Für viele gilt die Brennstoffzelle als die Zukunftstechnologie schlechthin – ob als Energiequelle für Fahrzeuge, Fahrrädern und Booten der Zukunft. Eine ganz reale Anwendung der Brennstoffzelle gibt es bereits heute: die Brennstoffzellenheizung, die als Mini-BHKW im Haushalt eingesetzt werden kann. Welche Kosten für eine solche zukunftsweisende Heizung anfallen können, erfahren Sie vom Kostencheck-Experten in unserem Interview.
Frage: Mit welchen Kosten muss man bei einer Brennstoffzelle für Zuhause rechnen?
Kostencheck-Experte: Bei den derzeit anfallenden Kosten muss man zunächst einmal berücksichtigen, dass es sich einerseits um eine recht komplexe Technologie mit kompliziertem Aufbau handelt, das trifft allerdings für die meisten KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung, Blockheizkraftwerk BHKW) zu.
Zum anderen wird der Preis derzeit vor allem von der Tatsache bestimmt, dass es sich um eine technische Neuerung handelt, die derzeit nur in sehr geringen Stückzahlen abgesetzt wird – das treibt den Preis natürlich in die Höhe. In anderen Ländern, wie in Japan, ist das zum Teil bereits anders, dort gehören diese Heizungen schon seit einiger Zeit zu den stark nachgefragten Heiztechnologien, was Auswirkungen auf den Preis hat. Das hier Gesagte kann sich also bereits in wenigen Jahren ganz anders verhalten, wenn die Nachfrage zukünftig stark steigt – das sollte man immer berücksichtigen.
Derzeit müssen Sie für eine Brennstoffzellen-BHKW-Anlage zum Heizen mit Kosten im Bereich von rund 25.000 EUR bis 55.000 EUR rechnen.
Der teuerste Teil ist dabei die Brennstoffzelle selbst, hier liegen die Kosten in den meisten Fällen bei zwischen rund 15.000 EUR und 25.000 EUR. Der Rest der Kosten entfällt auf das zusätzlich nötige Spitzenlast-Gerät, den Wechselrichter und den Pufferspeicher sowie die Installation. Soll auch noch ein Stromspeicher hinzukommen, wird es noch etwas teurer.
Bei bereits vorhandenem Gasanschluss und dem Verzicht auf einen Stromspeicher können die Kosten dagegen bereits um bis zu 10.000 EUR niedriger liegen.
Von diesen Beträgen kann man dann die vom Staat gewährten Förderungen noch abziehen – Brennstoffzellen-Anlagen gelten dabei nicht als klassisches BHKW, sondern haben eigene Förderungen.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir wollen unser Einfamilienhaus mit einer modernen und zukunftsweisenden Heizung ausstatten und lassen deshalb eine Brennstoffzellen-Heizung einbauen. Ein Gasanschluss ist bereits vorhanden, da wir zuvor auch schon mit Gas geheizt haben.
Posten | Preis |
---|---|
Brennstoffzelle | 17.500 EUR |
Gasheizung als Spitzenlastgerät | 3.500 EUR |
Wechselrichter | 1.800 EUR |
Installation samt Wasserabfluss und Abzug | 6.500 EUR |
Pufferspeicher | 1.500 EUR |
Gesamtkosten (Förderungen nicht berücksichtigt) | 30.800 EUR |
Die hier gezeigten Kosten sind aufgrund einer Planung bei individuellen Anforderungen und bestimmten örtlichen Gegebenheiten entstanden. Der Kostenaufwand für den Einbau einer Brennstoffzellenheizung kann in anderen Fällen und bei anderen Gegebenheiten vor Ort auch deutlich abweichen.
Frage: Was bestimmt die Kosten für eine Brennstoffzellen-Heizung?
Kostencheck-Experte: Hier muss einiges in Betracht gezogen werden:
- die benötigte Leistung in kW
- die Anschaffungskosten für die Brennstoffzelle
- die Art des eingesetzten Spitzenlastgeräts, die Leistung und der Anschaffungspreis für dieses Gerät
- die Kosten für den Wechselrichter
- die Kosten für den Pufferspeicher
- die Kosten für die Installation und die nötigen Einbau- und Anschlussarbeiten
- ev. die Kosten für einen (zusätzlich möglichen) Stromspeicher
- ev. die Kosten für die Herstellung eines Gasanschlusses
- die Höhe der möglichen Förderungen im Einzelfall
Frage: Welche Förderungen sind möglich?
Kostencheck-Experte: Für die Brennstoffzellen-Heiizung sind unterschiedliche Förderungen aus jeweils verschiedenen Quellen vorgesehen.
Es muss im Einzelfall beurteilt und berechnet werden, welche Förderung von welchem Förderungsgeber sich im individuellen Einzelfall am meisten lohnt.
Über die KfW-Bank lässt sich eine pauschale Förderung von 5.700 EUR beziehen, je 100 W Anlagenleistung kommen dann noch einmal 450 EUR hinzu. Die maximale Förderungshöhe liegt bei 28.200 EUR.
Die BAFA-Förderung ist ebenfalls pauschal, liegt mit 1.900 EUR bis 3.500 EUR allerdings deutlich niedriger. Sie erstreckt sich nur auf gelistete Anlagen, zusätzlich kann gegebenenfalls noch ein Stromeffizienz-Bonus in Anspruch genommen werden.
Handelt es sich um größere Anlagen (mindestens 5 Geräte) und geht es um die Installation in einem Unternehmen, kommt auch für die gelisteten Geräte eine Förderung des BMVI infrage.
Jeder Nutzer einer KWK-Anlage erhält zudem außerdem den sogenannten KWK-Zuschlag. Bei Eigennutzung des Stroms beträgt diese Förderung 0,04 EUR je kWh, bei Einspeisung ins Netz kommen üblicherweise rund 0,03 EUR je kWh hinzu, dazu gibt es noch eine KWK-Förderung von 0,08 EUR je kWh sowie eine Förderung über die vermiedenen Netzkosten. Damit kann man sich die ersten 60.000 Volllaststunden mit insgesamt 8,5 Cent bis 11,8 Cent pro erzeugter kWh Strom fördern lassen.
Über das Hauptzollamt kann man sich dann zusätzlich noch 0,55 EUR pro verbrauchter kWh Erdgas zurückholen (Rückerstattung der Energiesteuer).