Blower-Door-Test: Welche Kosten entstehen?

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Die Luftdichtigkeit der Gebäudehülle ist bei modernen Gebäuden nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch wichtig, um Schäden an der Bausubsanz zu vermeiden. Wie luftdicht ein Gebäude ist, lässt sich über den Blower-Door-Test ermitteln. Was ein solcher Test kostet, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet ein Blower-Door-Test in der Praxis?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen, hierbei spielen viele Faktoren mit.

Zunächst einmal muss man unterscheiden, auf welche Weise man den Blower-Door-Test durchführen lassen möchte:

  • als Testverfahren im Nutzungszustand
  • als Prüfung der Gebäudehülle (nur bei dieser Prüfung werden alle vorhandenen Öffnungen auch sorgfältig abgedichtet)
  • um ein offiziell gültiges Dokument zu erhalten (z. B. Energieausweis, Förderungsbeantragung)

Welches Verfahren jeweils zum Einsatz kommt, bestimmt ganz maßgeblich den Preis.

Bei einem Blower-Door-Test für eine offizielle Begutachtung entstehen in der Regel Kosten im Bereich von rund 300 EUR bis 600 EUR bei einem typischen Einfamilienhaus in durchschnittlicher Größe. Teurer kann es werden, wenn das Haus größer ist (in der Regel ab rund 180 m²) oder wenn im Nachgang eine aufwendige Leckagesuche erfolgen muss.

Für einen Blower-Door-Test im Nutzungszustand entstehen häufig geringere Kosten – in vielen Fällen kommen Sie hier auch bereits mit 180 EUR bis 200 EUR zum Ziel.

In vielen Fällen werden einzelne Arbeiten auch separat berechnet – etwa eine thermografische Untersuchung oder eine Volumen- oder Hüllenberechnung. Sind Arbeiten aufwendiger als geplant, kann in manchen Fällen auch ein Stundensatz zur Anwendung kommen – die Kosten pro Stunde für nicht durch Pauschalen abgedeckte Nebenarbeiten liegen dann in der Praxis meist bei 60 EUR bis 100 EUR pro Stunde.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen in einer bayerischen Kleinstadt einen Blower-Door-Test vornehmen. Zusätzlich zum Test wird eine Fotodokumentation vorgenommen. Es wird außerdem ein Zertifikat samt einem Prüfbericht erstellt. Wir bekommen vom ausführenden Unternehmen einen Pauschalpreis.

Posten Preis
Anfahrt 0 EUR (in der Pauschale inkludiert)
Messung und Prüfbericht/Zertifikat sowie Fotodokumentation 369 EUR
Leckagesuche, 30 Minuten 0 EUR (in der Pauschale inkludiert)
Gesamtkosten 369 EUR

Hierbei handelt es sich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das nur für ein bestimmtes Haus in einer bestimmten Region gilt. Die Kosten für Tests bei anderen Gebäuden können auch deutlich unterschiedlich liegen, insbesondere wenn zusätzlich noch aufwendige Leckagesuchen oder andere Sonderleistungen nötig sind.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für einen Blower-Door-Test ab?

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Die Kosten für einen Blower-Door-Test hängen von vielen Faktoren ab

Kostencheck-Experte: In der Praxis muss man hier einige Dinge mit in Betracht ziehen:

  • die Größe des Hauses
  • den Umfang der Leistungen innerhalb einer Pauschale
  • die Region, in der sich das Haus befindet
  • der Umfang der Leckage-Ortung
  • der Umfang für zusätzliche Arbeiten, die nicht von Pauschalen gedeckt sind
  • die Preisgestaltung des Anbieters
  • die Anfahrtskosten

Alle diese Faktoren spielen immer eine Rolle, wenn es um die Kosten geht. In der Praxis lohnt es sich häufig, die Preise mehrerer Anbieter zu vergleichen. Dabei sollte man allerdings immer auch die in den jeweils angebotenen Pauschalen enthaltenen Leistungen mitvergleichen. Nur so kann man den individuell günstigsten Gesamtpreis auch verlässlich ermitteln, ohne später ungeplante Kostensteigerungen in Kauf nehmen zu müssen.

