In vielen Haushalten wird das benötigte Warmwasser von der Heizungsanlage erzeugt. Damit verursacht auch das benötigte Warmwasser unter Umständen beträchtliche Heizkosten. Wie hoch diese Kosten sein können und wie man sie senken kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Welche Möglichkeiten gibt es im Haushalt überhaupt, Warmwasser für den alltäglichen Bedarf zu erzeugen?
Kostencheck-Experte: Zunächst einmal muss an unterscheiden, ob die Warmwasserbereitung zentral oder dezentral erfolgt.
Dezentrale Warmwasserbereitung bedeutet, dass das Warmwasser direkt am Verbrauchsort hergestellt wird – dafür sorgen Durchlauferhitzer, die mit Strom oder mit Gas betrieben werden.
Einen Sonderfall stellt auch die Gasetagenheizung (Gastherme) in Mietwohnungen dar: Hier werden zwar die Wärme für die Heizung und das Warmwasser in einem Gerät hergestellt, da aber jede Wohnung ihre eigene Gastherme hat, muss man diese Form der Warmwasserbereitung eigentlich ebenfalls als „dezentral“ betrachten, weil nicht für das ganze Mietshaus zentral Warmwasser erzeugt wird.
Eine zentrale Warmwasserbereitung kann entweder über die Heizungsanlage selbst erfolgen, aber auch über einen Boiler, also einen Warmwasserspeicher, der warmes Wasser immer bereithält und alle Zapfstellen versorgt.
Bei den Heizungssystemen kommt es immer sehr stark darauf an, mit welcher Energiequelle sie betrieben werden:
- Heizöl
- Erdgas
- Biomasse (Pellets, Hackschnitzel)
- Fernwärme
- Flüssiggas
- Wärmepumpenheizung mit Warmwasserbereitung
- angeschlossene Solarthermieanlagen
So wie sich die Kosten für die Heizung je nach Energiequelle recht deutlich unterscheiden können, unterliegen auch die Kosten für die Warmwasserbereitung den gleichen Unterschieden. Das muss bei der Kostenschätzung immer berücksichtigt werden.
Frage: Wie hoch sind die Kosten für die Warmwasserbereitung im Durchschnitt?
Kostencheck-Experte: Das kann man immer nur im konkreten Einzelfall beurteilen.
Wenn man aber einmal Durchschnittswerte heranzieht, kann man davon ausgehen, dass eine einzelne Person in einem Mehrfamilienhaus ungefähr 10 m³ Wasser pro Jahr verbraucht.
Für die Erwärmung von 10 m³ Wasser auf 60 °C sind 1.900 kWh Energie notwendig. Bei einem Gaspreis von 6,5 Cent/kWh entspricht das ca. 123,50 EUR an Warmwasserkosten pro Jahr.
Einige Kostenbeispiele bei anderen Heizungsarten
Wenn wir nun bei diesem Beispiel bleiben können wir uns vergleichsweise die Kosten für die Warmwasserbereitung bei anderen Heizungsarten ansehen.
Als Voraussetzung bleiben hier bestehen: 10 m³ Warmwasserverbrauch pro Jahr und 1.900 kWh nötige Wärmeleistung für das Erwärmen
Heizungstyp | Kosten für die Erwärmung von 10 m³ Warmwasser |
---|---|
Gasheizung | 123,50 EUR |
Gasbrennwertheizung | ca. 105 EUR |
Ölheizung | 123,50 EUR (durch derzeit niedrigen Ölpreis) |
Pelletheizung | 95 EUR |
Hackschnitzelheizung | 60,80 EUR |
Wärmepumpe mit JAZ 4,1 | 87,97 EUR *bei Betrieb mit Wärmepumpen-Stromtarif |
Strom | 532 EUR |
Das sind natürlich nur grobe Richtwerte, die aber bereits das Verhältnis der Kosten zwischen einzelnen Heizungsformen zeigen. Nicht berücksichtigt wurde hier auch die unterschiedliche Effizienz einzelner Heizungen beim Erwärmen von Wasser.
