In einem Blockhaus zu wohnen ist für viele ein echter Traum. Was ein Blockhaus kosten kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Welche Arten von Blockhäusern gibt es überhaupt und wo liegen die Vor- und Nachteile eines solchen Hauses?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich muss man natürlich einmal feststellen, dass gerade Blockhäuser einfach sehr schöne Häuser sind. Viele Besitzer wohnen sehr gern darin – einfach weil es eben ein Blockhaus ist.
Bei der Bauweise gibt es allerdings tatsächlich einige maßgebliche Unterschiede.
Ein Naturstamm-Haus ist sozusagen das „Ur-Blockhaus“, es besteht aus entrindeten, ganzen Baumstämmen, die ineinander gefügt wird. Die Stämme halten nur durch ihr eigenes Gewicht aufeinander. Die Ecken beim Blockhaus werden normalerweise erst beim Aufeinanderfügen der Baumstämme hergestellt – mit der Motorsäge geschickt eingekerbt entsteht so ein stabiler Halt der Stämme aufeinander. In manchen Fällen wird zwischen die Stämme in eine entsprechende Einkerbung auch eine Schafwoll-Dämmung gelegt, um die Außenseite noch besser dämmend zu gestalten.
Ein wesentlicher Vorteil von Naturstammhäusern liegt darin, dass man sie recht problemlos ab- und wiederaufbauen kann. Manche Hersteller nutzen das und stellen das Haus vor Ort aus sehr hochwertigen Holzstämmen her und liefern es als einzelne Stämme beim Kunden an, wo es wieder zusammengesetzt wird. Das Dach wird heute vielfach aber konventionell gebaut – aus Leimholz und den üblichen Dacheindeckungen.
„Gewöhnliche“ Blockhäuser werden – anders als ein Naturstammhaus – aus zugerichteten Bohlen hergestellt, die aufeinandergesetzt werden. Ein hoher Vorfertigungsgrad sorgt bei diesen Häusern meist auch für einen sehr schnellen Aufbau.
Das Schwedenhaus ist ein besonderer Baustil, der für Schweden typisch ist. Auffallend sind hier vor allem die optischen Merkmale:
- Sprossenfenster
- überdachter Eingang
- sogenannter Friesengiebel oder Kapitänsgiebel
- das typische „Falunrot“, die typisch schwedische Farbe die stark holzkonservierend ist (eigentlich ursprünglich ein Abfallstoff aus einem großen, schwedischen Kupferbergwerk)
Die Vorteile vieler Blockhäuser sind das angenehme Raumklima – das wirkt besonders gut beim Naturstammhaus und etwas weniger bei den anderen Arten. Ein Naturstammhaus verfügt auch über eine hohe natürliche Dämmung, so dass kaum eine zusätzliche Dämmung nötig ist. Dafür schwindet es allerdings in den ersten drei Jahren durch das Austrocknen des Holzes recht stark, was beim Einbau von Türen, Fenstern und Bodenbelägen unbedingt berücksichtigt werden muss.
Holzhäuser lassen sich häufig wegen der hohen natürlichen Dämmfähigkeit von Holz sehr leicht auf einen KfW-Effizienzstandard bringen – das bedeutet dann nicht nur niedrigere Energiekosten sondern auch entsprechende Förderungen.
Im Brandfall sind Holzhäuser – entgegen landläufiger Meinung – sogar sehr vorteilhaft. Ein Naturstammhaus kann den hohen Temperaturen eines Brandes für Stunden widerstehen und kohlt dabei meist nur oberflächlich an. Das kann durch Abschleifen danach leicht repariert werden. Bis massives Holz zu brennen beginnt, dauert es sehr lange und es braucht sehr hohe Temperaturen. Viele Steinhäuser enthalten Materialien, die deutlich schneller in Vollbrand gelangen und dabei zu deutlich schwereren Brandschäden führen.
Problematisch ist bei Holzhäusern oft der Wiederverkaufswert. Auch die Beleihungswerte der Banken sind oft deutlich niedriger. Während Schwedenhäuser meist noch in einem ähnlichen Umfang von der Bank besichert werden wie ein Steinhaus (rund 85 %), sind es bei anderen Blockhäusern nur noch 70 %, bei Naturstammhäusern oft noch deutlich weniger. Das liegt daran, dass gerade diese Häuser einen sehr niedrigen Wiederverkaufswert haben und Naturstammhäuser oft nur sehr eingeschränkt überhaupt als wiederverkaufbar gelten.
