Einer aktuellen Studie zufolge tragen über 27 Millionen Deutsche dauerhaft eine Brille oder Kontaktlinsen. Hinzu kommen nochmals etwa 17 Millionen Personen, die zeitweise eine Sehhilfe benutzen, beispielsweise um Auto zu fahren oder zu lesen. Benötigen Sie eine neue Brille, müssen Sie einen nicht unbeträchtlichen Betrag für die Gläser aufwenden. Wie teuer neue Brillengläser sind, weiß der Kostencheck-Experte.
Wie viel kosten neue Brillengläser?
Kostencheck: Die Preisspanne in diesem Bereich ist sehr groß und hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Brechungsindex und der Qualität der Gläser ab:
Kostenübersicht | Preis |
---|---|
Art | Preis pro Glas |
Einstärkenglas | 30 bis 300 EUR |
Gleitsichtglas | 120 bis 750 EUR |
Obige Preise sind nur als Mittelwert zu sehen. Einige Optikerketten bieten Brillengläser der einfachsten Güte in Kombination mit einem Gestell bereits für unter 20 EUR an. Hochwertige Gleitsichtgläser können hingegen bis zu 1.200 EUR kosten.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Kostencheck: Die große Preisspanne begründet sich in der Abbildungsleistung sowie Güte der Gläser. Folgende Faktoren spielen hierbei eine Rolle:
Optische Abbildungsqualität
Hierunter versteht der Fachmann die Klarheit beim Blick durch das Glas. Bei qualitativ hochwertigen Gläsern nimmt zudem die Randschärfe zu. Dadurch lassen sie sich entspannter tragen und die Augen ermüden weniger.
Material
Früher wurde unterschieden zwischen Echtglas (Silikatglas) und Kunststoffgläsern. Heute kommen fast nur noch Kunststoffmaterialien zum Einsatz. Wie dick die Gläser sind, erkennen Sie am Brechungsindex, der meist zwischen 1,5 und 1,74 liegt. Je höher diese Zahl ist, desto dünner ist das spätere Brillenglas.
Oberflächenbeschichtung
Spieglungen in Brillengläsern stören nicht nur die Optik, sie wirken sich auch unangenehm auf den Tragekomfort aus. Durch Oberflächenbeschichtungen lässt sich dieser Effekt ausschalten. Gleichzeitig werden die Gläser robuster. Außerdem verschmutzen und zerkratzen sie nicht so schnell.
Bekomme ich eine Zuzahlung von der Krankenkasse?
Kostencheck: Bei Kindern und Jugendlichen erstattet die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die Brille komplett. Viele Erwachsene müssen die Brille hingegen aus eigener Tasche bezahlen. Sie können, seit 2017 das neue Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz in Kraft getreten ist, nur noch unter bestimmten Umständen einen Zuschuss erhalten. Voraussetzung ist, dass Sie eine Fehlsichtigkeit von mindestens sechs Dioptrien beziehungsweise, bei Hornhautverkrümmung, vier Dioptrien haben.
Zählen Sie zu diesem Personenkreis, benötigen Sie zunächst eine Verordnung vom Augenarzt. Der Optiker, der zwar ebenfalls einen Sehtestdurchführen kann, darf diese nicht ausstellen. Die Krankenkasse bezuschusst im Anschluss die Brillengläser mit einem Festbetrag, der zwischen 10 und 112 EUR je Glas liegt. Sind die Gläser teurer als dieser, müssen Sie die Differenz aus eigener Tasche begleichen.
Sind Sie privat versichert oder haben eine entsprechende Zusatzversicherung abgeschlossen, erhalten Sie unter Umständen eine Zuzahlung, deren Höhe Sie in der Police finden.
Kann man Online-Optikern vertrauen?
