Brunnen bohren – welche Kosten muss man rechnen?

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Ein eigener Brunnen im Garten kann helfen, den Wasserverbrauch deutlich zu reduzieren. Welche Kosten man dabei für das Bohren eines Brunnens rechnen muss erklärt der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Kann man einfach so einen Brunnen in seinem Garten bohren lassen?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich lautet die Antwort auf diese Frage „jein“. In technischer Hinsicht ist das, bei geeigneter Lage des Grundstücks und des Grundwasserspiegels, kein größeres Problem.

In rechtlicher Hinsicht sieht das beim Brunnenbau deutlich anders aus. Einfach nach Gutdünken darf man keinen Brunnen graben lassen – eine Genehmigung ist dafür immer erforderlich. Jeder Grundwasserbrunnen ist zunächst einmal ausnahmslos meldepflichtig. Das kann man bei der eigenen Kommune oder Stadtverwaltung anzeigen. Unterlässt man das, können nicht nur Bußgelder bis 50.000 EUR drohen, sondern auch Schadenersatzforderungen wegen Grundwasserabsenkungen, Trinkwasserverschmutzung bei den Wasserversorgern und nachzuzahlende Abwassergebühren sowie eine Menge weiterer möglicher Kosten. Solange man den Brunnen nur zur Gartenbewässerung nutzt, hält sich der Schaden (manchmal) in Grenzen.

In der Regel werden Genehmigungen auch erteilt, allerdings kann das mit Kosten verbunden sein. Deutlich aufwendiger wird es allerdings, wenn man aus dem Brunnen Brauchwasser für das Haus oder gar Trinkwasser entnehmen will. In diesem Fall kommt zur Genehmigung, die man von der Unteren Wasserbehörde benötigt auch noch eine Genehmigung vom Gesundheitsamt, das dann mitbeteiligt ist. Die Kosten können dann deutlich höher liegen, oft werden auch Begehungen durchgeführt, bevor mit den Arbeiten begonnen werden darf. Einige Gesundheitsämter bestehen dann auch darauf, die erforderlichen Wassergutachten selbst zu erstellen und akzeptieren keine Fremdgutachten von Laboren.

Die Vorschriften sind hierfür äußert komplex und von Behörde zu Behörde oft stark unterschiedlich, so dass man sich auf jeden Fall sehr genau informieren muss, was möglich und erlaubt ist und was nicht.

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Das Wasser aus dem eigenen Brunnen kann z.B. zum Garten gießen verwendet werden

Ein selbst gebohrter Brunnen befreit darüber hinaus aber in keinem Fall vom bestehenden Anschlusszwang in den meisten Kommunen. Sobald es einen örtlichen Wasserversorger gibt, muss man auch zwingend sein Trinkwasser dort beziehen und einen Anschluss herstellen lassen. Ausnahmen von dieser Regelung werden so gut wie niemals gemacht, das der Anschlusszwang gesetzlich eindeutig formuliert ist. Sobald die Möglichkeit besteht, sein Haus bei einem kommunalen Wasserversorger anzuschließen, muss diese Möglichkeit zwingend genutzt werden – selbst wenn dabei enorm hohe Kosten entstehen und ein Brunnen eigentlich günstiger wäre.

Frage: Was kostet das Bohren eines Brunnens?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen – das hängt einerseits von der Tiefe des Brunnens und andererseits von der Ausstattung ab.

In der Regel können Sie aber bei einfachen Bohrtätigkeiten in geringer Tiefe von Kosten im Bereich von rund 800 EUR für den Brunnenbau ausgehen.

Liegt der Grundwasserspiegel allerdings tiefer, werden auch die Kosten schnell höher: es müssen aufwendigere Bohrtechniken eingesetzt werden und die Kosten liegen dann meist bei mindestens 2.000 EUR, in vielen Fällen auch deutlich darüber.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir wollen in unserem Garten einen kleinen Brunnen bohren lassen, mit dem wir zukünftig unsere Beete bewässern und unsere Rasensprenger betreiben. Das Wasser wird dabei über eine einfache Tauchpumpe gefördert. Unser Grundwasser steht in einer Tiefe von 4 m, dadurch kann mit einfachen Methoden gearbeitet werden.

Posten Preis
Brunnen bohren, 5 m Tiefe 300 EUR
Materialkosten (Brunnenrohr) 40 EUR
Brunnenpumpe, Anschlüsse 250 EUR
Gesamtkosten 590 EUR

Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um individuelle Kosten für eine Brunnenbohrung in einer bestimmten Lage und bei einer bestimmten Bodenbeschaffenheit. Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und insbesondere von der jeweils vorhandenen Grundwassertiefe können die Kosten in anderen Fällen auch deutlich abweichen.

Unser Beispiel zeigt, dass sich in vielen Fällen ein Gartenbrunnen durchaus recht kostengünstig herstellen lassen kann. Bei sehr hohem Grundwasserstand und vergleichsweise geringem Wasserbedarf kann man einen Rammbrunnen sogar in Eigenregie herstellen – die Kosten dafür liegen dann oft bei lediglich 15 EUR bis 20 EUR je Meter.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für das Bohren eines Brunnens in der Regel ab?

