Dachdecken – welche Kosten muss man rechnen?

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Wenn der Dachstuhl errichtet ist, muss ein Dach natürlich auch eingedeckt werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten und die Gesamtkosten können dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Mit welchen Kosten Sie für das Dachdecken in der Praxis rechnen müssen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet Dachdecken im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal gar nicht so einfach beantworten – das hängt weitgehend davon ab, welches Dach man womit eindecken möchte.

In der Praxis muss man zunächst einmal unterscheiden, wie ein Dach gedeckt werden soll:

  • klassische Eindeckung mit Tondachziegeln oder Betondachsteinen
  • Dachdeckung mit gleichzeitiger Aufdachdämmung
  • Dachdeckung mit alternativen Materialien (Dachplatten aus Eternit, Kunststoff, Metall, etc.)
  • Dacheindeckung mit gedämmten Alternativ-Materialien (z. B. Sandwichplatten)
  • Dacheindeckung mit Schiefer

Je nach verwendeter Dacheindeckungsart können die Preise sehr unterschiedlich ausfallen und sich insgesamt in einem sehr weiten Bereich bewegen.

Für eine klassische Dacheindeckung mit Tondachziegeln oder Betondachsteinen können die Kosten bereits sehr unterschiedlich ausfallen. Schon das Material allein kann zwischen rund 6 EUR pro m² und 50 EUR pro m² kosten – auf die großen Dachflächen umgelegt ergibt das massive Kostenunterschiede. Die Kosten für das Dachdecken insgesamt können daher in der Praxis zwischen rund 25 EUR pro m² und 80 EUR pro m² liegen, wenn mit gewöhnlichen Tondachziegeln gedeckt wird.

Die Kosten für die Verlattung sind hier bereits mit berücksichtigt, die Kosten für den eventuellen Abriss eines alten Dachs und für nötige Sonderarbeiten allerdings noch nicht. Das müssen Sie gegebenenfalls noch mit hinzurechnen.

Kommt zur Dachdeckung zusätzlich eine Aufdachdämmung mit dazu, wird es deutlich teurer. Je nach Art und Umfang der Dämmung und je nach Art der verwendeten Dachziegel können die Kosten hier zwischen 150 EUR pro m² und 250 EUR pro m² liegen. Ein gedämmtes Dach (etwa bei einem geplanten Dachgeschossausbau) herzustellen verursacht also häufig sehr hohe Kosten.

Bei Dacheindeckungen mit Alternativmaterialien liegen die Preise in der Regel höher als bei Tondachziegeln. Faserzement-Produkte bekommt man meist kaum unter 25 EUR pro m², Metalldachplatten und Kunststoffdachplatten liegen preislich auch fast immer über 30 EUR pro m². In diesem Fall kostet die Dacheindeckung also fast immer ab 50 EUR pro m² bis 60 EUR pro m² aufwärts.

Kommen auch noch speziell gedämmte Alternativprodukte zum Einsatz, wie etwa Sandwichplatten, kann man in der Regel dann von Kosten im Bereich von 60 EUR pro m² bis 100 EUR pro m² für die Dacheindeckung ausgehen.

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Schiefern sind die teuerste Dacheindeckung

Die teuersten möglichen Dächer sind Schieferdächer. Sie glänzen dafür auch mit einer unerreichten Langlebigkeit und Haltbarkeit, die in der Praxis leicht mehrere hundert Jahre betragen kann. Dementsprechend hoch sind dabei die Kosten: schon bei der einfachsten und kostenschonendsten Verlegeweise muss man mindestens 65 EUR pro m² für ein Schieferdach (ohne Dämmung) rechnen. Je nach Verlegeweise und Schieferart kann das dann auch bis zu 200 EUR pro m² reichen.

Hohe Kostenunterschiede, zahlreiche Zusatzarbeiten

Beim Dachdecken liegen die Kosten also in einem weiten Feld von zwischen 25 EUR pro m² bis zu 250 EUR pro m².

Dazu muss man auch noch berücksichtigen, dass in vielen Fällen noch zusätzliche Sonderarbeiten und Zusatzarbeiten erforderlich sind. Das reicht von der Konstruktion eines wasserdichten Unterdachs bis hin zum Anpassen und Anarbeiten von Gauben, Rinnen und Kehlen und der speziellen Sturmsicherung für Dachziegel, die in manchen Lagen deutlich aufwendiger sein kann als in anderen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Eine Dachfläche von 180 m² soll bei einem kleinen Einfamilienhaus gedeckt werden. Es handelt sich um ein Satteldach mit Regeldachneigung. Dachstuhl und Sparren sind neu errichtet.

