Was kostet die Hausratversicherung?

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Sie vergessen, den Adventskranz zu löschen, das halbe Wohnzimmer steht in Flammen und viele Einrichtungsgegenstände sind unbrauchbar geworden. Durch einen Wasserschaden ist die neu angeschaffte Küche so stark beeinträchtigt, dass nur noch die Entsorgung bleibt. Dies sind Beispielfälle, bei denen die Hausratversicherung für Schadensbegrenzung sorgt. Was diese wichtige Versicherung kostet, klären wir im Interview mit dem Kostencheck-Experten, der zudem viele Tipps rund um dieses Thema für Sie hat.

Wer benötigt eine Hausratversicherung?

Kostencheck: Überlegen Sie einmal, welchen Schaden ein Wohnungsbrand verursachen würde. Selbst Auszubildende, die noch wenig Hab und Gut besitzen, könnten einen derartigen Schaden, bei dem vielleicht auch der PC, die Spielkonsole oder der teure TV beschädigt wurden, nur schwer aus eigener Tasche ersetzen. Noch kritischer wird es, wenn Sie viele Einrichtungs- oder gar Wertgegenstände besitzen. Ein Schaden reißt dann unter Umständen ein großes Loch in den Geldbeutel reißen.

Was zählt alles zum Hausrat?

Kostencheck: Hierzu zählt alles, was sich in der Wohnung oder im Haus befindet. Dies sind beispielsweise technische Geräte, Möbel, Kleidung, Küchenausstattung und Wertsachen.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen, schließe ich eine Hausratversicherung ab?

Kostencheck: Das hängt in erster Linie von der Größe der Wohnung ab. Nachfolgende einige Beispiele:

Person Wohnungsgröße Wohnort Kosten jährlich ab
Studentin Appartement, 50 qm Hamburg 32 – 190 EUR
Familie, 3 Personen Wohnung, 80 qm München 22 – 155 EUR
Ehepaar Haus, 120 qm Frankfurt 37 – 422 EUR
Familie, 4 Personen Reihenhaus, 100 qm Leipzig 56 – 248 EUR
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Die Preise für eine Hausratsversicherung sind sehr unterschiedlich

Diese enorme Preisspanne ergibt sich aus dem Versicherungsumfang. So bieten die teuersten Verträge in der Regel einen unbegrenzten Deckungsschutz. Wertsachen oder Antiquitäten sind ebenfalls versichert und auch Schäden durch grobe Fahrlässigkeit sind inkludiert. Möchten Sie hingegen ein sehr teures Fahrrad oder ein großes Aquarium mitversichern, müssen Sie dies meist gesondert angeben und der Beitrag verteuert sich.

Einige Gesellschaften bieten Vergünstigungen für junge Menschen oder Beamte an.

Unser Tipp: Versicherungsvergleiche im Internet können Sie bei der Suche unterstützen. Achten Sie jedoch bei der Auswahl einer Versicherung nicht nur auf den günstigen Preis, sondern unbedingt auch auf die inkludierten Leistungen. Müssen Sie Ihnen wichtige Dinge wie die Mitversicherung des Drahtesels extra in den Vertrag aufnehmen, kann dies eine vermeintlich preiswerte Versicherung so stark verteuern, dass eine auf den ersten Blick hochpreisige Variante letztlich billiger gewesen wäre.

Wie Faktoren wirken sich auf die Beitragshöhe aus?

Kostencheck: Erste Berechnungsgrundlage für den Beitrag ist die Wohnfläche. Hierbei zählt das Innenmaß der Räume. Arbeitszimmer, Hobbykeller, Eingangsbereich, Garage, Balkon und/oder Terrasse werden in diese Berechnung mit einbezogen. Alle Flächen werden addiert und ergeben die Gesamtfläche, die Sie für die Kalkulation des Hausrats ansetzen müssen.

Aber auch der Wohnort hat erheblichen Einfluss auf die Beitragshöhe. Die meisten Versicherer unterteilen das Bundesgebiet in Tarifzonen mit eigener Risikoeinschätzung. Je größer die von Ihnen gewählte Versicherung das Risiko Ihres Wohnorts einschätzt, desto höher ist auch die Versicherungsprämie. Hieraus ergibt sich, dass die Hausratversicherung im ländlichen Raum häufig günstiger ist als in Ballungsgebieten.

