Schwimmteich: Welche Kosten muss man rechnen?

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Ein Pool auf dem Grundstück zur Abkühlung und fürs Schwimmtraining im Sommer gehört zu den echten Luxusanschaffungen. Viele möchten es, passend zum Grundstück, aber noch etwas natürlicher und lieber einen naturnahen Schwimmteich. Welche Kosten man für einen solchen Naturteich rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet ein Schwimmteich ganz allgemein?

Kostencheck-Experte: Das lässt sich nur schwer sagen – das hängt stark von der Art und Größe des Schwimmteichs ab. In der Regel muss man in den meisten Fällen aber von mindestens 10.000 EUR bis 20.000 EUR in jedem Fall ausgehen.

Zunächst muss man einmal klären, von welcher Art von Schwimmteich man spricht. In der Praxis gibt es hier eine Klasseneinteilung für Schwimmteiche, die von 1 – 5 reicht und die unterschiedlichen Merkmale verschiedener Schwimmteich-Typen gut wiedergibt:

  • Schwimmteiche der Kategorie 1 und 2
  • Schwimmteiche der Kategorie 3
  • Schwimmteiche der Kategorie 4 und 5

Bei den einzelnen Kategorien gibt es nicht nur Unterschiede in der Mindestgröße, die benötigt wird, sondern natürlich auch bei den Kosten für die Anlage des Teichs und den laufenden Betrieb.

Schwimmteiche der Kategorie 1 und 2 sind besonders naturnahe Schwimmteiche. 50 % bis 60 % der Schwimmteichfläche sind hier sogenannte „Regenerationszone“, in der das Wasser von der Natur aufbereitet wird. Bei solchen Schwimmteichen kommt kaum Technik zum Einsatz, dafür muss man sie mehrmals jährlich aufwendig von Hand reinigen.

Die Anlagekosten für solche Pools liegen bei rund 200 EUR pro m² bis 450 EUR pro m², bei einer Mindestgröße von 100 m² bis 120 m², die technisch erforderlich ist.

Schwimmteiche der Kategorie 3 sind technisch bereits etwas aufwendiger gestaltet, benötigen dafür aber deutlich weniger Pflegeaufwand. Das Wasser wird in solchen Teichen bereits gezielt durch den Regenerationsbereich geleitet, der dadurch nur noch rund 40 % der Gesamtfläche ausmachen muss.

Schwimmzone und Regenerationszone sind hier immer noch miteinander verbunden, der Schwimmbereich kann fallweise noch Trübungen des Wassers aufweisen, mit tierischen „Mitbewohnern“ muss man hier noch fallweise leben. Schwimmbereich und Regenerationszone sind auch hier noch immer miteinander verbunden.

Die Kosten für die Anlage beginnen für diese Teichkategorie bei rund 600 EUR pro m² bei einer technisch bedingten Mindestgröße von 80 m².

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Schwimmteiche gibt es in vielen verschiedenen Größen und Preisen

Schwimmteiche der Kategorie 4 und 5 verfügen als klar erkennbares Merkmal einen von der Regenerationszone teilweise oder völlig baulich getrennten Schwimmbereich. Das gesamte Wasservolumen wird mindestens einmal täglich umgewälzt, was eine hohe Pumpenleistung und den Einsatz von leistungsfähiger technik erforderlich macht. Dadurch fallen auch deutlich höhere Betriebskosten (Stromkosten) an als für Schwimmteiche der Kategorien 1 – 3. Der Pflegeaufwand für den Schwimmteich ist dafür aber nur sehr gering. Die Größe der Regenerationszone muss hier nur noch rund 30 % bis 40 % der Gesamtfläche betragen. Vor Wassertieren wie Fröschen oder Insekten bleibt man bei Teichen dieser Kategorie meist weitgehend verschont.

Die Kosten für solche Schwimmteiche liegen meist um 800 EUR pro m² bis 1.000 EUR pro m², je nach Ausstattung des Schwimmteichs auch darüber, bei einer technisch bedingten Mindestgröße von rund 50 m² bis 60 m².

Die Ausführung des Schwimmteichs hat also enorme Auswirkung auf die Kosten, insbesondere bei den geforderten Mindestgrößen. Schwimmteiche mit wenig Pflegeaufwand und hohem Technikeinsatz sind dann auch entsprechend teuer.

Der Preis lässt sich durch Eigenleistungen beim Bau allerdings häufig noch deutlich verringern. Da Planung und Berechnung von Schwimmteichen recht kompliziert sind, empfiehlt sich häufig der Einsatz von vorgefertigten Bausätzen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Auf einem größeren Grundstück soll in einem verwilderten Bereich ein Schwimmteich angelegt werden. Die Erdarbeiten werden von einem Fachunternehmen erledigt, für den Rest der Arbeiten wird auf einen Bausatz zurückgegriffen, der Teichfolie, Ufermatte, Bepflanzung und komplette Pumpentechnik enthält. Der fertige Schimmteich hat eine Größe von 20 m x 12 m (240 m²). Mit der vorhandenen Pumpentechnik erreicht er Kategorie 2.

