Wenn es im Keller feucht ist und darüber immer feuchter wird, kann die Horizontalsperre defekt oder ungenügend sein. Was der nachträgliche Einbau einer Horizontalsperre an Kosten verursachen kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wann braucht man überhaupt eine Horizontalsperre?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich braucht man eine Horizontalsperre immer – man will ja das Aufsteigen von Feuchtigkeit innerhalb der Wände auf jeden Fall vermeiden. Tatsache ist allerdings, dass bei den meisten (modernen) Häusern eine Horizontalsperre ohnehin schon da ist. Nur bei älteren Häusern fehlt sie oft, ist an der falschen Stelle (erst auf Höhe des Erdgeschosses) oder funktioniert nicht mehr richtig.
Ein feuchter Keller ist dabei aber nicht automatisch eine Aufforderung, die Horizontalsperre zu erneuern oder eine einbauen zu lassen. Um zu erkennen, dass wirklich eine defekte oder fehlende Horizontalsperre der Grund für die Feuchtigkeit ist, braucht es immer eine eingehende Analyse der Feuchtigkeitsursachen im Keller. Dafür genügt keinesfalls einmal eben ein Blick auf die Wand.
Zunächst müssen alle anderen möglichen Ursachen für die Durchfeuchtung ausgeschlossen werden und es muss durch das Mauerwerk aufsteigende Feuchtigkeit auch tatsächlich zweifelsfrei nachgewiesen werden – die Kosten für einen nachträglichen Einbau einer Horizontalsperre sind beträchtlich und wenn die Ursache woanders liegen sollte, ist das sehr große Geldverschwendung.
Um eine Horizontalsperre zu erneuern, gibt es unterschiedliche Verfahren, die hier kurz mit ihren Besonderheiten erläutert werden sollen:
Verfahren | Vorgehensweise | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Chromstahlblech-Verfahren | entlang der Lagerfugen werden gewellte Chromstahlbleche mithilfe von Pressluft überlappend eingetrieben | sehr stabile Sperre | massive Erschütterungen, Bauschäden können auftreten |
Mauersäge-Verfahren | Auftrennung der Wand mit besonderen Kettensägen, Auslegen der aufgekeilten Schnittfuge mit speziellen Dichtbahnen in ganzer Breite | sehr sicherer, da mechanischer Weg | zeitaufwendig, kostenintensiv, u.U. riskant (bei nicht sachgemäßer Wandsicherung) |
Maueraustausch-Verfahren | die Wand wird stückweise aufgetrennt und Stück für Stück ersetzt | keiner | sehr aufwendig, heute kaum mehr angewendet |
Bohrkernverfahren mit Sperrmörtel | im Abstand von 6 cm – 7 cm werden Löcher mit 8 cm – 10 cm Durchmesser gebohrt und mit Sperrmörtel verfüllt, danach wird dasselbe zwischen den Löchern durchgeführt | es entsteht eine durchgehende Sperrschicht, sichere Abdichtung | zeitaufwendig und damit oft teuer |
Injektionsverfahren | zunächst flüssige Injektionsmittel werden mit oder ohne Druck in die Wand eingebracht und härten dort langsam aus, verschiedene Injektionsmittel möglich | vergleichsweise kostengünstig, schmutzfrei, sicher | nicht für alle Wandarten, Erfolg hängt von fachgerechter Ausführung ab, nicht bei stark durchfeuchteten Wänden möglich, bei 50 % Durchfeuchtung bereits problematisch |
Elektroosmose-Verfahren (elektrophysikalische Trockenlegung) | durch das Anlegen einer Spannung an der Wand soll die Flussrichtung der Feuchtigkeit im Mauerwerk umgekehrt werden, aktiv und passiv möglich | schnell und einfach durchzuführen | Wirksamkeit stark umstritten |
Das sind die wesentlichen Verfahren zum Einbau einer Horizontalsperre. Je nach Verfahren sind dann natürlich auch die Kosten unterschiedlich.
Frage: Was kostet das nachträgliche Einbauen einer Horizontalsperre?
Kostencheck-Experte: Wenn man einmal die Kosten für die Ursachenforschung außer Acht lässt, die in den meisten Fällen zwingend notwendig und nicht unaufwendig ist, muss man die Kosten für den nachträglichen Einbau einer Horizontalsperre immer nach der verwendeten Methode abschätzen.
Grob gesprochen bewegt sich das in einem Rahmen von 150 EUR pro m² bis 250 EUR pro m² Kellerfläche. Der Kostenaufwand ist also nicht gering – deshalb sollte man unbedingt im Vorfeld genau ermitteln lassen, ob nicht andere Ursachen für die Feuchtigkeit zu finden sind.
