Baustahlmatten: Welche Preise muss man rechnen?

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Wenn es um das Bewehren von flächigen Betonteilen geht, sind Baustahlmatten das Mittel der Wahl. Wie viel Baustahlmatten kosten können und welche Preisunterschiede es gibt, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kosten Baustahlmatten?

Kostencheck-Experte: Bei Bewehrungen gibt es grundsätzlich große Preisunterschiede. Das hängt auch mit den individuell sehr unterschiedlichen Anforderungen zusammen, die an Bewehrungen gestellt werden.

Zunächst einmal muss man unterscheiden, von welcher Art von Baustahlmatten man grundlegend spricht:

  • von sogenannten Lagermatten oder
  • von Listenmatten

Das macht einen großen Unterschied. Lagermatten sind nach gängigen Normen hergestellte Betonstahlmatten, deren Größe und Ausführung und technische Eigenschaften nach der Norm (DIN 488-4) genau festgelegt ist.

Listenmatten werden dagegen nach individuellen Anforderungen bemessen und hergestellt. Sie müssen in ihrer grundsätzlichen Ausführung zwar auch der DIN 488-4 entsprechen, die Ausführung der Matte wird aber individuell an die statischen Erfordernisse des Betonteils angepasst. Das betrifft

  • die Außenabmessungen
  • die Stababstände
  • die Stabdurchmesser jeweils in Längs- und Querrichtung sowie
  • die Endabstände

Die Preise von Lagermatten bewegen sich je nach Sorten in einem Bereich zwischen rund 5 EUR pro m² und EUR pro m² – ohne Zuschnitt- und Bearbeitungskosten und auch ohne Lieferung. Für Sonderausführungen können die Preise dann aber auch noch deutlich höher liegen.

Listenmatten haben in der Praxis deutlich höhere Preise. Der Preis richtet sich hier immer nach der individuellen Ausführung und Gestaltung der Matte. Sie kann auch als sogenannte Zeichnungsmatte in speziellen Formen nach einer mitgelieferten Bewehrungszeichnung angefertigt werden.

Preisbeispiele aus der Praxis

Mattenart Mattengröße Preis Preis pro m²
Q 188 A 6 m x 2,30 m 70,10 EUR 5,07 EUR pro m²
Q 335 A 6 m x 2,30 m 120,80 EUR 8,75 EUR pro m²
Q 424 A 6 m x 2,30 m 136,10 EUR 9,86 EUR pro m²
Q 524 A 6 m x 2,30 m 162,80 EUR 11,80 EUR pro m²
Q 636 A 6 m x 2,35 m 220,50 EUR 15,63 EUR pro m²
R 188 A 6 m x 2,30 m 68,80 EUR 4,99 EUR pro m²
R 257 A 6 m x 2,30 m 82,70 EUR 5,99 EUR pro m²
R 424 A 6 m x 2,30 m 121,80 EUR 8,83 EUR pro m²
R 524 A 6 m x 2,30 m 135,90 EUR 9,85 EUR pro m²
Q 131 6 m x 2,30 m 59,00 EUR 4,28 EUR pro m²
HS – 2 5 m x 1,85 m 50,30 EUR 5,44 EUR pro m²
HS – 3 5 m x 1,85 m 89,40 EUR 9,07 EUR pro m²
Baustahlmatte Baumarkt R131 2,30 m x 1m (Stabdurchmesser 4,5 mm) 8,45 EUR 3,67 EUR pro m²
Baustahlmatte Baumarkt R 188 A 2,30 m x 1 m (Stabdurchmesser 6 mm) 11,90 EUR 5,17 EUR pro m²
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Die Preise für Baustahlmatten schwanken je nach Lieferant

Hierbei handelt es sich um Beispielpreise von unterschiedlichen Händlern. Die Preise bei anderen Lieferanten können in der Praxis auch deutlich abweichen.

Lieferkosten und eventuelle Bearbeitungskosten (Schneiden, Biegen) für die Matten kommen zu unseren Beispielpreisen gegebenenfalls noch zusätzlich hinzu.

Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis von Baustahlmatten in der Praxis ab?

Kostencheck-Experte: Hier kommen einige Faktoren zum Tragen, die man berücksichtigen muss:

  • die Art der Matte
  • die Stahlqualität (duktil oder hochduktil)
  • eine eventuell notwendige Bearbeitung
  • die Preisgestaltung des Händlers
  • die Lieferkosten

Für die Preise von Baustählen ist natürlich immer ganz allgemein der aktuelle Stahlpreis maßgeblich, der durchaus schwanken kann. Die Kosten für eine Bewehrung ändern sich also merklich immer wieder im Lauf der Zeit.

Frage: Welche Arten von Matten gibt es?

Kostencheck-Experte: Den Unterschied zwischen Lagermatten und Listen- oder Zeichnungsmatten haben wir am Anfang schon angesprochen.

Baustahlmatten sind zudem noch in R- und Q-Matten eingeteilt. Der Unterschied zwischen beiden Typen liegt darin, dass bei Q-Matten der gleiche Stahlquerschnitt pro Meter Länge auf allen Seiten (Länge und Breite) hat.

Bei R-Matten ist der Stahlquerschnitt in Querrichtung deutlich geringer als in Längsrichtung. Diese Matten werden immer nur dann eingesetzt, wenn die Bewehrung Belastungen und Kräfte vorwiegend aus einer Richtung aufnehmen muss. In allen anderen Fällen, wo die Kräfte aus allen Richtungen auf das Betonbauteil wirken, werden grundsätzlich Q-Matten, bei besonderen Ansprüchen auch entsprechend individuell ausgeführte Listenmatten eingesetzt.