Wie kann ich beim Beitrag sparen?

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Wer eine Selbstbeteiligung vereinbart, spart am Beitrag

Kostencheck: Günstiger wird dieser, wenn Sie eine gewisse Selbstbeteiligung vereinbaren. Tritt ein Schadensfall ein, müssen Sie allerdings die Kosten in der Höhe der Selbstbeteiligung aus eigener Tasche bezahlen.

Eine weitere Möglichkeit beim Beitrag zu sparen sind lange Laufzeiten. Dass Sie sich mittelfristig an ein Unternehmen binden, wird durch eine Beitragsvergünstigung honoriert. Der Nachlass bewegt sich je nach Gesellschaft zwischen 5 und 10 Prozent des Beitrags.

Etwas günstiger wird es auch, wenn Sie sich für halbjährliche oder jährliche Zahlungsweise statt monatlicher entscheiden.

Wie hoch sollte die abgeschlossene Versicherungssumme sein?

Kostencheck: Bei der pauschalen Wertermittlung ist die Wohnfläche Bezugsgröße. Pro Quadratmeter wird ein Richtwert angesetzt, der sich je nach Gesellschaft zwischen 500 und 750 EUR bewegt.

Versicherungssumme anhand einer Pauschale berechnen

Durchschnittlich werden je Quadratmeter Wohnfläche also 650 EUR Versicherungssumme veranschlagt. In nachfolgender Tabelle haben wir den Wert des versicherten Hausrats, abhängig von Richtwert und Wohnungsgröße, beispielhaft zusammengefasst:

Wohnungsgröße Richtwert 500 EUR Richtwert 600 EUR Richtwert 700 EUR Richtwert 750 EUR
40 qm 20.000 EUR 24.000 EUR 28.000 EUR 30.000 EUR
80 qm 40.000 EUR 48.000 EUR 56.000 EUR 60.000 EUR
100 qm 50.000 EUR 60.000 EUR 70.000 EUR 75.000 EUR
150 qm 75.000 EUR 90.000 EUR 105.000 EUR 112.500 EUR

Ein Nachteil dieser Methode: Sehr minimalistisch eingerichtete Personen bezahlen bei dieser Art der Berechnung unter Umständen eine zu hohe Versicherungssumme. Verfügen Sie über wertvolle Möbel und Schmuck, könnten Sie unterversichert sein.

Versicherungssumme anhand einer Inventarliste ermitteln

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Wer nur das versichert, was er hat, der spart Geld

Der Vorteil dieser Berechnungsmethode liegt auf der Hand: Die im Vertrag vereinbarte Versicherungssumme entspricht genau dem Wert des Hausrats.

Bei der Wertfeststellung sollten Sie durch alle Zimmer gehen und akkurat alle Gegenstände, auch Teppiche, Lampen und Kleidung, auflisten und für Ihre Berechnungen den Neupreis zugrunde legen. Vergessen Sie Keller, Dachboden und das Gartenhaus nicht, denn der dort gelagerte Hausrat muss in der Inventarliste ebenfalls auftauchen.

Beim Wohnzimmer könnte die ausgefüllte Liste folgendermaßen aussehen:

Einrichtungsgegenstand Neupreis
Polstergarnitur 2.900 EUR
Wohnzimmerschrank 1.500 EUR
Wanddekoration 300 EUR
Lampen 250 EUR
Geschirr, Gläser, Besteck, Dekorationsartikel 500 EUR
Bücher 1.500 EUR
Fernseher, DVD-Player, Stereoanlage, Receiver 5.000 EUR
CDs und Schallplatten 1.500 EUR
Teppichboden und Brücken 700 EUR

Dies ergibt eine Gesamtsumme von 14.150 EUR. Im Schadensfall verfügen Sie über eine genaue Aufstellung, was die Schadensregulierung sehr erleichtern kann. Wichtig ist, dass Sie die Liste stets aktuell halten und Neuanschaffungen gewissenhaft hinzufügen.

Vereinbaren Sie schon bei Abschluss der Versicherung eine etwas höhere Versicherungssumme, um den Wert von Neuerwerbungen abzudecken. Alternativ können Sie diese nach einiger Zeit in Absprache mit der Gesellschaft anpassen lassen.

Wann leistet die Hausratversicherung?