Posten Preis
Aushub und Entsorgung des Erdreichs 8.200 EUR
Kosten Bausatz 8.540 EUR
Arbeitskosten für das Anlegen des Schwimmteichs 0 EUR (kompletter Selbstaufbau)
Gesamtkosten 16.740 EUR
Gesamtkosten pro m² bei Selbstaufbau 69,75 EUR pro m²

Hierbei handelt es sich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel, das lediglich für das Selbstanlegen eines individuellen Schwimmteichs auf einem ganz bestimmten Grundstück gilt. Die Kosten für Schwimmteiche anderer Art, insbesondere beim Kompletteinbau durch den Fachmann oder bei höheren Schwimmteich-Klassen können auch deutlich höher ausfallen.

In unserem Kostenbeispiel zeigt sich deutlich, wie viel sich durch den Selbstbau mit Bausätzen sparen lässt. Der Bau des Schwimmteichs von einem Fachunternehmen wäre wesentlich teurer gekommen. Den anstregenden Aushub und den Abtransport des Erdreichs haben wir allerdings aus Zeitgründen einem professionellen Unternehmen überlassen. Hätten wir das Erdreich auf dem Grundstück belassen können (zum Beispiel zur Begradigung einer abschüssigen Fläche) hätten die Aushubarbeiten lediglich rund 3.900 EUR – also deutlich weniger – gekostet. Der Abtransport des ausgehobenen Erdreichs schlug in unserem Fall mit rund 6.000 EUR zu Buche.

Frage: Von welchen Dingen hängen die Kosten für den Bau eines Schwimmteichs in der Praxis ab?

Kostencheck-Experte: Hier kommen natürlich eine ganze Menge Dinge zum Tragen:

  • die Schwimmteich-Kategorie des geplanten Teichs
  • die geplante Größe des Schwimmteichs
  • die individuelle Ausgestaltung des Schwimmteichs und der Teichumgebung
  • ob der Schwimmteich selbst aufgebaut oder vom Fachmann angelegt wird
  • welche Kosten für die Erdarbeiten anfallen

Alle diese Faktoren haben am Ende große Auswirkungen auf die Gesamtkosten.

Man sollte sich auf jeden Fall bereits im Vorfeld darüber klar werden, welche genauen Komfort-Anforderungen man an den Schwimmteich stellt, welche Größe der Schwimmteich am Ende haben soll und welche Ausstattung man sich wünscht. Das ist auch dann wichtig, wenn man den Schwimmteich selbst aus einem Bausatz aufbauen möchte – selbst die Kosten von Bausätzen gleicher Größe aber unterschiedlicher Ausführung können sich um bis zu 300 % unterscheiden.

Frage: Welche Rolle spielen die Kosten der Erdarbeiten für den Preis eines Schwimmteichs?

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Die Kosten für die Aushubarbeiten sind nicht zu unterschätzen

Kostencheck-Experte: Eine sehr große Rolle in der Praxis.

Erdarbeiten können je nach den Gegebenheiten vor Ort sehr unterschiedlich teuer sein. Eine Rolle dafür spielen:

  • die Bodenbeschaffenheit vor Ort
  • die Art des Geländes und die Zugänglichkeit des Aushubortes
  • ob das Erdreich entsorgt werden muss oder auf dem Grundstück weiterverwendet werden kann

Alle diese Kriterien spielen am Ende für den Preis der Erdarbeiten eine gewichtige Rolle. Dabei können Kostenunterschiede von bis zu 1.000 % auftreten, je nach Gegebenheiten.

Frage: Inwiefern ist die Bodenbeschaffenheit bedeutsam? Und wie erkennt man die?

Kostencheck-Experte: Die Bodenbeschaffenheit ist ein wichtiger Faktor für den Preis von Erdarbeiten. In Deutschland wird der Boden in sogenannte Bodenklassen eingeteilt, die von 1 bis 7 reichen. Je niedriger die Bodenklasse, desto leichter ist der Boden zu lösen. Klasse 7 ist dagegen ein „Sprengboden“ – der diese Bezeichnung nicht umsonst trägt. Mit Baggern alleine richtet man bei solchen Böden nicht mehr viel aus. Die jeweils vorherrschende Bodenklasse auf dem eigenen Grundstück kann man leicht aus dem Bodengutachten entnehmen, das vor jedem Bau verpflichtend beauftragt werden muss. Bei einem bebauten Grundstück müsste also ein Bodengutachten vorliegen.