Bei Anbietern, die rein auf Stundenbasis abrechnen, sollte man immer etwas vorsichtig sein, da der Zeitaufwand oft schnell hoch werden kann, wenn aufwendige zusätzliche Arbeiten notwendig werden. Im Einzelfall kann eine rein stundenbasierte Abrechnung aber durchaus auch einmal günstiger sein als eine Pauschale. Bei sehr großen Gebäuden, wie etwa Mehrfamilienhäusern, sind stundenbasierte Abrechnungen auch sehr häufig und bei vielen Anbietern Standard.

Frage: Welchen Einfluss hat die Hausgröße auf die Kosten des Blower-Door-Tests?

Kostencheck-Experte: Je größer ein Haus ist, desto größer ist in der Regel auch der Arbeitsaufwand für den Anbieter. Wenn nach Pauschalen abgerechnet wird, sind diese Pauschalen im Allgemeinen auch immer abhängig von der Hausgröße.

Sieht man sich das anhand unseres Kostenbeispiels einmal an, erkennt man die Unterschiede:

Hausgröße Kosten für die Pauschale
kleiner als 180 m² 369 EUR
180 m² – 200 m² 384 EUR
200 m² – 230 m² 389 EUR
230 m² – 260 m² 394 EUR
260 m² – 300 m² 399 EUR

Unsere Tabelle, die sich nur auf die Preise eines einzelnen Anbieters bezieht, zeigt bereits deutlich, dass auch Pauschalen sich abhängig von der Hausgröße meist erhöhen. Das gibt es in dieser Form bei jedem Anbieter.

Für größere Gebäude wie Mehrparteienhäuser muss man dann oft separat einen Pauschalpreis verhandeln oder nach Stundenaufwand bezahlen – wobei auch der Stundenaufwand in der Regel mit der Größe des Gebäudes steigt, also auch in diesem Fall die Kosten bei größeren Gebäuden höher liegen.

Frage: Inwieweit unterscheiden sich die Kosten regional?

Kostencheck-Experte: Auch hier kann man das schon anhand eines Beispiels mit dem von uns gewählten Anbieter sehen:

Ort (Postleitzahlengebiet) Kosten Pauschale
10117 369 EUR
50667 399 EUR
39104 339 EUR

Man erkennt also, dass die Kosten von Ort zu Ort selbst bei ein und demselben Anbieter bereits unterschiedlich liegen können. In der Praxis kommen dann natürlich auch noch die unterschiedlichen Preisgestaltungen der einzelnen Anbieter dazu, die für noch größere regionale Preisunterschied sorgen.

Frage: Was können einzelne Leistungen kosten?

Kostencheck-Experte: Das ist natürlich immer von der individueleln Preisgestaltung des einzelnen Anbieters abhängig. In vielen Fällen werden auch übliche Leistungen in einer Pauschale zusammengefasst, um in den meisten Fällen keine zusätzlichen Extrakosten berechnen zu müssen, sondern einen Fixpreis anbieten zu können.

In anderen Fällen werden nur die Basis-Leistungen zum Pauschalpreis angeboten, alle weiteren Leistungen kommen zusätzlich hinzu. Meist gibt es dann für einzelne Leistungen auch feste Kostensätze. Das ist bei vielen Anbietern so der Fall.

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Vor dem Blower-Door-Test ist eine genaue Kostenaufstellung zu machen

So kostet eine separate Leckageortung, wenn sie nicht in der Pauschale enthalten ist, meist rund 40 EUR bis 80 EUR. Kommt dabei zusätzlich eine thermografische Analyse zum Einsatz, können die Kosten bis auf 100 EUR bis 150 EUR steigen. Wenn zusätzlich noch ein Nebelgenerator eingesetzt wird, kostet das typischerweise rund 70 EUR bis 100 EUR zusätzlich. Bei Pauschalen sind üblicherweise Leckageortungen in einem Umfang von 30 min. bis 60 min. inkludiert, alles was darüber hinaus geht, wird dann ebenfalls nach individuellem Aufwand mit einem Stundensatz abgerechnet.