Kostencheck: Bei Onlinehändlern sind Gläser vergleichsweise extrem günstig. Allerdings müssen Sie zwischen einer und zwei Wochen einplanen, bis Sie die fertige Brille in den Händen halten. Sehr wichtig ist die exakte Zentrierung, das heißt, der Abstand von der Pupillenmitte zur Brillenfassung muss stimmen. Dies lässt sich bei Onlineangeboten nicht immer umsetzen. Da letztlich aber die Qualität der Brille entscheidend dafür ist, wie gut und entspannt Sie sehen, sind Onlineangebote nur bedingt empfehlenswert.
Was sind Einstärkengläser?
Kostencheck: Diese sind auf eine bestimmte Entfernung ausgerichtet, denn sie haben über die gesamte Glasfläche hinweg die gleiche Korrekturwirkung. Einstärkengläser gibt es als Fern- oder Nahbrillen (Lesebrille).
Auch bei diesen Gläsern gibt es große Qualitätsunterschiede, die sich im Preis niederschlagen. Sehr gute Gläser sind aus hochbrechendem Material gefertigt, dünner und leichter.
Wie funktionieren Gleitsichtgläser?
Kostencheck: Mit einer Gleitsichtbrille können Sie weiter entfernte Verkehrsschilder erkennen, am PC arbeiten und in der Mittagspause die Zeitung ohne Schwierigkeiten lesen. Dies ist möglich, da in diesem Glas mehrere Sehzonen sanft ineinander über gehen.
Der obere Bereich ist für das Sehen in der Ferne zuständig, der untere für den Nahbereich. Dazwischen befindet sich eine Übergangszone mit fließender Korrektur von oben nach unten. Am Rand des Gleitsichtglases befinden sich unscharfe Randbereiche, die umso größer sind, je preiswerter die gewählte Glasqualität ist.
Die Herstellung von Gleitsichtgläsern ist deutlich aufwendiger, was sich im Preis niederschlägt. In der einfachen Ausführung kosten sie ab 120 EUR. Sehr hochwertige Gleitsichtgläser können bis zu 1.200 EUR je Glas kosten.
Was hat es mit den Klassifizierungen auf sich?
Kostencheck: Oft werden Brillengläser als „Classic“, „Komfort“, „Premium“, „Individual“, „High Comfort“ angeboten. Die Begriffe stehen beispielsweise für das Sichtfeld bei einer Gleitsichtbrille oder die Vergütung. Sie sind jedoch nicht genau definiert und auch nicht geschützt. Deshalb erschweren Sie es häufig, sich ein neutrales Bild über die unterschiedlichen Angebote zu machen.
Ich benötige eine neue Brillenfassung. Was kostet diese?
Kostencheck: Etwa alle drei Jahre gönnen sich Brillenträger eine neue Fassung. Diese muss nicht teuer sein, denn einige Optikerketten bieten das Brillengestell, erwerben Sie neue Gläser, kostenfrei an. Wünschen Sie eine sehr stylische oder ausgefallene Fassung, wird es entsprechend teurer. Nach oben sind in diesem Bereich preislich kaum Grenzen gesetzt.
Fazit: Beim Kaufe einer Brille sollten Sie nicht nur auf ein passendes und modisches Gestell achten. Viel wichtiger ist die Qualität der Gläser, da diese für das gute Sehen verantwortlich sind. Brillengläser aus Kunststoff, die Sie mit unterschiedlichem Brechungsindex bekommen, sind inzwischen Standard. Eine Entspiegelung, auch wenn diese einen Aufpreis bedeutet, ist sinnvoll, denn sie verhindert störende Reflexionen. Eine optionale Lotusbeschichgung macht die Gläser glatter, Schmutz kann nicht so leicht anhaften und das Wasser perlt ab. Dennoch ist dieses teure Feature nicht zwingend notwendig. Preiswerte Gleitsichtgläser haben leider häufig Schwächen, da die Stelle des schärfsten Sehens sehr klein ist. Lassen Sie sich deshalb gründlich beraten und vergleichen Sie die Angebote genau.