Perimeterdämmung: Welche Preise muss man rechnen?

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Um einen vollständigen Schutz vor Wärmeverlusten zu erreichen, ist auch die Dämmung der Kelleraußenwände sinnvoll. Das sollte man auch beim Altbau in Betracht ziehen, beim Neubau bietet sich zusätzlich die Dämmung der Bodenplatte an. Was eine Perimeterdämmung im Kellerbereich kosten kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet eine Perimeterdämmung?

Kostencheck-Experte: Pauschal kann man das nur sehr schwer sagen. Die Kosten können je nach örtlichen Gegebenheiten und anfallenden Arbeiten sehr unterschiedlich ausfallen.

Zunächst muss man einmal zwischen zwei grundlegenden Anwendungsfällen unterscheiden:

  • einer Perimeterdämmung beim Neubau
  • einer Perimeterdämmung beim Altbau

Das spielt für den Preis eine wichtige Rolle, da der Arbeitsaufwand in beiden Fällen sehr unterschiedlich hoch liegt.

Beim Neubau fallen im Allgemeinen nur die Kosten für das Dämmmaterial und das Anbringen an. Angebracht wird die Perimeterdämmung in der Regel ja direkt beim Kellerbau, wo bereits eine Baugrube besteht. Es fallen also keine Kosten für Erdarbeiten an. Im Allgemeinen werden Sie hier mit Kosten im Bereich von 40 EUR pro m² bis 60 EUR pro m² rechnen müssen.

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Beim Neubau wird meist auch die Bodenplatte gedämmt

Sie müssen beim Neubau allerdings mit einer höheren Quadratmeterzahl rechnen, da hier in der Regel auch die Bodenplatte noch mit gedämmt wird – was bei einem Altbau klarerweise nicht möglich ist. Die Quadratmeterzahl, an der gedämmt wird, erhöht sich also noch zusätzlich um die Größe der Bodenplatte.

Beim Altbau muss dagegen oft erst aufgegraben werden – das verteuert die Kosten bereits beträchtlich. In der Praxis müssen Sie hier mit Kosten von mindestens 60 EUR pro m² bis 100 EUR pro m² rechnen. Je nach örtlichen Gegebenheiten und anfallenden Arbeiten kann das im Einzelfall auch noch deutlich teurer werden.

Das Anbringen einer Perimeterdämmung beim Altbau ist also in vielen Fällen nur dann wirklich lohnend, wenn ohnehin Arbeiten an den Kellerwänden anstehen (z. B. Abdichtung der Kellerwände von außen). Die Erdarbeiten fallen dann als „Ohnehinkosten“ für die Dämmung nicht mehr ins Gewicht und müssen sich damit rechnerisch auch nicht mehr amortisieren.

Die angegebenen Preisspannen stellen dabei nur grobe Richtwerte dar. In der Praxis können die Kosten im Einzelfall auch deutlich unterschiedlich ausfallen und durchaus auch weit außerhalb der angegebenen Richtwerte liegen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir wollen an einem Altbau eine Perimeterdämmung anbringen lassen. Die zu dämmende Fläche ist 45 m² groß, alle Arbeiten werden von einem einzelnen Unternehmen ausgeführt. Sanierungsarbeiten an der Kelleraußenwand sind nicht notwendig, es erfolgt allerdings eine Abdichtung, zum Schutz der Dämmung wird auch zusätzlich eine Noppenbahn eingebaut.

Posten Preis
Materialkosten XPS Platten und Zubehör 2.340 EUR
Arbeitskosten Anbringen 810 EUR
Kosten Erdarbeiten 1.700 EUR
Gesamtkosten 4.850 EUR
Kosten pro m² Kelleraußenfläche (mit Erdarbeiten) 107,77 EUR pro m²
Kosten ohne Erdarbeiten 70 EUR pro m²

Hierbei handelt es sich lediglich um beispielhafte Kosten, die ausschließlich für ein einzelnes, ganz bestimmtes Haus und die Ausführung durch ein bestimmtes Unternehmen gelten. Die Kosten für Perimeterdämmungen bei anderen Häusern, insbesondere bei unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten und abweichenden Dämmstärken, können auch deutlich unterschiedlich ausfallen.

In unserem Fall fielen nur wenige Zusatzarbeiten an und die Kosten hielten sich deshalb vergleichsweise noch im Rahmen. Das kann in anderen Fällen ganz anders aussehen.

Frage: Von welchen Dingen hängt der Preis für eine Perimeterdämmung in der Praxis ab?

Kostencheck-Experte: Hier muss man natürlich viele Kriterien in die Betrachtung mit einbeziehen:

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Die Kosten für eine Perimeterdämmung variieren stark

  • ob es sich um einen Altbau oder einen Neubau handelt
  • wie groß die Wandfläche ist, die gedämmt werden soll
  • welches Dämmmaterial verwendet werden soll
  • welche Dämmstärke gewählt werden soll
  • welcher Lastfall vorliegt (z. B. drückendes Grundwasser)
  • welche zusätzlichen Materialien im Einzelfall noch verbaut werden
  • welche Kosten die Erdarbeiten verursachen (beim Altbau)
  • welche Vorarbeiten und Zusatzarbeiten noch nötig sind

Das alles spielt eine Rolle, wenn es um den Preis für die Dämmung geht. In der Praxis können örtliche Gegebenheiten und zusätzlich notwendige Arbeiten die Gesamtkosten noch deutlich verteuern. Zusätzlich können auch die Angebote einzelner Unternehmen deutlich voneinander abweichen – aus diesem Grund ist es immer sinnvoll, möglichst mehrere Angebote miteinander zu vergleichen.