Posten Preis
Lattung aufbringen (Traglattung und Konterlattung) 1.992 EUR
Decken des Dachs mit Betondachsteinen, farbig (rot) 5.782 EUR
Gesamtkosten 7.774 EUR
Gesamtkosten pro m² 43 EUR pro m²

Hierbei handelt es sich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für eine ganz bestimmte Deckungsart bei einem ganz bestimmten Haus. Die Kosten für andere Dacheindeckungen können auch deutlich unterschiedlich liegen.

Beachten Sie, dass in unserem Kostenbeispiel nur rein die Arbeiten und Materialien zur Eindeckung des Dachs berücksichtigt sind. Die Kosten für das benötigte Dachdeckerfanggerüst sowie für den Einbau der Dachentwässerung (Rinne, Fallrohr) sowie zusätzlich notwendiger Abdichtarbeiten am Dach (Schornstein anarbeiten, Dachdurchführungen, Dachfenster anarbeiten, etc.) sind dabei nicht berücksichtigt. Diese Kosten müssen Sie gegebenenfalls noch zusätzlich berücksichtigen.

Frage: Von welchen Dingen hängen die Kosten für das Dachdecken in der Praxis ab?

Kostencheck-Experte: Hier müssen viele verschiedene Faktoren mit berücksichtigt werden:

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Die Kosten für das Dachdecken hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab

  • die Größe der Dachfläche bzw. das Aufmaß
  • die Art des Dachs und die Dachausführung
  • die benötigte Verlattung
  • das verwendete Dacheindeckmaterial
  • die vorhandene Dachneigung
  • ob eine Dämmung des Dachs gleichzeitig erfolgen soll
  • ob ein wasserdichtes Unterdach konstruiert werden muss
  • die Kosten für zusätzliche Ausrüstungen des Dachs (z. B. Schneefangsystem, Dachausstiege, Dachtritte, Sturmsicherung, etc.)
  • die Höhe der Gerüstkosten

Alle diese Faktoren spielen eine wichtige Rolle für die Gesamtkosten beim Dachdecken. In der Praxis kommen dann auch noch Unterschiede bei der Preisgestaltung zwischen einzelnen Dachdeckerbetrieben zum Tragen. Am besten legt man seine grundlegenden Kriterien zuvor fest (Eindeckmaterial, Art der Eindeckung, Sonderwünsche) und lässt sich auf dieser Basis nach einem Aufmaß mehrere Angebote von verschiedenen Betrieben machen, die man danach vergleicht.

Frage: Inwieweit bestimmt die Größe der Dachfläche den Preis für das Dachdecken?

Kostencheck-Experte: Die Größe der Dachfläche ist für die Kalkulation einmal ein grundlegendes Maß – allerdings nicht das einzig bedeutsame.

Für die Preiskalkulation kommt es immer auch auf einige zusätzliche Werte an:

  • die Firstlänge
  • die Länge der Ortgänge (der seitliche Rand der Dachfläche)
  • die Dachneigung

Firste und Ortgänge werden beim Dachdecken in der Regel nicht in die Quadratmeterberechnung mit einbezogen, da dort immer spezielle Formziegel zum Einsatz kommen. Aus diesem Grund wird dabei nach der vorhandenen Länge gerechnet und ein Preis pro laufendem Meter First / Ortgangslänge veranschlagt.

Auch die Dachneigung hat einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Kosten für das Dachdecken. Je nach Dachneigung werden mehr oder weniger Dachziegel pro m² benötigt, da die Überlappungsabstände unterschiedlich sein müssen. Wenn ich mehr Ziegel pro m² benötige, kostet der Quadratmeter Dach natürlich auch mehr. Flache Dächer sind in der Regel deshalb fast immer teurer als steilere Dächer (weil Wasser hier langsamer über das Dach läuft und daher größere Überlappungen nötig sind um ein Eindringen des Wassers zu verhindern).

Frage: Was hat es mit der Regeldachneigung auf sich?

Kostencheck-Experte: Die sogenannte Regeldachneigung ist kein feststehender Wert, sondern bezieht sich immer auf eine bestimmte Dachziegelsorte.

Die meisten Dachziegel sind auf Regeldachneigungen über 25° ausgelegt, manche haben auch einen höhere Regeldachneigung. Flachdachziegel lassen sich dagegen häufig auch noch bei sehr niedrigen Dachneigungen einsetzen.

