Massivhäuser scheinen zunächst einmal Fertighäusern deutlich unterlegen zu sein – sowohl was die Kosten als auch was den Zeitaufwand und die Risiken beim Bau betrifft. Dennoch entscheiden sich viele immer noch für die Massivbauweise, weil sie gerne individuelle Pläne und Vorstellungen umsetzen wollen. Welche Kosten Sie kalkulieren müssen, erkennen Sie schnell in unserem einfachen Kosten-Rechner.
Frage: Welche Kosten muss man berücksichtigen, wenn man ein Massivhaus plant?
Kostencheck-Experte: Dabei muss auf viele Dinge Rücksicht genommen werden, die reinen Baukosten machen dabei nur einen Bruchteil der Gesamtkosten aus.
Wir wollen einmal voraussetzen, dass Sie bereits ein Grundstück haben oder zumindest wissen, wo Sie bauen wollen und die Kosten kennen.
Das sind:
- Grundstückskosten
- Nebenkosten beim Grundstückskauf
- Erschließungskosten im konkreten Fall
Summieren Sie diese Kosten zunächst einmal und betrachten Sie sie als grundlegende Kosten.
Reine Baukosten
Wenn es um die reinen Baukosten geht, können Sie von rund 1.700 EUR pro m² bis 2.500 EUR pro m² Wohnfläche als ungefähren Richtwert ausgehen. Wenn Sie sehr einfach und kostenbewusst planen und gleichzeitig auch sehr viel Eigenleistung in allen Bauphasen mit einbringen können, können die Kosten gegebenenfalls auch bei 1.300 EUR pro m² oder 1.500 EUR pro m² liegen – das wird aber nur in wenigen Fällen tatsächlich erreicht.
Gründungskosten
Dazu kommen noch die Gründungskosten. Für eine einfache Fundamentplatte müssen Sie im Allgemeinen Kosten von 70 EUR pro m² bis 120 EUR pro m² rechnen. Möchten Sie einen Keller bauen, können die Mehrkosten gegenüber der Fundamentplatte bei 300 EUR pro m² bis 500 EUR pro m² liegen, je nachdem, wie Sie Ihren Keller bauen wollen. Im Allgemeinen lohnt sich ein Kellerbau aber, da die Baukosten für Kellerräumen um ein Vielfaches niedriger sind als die Baukosten für Flächen im Erdgeschoss. Was Sie im Keller unterbringen (Heizungsraum, Wirtschaftsräume, gegebenenfalls auch zusätzliche Wohnräume) brauchen Sie dann nicht teuer oberirdisch mit einplanen. Ein Keller kann sich also vielfach bezahlt machen.
Baunebenkosten
Neben den Hausbaukosten müssen Sie auch noch die Baunebenkosten berechnen. Nehmen Sie für diesen Punkt rund 15 % der Baukosten an.
Planungs- und Genehmigungskosten
Ein weiterer Punkt sind die Planungs- und Genehmigungskosten. Auch hier können Sie rund 15 % der Baukosten als Richtwert veranschlagen, gegebenenfalls etwas mehr, wenn Sie den Architekten wirklich in allen Bauphasen bis hin zur abschließenden Baubetreuung beim fertigen Haus einsetzen wollen. Je komplizierter und aufwendiger die Planung und die individuellen Gestaltungswünsche, desto höher auch die Kosten für den Architekten. Lesen Sie hier mehr darüber, was ein Architekt genau kostet.
Kosten für die Außenanlage
Am Ende stehen dann noch die Kosten für die Gestaltung der Außenanlage. Dazu gehören ebenso der Gartenzaun wie ein Carport oder eine Garage, dazu auch die Kosten für die Begrünung und die Gartengestaltung. Im Allgemeinen setzt man bei sehr einfachen und kostengünstigen Gestaltungsvarianten dafür rund 5 % der Baukosten an, je nach individuellen Gestaltungswünschen und Aussttungsqualität kann das aber auch deutlich mehr sein. Mehr Details dazu finden Sie an dieser Stelle.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir bauen ein kleines 1,5 m² großes Einfamilienhaus nach unseren eigenen Wünschen und Vorstellungen. Die Wohnfläche soll 120 m² betragen, die Größe der Grundfläche liegt bei 90 m². Wir entscheiden uns dabei für ein kostengünstiges Satteldach, einen unkomplizierten Grundriss und eine schlichte Ausführung. Als Fundament dient eine Bodenplatte (kein Keller).
Posten | Preis |
---|---|
Gründung (Bodenplatte) | 11.000 EUR |
Außenwände | 23.000 EUR |
Innenwände, Innenputz und Geschossdecke | 25.000 EUR |
Fassade | 7.100 EUR |
Dach, komplett mit Zwischensparren- und Aufsparrendämmung | 32.500 EUR |
Fenster mit Rollladen (hoher Wärmeschutz), Kunststoff | 16.000 EUR |
Türen | 4.900 EUR |
Elektro-Installation | 7.200 EUR |
Sanitärinstallation | 10.200 EUR |
Heizungsanlage (Gasbrennwert-Heizung mit Solarunterstützung und Pufferspeicher) | 17.500 EUR |
Fußbodenheizung mit Einbau | 8.500 EUR |
Lüftung mit Wärmerückgewinnung (dezentral) | 7.200 EUR |
Innentreppe | 4.200 EUR |
Fliesenbeläge | 7.000 EUR |
Baukosten gesamt pro m² Wohnfläche | 1.510,83 EUR pro m² |
Architektenkosten | 23.000 EUR |
Baunebenkosten | 27.195 EUR |
Gesamtbaukosten pro m² Wohnfläche insgesamt | 1,929,13 EUR pro m² |
Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf ein einzelnes Haus mit ganz bestimmten Ausstattungsmerkmalen. Die Kosten für andere individuell geplante Häuser können je nach Ausführung und Bauweise auch deutlich abweichen.
Nicht berücksichtigt wurden in diesem Beispiel die Grundstückskosten, die Nebenkosten für den Grundstückskauf und die Erschließungskosten sowie die Kosten für die Gestaltung der Außenanlage.
Frage: Was bestimmt die Kosten für ein Massivhaus?
Kostencheck-Experte: In die Berechnung mit einbezogen werden müssen:
- die reinen Baukosten
- die Baunebenkosten
- die Kosten für Planung und Genehmigung (unter anderem die Architektenkosten)
- die Kosten für die Gestaltung der Außenanlage
Bei der individuellen Planung des Finanzbedarfs spielen dann natürlich auch die grundstücksbezogenen Kosten (Grundstückskosten, Nebenkosten beim Grundstückskauf, Erschließungskosten) noch eine Rolle.