Wenn es darum geht, Baugruben oder Geländesprünge zu sichern, kommen oft Spundwände zum Einsatz. Sie werden auch zum Abdichten gegen eindringendes Wasser und zum schadstoffdichten Umschließen von kontaminiertem Erdreich eingesetzt. Welche Kosten für eine Spundwand gerechnet werden müssen, erfahren Sie vom Kostencheck-Experten in unserem Interview.
Frage: Was kostet der Bau einer Spundwand?
Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal nicht angeben. Die Kosten richten sich zum Einen nach der Art und Dicke der eingesetzten Spundprofile und zum Anderen nach dem jeweils entstehenden Arbeitsaufwand beim Errichten der Spundwand.
Dementsprechend sind von Baustelle zu Baustelle je nach örtlichen Gegebenheiten oft recht unterschiedliche Kosten möglich.
Zu unterscheiden sind zunächst einmal:
- die Materialkosten für die Spundwand
- die Kosten für das Einbringen der Spundbohlen
Die Kosten für die Spundwand-Elemente (Spundbohlen) werden üblicherweise nach dem Stahlgewicht gerechnet.
Für die Kosten spielt auch die Stahlqualität des verwendeten Stahls eine Rolle. Die Kosten pro Tonne Stahl können dabei auch in die Nähe von 1.000 EUR je Tonne kommen, abhängig vom jeweiligen Stahlpreis.
Die Kosten für das Einbringen der Spundbohlen richten sich jeweils nach den örtlichen Gegebenheiten und der technischen Vorgehensweise. Diese kann sich je nach Einsatzgebiet (Zweck des Spundverbaus). Diese Kosten lassen sich nicht pauschal angeben, sie können nur im jeweiligen Einzelfall anhand der vorgegebenen Planung ermittelt werden.
Die reinen Kosten für das Einrütteln bzw. Einvibrieren bei der Spundwand bewegen sich bei den meisten größeren Spundwänden im Bereich von rund 20 EUR pro m² bis 30 EUR pro m² Spundwandfläche, das kann im Einzelfall aber auch deutlich abweichen.
Dazu können gegebenenfalls noch vielfältige Nebenkosten beim Setzen der Spundwand kommen:
- das Einrichten der Baustelle
- vorgeschriebene Erschütterungsmessungen
- Luftbildauswertungen
- Rückverankerungen oder Gurtversteifungen (Gurtversteifung ab rund 30 EUR pro m² Spundwandfläche)
- Einbringung von Sohlbeton
Diese Kosten müssen im Einzelfall zu den reinen Bohlen- und Einrüttelkosten unbedingt noch miteinkalkuliert werden. Sie schwanken jedoch je nach Einsatzzweck der Spundwand meist recht stark. Zudem fallen nicht alle Kosten zwingend in jedem Fall an.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Errichtet werden soll eine insgesamt 55 m² große Spundwand zur Abdichtung gegen Wasser an einem Seegrundstück.
Posten | Preis |
---|---|
Erschütterungsmessungen in der umgebenden Nachbarschaft | 3.000 EUR |
Einrichtung der Baustelle | 450 EUR |
Luftbildauwertung | 1.500 EUR |
Bohlen, Gesamtgewicht 5,5 Tonnen | 5.300 EUR |
Einrütteln der Bohlen | 1.600 EUR |
Sohlbeton | 2.000 EUR |
Gesamtkosten | 13.850 EUR |
Dieses Kostenbeispiel bezieht sich lediglich auf einen individuellen Einzelfall bei bestimmten örtlichen Gegebenheiten und einem bestimmten Einsatzzweck der Spundwand. Die Kosten für andere Spundwände zu anderen Zwecken können auch deutlich andere Preise haben.
Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Spundwand ab?
Kostencheck-Experte: Zu berücksichtigen sind hier immer:
- der Zweck der Spundwand
- die geplante Ausführung der Spundwand
- die geplante Größe und Stärke der Spundwand
- das Material, aus dem die Spundbohlen bestehen
- die Art der Einbringung der Spundwand
- die erforderlichen Verstärkungen der Spundwand und die Art ihrer Ausführung (Rückverankerung, Versteifung mit Gurt, etc.)
- die im Einzelfall anfallenden Nebenkosten
Die Kosten für eine Spundwand lassen sich dabei immer nur anhand einer konkreten Planung für den individuellen Einzelfall ermitteln. Vom Bauplaner muss auch die genaue Ausführung der Spundwand vorgeschrieben werden. Das bietet dann eine zuverlässige Basis, auf Grund derer eine Kostenschätzung überhaupt möglich wird.
Frage: Sind Spundwände zwingend nötig?
Kostencheck-Experte: Die Errichtung einer Spundwand wird immer vom Bauplaner zwingend vorgeschrieben.
Grund für den Einsatz von Spundwänden bei Baugruben ist häufig, dass nicht genug Platz für eine geeignete Abböschung der Baugrube vorhanden ist. Ein anderer möglicher Grund ist eine zwingend notwendige Abdichtung der Baugrube gegen eindringendes Wasser.
In beiden Fällen sind keine sinnvollen Alternativen zur Spundwand denkbar. Sie bleibt die einzige Möglichkeit zur Absicherung der Baugrube und muss deshalb auch zwingend ausgeführt werden.