Gasanschluss – welche Kosten fallen an?

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Gas ist einer der meistgenutzten Brennstoffe in Deutschland. Der Grund dafür ist einfach: Gas bietet viele Vorteile. Wer noch keinen Anschluss hat, muss diesen aber erst einmal herstellen lassen. Welche Kosten für einen Gasanschluss anfallen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Wo liegen die Vorteile der Nutzung von Gas?

Kostencheck-Experte: Gas ist einer der meistgenutzten Brennstoffe in Deutschland überhaupt – fast 50 % aller Neubauten werden heute mit Gas versorgt. Aus diesem Grund sind öffentliche Versorgungsleitung auch fast überall verfügbar. In den meisten Neubaugebieten gehört das zum Standard, in vielen Straßenzügen mit Bestandsgebäuden liegt ebenfalls eine Versorgungsleitung des öffentlichen Versorgers.

Einer der wesentlichsten Vorteile von Gas sind die geringen Kosten: aktuell liegt der Gaspreis bei rund 6 Cent/kWh – 6,5 Cent/kWh, bei einigen alternativen Anbietern sogar noch niedriger.

Seit 2012 sinken die Gaspreise kontinuierlich, für die nächsten Jahre sind weitere Preisreduktionen zumindest prognostiziert. Der Erdgaspreis ist mittlerweile (seit 2010) zum großen Teil vom Erdölpreis entkoppelt, was als Verbraucher zusätzliche Sicherheit gibt, dass es höchstwahrscheinlich nicht ganz so schnell zum Wiederansteigen des Gaspreises kommen wird.

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Gas wird immer günstiger

Mit modernen Gasheizungen mit Brennwerttechnik (theoretischer Wirkungsgrad von 110 %) lässt sich heute sehr günstig heizen, auch das Kochen auf einem Gasherd ist günstiger als beim Elektroherd. Es ermöglicht zudem eine sehr exakte Regulierung der Temperatur und das Garen von Speisen „auf den Punkt“, was bei E-Herd nicht möglich ist. Gasherde sind dabei nicht nur wartungsarm, sondern auch enorm langlebig und dabei dennoch günstig in der Anschaffung.

Sogar den Gasgrill im Garten kann man problemlos auf Erdgas umrüsten lassen und ihn damit sehr kostengünstig und effektiv nutzen.

Auch für moderne, neu entwickelte Heizanlagen wie die Brennstoffzellen-Heizung, die gleichzeitig auch Strom erzeugen kann, ist ein Gasanschluss Voraussetzung. Aus dem konventionellen Erdgas wird direkt innerhalb der Anlage der Wasserstoff erzeugt, der für den
Betrieb der Brennstoffzelle notwendig ist. Durch die Nutzung des Erdgasanschlusses entfällt die Notwendigkeit für ein technisch aufwendiges und nicht ungefährliches Lager für Wasserstoff.

Die wesentlichen Vorteile von Gas sind also:

  • beinahe überall verfügbar
  • kein Brennstofflager nötig
  • kostengünstig
  • hoch effizientes Heizen und Warmwasserbereiten möglich (Brennwert-Heizungen, Brennwerttherme)
  • günstiges und professionelles Kochen möglich
  • Betrieb modernster Blockheizkraftwerke (Erzeugung von Wärme und Strom) möglich

Voraussetzung für alle diese Anwendungen ist natürlich zunächst einmal ein vorhandener Gasanschluss im Haus. Dafür sind nicht geringe Kosten zu tragen, die sich aber danach meist schnell amortisieren.

Frage: Das ist auch schon die Kernfrage: Was kostet ein Gasanschluss?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen – das richtet sich immer nach der Lage des Gebäudes und dem Vorhandensein von Versorgungsleitungen für Erdgas.

In den meisten Fällen werden Sie aber von Kosten im Bereich von rund 1.500 EUR bis 2.500 EUR ausgehen müssen, wenn sie einen Gasanschluss neu benötigen.

In Einzelfällen, wo die Versorgungsleitungen nicht direkt vor dem Haus liegen, kann es auch teurer werden – in Einzelfällen können die Kosten dann auch leicht bis zu 5.000 EUR betragen.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir wollen unseren Altbau mit einer modernen Gasheizung ausstatten, um ein wenig Heizkosten zu sparen. Dafür lassen wir zunächst einen Gasanschluss errichten. Eine Versorgungsleitung verläuft direkt in der Straße vor unserem Haus, das sich rund 20 m von der Grundstücksgrenze entfernt befindet.