Richtwerte für die Kosten im Detail
Verfahren | Kosten geschätzt (übliche Fälle, Richtpreise) |
---|---|
Chromstahlblech-Verfahren | ca. 70 EUR pro Meter |
Injektionsverfahren | ca. 80 EUR pro Meter, bei nötiger Vortrocknung allerdings mehr |
Mauersägeverfahren | ca. 100 EUR pro Meter bis 150 EUR pro Meter, je nach Art der Wand |
Maueraustausch-Verfahren | ca. 200 EUR bis 250 EUR pro m² Kellerfläche |
Elektroosmose | bis zu 350 EUR pro m² Kellerfläche, je nach Umfang der nötigen Analysen |
Die Tabelle gibt nur ungefähre Richtwerte an, an denen man sich in der Praxis orientieren kann. Technisch ist dabei nicht immer jedes Verfahren möglich oder sinnvoll – das muss im Einzelfall beurteilt werden.
Im Vordergrund sollte auf jeden Fall die Wirksamkeit stehen und nicht der Kostenaufwand. Ein kostengünstiges Verfahren das nicht oder nicht ausreichend wirkt, ist wertlos und hinausgeworfenes Geld.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Horizontalsperre ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss zunächst einmal einiges in die Kalkulation mit einbezogen werden:
- die Größe des Kellers bzw. die zusammengenommene Länge der Kellerwände
- der Grad der Durchfeuchtung der Wände
- die Menge der Salzausblühungen, die sichtbar sind
- die Methode, für die man sich entscheidet
- die Gegebenheiten vor Ort, die den Aufwand der Handwerker bestimmen
Grundsätzlich muss man sich zunächst nach dem Ist-Zustand richten, um die Auswahl der passenden Methode geht: bei stark durchfeuchteten Wänden oder großen Mengen an Salzausblühungen sind Injektionsverfahren in der Praxis nur sehr eingeschränkt wirksam bis völlig wirkungslos. Es müsste hier zunächst eine Vortrocknung der Mauer über die Bohrlöcher erfolgen, damit die Mauer das Injektionsmaterial überhaupt vollständig aufnehmen kann. Eine Vortrocknung verteuert aber die Kosten für das Verfahren beträchtlich und ist aus diesem Grund dann oft nicht mehr wirtschaftlich.
Bei begründeten Befürchtungen in Bezug auf die Stabilität der Kellerwände muss man umgekehrt dann oft auf das sehr kostengünstige Chromstahlblech-Verfahren verzichten und sich für ein anderes Verfahren entscheiden.
Es sind also immer die technischen Gegebenenheiten maßgeblich, wenn es um die Auswahl eines Verfahrens geht. Das sollte möglichst immer ein neutraler Fachmann (Bauphysiker, Bausachverständiger) im individuellen Einzelfall beurteilen.
Frage: Kann man das Injektionsverfahren nicht auch selbst anwenden? Wäre das noch kostengünstiger?
Kostencheck-Experte: In Baumärkten werden solche Produkte recht zahlreich angeboten.
Besonders beliebt sind sogenannte Verkieselungskonzentrate im Kanister, die einfach über entsprechende Bohrlöcher eingefüllt werden können. Die Kosten liegen dabei meist lediglich im Bereich von rund 5 EUR pro laufendem Meter.
Auch Injektionsmaterialien wie das bekannte Porofin sind bei Selbstanwendern sehr beliebt, allerdings häufig schon deutlich teurer. Hier kommt man je nach Art der Anwendung häufig aber schon auf Kosten von 100 EUR pro m, also teurer als wenn ein Profi die Horizontalsperre einbringt.
Auch andere Mittel können in der Praxis durchaus recht hohe Kosten verursachen, obwohl man selber zu Werke geht.
Problematisch bei allen selbst angewendeten Verfahren ist, dass die Wirksamkeit sehr stark von der korrekten Ausführung abhängt.
Bei Handwerksbetrieben kann man einen nachfolgenden Nachweis der Wirksamkeit verlangen, gegebenenfalls eine vertragliche Verpflichtung zur Herstellung einer vollständig dichten Horizontalsperre. Damit ist man dann auf der sicheren Seite – bei Selbstausführung hat man keine solche Garantie und riskiert durch eine mangelhaft wirksame Horizontalsperre unter Umständen später sehr viel weitergehende und schwerwiegendere Bauschäden. Das sollte man immer bedenken, wenn man hier selbst tätig werden will.