R- und Q-Matten kann man auch gut anhand der Gitterform auseinanderhalten: das Gitter bei Q-Matten ist in fast allen Fällen quadratisch, das Gitter der R-Matten meist rechteckig.

HS-Matten werden vor allem als Anschluss-Bewehrung sowie im Ecken- und Randbereich eingesetzt. Der mittlere Bereich dieser Matte ist der sogenannte Biegebereich, dort gibt es keine Längsbewehrung. Verwendet werden praktisch ausschließlich die Matten HS – 2 und HS – 3, die auch in der DiN zugelasen sind.

N-Matten sind eine besondere Form, die nur aus gewöhnlichen Rundstählen besteht. Sie sind nicht für den Einsatz bei statisch belasteten Bauteilen zugelassen, da die Stahlqualität kein Betonstahl nach den Anforderungen der DIN ist. In der Praxis werden N-Matten nur selten angeboten und spielen im Baubereich nur eine sehr geringe Bedeutung, da man sie kaum einsetzen kann. Aus diesem Grund sind sie in unserer kleinen Beispiel-Preisliste auch nicht aufgeführt. Zu finden sind im Allgemeinen nur die Matten N 94 und N141.

Frage: Was hat es mit der Stahlqualität auf sich?

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Baustahlmatten sind meist normalduktil

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich können Baustahlmatten aus normalduktilen und aus hochduktilen Stählen hergestellt werden.

Die oben genannten Preise beziehen sich ausschließlich auf Baustahlmatten aus normalduktilen Stählen. Matten aus hochduktilen Stählen sind Sondermatten und dementsprechend auch deutlich teurer. Hochduktile Stähle halten Krafteinwirkungen stand, die doppelt so hoch sein können wie bei normalduktilem Stahl.

Matten aus hochduktilen Stählen erkennt man daran, dass bei der Mattenbezeichnung ein „B“ statt dem „A“ am Ende steht: also beispielsweise „Q 188 B“ anstatt „Q 188 A“.

Frage: Worin liegt der Unterschied zwischen Listenmatten und Zeichnungsmatten genau?

Kostencheck-Experte: Listenmatten werden nur nach individuellen Abmessungen angefertigt. Basis für die Herstellung dieser individuellen Matten ist, wie der Name schon sagt, eine Liste. Diese Liste enthält Außenabmessungen, Stabdurchmesser, Stababstände und Endstabüberstände.

Zeichnungsmatten sind dagegen Matten, die aufgrund von übergebenen Zeichnungen angefertigt werden. Sie können eine nahezu beliebige Form haben und individuell an die Statik des Bauteils und die damit erforderliche Bewehrung angepasst werden. Außenabmessungen, Stabdurchmesser und -abstände sowie die jeweiligen Endabstände an der Form werden hier in der Zeichnung angegeben.

Frage: Welche Preise fallen für die Bearbeitung von Lagermatten an?

Kostencheck-Experte: Das ist von Anbieter zu Anbieter natürlich immer ein wenig unterschiedlich.

Schnitte werden in der Regel aber immer nach Mattengewicht berechnet. Querschnitte sind dabei immer deutlich teurer als Längsschnitte.

So kostet ein Querschnitt in der Regel rund rund 100 EUR/to bis 140 EUR/to Mattengewicht, ein Längsschnitt dagegen rund 60 EUR/to bis 80 EUR/to Mattengewicht.

Wenn es um das Biegen von Matten geht, spielt vor allem die Mattenklasse eine Rolle. Bei Matten von R 188 A bis R 257 A werden meist günstigere Preise im Bereich von etwa 1 EUR bis 1,80 EUR pro Biegung verlangt, wobei die erste Biegung meist teurer ist.

Bei allen anderen Matten gilt auch für das Biegen wieder eine Berechnung nach Gewicht: die Kosten für die erste Biegung liegen meist im Bereich der Kosten eines Querschnittes (also bei rund 100 EUR/to. bis 140 EUR/to., während alle nachfolgenden Biegungen meist rund die Hälfte kosten.

Was die Mattenbearbeitung im Einzelnen genau kostet, erfährt man aber immer aus der Preisliste des jeweiligen Anbieters.

Frage: Welche Transportkosten werden üblicherweise verrechnet?

Kostencheck-Experte: Hier gibt es von Anbieter zu Anbieter natürlich große Unterschiede. In der Praxis werden Sie jedoch häufig Frachtkosten im Bereich von rund 50 EUR pro Anlieferung rechnen müssen, wenn die Matten Lagermatten sind (das heißt eine maximale Breite von 2,35 m haben).

Wenn Listenmatten oder Zeichnungsmatten transportiert werden müssen, kann das aber oft deutlich teurer werden. Die Frachtkosten für die Anlieferung werden dann meist individuell angesetzt.

Wird mit dem Kran abgeladen, kommen dafür häufig auch noch separate Kosten zu den Anlieferkosten hinzu. Im Allgemeinen wird hier pro Kranhub gerechnet: der erste Hub ist immer etwas teurer ([]strong]häufig rund 20 EUR pro Hub) die nachfolgenden Hübe kosten dann etwas weniger (häufig 8 EUR – 10 EUR für jeden weiteren Hub).

Die Kosten können von Anbieter zu Anbieter allerdings schwanken – ein Blick in die Preisliste des jeweiilgen Anbieters und eine Überprüfung der jeweiligen Lieferbedingungen sollte also unbedingt erfolgen.