Schon während des Hausbaus muss man sich gut absichern – dafür dient bereits ein ganzes Bündel von Versicherungen. Eine davon, vielleicht die wichtigste für den Bauherren selbst, ist die Bauwesenversicherung. Mit welchen Kosten für diese Versicherung zu rechnen ist, haben wir den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt.
Frage: Was kostet eine Bauwesenversicherung?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer von der Höhe der Deckungssumme und vom Umfang der Versicherung ab, daneben natürlich auch von der Art des Baus. Die Bauwesenversicherung wird übrigens auch Bauleistungsversicherung genannt, beide Begriffe meinen die gleiche Versicherung.
Die Kosten für eine Bauwesenversicherung liegen, wenn es um den Bau eines Einfamilienhauses im üblichen Kostenbereich geht, meist zwischen 170 EUR und 450 EUR einmalig. Diese Versicherung gilt für eine Bauzeit von einem Jahr, Sie können die Laufzeit der Versicherung aber auch auf bis zu drei Monate Laufzeit verkürzen oder auf bis zu maximal 2 Jahre verlängern. Die Prämie ändert sich dann entsprechend. Es handelt sich dabei um eine Einmalprämie, das heißt, die Zahlung ist nur einmal zu leisten (wie bei der Bauherrenhaftpflicht-Versicherung auch).
Höhere Prämien können anfallen, wenn:
- das Gebäude deutlich teurer als üblich ist
- das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt ist
- sehr viel Eigenleistung erbracht wird, insbesondere wenn bei den Eigenleistungen professionelle Baumaschinen genutzt werden
Günstigere Versicherungsbündel
Gegebenenfalls ist die Bauwesenversicherung auch Teil eines Bündels aus drei grundlegend wichtigen Versicherungen für Bauherren:
- Bauherrenhaftpflicht-Versicherung
- Bauwesenversicherung oder Bauleistungsversicherung
- Feuerrohbauversicherung
Preise für Bündel-Versicherungen, die neben der Bauwesen-Versicherung gleich auch die anderen Versicherungen mit einschließen, haben dann natürlich eigene Preise.
Meist liegt das bei günstigen Angeboten aber nur geringfügig über den Kosten für die Bauwesenversicherung. Die Feuerrohbauversicherung besteht meist automatisch, wenn Sie bereits direkt eine Wohngebäudeversicherung für das spätere Gebäude abschließen.
Beispiel-Kosten
Wir bauen ein Massiv-Fertighaus und wollen dafür eine Bauwesenversicherung abschließen. Wir suchen dabei nach Versicherungen, die die Bauherrenhaftpflicht-Versicherung gleich mit einschließen.
Unsere Baukosten liegen bei 275.000 EUR, unsere Bauzeit beträgt 1 Jahr. Die geplante Wohnfläche unseres Hauses beträgt 165 m², wir erbringen beim Bau Eigenleistungen im Wert von 30.000 EUR
Versicherungsangebot | Leistung Bauherrenhaftpflicht-Versicherung | Selbstbehalt in Höhe von | Prämie |
---|---|---|---|
Versicherungsangebot A | 5 Mio. EUR | 250 EUR | 249,90 EUR einmalige Prämie |
Versicherungsangebot B | 3 Mio. EUR | 150 EUR | 297,50 EUR einmalige Prämie |
Versicherungsangebot C | 15 Mio. EUR | 250 EUR | 357 EUR |
Die hier gezeigten Angebote errechnen sich aus den zuvor angegebenen Daten. Die Prämienhöhen liegen abhängig von den individuell gegebenen Baukosten, den Eigenleistungen und der Laufzeit entsprechend unterschiedlich.
Frage: Was bestimmt die Kosten für eine Bauwesenversicherung?
Kostencheck-Experte: Die Kosten hängen immer ab von:
- den Netto-Baukosten (reine Baukosten ohne Grundstücks- und Erschließungskosten)
- dem Wert der erbrachten Eigenleistungen beim Bau (Eigenleistungen unter Verwendung von Baumaschinen werden separat und zusätzlich gerechnet)
- der Laufzeit der Versicherung (3 Monate bis 2 Jahre sind möglich)
- die Höhe der vereinbarten Deckungssumme
- die Höhe des Selbstbehalts, der vereinbart wird
- gegebenenfalls individuell gewährte Nachlässe (z. B. bei Abschluss mehrerer Versicherungen beim jeweiligen Versicherer)
Neben den ermittelten Zahlen fließen in die Prämienberechnung zusätzlich noch mit ein:
- der jeweilige Ort der Baustelle (Baugebiet)
- die Gebäudeart und die individuellen Bauweise (z. B. Fertighaus mit Hartdach, Massivhaus, etc.)
- der Größe des Gebäudes (Wohnfläche)
- ob gegebenenfalls Denkmalschutz besteht (hier sind beträchtliche Mehrkosten zu erwarten)
Frage: Wofür leistet eine Bauwesenversicherung – und wofür leistet sie nicht?
Kostencheck-Experte: Die Leistung der Versicherung ist grundsätzlich auf drei Kernbereiche beschränkt:
- Unwetterschäden an der Baustelle und speziell an der Bausubstanz
- Materialfehler beim Baumaterial
- Vandalismus und Diebstahl fest eingebauter Bauteile (also nicht Diebstahl von beweglichen Sachen wie Baumaschinen, gelagertem Material oder Ähnlichem).
Bei Unwetterschäden sind Schäden durch Blitzschlag oder Brand ausgenommen. Diese Schäden fallen in den Bereich der Feuerrohbauversicherung. Schäden durch normale Witterung, etwa weil ein Gewerk vergessen hat, den Rohbau fachgerecht abzudecken, werden ebenfalls nicht von der Versicherung bezahlt.
Darüber hinaus kann es je nach Versicherer noch weitere Leistungsausschlüsse oder Beschränkungen geben. Das sollte man immer im Vorfeld in den Versicherungsbedingungen prüfen. Gegebenenfalls sind zusätzliche Leistungseinschlüsse erforderlich, etwa bei schweren Sturmschäden.