Kostencheck-Experte: Hier müssen gleich einige Faktoren in Betracht gezogen werden:

  • die Kosten für die Genehmigungen
  • die Tiefe der Grundwasserschicht
  • die Bodenbeschaffenheit an der Bohrstelle
  • die Wassermenge, die man zu entnehmen beabsichtigt
  • die Kosten für die Wasserförderung (abhängig von der Fördereinrichtung die man verwendet oder verwenden muss)

All das muss berücksichtigt werden, wenn es um ein Abschätzen der Kosten für die Brunnenerrichtung geht. Aus diesem Grund muss man häufig individuell kalkulieren, da die Situation auf jedem Grundstück (Grundwassertiefe, geeignete Bohrstellen, Bodenbeschaffenheit) sehr unterschiedlich sein kann.

Frage: Welche Kosten fallen für Genehmigungen an?

Kostencheck-Experte: Das ist eine Frage, die man nur konkret für eine einzelne Kommune oder eine Stadt beantworten kann. Abhängig ist das immer davon, wie man den Brunnen nutzen möchte, welche Genehmigungen dafür regional gefordert werden und mit welchen Gebührensätzen diese Genehmigungen versehen sind. Die Kostenunterschiede sind hier so enorm und die Vorschriften so komplex, dass man kaum eine verbindliche Angabe machen kann.

Frage: Inwieweit spielen die Grundwassertiefe und die Bodenbeschaffenheit eine Rolle für die Kosten?

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Je lehmiger der Boden desto größer der Aufwand beim Bohren

Kostencheck-Experte: Die Bodenbeschaffenheit bestimmt den Aufwand, der bei der Bohrung selbst entsteht.

So kann der Aufwand bei einem lehmigen Boden deutlich höher sein als bei den sonst eher üblichen, sandigen Böden. Damit steigen dann natürlich auch die Kosten, die der Brunnenbauer kalkuliert.

Die Grundwassertiefe spielt zudem eine ganz wesentliche Rolle für die Kosten der Bohrung. Befindet sich die grundwasserführende Schicht erst sehr tief und muss über 10 m gebohrt werden, können sich die Kosten schnell verdoppeln, weil dann auf aufwendigere Bohrmethoden zurückgegriffen werden muss.

Bei sehr einfachen und weniger tiefen Bohrungen deutlich unter 10 m können Sie dabei mit Kosten von rund 60 EUR pro Meter rechnen – wird es tiefer, können durchaus auch Kosten von 120 EUR – 150 EUR pro Meter anfallen.

Frage: Wann kommt man mit einem einfachen Rammbrunnen aus?

Kostencheck-Experte: Wenn Sie nur gelegentlich kleine Wassermengen benötigen und einen relativ hohen Grundwasserspiegel haben, kann sich ein einfacher Rammbrunnen durchaus als ausreichend erweisen.

Bis zu einer Tiefe der grundwasserführenden Schicht von rund 5 m braucht man lediglich ein Rohr in den Boden zu treiben (den sogenannten „Rammbrunnen“). Durch den Filter am unteren Ende des Rammrohrs strömt dann Wasser in den Brunnen ein und kann mit einer gewöhnlichen Brunnenpumpe einfach gefördert werden.

Für tiefere Grundwasserschichten werden andere Brunnenpumpen (sogenannte Tiefbrunnenpumpen) benötigt. Um sie einsetzen zu können, muss dann zwingend eine Bohrung vom Fachmann durchgeführt werden.

Frage: Welche Kosten muss man für eine Brunnenpumpe rechnen?

Kostencheck-Experte: Einfache Brunnenpumpen für Rammbrunnen erhalten Sie bereits für relativ wenig Geld. Schon ab rund 50 – 70 EUR können sie solche einfachen Pumpen kaufen. Wer lieber eine klassische Handschwengelpumpe möchte, muss mit ebenfalls meist 50 EUR aufwärts und deutlich mehr Mühe rechnen.

Tiefbrunnenpumpen bekommen Sie in der Regel ab rund 250 EUR, leistungsfähige Modelle können aber auch sehr viel teurer werden. Wer das Brunnenwasser im Haus nutzen möchte, muss dafür dann zumindest auf ein Hauswasserwerk zurückgreifen: die Kosten liegen dann meist noch etwas höher, wenn auf ein entsprechend leistungsfähiges Modell zurückgegriffen wird. Es gibt allerdings auch bei den Hauswasserwerken recht günstige Modelle.

Frage: Wie kann man beim Brunnen bohren Kosten sparen?

Kostencheck-Experte: Oft können Sie mit einem gemieteten Erdbohrer bereits – in Absprache mit dem Brunnenbauer – bis zum Grundwasser vordringen.

Sie erleichtern dem Fachmann die Arbeit dann erheblich – und reduzieren wirkungsvoll ihre Kosten. Das Vorgehen sollte aber unbedingt abgesprochen sein.

Erdbohrer können Sie in der Regel ab rund 40 EUR pro Tag mieten, die Kosten für den Bohrer kommen hierbei allerdings meist noch dazu.