Unterschreitet ein Dach die Regeldachneigung, sind häufig eine große Anzahl zusätzlicher Abdichtmaßnahmen nötig – dazu gehört unter anderem auch die Konstruktion eines wasserdichten Unterdachs, um das Eindringen von Wasser durch die Dachhaut sicher zu verhindern. Dächer unterhalb der Regeldachneigung sind daher meist deutlich teurer beim Dachdecken als Dächer innerhalb der Regeldachneigung.

Frage: Was kostet die Verlattung am Dach?

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Welche Dachlattung infrage kommt, hängt von den Dachzieglen ab

Kostencheck-Experte: Werden gewöhnliche Tondachziegel oder Betondachsteine verwendet, kommt immer eine Traglattung und eine Konterlattung zum Einsatz. Die Lattenabstände (und damit der Materialverbrauch) variieren immer ein wenig je nach eingesetzter Dachziegelsorte – deshalb gibt es auch hier immer wieder leichte Kostenunterschiede.

Für die Traglattung bewegen sich die Kosten in den meisten Fällen beim typischen Einfamilienhaus im Bereich von 7 EUR pro m² bis 10 EUR pro m², für die Konterlattung müssen Sie im Normalfall zwischen 2,50 EUR pro m² und 4 EUR pro m² rechnen.

Das sind allerdings rein die Kosten für das Anbringen einer Verlattung auf den Dachsparren. Wird ein altes Dach neu gedeckt, müssen noch gegebenenfalls die Kosten für den Abriss der alten Verlattung mit berechnet werden. In einigen Fällen lassen sich auch alte Verlattungen weiterverwenden, in der Regel ist aber zumindest eine Anpassung der Verlattung erforderlich. Die Kosten richten sich dann nach dem jeweils entstehenden Aufwand für die Arbeiten.

Frage: Welchen Einfluss hat die Dachart und die Dachgeometrie auf die Kosten bei der Dachdeckung?

Kostencheck-Experte: Bei gleicher Grundfläche ist die Größe der Dachfläche je nach Dachart und Dachneigung unterschiedlich.

Ein Pultdach hat beispielsweise rund ein Drittel weniger Fläche als ein klassisches Satteldach – und verursacht beim Dachdecken daher auch rund ein Drittel weniger Kosten. Ein Walmdach hat dagegen – je nach Länge des Walms – oft bis zum 1,5fachen der Dachfläche eines Satteldachs, das Decken kostet dann auch entsprechend mehr (mehr Material und mehr Arbeitsaufwand).

Auch die Dachneigung spielt eine Rolle für die Fläche – bei einem Dach mit 45° Dachneigung beträgt die Dachfläche bereits das 1,4fache der Grundrissfläche. Ist das Dach noch steiler, steigt die Größe der Dachfläche. Umgekehrt wird sie bei geringerer Dachneigung auch wieder kleiner.

Komplizierte Dachgeometrien (in sich geneigte Dachfläche mit Knicken, Rinnen, Kehlen, Gauben) erhöhen den gesamten Arbeitsaufwand beträchtlich. Das kann sich deutlich auf die Kosten auswirken: bei einer komplizierten Dachgeometrie muss man auf jeden Fall mit deutlich höheren Kosten rechnen, abhängig von der Komplexität der Dachgeometrie im Einzelnen.

Frage: Was kosten die einzelnen Eindeckmaterialien?

Kostencheck-Experte: Hier kommt es nicht nur auf das Material selbst, sondern immer auch auf die Ausführung an. Eine grobe Übersicht über die Preisbereiche finden Sie in der nachstehenden Tabelle:

Eindeckmaterial Kosten pro m² ungefähr (reine Materialkosten)
Betondachsteine ab rund 6 EUR pro m² bis ca. 20 EUR pro m²
Tondachziegel, einfache Ausführungen ab rund 7 EUR pro m² bis ca. 30 EUR pro m²
Tondachziegel, hochwertige Ausführung ab rund 25 EUR pro m² bis ca. 50 EUR pro m²
Faserzementprodukte ab ca. 25 EUR pro m², höherwertige Produkte ab ca. 50 EUR pro m²
Metalldachplatten ab ca. 30 EUR pro m²
Kunststoffdachpfannen ab ca. 25 bis 30 EUR pro m²
Schiefer ab ca. 65 EUR pro m² (bereits inklusive Verlegung) bis ca. 200 EUR pro m² (aufwendige und traditionelle Verlegetechniken immer über 100 EUR pro m²)

Hierbei handelt es sich aber lediglich um grobe Richtpreise – die Kosten können im Einzelfall auch durchaus außerhalb der angegebenen Preiskategorien liegen.