Posten Preis
Anschlussherstellung (Gaswerke) incl. 30 m Gasleitung 982 EUR
Inbetriebnahme des Anschlusses, Zählereinbau – Pauschalen 83,30 EUR
Leitungsverlegung im Haus 895 EUR
Gesamtkosten 1.960 EUR
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Die Verlegung der Gasleitung und die Anschlussherstellung machen den größten Teil der Kosten aus

Hierbei handelt es sich lediglich um die Kosten für einen Einzelfall in einem ganz bestimmten Gebäude in bestimmter Lage. Die Kosten für den Gasanschluss bei anderen Gebäuden, insbesondere bei weiter entfernt liegenden Versorgungsleitungen, können auch deutlich unterschiedlich sein.

In unserem Fall sind wir durch die sehr nahe liegende Versorgungsleitung sehr günstig zu unserem Gasanschluss gekommen. Das muss nicht in allen Fällen so sein. In manchen Fällen kann es auch nötig sein, zunächst den Schornstein zu adaptieren.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für den Gasanschluss ab?

Kostencheck-Experte: Hier muss einiges in Betracht gezogen werden:

  • der Standort des Gebäudes
  • die Entfernung zur nächsten Versorgungsleitung
  • die geplante Hausinstallation
  • ob eine Anpassung der Abgasanlage und eine Einrichtung zur Frischluftzufuhr nötig sind

Die Kosten müssen daher immer im konkreten Einzelfall kalkuliert werden. Auf pauschale Angaben kann man sich nicht verlassen, da sie nur für bestimmte Situationen gelten.

Frage: Inwieweit spielt die Entfernung zur Versorgungsleitung eine Rolle für die Kosten?

Kostencheck-Experte: Das ist ein ganz wesentlicher Kostenfaktor.

Bei der Errichtung eines Anschlusses wird in der Regel eine Pauschale von rund 1.000 EUR für die Herstellung verlangt. In dieser Pauschale sind 30 m Anschlussleitung inkludiert.

Sind mehr als 30 m Anschlussweg erforderlich, muss extra bezahlt werden. Üblicherweise kommen 15 EUR pro m hinzu. In manchen Fällen gibt es aber abhängig von der Entfernung auch Staffelpreise.

Frage: Welche Kosten fallen für die Installation im Hausinneren an?

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Wer einen Gasanschluss im Haus hat, kann diesen auch für einen Gasherd in der Küche nutzen

Kostencheck-Experte: Das kann ganz unterschiedlich sein. In unserem Beispiel handelt es sich um ein 140 m² großes Haus, bei dem nicht nur ein Anschluss für die Heizungsanlage benötigt wurde, sondern auch eine Leitung zur Küche, um dort einen Gasherd betreiben zu können.

Je nach benötigter Leitungsverlegung im Haus und je nach Preisgestaltung des Installateurbetriebs können die Kosten hier sehr unterschiedlich sein.

Typischerweise liegen die Verlegungskosten im Haus aber bei den meisten Häusern in einem Bereich von etwa 800 EUR bis 1.500 EUR.

Frage: Was würde die nötige Anpassung des Schornsteins kosten?

Kostencheck-Experte: Falls die Abgasleitung angepasst werden muss, müssen Sie in den meisten Fällen mit rund 1.000 EUR zusätzlichen Kosten rechnen.

Wenn Sie allerdings eine Heizung mit Brennwerttechnik installieren wollen, muss für den Anschluss der Heizung ohnehin der Schornstein für die Wärmerückführung und die niedrigen Abgastemperaturen angepasst werden. In diesem Fall passiert die Anpassung dann gleich automatisch und muss nicht mehr extra bezahlt werden, sondern ist bei den Einbaukosten für die Heizungsanlage mit berücksichtigt. Der Einbau von Brennwerttechnik kostet üblicherweise rund 2.500 EUR.

Frage: Kann man seinen Gastarif später frei wählen, egal wer den Anschluss verlegt?

Kostencheck-Experte: Das Errichten des Anschlusses erfolgt immer durch den lokal zuständigen Gasversorger. Das beinhaltet aber keine Bezugspflicht für Gas – man kann seinen Gasanbieter danach immer frei wählen und sich den Anbieter mit dem günstigsten Tarif aussuchen.