Frage: Was kosten Blockhäuser im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Das ist pauschal natürlich kaum zu sagen – die Preise für Häuser sind je nach Größe und Ausstattung oft sehr unterschiedlich.
Für die beliebten Kanada-Blockhäuser, einem Naturstamm-Blockhaus, müssen Sie je nach Ausführung zwischen 1.200 EUR pro m² bis 1.900 EUR pro m² Wohnfläche rechnen. Dabei handelt es sich dann um ein schlüsselfertig gestaltetes Haus. Die Rohbaukosten (Skelettkonstruktion) liegen dabei bei rund 960 EUR pro m² bis 1.700 EUR pro m².
Naturstamm-Häuser sind allerdings auch die teuerste Variante eines Blockhauses. Andere Arten von Blockhäusern, die mit vorbehandelten (zugeschnittenen) Hölzern gebaut werden, sind meist um bis zu 20 % günstiger.
Blockhäuser in Fertigbauweise sind in der Regel die günstigste Form – hier müssen Sie bei einer typischen Größe von 80 m² mit Kosten von rund rund 60.000 EUR bis 100.000 EUR rechnen. Bei Fertighäusern sind bereits ganze Wände vorgefertigt.
Häuser, bei denen die Balken einzeln montiert werden, können deutlich teurer sein.
Einige Preisbeispiele aus der Praxis
Typ /Ausführung | Größe | Kosten |
---|---|---|
Schwedenhaus, großzügiger Balkon, zwei Geschosse | 70 m² | 80.200 EUR |
Rundbalkenhaus, offenes Dachgeschoss, 25 cm Balkenstärke | 120 m² | 98.500 EUR |
Blockhaus mit Erker, halbseitig umlaufender Balkon und Gauben, 2 Geschosse | 170 m² | 131.000 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich nur um einzelne Preisbeispiele bestimmter Hersteller. Die Kosten für andere Blockhäuser können – je nach Ausstattung, Größe und Hersteller – meist deutlich voneinander abweichen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für ein Blockhaus in der Regel ab?
Kostencheck-Experte: Hier müssen einige Faktoren in Betracht gezogen werden:
- der Typ und die Bauweise des Blockhauses
- die Größe
- die Ausstattung
- die Preisgestaltung des Herstellers
In der Praxis wird es sicher sinnvoll sein, zunächst die eigenen Vorgaben festzulegen und danach Preise und Ausstattungen einzelner Modelle sorgfältig miteinander vergleichen.
Auch bei ähnlich ausgestatteten Häusern kann es zum Teil hohe Kostenunterschiede geben.
Frage: Inwiefern unterscheiden sich die Kosten nach Typ und Bauweise?
Kostencheck-Experte: Ein individuell aufgebautes Rundstammhaus ist natürlich am teuersten. Hier müssen Sie durchaus Kosten bis zu 1.900 EUR pro m² rechnen.
Individuell aufgebaute Rundbohlen- oder Kantbohlenhäuser sind dann meist um 20 % kostengünstiger.
Die Preise für Fertighäuser, die auch schlüsselfertig angeboten werden, liegen – wie man auch an unseren Preisbeispielen sehen kann – aber oft noch deutlich darunter.
Frage: Welche Förderung gibt es für Effizienzhäuser? Lohnt sich das?
Kostencheck-Experte: In der Regel kann man viele Blockhäuser wegen der hohen natürlichen Dämmung durch das Holz sehr leicht auf einen Effizienzhaus-Standard wie KfW 40 oder KfW 55 bringen. Dafür müssen dann allerdings auch Fenster und Türen entsprechend gewählt werden und die Dachkonstruktion muss entsprechend angepasst werden.
Lohnenswert sind Effizienzhäuser insbesondere durch die Fördermöglichkeiten: Sie können mit zinsbegünstigten Krediten ab ca. 1,5 % Zinssatz finanziert werden, zusätzlich gibt es Tilgungszuschüsse bis zur Höhe von 10.000 EUR und meist auch ein tilgungsfreies Jahr bei der Hausbank.
Vergleicht man das mit einer herkömmlichen Baufinanzierung können das manchmal bis zu 30.000 EUR an Einsparung oder sogar mehr sein.