Bedingt durch die Heiztechnologie kann es hier auch noch einmal deutliche Unterschiede geben.
Eines wurde ebenfalls klar deutlich: Wird Strom zum Erwärmen dieser Wassermenge verwendet, ist das mehr als dreimal so teuer wie jede zentrale Warmwasserbereitung über die Heizung.
Moderne Durchlauferhitzer sind zwar heute meist temperaturgeregelt und damit häufig deutlich sparsamer – mit den Kosten für die zentrale Warmwasserbereitung können sie dennoch nicht mithalten.
Wenn Sie Ihre Heizkosten kennen, haben Sie eine weitere recht zuverlässige Möglichkeit, die Kosten für Ihre Warmwasserbereitung abzuschätzen:
In einem unsanierten Altbau machen die Warmwasserkosten rund 10 % der gesamten Heizkosten aus, in einem Niedrigenergiehaus 25 % der Heizkosten. Bei allen übrigen Häusern liegen sie, abhängig vom energetischen Zustand, zwischen diesen beiden Werten.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Warmwasserkosten ab?
Kostencheck-Experte:
Frage: Wie lassen sich die Warmwasserkosten senken?
Kostencheck-Experte: Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.
Zum einen lohnt sich in vielen Einfamilienhäusern die Anschaffung einer Solarthermie-Anlage. Diese Anlagen erzeugen keinen Strom (das wäre dann eine Photovoltaik-Anlage), sondern lediglich Warmwasser.
Die Warmwasserbereitung funktioniert dabei auch im Winter – bei modernen Kollektoren mit Vakuum-Technologie können hier selbst an den kältesten Wintertagen noch Temperaturen von bis zu 45 °C allein durch die Kraft der Sonne erzeugt werden.
Für eine Anlage, die lediglich zur Warmwasserbereitung dient, müssen Sie bei einem 4-Personen-Haushalt ungefähr Anschaffungskosten von rund 4.000 EUR bis 5.000 EUR rechnen. Das amortisiert sich schnell, da sie mit der Anlage meist komplett Ihren Warmwasserbedarf decken können.
Mit etwas größer dimensionierten Anlagen können Sie dann auch Ihre Heizungsanlage noch wirkungsvoll unterstützen und sparen so zusätzlich auch noch an den Heizkosten.
Ein anderer Weg ist natürlich, den Warmwasserverbrauch zu verringern. Sie können die Temperatur begrenzen und Warmwasser sparsamer und bewusster einsetzen. Oft wird zum Händewaschen nicht zwingend warmes Wasser benötigt, beim Spülen muss es nicht unnötig lange laufen.
In manchen Fällen führt auch das schon zu einer deutlichen Verringerung der Warmwasserkosten, wenn man das aufs Jahr hochrechnet.
Ob es sich lohnt, Durchlauferhitzer durch eine zentrale Warmwassererzeugung zu ersetzen kann man immer nur im Einzelfall beurteilen. Die Anschaffungskosten für eine zentrale Warmwasserbereitung sind relativ hoch – neben der Anlage selbst müssen auch noch die entsprechenden Leitungen gelegt und Anschlüsse hergestellt werden.
Wird nur wenig Warmwasser benötigt, amortisiert sich das oft erst nach vielen Jahren.
Frage: In einer Mietwohnung muss der Warmwasserverbrauch gemessen werden, oder?
Kostencheck-Experte: Ja, nach der Betriebskostenverordnung ist das seit nunmehr 10 Jahren Pflicht.
Früher gab es eine Regelung, dass die Kosten für die Warmwasserbereitung auch pauschal mit 18 % der Heizkosten geschätzt werden durften, das ist heute aber nicht mehr zulässig.
Wendet ein Vermieter diese Schätzregel noch an, anstatt einen Wärmemengenzähler zu verwenden, darf man ihn freundlich auf die Unzulässigkeit der Schätzung hinweisen und sich von den Warmwasserkosten 15 % abziehen. Das ist durch Gerichtsentscheidungen gedeckt.