Frage: Beim Neubau fallen also vor allem die Erdarbeiten weg?

Kostencheck-Experte: Genau. In der Regel fällt beim Altbau auch noch zusätzlich eine Feuchtigkeitsabdichtung der Kellerwände an, zudem müssen die Kellerwände vor dem Aufbringen der Dämmplatten noch gründlich gereinigt werden. Das verursacht ebenfalls zusätzliche Kosten.

Bei einem feuchten Keller, der abgedichtet wird, muss häufig auch eine Kellertrocknung durchgeführt werden, dazu können noch Reparaturarbeiten am Mauerwerk kommen, zudem muss manchmal auch noch eine Horizontalsperre eingebaut werden. Das „Gesamtpaket“ kann dann am Ende also noch deutlich teurer werden.

Frage: Was kosten einzelne Dämmmaterialien?

Kostencheck-Experte: Das hängt immer vom gewählten Material und der jeweiligen Dämmstärke ab.

Infrage kommen für die Kellerwände ohnehin nur komplett feuchtigkeitsbeständige und hoch druckfeste Plattendämmstoffe – Naturmaterialien kann man in diesem Bereich nicht einsetzen.

Die Preise der einzelnen Materialien können recht unterschiedlich liegen, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

Dämmmaterial (Beispiel-Produkt) Stärke von Stärke bis Preis pro m² (ohne Kleber, Montagerahmen und Zusatzmaterial)
XPS-Dämmplatte (hochwertige Ausführung) 40 mm 100 mm 18 EUR pro m² bis 45 EUR pro m² je nach Stärke
Styrodur-Dämmplatte 40 mm 120 mm 12 EUR pro m² bis 38 EUR pro m²
Schaumglas-Dämmplatte 30 mm 160 mm 7 EUR pro m² bis 40 EUR pro m²
EPS-Dämmplatte 40 mm 400 mm 8 EUR pro m² bis 95 EUR pro m²
Dämmplatte aus Polystyrol-Extruderschaum 30 mm 120 mm 7 EUR pro m² bis 27 EUR pro m²

Beachten Sie, dass es sich bei den in der Tabelle aufgeführten Produkten lediglich um einzelne Beispielprodukte von unterschiedlichen Händlern handelt. Die Preise für andere Dämmplatten können – selbst bei gleichem Material – auch von diesen Richtwerten abweichen.

Unsere Tabelle zeigt allerdings schon sehr deutlich, dass die Preise für einzelne Materialien deutlich unterschiedlich sein können.

Frage: Kann man Dämmstärken denn immer direkt miteinander vergleichen?

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Wie stark die Dämmschicht ist, hängt vor allem von dem Material ab

Kostencheck-Experte: Nein, das kann man nicht. 120 mm XPS Dämmung sind nicht das gleiche wie 120 mm Polystyrol-Dämmung, da die einzelnen Dämmstoffe ja unterschiedliche U-Werte haben.

In der Praxis muss man Dämmmaterialien also immer anhand eines gegebenen Gesamt-U-Werts vergleichen (z. B. 0,30 W/m²K, wie von der EnEV vielfach gefordert).

Um diesen U-Wert zu erreichen, sind dann von einzelnen Dämmmaterialien jeweils unterschiedliche Stärken erforderlich. Die Ausführung der Kellerwände und ihr von vornherein bestehender Wärmedurchlasswert spielen bei der Auswahl natürlich dann auch noch eine Rolle.

In der Praxis kann man also nur einen Fachbetrieb zur Erreichung eines bestimmten Gesamt-U-Werts verpflichten und das dann mit unterschiedlichen Materialien durchspielen, um am Ende die tatsächlichen Kostenunterschiede bei verschiedenen Materialien zu ermitteln. Das muss aber jeweils individuell geplant werden. Die gegebenen und geforderten technischen Eigenschaften müssen bei der Auswahl allerdings ebenfalls mit einfließen, das schließt in manchen Fällen den einen oder anderen Dämmstoff aus oder macht einen einzelnen Dämmstoff weniger geeignet für den Einzelfall.

Frage: Müssen in manchen Fällen spezielle Dämmplatten verwendet werden?

Kostencheck-Experte: Ja, das kann durchaus sein. In einigen Fällen ist etwa eine Drainage an der Kellerwand erforderlich, weil Wasser entlang der Wand abgeleitet werden muss. In diesem Fall kommen dann spezielle Drainage-Platten zum Einsatz. Die sind natürlich etwas teurer.

In anderen Fällen sind unter Umständen höhere Druckfestigkeiten gefordert – auch dann verteuern sich die Kosten für die Dämmplatten.

Vielfach wird zusätzlich noch eine Noppenplatte als zusätzlicher Schutz für Dämmplatten eingesetzt. Das bedeutet dann ebenfalls zusätzliche Kosten, auch für die Anbringung.

Frage: Was kosten Erdarbeiten im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Das kann ganz unterschiedlich sein von Fall zu Fall.

Unter günstigen Bedingungen können Sie im Allgemeinen von Kosten im Bereich von 20 EUR pro m³ bis 30 EUR pro m³ ausgehen. Allerdings herrschen nicht immer günstige Bedingungen vor: problematische Bodenbeschaffenheit, hohe Wasserstände oder zusätzlich notwendige Sicherungsmaßnahmen können die Kosten schnell in die Höhe treiben.

Sicherheitshalber sollte man sich für das Aufgraben eher an einen möglichen Kostenbereich von rund 500 EUR bis zu 1.000 EUR pro laufendem Meter Außenwand halten. Das ist für die meisten Fälle eher ein realistischer Rahmen.