Auch der Einbau des Messgeräts wird häufig mit 40 EUR bis 60 EURzusätzlich verrechnet, muss ein größeres Gerät eingesetzt werden oder ist der Aufwand erheblich höher als üblich, wird meist zusätzlich noch nach Stundenaufwand gerechnet.

Eine Volumen- oder Hüllflächenberechnung verursacht bei den meisten Anbietern ebenfalls Kosten von rund 50 EUR.

Zusätzlich nötige Abdichtarbeiten werden in der Regel nach Stundensätzen abgerechnet. Da der Aufwand von Gebäude zu Gebäude sehr unterschiedlich sein kann, werden dafür nur selten Pauschalen angesetzt.

Frage: Gibt es eine Förderung für den Blower-Door-Test?

Kostencheck-Experte: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert grundsätzlich nur die Kosten für energetische Beratungen. Insgesamt können dadurch maximal 60 % der Beratungskosten gefördert werden.

Wird eine thermografische Untersuchung durchgeführt, kann ein erhöhter Zuschuss beantragt werden – die Förderung beträgt allerdings höchstens 100 EUR, wenn 4 oder mehr Thermogramme erstellt werden. Bei einem einzelnen Thermogramm bleibt die zusätzlich mögliche Förderung auf 25 EUR begrenzt.

Daneben kann es aber noch regionale oder kommunale Förderungen geben, die die Kosten für den Blower-Door-Test in der Praxis etwas abmildern können. Informationen darüber erhält man im Allgemeinen auf der eigenen Gemeinde oder beim zuständigen Bauamt.

Frage: Lohnt sich ein Blower-Door-Test überhaupt?

Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer auch von der jeweiligen Gebäudesituation ab.

In der Bauphase kann sich ein solcher Test durchaus lohnen, beispielsweise um Baumängel oder schwere Bauschäden frühzeitig erkennen und beheben zu können.

Auch im Rahmen einer energetischen Sanierung kann sich ein Blower-Door-Test lohnen, um gefährliche Wärmebrückenbildungen durch Sanierungsmaßnahmen sicher ausschließen zu können.

Im Vorfeld einer energetischen Sanierung kann vor allem die thermografische Analyse sehr gut Aufschluss darüber geben, wo die größten Wärmeverluste auftreten und wo sie hingegen eher gering sind. Das hilft dabei, Sanierungsmaßnahmen effizient zu planen und eher wenig wirksame Sanierungsmaßnahmen zu vermeiden.

Werden Schwachstellen, die durch einen Blower-Door-Test entdeckt werden, behoben, kann das häufig zu beträchtlichen Einsparungen bei den Heizkosten führen, wodurch die Kosten für den Blower-Door-Test sich häufig mehrfach rentieren. Zeigt der Blower-Door-Test Bau- oder Sanierungsmängel an, die sonst auf lange Sicht zu schweren Schäden führen würden, gilt das natürlich ganz besonders.

Frage: Was kostet eine zweite Messung, wenn der Test bei der ersten Messung nicht bestanden wurde?

Kostencheck-Experte: Die meisten Anbieter haben für Wiederholungsmessungen keine separaten Gebührenpositionen. In der Regel ist ein nachfolgender Test – etwa nach einer erfolgten Sanierung oder Behebung einer Leckagestelle – genauso teuer wie der erste Test.

Aus diesem Grund sollte man, um unnötige Kosten zu vermeiden, schon im Vorfeld selbst sehr kritisch begutachten, wo es Probleme geben könnte und diese Problemstellen bereits vor dem Test möglichst beheben. Das kann sich lohnen.