Kostencheck: Die Hausratversicherung kommt für Schäden durch:

  • Einbruch,
  • Diebstahl,
  • Brand,
  • Blitzschlag,
  • Explosion,
  • Leitungswasserschäden,
  • Sturm und Hagel

auf. Wurde die Versicherung korrekt abgeschlossen, sind der gesamte Hausrat und, abhängig vom Vertrag, auch die Fahrräder und/oder Aquarien versichert.

Zahlt die Hausratversicherung auch bei Schäden durch Naturkatastrophen?

Kostencheck: Bei Schäden durch Hochwasser, Starkregen oder Schneedruck tritt die Hausratversicherung in der Regel nicht ein. Nur in der sogenannten „erweiterten Hausratversicherung“ der ehemaligen DDR waren Schäden durch Überschwemmung automatisch im Versicherungsschutz enthalten.

Möchten Sie unvorhersehbare Launen der Natur mitversichern, müssen Sie zusätzlich eine erweiterte Elementarschadenversicherung abschließen.

Ich könnte „grobe Fahrlässigkeit“ versichern. Lohnt das?

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Grobe Fahrlässigkeit ist oft optional

Kostencheck: Lassen Sie ein Fenster offen, weil Sie nur schnell einkaufen gehen möchten und Langfinger nutzen dies aus, darf die Hausratversicherung den Schadenersatz kürzen. Vereinbaren Sie im Vertrag hingegen den „Verzicht auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit“, wie es im Fachjargon heißt, zahlt der Versicherer auch in diesem Fall.

Möchten Sie grobe Fahrlässigkeit ausschließen, sollten Sie darauf achten, ob in Ihrer Police eine Haftungs-Obergrenze angegeben wird oder ob die gesamte Versicherungssumme mitversichert ist.

Besteht für den Hausrat weltweiter Versicherungsschutz?

Kostencheck: Normalerweise bezieht sich der Versicherungsschutz für Haushaltsgegenstände auf Ihre Wohnung und den dazugehörigen Keller, Dachboden, das Gartenhaus oder die Garage. Inkludiert die Hausratversicherung eine Außenversicherung, ist Ihr Hausrat auch auf Reisen versichert, beispielsweise wenn in Ihr Hotelzimmer eingebrochen und die wertvolle Fotoausrüstung entwendet wird.

Grundsätzlich schützt die Außenversicherung weltweit. Allerdings ist einfacher Diebstahl wie Taschendiebstahl nicht mit versichert. Da Naturgewalten nicht versichert werden können, ist Ihr Hab und Gut, das bei einem Zelturlaub durch die Unbill des Wetters beschädigt wird, ebenfalls nicht versichert.

In meiner Police steht etwas von „Unterversicherungsverzicht“. Was ist das?

Kostencheck: Nachdem ein Schaden eingetreten ist, stellt sich heraus, dass der Wert der Gegenstände höher ist als jener, den Sie beim Abschluss angegeben haben. Durch den Unterversicherungsverzicht übernimmt die Versicherung nicht nur den tatsächlich entstandenen Schaden anteilig, sondern ersetzt diesen in voller Höhe.

Ich habe einen Schaden. Wie ist die richtige Vorgehensweise?

Kostencheck: Ist der Schadensfall eingetreten, gilt es trotz des ersten Schocks ruhig zu bleiben und besonnen zu handeln:

  • Stellen Sie einen Brand fest, sollten Sie sofort die Feuerwehr rufen.
  • Bei Einbruch oder Diebstahl unbedingt die Polizei einschalten.
  • Verändern Sie nichts, damit Spuren nicht verwischt werden.
  • Lassen Sie entwendete Sparbücher oder Kreditkarten umgehend sperren.
  • Wurde Ihr Fahrrad gestohlen, teilen Sie der Polizei Hersteller, Modell, Farbe und Rahmennummer mit. Diese Angaben sind im Fahrradpass vermerkt.
  • Machen Sie eine Liste aller Gegenstände, die fehlen.
  • Melden Sie der Versicherungsgesellschaft umgehend den entstandenen Schaden.
  • Beantworten Sie alle Fragen möglichst genau und reichen Sie, sofern vorhanden, Belege ein.
  • Sollten Sie Sachen gestohlen gemeldet haben, die sich im Zuge der meist notwendigen Aufräumarbeiten wieder finden, teilen Sie dies der Polizei und Ihrem Versicherer mit.