugeschnitten werden muss, ist der Zeitbedarf des Handwerkers deutlich höher – zahlreiche Zuschnittarbeiten verteuern also dann den Arbeitspreis oft erheblich.
Das kommt umso mehr bei den sehr harten Tropenhölzern zum Tragen, die aufgrund ihrer Materialeigenschaften generell sehr schwierig zu bearbeiten sind.
Als Laie schafft man es mit gewöhnlichem Werkzeug oft kaum, sehr hochwertige Tropenhölzer wie etwa Bangkirai selbst zuzuschneiden – und auch für den Fachmann ist das deutlich aufwendiger als bei anderen Holzarten.
Frage: Die Holzart bestimmt wahrscheinlich sehr deutlich den Preis, nicht?
Kostencheck-Experte: Ja, in hohem Maß. Das heißt nicht, dass nicht andere Faktoren auch noch Bedeutung haben, aber die gewählte Holzart hat einen sehr großen Einfluss auf die Kosten für die Terrasse.
Vor allem der Unterschied zwischen heimischen Hölzern und den Tropenhölzern ist enorm.
Das kann man schon anhand von folgendem Vergleich sehen:
Holzart | Kosten pro laufendem Meter (nicht m²!) |
---|---|
Douglasie | 1,50 EUR – 3,50 EUR je m |
Kiefer | 2 EUR – 2,50 EUR je lfm |
Tropenholz Garapa | 9 EUR – 13 EUR je lfm |
hochwertige Tropenhölzer (Ipe, Bangkirai, Teak etc.) | 8 EUR – 18 EUR je lfm, fallweise noch teurer |
Die Tabelle zeigt nur beispielhaft die Preisbereiche, in denen die einzelnen Holzarten liegen. Man sieht hier aber schon, wie groß die Unterschiede sind.
Bei den Preisen handelt es sich um Laufmeterpreise für einzelne Dielen, nicht um den Quadratmeterpreis. Der würde noch deutlich höher liegen – bei hochwertigen Tropenhölzern oft bei 60 EUR pro m² bis 80 EUR pro m² oder mehr.
Bei Douglasien-Dielen läge der Preis im Vergleich bei etwa 7 EUR pro m² bis 10 EUR pro m², wenn günstige Dielen verwendet werden.
Abhängig ist der Holzpreis auch immer von der Holzqualität. Qualitativ hochwertige Hölzer können noch einmal etwas teurer sein als Hölzer von durchschnittlicher Qualität.
Hier muss man auch immer ein wenig vorsichtig sein, wenn man Terrassendielen besonders günstig angeboten bekommt – in vielen Fällen handelt es sich dann oft nur um eine optisch ähnliche Holzart oder um minderwertiges Holz mit weniger guten Eigenschaften (bei Bangkirai ist das sogar vergleichsweise häufig der Fall).
Beim Kauf ist das immer ein wenig schwierig, da man oft die genau Holzart nur unter dem Mikroskop eindeutig bestimmen kann.
Am besten kauft man sein Holz also beim Fachmann und lässt den Kauf von Hölzern mit unüblichen, sehr günstigen Preisen dann besser sein.
Frage: Welche Kosten fallen für die Unterkonstruktion an? Hier spielt auch der Balkenabstand eine Rolle, oder?
Kostencheck-Experte: Ja, genau – auch der Balkenabstand spielt eine Rolle. Je weiter die einzelnen Tragbalken auseinander liegen, desto weniger benötigt man. Dann wird es kostengünstiger, die Tragfähigkeit der Terrasse nimmt dann aber ab. In der Praxis können Balkenabstände zwischen rund 45 cm und 90 cm variieren – das macht dann schon einen Unterschied.
Daneben spielt auch natürlich die Art der Unterkonstruktion eine Rolle – und die dabei verwendete Holzart.
In der Regel können Sie zwischen rund 4 EUR und 8 EUR je laufendem Meter für die Unterkonstruktionsbalken rechnen. Dazu kommen bei der klassischen Verlegeweise mit Beton-Pflastersteinen als Untergrund auf einem Kies- und Splittbett rund 6 EUR pro m² bis 8 EUR pro m² Materialkosten, insgesamt kostet diese Art der Unterkonstruktion etwa 15 EUR pro m² bis 20 EUR pro m² zuzüglich der Kosten für die Balken (Kanthölzer).
Es lassen sich auch sogenannte Stelzlager verwenden, daneben gibt es auch die Möglichkeit, Aluminium-Profile als Unterkonstruktion zu verwenden. Insgesamt bleiben die Kosten dabei aber immer ungefähr im gleichen Rahmen.
Die Art der Unterkonstruktion kann sich nur in manchen Fällen auf die Arbeitskosten auswirken – einzelne Unterkonstruktionsarten lassen sich schneller und leichter errichten als andere. So ist das Setzen von Stelzlagern und das Setzen von unsichtbaren Befestigungen in der Regel häufig eine zeitsparende Variante. Die Unterschiede sind aber auch hier meist vergleichsweise gering.
Frage: Kann man eine Holzterrasse auch selbst bauen – lohnt sich das?
Kostencheck-Experte: Preislich lohnt sich das auf jeden Fall, wenn man entsprechendes Geschick und das passende Werkzeug mitbringt.
Von Terrassen aus tropischen Holzarten sollte man dabei eher absehen, wenn aufgrund der Terrassenmaße viele Zuschnitte nötig sind. Hier lohnt es sich eher, auf kostengünstige heimische Hölzer zu setzen und die Terrasse gegebenenfalls alle 15 Jahre zu erneuern.