Sieht man einmal vom relativ leicht zu lösenden Oberboden ab, der meist nur 4 EUR pro m³ bis 6 EUR pro m³ kostet, wenn er abgetragen werden soll, hängt der Preis für die Aushubarbeiten sehr direkt mit der Bodenklasse zusammen.

Bei den in Deutschland am häufigsten anzutreffenden Bodenklassen 3 und 4 werden meist Aushubkosten von 8 EUR pro m³ bis 15 EUR pro m³ verrechnet.

Mit steigender Bodenklasse steigt allerdings auch der Preis pro m³ Aushub schnell an. Im Extremfall bei den Bodenklassen 6 und 7 kann der Preis dann aber leicht 70 EUR pro m³ bis 100 m³ erreichen. Oft kommen in diesen Fällen dann auch noch zusätzliche Extrakosten hinzu.

Frage: Inwieweit spielt die Zugänglichkeit des Aushuborts und die Geländebeschaffenheit eine Rolle für die Kosten?

Kostencheck-Experte: Bei einem Aushub, wie er für die Größe eines Schwimmteichs nötig ist, muss enorm viel Erdreich bewegt und auch abtransportiert werden.

Dafür ist erforderlich, dass auch schwere Aushubgeräte und LKWs problemlos auf das Grundstück fahren und dort arbeiten oder Ladungen aufnehmen können.

Ist das nicht der Fall, steigt der Aufwand für das ausführende Unternehmen sehr schnell stark an – und damit auch der Preis, der für die Aushubarbeiten am Ende verlangt wird.

Frage: Warum macht es einen Unterschied, ob das Erdreich auf dem Grundstück gelagert oder abtransportiert wird?

Kostencheck-Experte: Erdreich, das entfernt werden soll, muss vom Aushubunternehmen in den meisten Fällen auf eine Deponie gefahren werden.

Die Kapazitäten von Deponien sind meist begrenzt, in den letzten Jahren sind sie fallweise auch schon recht knapp – damit sind die Entsorgungskosten für Erdreich deutlich angestiegen. Dazu kommt natürlich auch noch der Transport, den das Unternehmen, das die Erdarbeiten durchführt, leisten muss.

In der Praxis werden für Abtransport und Entsorgung meist rund 15 EUR pro m³ verlangt. Das ist etwas günstiger, als wenn man selbst im Container entsorgen würden (rund 20 EUR pro m³ bis 30 EUR pro m³).

Kann das Erdreich dagegen auf dem Grundstück zwischengelagert werden oder verbleiben, berechnen die meisten Unternehmen wegen des deutlich geringeren Aufwands meist lediglich zwischen 2 EUR pro m³ bis 5 EUR pro m³. Natürlich muss aber auch entsprechend Platz und Verwendungsmöglichkeit auf dem Grundstück für mehrere hundert Kubikmeter Aushub vorhanden sein.

Frage: Kann man denn auch selbst ausheben?

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Die Aushubarbeiten lassen sich nicht ohne entsprechende Gerätschaften erledigen

Kostencheck-Experte: Den Aufwand, mehrere hundert Kubikmeter Erdreich abzugraben, sollte man nicht unterschätzen. In der Praxis ist das sehr langwierig und mühsam, ohne professionelles Gerät ist das oft gar nicht durchführbar.

Natürlich besteht auch theoretisch die Möglichkeit selbst einen entsprechend leistungsfähigen Minibagger zu mieten und sich selbst an die Aushubarbeiten zu machen. Die Kosten dafür beginnen bei rund 120 EUR pro Tag.

Gegebenenfalls bleibt dann aber immer noch das Problem mit der Entsorgung des Erdreichs, die dann auch deutlich teurer ist als bei einem auf Erdarbeiten spezialisierten Unternehmen.

Frage: Was kostet der Aufbau eines Schwimmteichs durch den Fachmann?

Kostencheck-Experte: Das kann man nur schwer beziffern – das hängt sehr stark von den individuellen Wünschen bei der Gestaltung und von der Ausstattung des Schwimmteichs ab.

In der Praxis liegen die Materialkosten in einem durchaus vergleichbaren Bereich wie die Kosten für entsprechende Bausätze. Auch die Erdarbeiten sind von den Kosten her vergleichbar, da es sich im Grunde um die gleichen Arbeiten handelt wie bei einem Selbstbau des Schwimmteichs.

Welche Kosten für den Bau des Schwimmteichs vom einzelnen Anbieter verlangt werden, richtet sich allerdings immer stark nach dem individuell nötigen Aufwand. Das kann von Schwimmteich zu Schwimmteich dann sehr unterschiedlich sein.

In der Praxis ist es sicherlich am besten, individuell Angebote erstellen zu lassen und die Preise mehrerer Anbieter direkt miteinander zu vergleichen. Nur aufgrund individueller Planung entsprechend den tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort und den technischen Erfordernissen lässt sich eine wirklich sinnvolle Kostenabschätzung durchführen.